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Benedikte

I.

Du wandelst, als gehörst du uns nicht mehr,
So schwebeleicht durchs graue Netz der Gassen.
Ein Schimmer wie von Schnee ist um dich her.
Geblendet seh ich oft in deine blassen
Geliebten Züge. – Strahlt ein Leid so sehr?
Kein Mitleid wagt, dich tastend anzufassen.
Dein Lächeln sagt: »Nun dünkt mich nichts mehr schwer!«
– – – – – – – – – – – – – –
Wer dich geliebt hat, fühlt sich sehr verlassen!

II.

Dies Geigen in dem schweren Largo; – wie
Das feinste Licht aus tiefsten Fluten schwoll es!
Im leisen Lächeln dieser Melodie
So etwas Tröstendes, Verheißungsvolles!

Du saßest, wie in dieses Licht gebannt,
In dies geheimnisvolle, zukunftgroße.
Dein schimmerndes Gesicht mir abgewandt –
Und doch mir seltsam nah. – In meinem Schoße

Lag deine Hand, zart wie ein Schmetterling,
Ein schneeiger, im stillen Honigsaugen.
Und nur der Stein an deinem Ring
Warf Garben Lichts mir in die Augen.

III.

Deines Lächelns letzter leiser Versuch
Ist erstorben – ein letztes Lichtlein im Turme.
Lies still nun in deinem Schmerzensbuch.
Wir lassen dich einsam in Nacht und Sturme.

Deine treusten Treuen bannen sich weit.
Bleibe ruhig! Kein Fuß beschreitet
Die königliche Verlassenheit,
Die der Rang deines Leidens um dich breitet!


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