Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Julias Geburtstag

Simo Matawuli nacherzählt

Dimitar Jukitsch, ein großer, kräftiger Mann von fünfundvierzig Jahren, ist der geborne Militärbeamte: immer mürrisch; und wohl fühlt er sich nur im Labyrinth der Formulare.

Eines Tages, im Frühsommer, kommt Dimitar ärgerlicher als sonst ins Bureau, und was noch sonderbarer ist: er bleibt den ganzen Morgen müßig. Beschimpft nicht einmal die Praktikanten. Um neun ist Rapport beim Major, das Aktenbündel liegt bereit; Dimitar macht keine Anstalten, es hinüberzutragen.

Die Bureaudiener sehen es verwundert. Was hat er nur?

»Kopfschmerzen, weißt du. Familienszenen, Krieg im Haus, mein Lieber.«

»Aber doch nicht erst seit heute?«

»Er wird sich mit seinem Hausfreund überworfen haben.«

Der andre Diener lacht. »Oder hat er die beiden gar erwischt.«

Dimitar setzt seinem ungewöhnlichen Benehmen die Krone auf, indem er einfach die Tür hinter sich ins Schloß schmeißt und davongeht. Davongeht – ohne Rücksicht auf die Bureaustunden.

Und wohin? Die Hauptstraße entlang zum Juwelier. Er starrt ins Schaufenster wie ein Bauernjunge, der noch nie soviel Goldsachen beisammengesehen hat. Tritt entschlossen ein und beginnt zu wählen. Zuerst eine Brosche; aber die ist mir zu teuer. Also eine Uhrkette. Oder doch lieber Ohrgehänge? Der Goldschmied blickt seinen fahrigen Kunden schon mißtrauisch an – da verlangt Dimitar einen Ring und kauft ihn wirklich nach langem Feilschen. Und läuft davon – in seine Gasse.

Diese Gasse liegt weit draußen, am Rand der Stadt. Alle Häuser hier sind neu und alle gleich: ein erhöhtes Erdgeschoß mit einem winzigen Gärtchen davor. Dimitars Haus liegt an der Ecke. Es ist eins der schönsten, mit sechs Fenstern Front und einem großen Hof.

Als er eintritt, begegnet ihm seine Frau, Julia. Sie trägt eben eine Schüssel aus dem Haus in die Sommerküche, quer über den Hof. Julia ist eine große, volle Frau, kräftig, mit braunen Augen.

»Na,« ruft sie, »so zeitig?«

Er verzieht ein wenig den Mund, als wollte er lachen, und geht stumm ins Haus. Auf dem Tisch der Diele sieht er einen großen Blumenstrauß. Aus dem Zimmer kommt ein stattliches Mädchen in rosafarbenem Kleid mit weißer Schürze. Der Gestalt nach gleicht das Mädchen der Mutter, nur hat sie kristallhelle, wasserblaue Augen.

Auch ihr erstes Wort ist: »So früh? So früh, Papa?«

»Natürlich – an Mamas Geburtstag …« Er betrachtet das Mädchen mit wachsender Zärtlichkeit.

»Aber bisher hast doch darum niemals deine Zeiteinteilung umgestoßen?«

»Es war auch noch nie der vierzigste.«

Da erscheint Frau Julia. Dimitar verbeugt sich tief – ist es nun Hohn oder Scherz? – und sagt sonderbar feierlich: »Gnädigste, ich gratuliere dir! Nimm als geringes Zeichen meiner Verehrung, als Pfand unsrer Liebe ein kleines Andenken an diesen Tag entgegen!« Und er holt aus dem runden Schächtelchen ein blitzend Ding.

Auf Julias Gesicht wechseln Überraschung, Freude, Befremden. Die Tochter – in ihrem Entzücken – hat die Augen nicht von dem Ring gewendet; sie steckt ihn der Mutter an den Goldfinger und jubelt: »Wie gut er dir steht, Mütterchen! Lieber, süßer Papa, wie nett von dir, wie nett von dir!«

Sie hängt sich dem Vater an den Hals – grade, als Frau Julia sich endlich gefaßt hat und den Ring vom Finger zerrt – mit einer Miene, als wollte sie ihn angeekelt zu Boden werfen.

Dimitar muß es erwartet haben; er ist bleich, entschlossen, sieht Julien herausfordernd an und zupft erregt an seinem Schnurrbart.

Das alles hat eine Sekunde gedauert. Die Tochter, weit entfernt, den Konflikt auch nur zu ahnen, plaudert harmlos: »Und so geschmackvoll ist der Ring! Hast du ihn selbst gewählt Papa? Sieh, wie Mama erfreut und erstaunt ist! Sie hat sogar zu danken vergessen.«

Julia spannt die Lippen und antwortet ironisch: »Ich habe allen Grund überrascht zu sein; und daß ich dir dankbar bin von Herzen, daran zweifelst du doch nicht?«

»Bring mir ein Glas Wasser, Mila!« befiehlt Dimitar.

Als die Tochter verständnislos gegangen ist, beginnt Frau Julia: »Was bedeutet das alles? Das Geschenk – und dein spöttischer Gruß? Dein Benehmen? Als wärst du von der wilden Kuh gebissen – als drohtest du mir …?«

Dimitar zuckt die Achseln – »Gott – Geschenk ist Geschenk, und Spaß ist Spaß. Ich habe mich erinnert, daß du heute dein vierzigstes Lebensjahr vollendest …«

»Und willst mich vor meinem Kind beschämen?« Frau Julia versucht wieder, den engen Ring loszureißen.

Dimitar aber packt ihre Hände – so fest, daß er sie fast zerdrückt, und entgegnet langsam: »Hör mich an! Ich will, daß wir von heut an ein neues Leben beginnen – eins, das passender ist für dich und mich und das Kind. Sonst … sonst hüte dich!«

Mila hat das Wasser gebracht, Dimitar leert das Glas mit einem Zug.

Da hört man eine Männerstimme im Hof.

»Onkel Paul,« kräht Mila freudig.

Ein kleiner wohlbeleibter Mann mit kurzem Hals, spärlichem Haar und durchsichtigen Augen tritt ein. Seine Ähnlichkeit mit Mila ist auffallend – Augen und Stirn hat das Kind ganz von ihm.

»Ich gratuliere, junge Frau! Gott schenke ihnen noch viele Jahre.«

»Danke, mein Lieber!« antwortet Frau Julia und bietet ihm Platz neben sich an.

»Grüß Gott, Freund!« brummt Dimitar – wie gewöhnlich.

Mila blickt auf Paul, als erwarte sie, daß auch er die Mutter beschenken würde, und fragt endlich: »Aber, Onkel Paul, siehst du nicht, was es Neues bei uns gibt?«

Er sieht sich um.

»Nicht im Zimmer – an einem von uns,« ruft das Mädchen lachend. Er, geführt von ihren Augen, entdeckt endlich den Ring an Julias Hand und wundert sich.

»Mein Mann ist galant geworden,« sagt Julia und streckt dem Freund den Finger hin.

Sie beginnen ein alltägliches Gespräch, ohne Rückhalt – wie zum Haus gehörige Leute, die nicht fürchten, daß man einander etwas übelnehmen werde. Dimitar scheut sich auch nicht, zu gähnen.

Sie sind lang bekannt miteinander – schon von damals her, als Dimitar noch Polizeipraktikant war und Paul Ragitsch, der junge Jurist, bei Gericht. Dimitar hatte sich Paul aus Sympathie genähert und aus Hochachtung vor dem studierten Herrn. Allmählich freundeten sie sich an – und als Dimitar um Julia warb, die reiche Kaufmannstochter, da spielte Paul den Fürsprecher. Paul war ledig geblieben und wurde täglicher Gast im Haus des Freundes.

Als Dimitar wohl schon zum zehntenmal den Mund aufgerissen hat, schickt die Frau ihn ins Zimmer. Er soll einen Augenblick auf dem Sofa ruhen. Paul und Julia bleiben allein.

»Hast du gesehen, wie mich mein Mann überrascht hat?«

»Meiner Seel, auch mich. Was soll das bedeuten, daß er dich beschenkt?«

Julia erzählt von Dimitars zweideutigen Reden. Paul runzelt die Stirn. Dann meint er leichthin: »Ach, Unsinn!«

Sie sehen einander in die Augen wie zwei Diebe, die sich verdächtigt fühlen, aber doch auch triumphierend, weil man ihnen nichts nachweisen kann.

Als Dimitar wieder hervorkommt, ist sein erstes Wort: »Julia, es wäre recht und billig, daß du uns heut bewirtest. Ein gutes Mittagessen – verstehst du?«

»Mit Vergnügen,« sagt Julia.

»Und wir laden auch den Paten und die Patin zu Gast.«

»Mir ist es recht.«

Der Pate und die Patin wohnten in der Nachbarschaft – sie kamen gleich herüber. Alte, verrunzelte Leutchen, die am liebsten von ihren Leiden erzählten und ihren Hausmitteln. Alterchen war früher Grundspekulant gewesen und hatte fast alle Häuser ringsum gebaut. Von ihm hatte auch Dimitar sein Haus gekauft.

Man wartete auf das Mahl. Der Alte würde ungeduldig und deutete an, daß er den Appetit verliere, wenn er zu lang hungern müsse. Doch Dimitar tat, als verstände er ihn nicht, und redete immer darüber hinweg.

Endlich trug die Magd auf. Dimitar placierte den Paten an die Stirnseite des Tisches, ihm zur Rechten die Patin, daneben Paul und Julia. Er selbst mit Mila nahm gegenüber Platz.

Er nötigte zum Essen, schenkte fleißig Wein ein, am häufigsten dem Freund.

Der Pate hatte sich mit dem vollen Glas erhoben und brachte einen Trinkspruch auf die Hausfrau aus. Wünschte ihr ein langes Leben, Liebe des Mannes – und sie möchte die Tochter glücklich verheiraten.

Fast hätte Dimitar sein und seiner Gattin Glas zerschlagen, so lebhaft stieß er mit ihr an. Das gab wieder ein Lachen bei den Paten.

Pauls durchsichtige Augen flackerten schon, er blinzelte Julien ungescheut zu. Julia trat ihm warnend auf den Fuß Er antwortete ihr mit einem warmen Druck.

Dimitar merkte ihre Vertraulichkeiten, sah unverwandt beiseite und blies dichte Rauchwolken aus seiner Zigarette. Julia wurde gesprächig; bewirtete die Paten immerfort mit Wein, neckte sie ein wenig, tätschelte ihre Tochter ab, lachte überlaut und absichtlich. Paul, recht angeheitert, gähnte neben ihr.

Die alte Patin fragte ihn: »Na, und Sie, Freund? Werden Sie nicht dem Geburtstagskind zutrinken?«

»O, natürlich,« sagte Paul, indem er sich aufraffte. »Natürlich muß ich gratulieren.« Erhob sich, ein wenig schwankend, und rief:

»Lieber Freund!«

Dimitar zuckte zusammen und vertrieb mit der Hand die Rauchwolken vor sich. Er blickte auf alle in der Runde, wie jemand, der eben aus dem Traum erwacht ist, und herrschte die Tochter an: »Geh in dein Zimmer, Kind – es ist Zeit!«

»Vorwärts, Mila, geh!« mahnte auch Paul. »Ihr andern hört mich an! Meine Herrschaften! Ich … ich wünsche also der verehrten Hausfrau, meiner lieben Freundin … also … alles Glück. Sie wissen, daß ich kein Redner bin, daß ich es besser und schöner nicht ausdrücken kann als der Herr Pate – darum möchte ich nur Juliens Tugenden hervorheben … als ausgezeichnete Gattin, Mutter und vorzügliche Frau … Um ihr zu wünschen, daß sie von dem besten Teil ihrer Jugend, der noch vor ihr liegt, alle jene Freuden empfange, die sie verdient und die ihr, so Gott will, noch beschieden sein werden. Dieses Haus ist mir seit Jahren eine wahre Freundesstätte geworden, wo ich immer eines brüderlichen Empfangs sicher sein konnte und alles fand, was ein Mensch oft bei den nächsten Blutsverwandten vergebens sucht. Ein Beweis mehr, daß echte Freundschaft seltener und kostbarer ist als Verwandtenliebe. Verwandte können treulos sein, doch eine Freundschaft, wie sie zwischen uns herrscht, zwischen dem Haus meines Freundes Dimitar und mir, ist ewig. Erheben Sie mit mir das Glas auf das Wohl unsrer liebenswürdigen Hausfrau!«

Julia biß sich auf die Lippen, und Dimitar rauchte leidenschaftlich. Niemand stimmte ins Lebehoch ein. Paul war höchst betroffen. Der Alte wandte sich unruhig an seine Frau: »Komm, es ist spät!«

Da sprang Dimitar auf. »Bleiben Sie sitzen, Herr Pate – Sie müssen auch mich anhören! Auf die Gesundheit meiner lieben Gattin, die heute ihren vierzigsten Geburtstag feiert!«

»Verzeihung, den achtunddreißigsten,« unterbrach Paul kleinlaut.

Julia, bleich wie der Tod, winkte Paul zur Ruhe.

Dimitar setzte zitternd fort und sichtlich mit Anstrengung: »Ihr, liebe Paten, wißt sehr wohl, wie glücklich ich volle achtzehn Jahre in der Ehe gelebt habe. Julia war gewiß recht zufrieden. Von nun an gönne ich ihr ein besseres Glück. Und nun kommt die Hauptsache: ihr ahnt gar nicht, was ihr heute eigentlich feiert. Es ist nicht allein Julias Geburtstag, es gibt einen viel wichtigern Anlaß.«

»Um Gotteswillen – was für einen wichtigern Anlaß?« unterbrach Julia mit gemachter Heiterkeit, während ihr die Stimme bebte.

Dimitar blickte sie starr und dumm an. Es war, als hätte er nicht nur den Faden seiner Rede verloren, sondern gradezu den Verstand.

»Gehen wir, gehen wir,« flüsterte die Patin.

Da nahm sich Dimitar zusammen und setzt fort, indem er absichtlich den Zusammenhang zerriß: »Auf das Wohl meines Freundes Paul! Ich habe ihm immer zugeredet, er möge einen Hausstand gründen natürlich mit einem gleichgestimmten Wesen – einer Frau, ganz wie Julia, deren hervorragende Eigenschaften er eben so beredt gerühmt hat.«

Julia erhob sich und schalt: »Nun aber genug der Dummheiten!«

Die Alten standen auf und wollten auch den bewegungslosen Paul mitziehen.

Da schlug Dimitar mit der Faust auf den Tisch. »So wartet doch eine Minute, ich bin gleich fertig! Da habt ihrs also: unser lieber Freund Paul heiratet. Jawohl, er heiratet. Darum dieses Gastmahl. Setzt euch nieder!«

»Bist du bei Sinnen?« zischte Julia.

Dimitars Augen leuchteten wie Wolfsaugen. »Also, mit Gottes Hilfe: er hat sich entschlossen, meinem Rat zu folgen – und mir, seinem alten Freund, hat ers zuerst anvertraut. Es ist eine fertige Sache – und was am schönsten ist: er hat sich nicht dem blinden Zufall anvertraut, wie es die meisten Menschen machen mit der Ehe, sondern er nimmt eine Frau, die ihm auch bisher mehr als genug Beweise ihrer Liebe gegeben, die alles für ihn geopfert hat, alles – und ich habe ihm heute diese Frau an verlobt. Ist der Finger beringt, ist die Jungfer bedingt.«

Es entstand ein Augenblick lähmender Furcht. Julia versuchte, zu sprechen, aber die Patin hielt sie zurück. Der Alte, mit dem Ausdruck eines Menschen, der Flammen um sich sieht und fürchtet, sie könnten auch ihn ergreifen, begann sich zurückzuziehen. Paul sah reihum, ohne zu begreifen, was vorging.

Dimitar schrie: »Wollt ihr nicht den Namen erfahren von Pauls Braut? Da! Wenn du die hier stehende Frau Julia zur Gattin nehmen willst, sprich ein vernehmliches Ja! Und du, Julia, wenn du den hier stehenden Paul zum Gatten nehmen willst, sprich ein vernehmliches Ja.« Er antwortete sich selbst: »Ja! Ja! Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen!«

Und er übergoß Paul mit einem Glas Wein, griff rasch nach dem zweiten Glas und goß es über Julia.

Julia krisch auf: »Seht ihr denn nicht, er ist verrückt geworden?«

»Nun Adieu, Herr Pate und Frau Patin! Ich danke euch für den Besuch. Glaubt nicht, ich wäre närrisch. Die Zeremonie ist zu Ende. Es kommt nichts mehr nach.«

Die Alten verschwanden mit Paul. Julia saß da mit weiten Pupillen und ließ die Arme hängen. Der Wein, mit dem Dimitar sie übergossen hatte, tröpfelte ihr noch vom Gesicht auf die Brust.

Endlich schien sie zur Besinnung gekommen zu sein und murmelte mit zusammengebissenen Zähnen: »Du Hund! Du Hund!« Sie sah ihn furchtlos an mit unaussprechlichem Haß. »Warum schlägst du mich nicht lieber tot? Ich verachte dich wie das letzte niedrigste Tier.«

Dimitar antwortete ruhig: »Meine Liebe, ich weiß längst, daß ich das niedrigste Tier für dich bin. Und nicht nur für dich – auch für die Paten, für Paul und alle, alle übrigen, die da wissen, daß ich seit Jahren den Liebhaber meiner Frau bewirte. Daß ich seinem Kind meinen Namen gegeben habe. Ich – dich erschlagen? Das verhüte Gott! Einen so schönen Körper vernichten? Und dann im Kerker büßen? Und mein Kind sollte in Schande und Armut bleiben? Meiner Seel, es ist mir oft genug in den Sinn gekommen, doch Gott hat mich davor behütet. Ich habe mich unklar irgendwie, aber vertrauensvoll darauf gefreut, daß ein Tag kommen wird, wo ich mich rächen kann. Stärker rächen als durch einen Mord. Und ich habe es erlebt, wie du siehst, und die Sühne vollendet. Ich habe den Tag erlebt, wo das Alter an deine Tür geklopft hat, wo einer Frau nichts übrig bleibt als ihr Mann und ihre Kinder. Und wo ihr am schwersten wird, das zu verlieren, was sie am wenigsten geschätzt hat. Denn, meine Liebe, tröste dich nicht mit der Hoffnung, daß dieser Kerl dich weiterhin lieben wird! Du bist, du bist jetzt eine alte Frau. Hast es nur nicht bemerkt, denn man übersieht gern, was man nicht sehen möchte. Meine Vergeltung ist vollkommen. Und was weiter sein wird? Ganz einfach: ich habe mehr als genug Beweise deiner Untreue, du hast den Dienstmädchen allzuviel anvertraut. Doch das werden wir später besprechen. Wir werden die Sache so drehen, daß nicht alle Schuld auf dich allein fällt; aber ich natürlich werde Herr der Lage bleiben.«

Am selben Abend ist Julia plötzlich gestorben. Sie hatte vorher einen Brief an ihre Tochter geschrieben.


 << zurück weiter >>