I.
Nicks geiht äwer vörnem Wesen!
Beten Schriwen, beten Lesen
Un de Bibel af un an
Lihrt ok woll de Bursmann;
Mit de Höflichkeit, dor weit
Blot de Eddelmann Bescheid.
All von lütt up ward dat tagen,
Sick recht höflich tau bedragen.
Dat möt glik französch parlieren,
In de Weig' all danzen lihren,
Kratzfaut maken, Reverenz,
Dat du kriggst de Swenzelenz!
Was mal ens en Herr von Degen;
As hei Vaders Gaud hadd kregen,
Hett hei sick 'ne Fru ok namen,
Is ok bald en Junker kamen.
De kamm, as sei mi vertellt,
Mit en Snürliw up de Welt.
Hei ward nu nah allen Kanten
Von Bekannten un Verwandten,
Von de kläuksten Guwernanten
Un von säben olle Tanten,
Adelig heruteputzt
Un taum smucken Junker stutzt.
As uns' Junker nu würd gröter,
All de Höflichkeit verget 'e:
Hei lep vör de Guwernanten
Un vör sine säben Tanten
Un lep in den Pirdstall rin,
Drew sick mit de Stallknechts rüm.
Bald würd hei denn ehres Gliken,
Würd sihr nah den Pirdstall rüken,
Un de gned'ge Fru Mama
Säd taum gned'gen Herrn Papa:
»Setz dich hier mal zu mir her;
Sag', was meinst du woll, mon cher,
Wär' es jetzo woll nich Zeit,
Daß er noch mehr Höflichkeit
Lerne und französch parlieren
Und französische Manieren?«
Herr von Degen seggt: »Auf Ehr!
Du hast immer recht, ma chère.«
Nu würd denn för hogen Lohn
Richtig 'ne französch Person
Ut en fremden Land verschrewen
Un de Bildung stark bedrewen.
Fru von Degen seggt. »Auf Ehr!
Magniperbement, mon cher.«
Einmal gaww denn ok von wegen
Festdag unse Herr von Degen
En gefährlich Middageten;
Junker Korl hett ok dor seten,
Un satt dor in gaude Ruh,
Bi em Mamsell Parlewuh.
De Mama fung an tau lawen,
Wat ehr Junker hadd för Gawen
Un wat saubere Manieren
Un wat hei französch ded lihren.
Korl satt dor as in'n Däs,
Mit 'ne lange, snappig Näs'.
Dit sach Mamsell Parlewuh,
Weckte em ut sine Ruh:
»Monsieur Charles, mouchez-vous!«
»Je! süh! kik! Wat, mouchez-vous?
Sei is ok woll nich recht klauk
Heww'ck ok all en Snuwdauk?«
II.
Junker Korl, de würd nu gröter,
As en groten Kirl all let'e,
Äwerst dumm was hei man blewen,
Dämlich was hei äwerdrewen;
Den Papa taum Schawernack
Ded hei männ'gen dummen Snack.
Un de gned'ge Herr von Degen
Müßt sick ümmer sihr von wegen
Sine Dämlichkeit schanieren,
Let em nich mihr mit sick führen,
Wenn hei utwarts beden wir.
»Karl, mein Sohn, du bleibst heut hier.«
Bi de gned'ge Fru von Degen
Würd de Mutterschaft sick rögen;
Sei müßt äwer ehren armen,
Säuten Körling sick erbarmen.
»Wie die Väter hart doch sind!
Oh, mon cher, nimm mit das Kind!«
Korl, de kreg nu Äwerwater,
Bohrte as en Bröllenkater,
As wenn hei up't Spitt ded steken,
Ded ok allens Gauds verspreken:
»Will mi duken as en Hauhn,
Will ok nich dat Mul updauhn.«
Na, genaug, de Herr von Degen
Hett nich sinen Willen kregen,
Korlen würd en reinen Kragen
Un 'ne reine Büx antagen
Un dat Hor em rutemutzt
Un de Näs' em sauber putzt.
As nu allens in Ordnung schön,
Reis't de Vader mit den Sähn,
Un Papa, de säd: »Mein Söhnchen,
Nun schweig heut auch still recht schönchen,
Gar kein Sterbenswörtchen sprich!
Schweigen, das verrät dich nich.«
Bald sünd sei nu bi dat Eten.
Korl hett mang twei Damen seten,
Recht so'n por lütt drift'ge Dirns,
Recht so'n Heweltaschen wiren s',
Wiren ut 'ne grote Stadt,
Redten glik von dit un dat;
Von Theater, Ball un Weder,
Von de Lust in grote Städer.
Fang'n ok an mit Korl tau reden.
Korl denkt: Lat't mi man taufreden!
Antwurt' drup nich Swart noch Witt,
Vader nimmt em süs nich mit.
As de beiden lütten Damen
Gor kein Wurd von em vernamen,
Deiht de ein sick rümmer bücken
Achter Korlen sinen Rüggen.
»Nein, Sophie, der Mensch ist stumm,
Oder er ist schrecklich dumm.«
Dat's man schön, denkt Korl von Degen,
Dat sei't endlich ruter kregen.
»Ne, Papa«, röppt hei ganz lud,
»Mit dat Swigen is dat ut;
Denn dat Frölen rechtsch hir weit
Ganz genau von mi Bescheid.« |