Leopold von Ranke
Über die Epochen der neueren Geschichte
Leopold von Ranke

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Zweiter Vortrag

Der Begriff des Fortschrittes, mit dem sich unsre einleitende Betrachtung vornehmlich beschäftigte, ist, wie wir sahen, nicht anwendbar auf verschiedene Dinge. Er ist nicht anwendbar auf die Verbindung der Jahrhunderte im allgemeinen; d. h. man wird nicht sagen dürfen, daß ein Jahrhundert dem andern dienstbar sei. Ferner wird dieser Begriff nicht anwendbar sein auf die Produktionen des Genius in Kunst, Poesie, Wissenschaft und Staat; denn diese alle haben einen unmittelbaren Bezug zum Göttlichen; sie beruhen zwar auf der Zeit, aber das eigentlich Produktive ist unabhängig von dem Vorhergängigen und dem Nachfolgenden. So z. B. ist Thucydides, der die Geschichtschreibung eigentlich produziert hat, in seiner Weise unübertrefflich geblieben.

Ebensowenig würde ein Fortschritt anzunehmen sein in dem individuell moralischen oder religiösen Dasein, denn dieses hat auch eine unmittelbare Beziehung zur Gottheit. Nur das könnte man zugeben, daß die früheren Begriffe der Moral unvollkommen waren; aber seitdem das Christentum und mit ihm die wahre Moralität und Religion erschienen ist, konnte hierin kein Fortschritt mehr stattfinden. Auch das ist richtig, daß z. B. unter den Griechen gewisse nationale Vorstellungen herrschten, wie über das Erlaubtsein der Rache, die durch das Christentum geläutert wurden; aber das Essentielle des Christentums ist darum nicht durch frühere unvollkommene Zustände vorbereitet worden, sondern das Christentum ist eine plötzliche göttliche Erscheinung; wie denn überhaupt die großen Produktionen des Genies den Charakter des unmittelbar Erleuchteten an sich tragen. Es kann nach Plato kein Plato mehr kommen; und so wenig ich die Verdienste Schellings um die Philosophie verkenne, so glaube ich doch nicht, daß er Plato übertroffen hat. Letzterer war in Sprache und Diktion, überhaupt in seiner poetischen Erscheinung unübertrefflich, wobei, was den Inhalt betrifft, nicht geleugnet werden kann, daß Schelling eine größere Masse von Stoff, der ihm von seinen Vorgängern überliefert wurde, zu benutzen wußte.

Dagegen ist ein Fortschritt anzunehmen in allem, was sich sowohl auf die Erkenntnis als auf die Beherrschung der Natur bezieht. Die erstere war bei den Alten in der Kindheit, und auch in letzterer Beziehung können sich die Alten nicht mit uns vergleichen. Dies hängt weiter zusammen mit dem, was wir Expansion nennen. Die Expansion der moralischen und religiösen Ideen, überhaupt der Ideen der Menschheit ist in einem unaufhörlichen Fortschritt begriffen, und da, wo einmal ein Mittelpunkt der Kultur besteht, hat dieselbe die Tendenz, sich nach allen Seiten hin auszubreiten; aber nicht so, daß man sagen könnte, der Fortschritt sei an jedem Punkte ohne allen Stillstand. – In den mehr materiellen Beziehungen also, in der Ausbildung und Anwendung der exakten Wissenschaften und ebenso in der Herbeiführung der verschiedenen Nationen und der Individuen zur Idee der Menschheit und der Kultur ist der Fortschritt ein unbedingter.

Hingegen fragt es sich bei den einzelnen Geisteswissenschaften, namentlich bei der Philosophie und Politik, ob hierin in der Tat ein Fortschritt stattgefunden hat. In der Philosophie muß ich bekennen, daß mir die älteste Philosophie, wie wir sie bei Plato und Aristoteles ausgebildet finden, genügt. In formeller Hinsicht ist man nie darüber hinausgekommen, und auch in materieller Beziehung kommen neuere Philosophen jetzt wieder auf Aristoteles zurück. Dasselbe ist bei der Politik der Fall: die allgemeinen Grundsätze derselben finden sich schon bei den Alten mit der größten Sicherheit angegeben, so sehr auch die nachfolgenden Zeiten an Erfahrungen und politischen Versuchen reicher geworden sind. Die Politik, in der wir uns jetzt bewegen, beruht natürlich auf den historisch gegebenen Zuständen. Die Fragen von der konstitutionellen und ständigen Monarchie usw. sind Fragen, die auf unserem Standpunkt die vollste Berechtigung haben, die aber doch nur auf den gegebenen Zuständen beruhen; denn niemand wird behaupten können, daß mit der Monarchie in der Idee schon die Stände verknüpft seien. Die späteren Zeiten haben also nur das vor den Alten voraus, daß ihnen eine größere Fülle von Erfahrungen auf dem politischen Gebiete zu Gebote steht. Ebenso ist die Frage von der Souveränität des Volkes oder des Fürsten nicht durch die Wissenschaft zu lösen, sondern sie wird auf historischem Wege durch die Parteigestaltungen ausgemacht. – Was ich von der Politik gesagt habe, gilt auch von der Geschichtschreibung. Niemand kann, wie berührt, die Prätension haben, ein größerer Geschichtschreiber zu sein, als Thucydides, hingegen habe ich selbst die Prätension, etwas andres in der Geschichtschreibung zu leisten, als die Alten; weil unsre Historie voller strömt, als die ihrige, weil wir andre Potenzen in die Historie hereinzuziehen suchen, welche das gesamte Leben der Völker umfassen, mit einem Worte, weil wir die Geschichte zur Einheit zu fassen suchen. –

Nachdem wir so einige Hauptbegriffe und den Ausgangspunkt dieser Vorträge festgestellt haben, gehen wir nunmehr zum eigentlichen Gegenstand derselben über.

§1 Grundlagen des römischen Reiches; Überblick über die ersten vier Jahrhunderte unserer Ära

Am Eingange dieser Betrachtungen haben wir uns vorerst zu vergegenwärtigen, was das römische Reich war in bezug auf seinen intellektuellen Inhalt und Standpunkt. Man kann sagen, daß alle alte Geschichte in die römische sich hinein ergießt, gleichsam in einem Strom, der in einen See mündet, und daß die ganze neuere Geschichte wieder von der römischen ausgeht. Ich wage es zu behaupten, daß die ganze Geschichte nichts wert wäre, wenn die Römer nicht existiert hätten.

Die erste Frage, welche Ew. Majestät angeregt haben, ist die, ob die alte Geschichte abgestorben ist, oder inwiefern in der römischen Geschichte alle Elemente wirksam waren, welche die alte Geschichte angeregt hat. Die Lösung dieser Frage ergibt sich daraus, wenn wir erwägen, daß das römische Reich errichtet wurde auf dem ihm vorangegangenen, durch Alexander den Großen und seine Nachfolger gestifteten griechisch-mazedonisch-orientalischen Reiche, welches in sich die bedeutendsten Momente des Orientalismus aufgenommen hatte.

Werfen wir hier einen kurzen Rückblick auf die älteste Geschichte, so finden wir im Orient starke religiöse Gegensätze. Wir finden dort die Juden, auf der einen Seite von den Ägyptern, auf der andern Seite von dem assyrischen und dem babylonischen Reiche begrenzt, dessen religiöse Vorstellungen mit denen der Ägypter eine unverkennbare Ähnlichkeit tragen.

Inmitten dieser heidnischen Völkerschaften waren die monotheistischen Juden unaufhörlichen Kämpfen und Anfechtungen ausgesetzt. Sie wurden von den Assyrern und Babyloniern in die Gefangenschaft fortgeführt, und für einen Augenblick schien der nationale Monotheismus dem Untergange nahe zu stehen, wenn nicht ein andres Element, welches mit dem jüdischen Verwandtschaft hatte, hilfreich an dasselbe herangekommen wäre. Dieses Element war das persische. Die Perser, deren religiöse Anschauungen reiner und geläuterter waren, als die der assyrischen und semitischen Götzendiener überhaupt, machten es sich zur Aufgabe, das jüdische Element zu restaurieren. Darauf kam aber Alexander der Große, der selbst ein eifriger Götzendiener war und restaurierte wieder den nationalen Götzendienst. Während Kambyses den Apis getötet hatte, erklärte Alexander sich für einen Sohn des Jupiter Ammon und akzeptierte den orientalischen Mythus.

Die beiden Momente, nämlich die reinere Religion an der die Perser einen gewissen Anteil hatten, und welche bei den Juden als Monotheismus erschien, wie die Götzendienerschaft der anderen Völker, gingen nun in das römische Reich über, welches das mazedonische, syrische und ägyptische Reich zwar eroberte, im übrigen aber alles dort bestehen ließ, wie es war.

Die Römer waren, gleich den Nachfolgern Alexanders, heftige Gegner der Juden, und da geschah nun jenes große Weltereignis, daß aus den Juden die Idee der Weltreligion hervorging. Die Juden hatten nämlich zwar die Idee von der Einheit Gottes – wahrscheinlich die Uridee der Urzeiten – erhalten, aber sie betrachteten Gott mehr als einen Nationalgott. Da erschien Christus, und hat, auf ihre Religion fußend, den allgemeinen Gott gepredigt und von allen Völkerinteressen und Nationalgöttern abstrahiert. Aus dem Judentum ging die Weltreligion hervor, in dem Augenblicke, wo die Römer die Eroberung des Orients vollendet hatten und eine Masse orientalischer Elemente in ihr Reich aufnahmen.In der späteren Kaiserzeit finden sich der Isis-, der Mithras- und sonstiger orientalischer Götzendienst – vermischt mit jüdischen und christlichen Anschauungen – in Rom vor. Der ganze religiöse Kampf, der sich im orientalischen Reiche vollzogen hatte, ging in das römische Reich über, und erst im römischen Reiche hat das Christentum seine Welteroberung gemacht.

Wir haben somit gesehen, daß in religiöser Beziehung das Römerreich ein Komplex aller früherer Elemente war. Gehen wir nun auf die politischen Gegensätze über.

Die alten Völker des Orients waren religiös entzweit, aber politisch vereint und waren alle Gegner der Griechen. Es hatte sich dort eine ungeheure Monarchie ausgebildet, deren Herrschaft sich nur die entfernten Karthager entziehen konnten, und nun trat diesem Koloß das kleine Häufchen der Griechen entgegen, welche sich dem ungestümen Andrang zu widersetzen wagten. Die Elemente der stetigen Unabhängigkeit und der großen konzentrierten Monarchie gerieten miteinander in einen Konflikt, in welchem weder die Perser die Griechen, noch die Griechen die Perser unterwerfen konnten, so lange nämlich die ersteren republikanisch waren, weil während dieser Epoche die Eifersucht des Volkes jeden stürzte, dem eine größere Unternehmung zu glücken schien.

Die Perser wurden nur dadurch dem griechischen Elemente untertan, daß auch in Griechenland die Monarchie aufkam, eine Monarchie, welche das griechische Wesen mit orientalischen Formen repräsentierte. Die Monarchie, die bisher rein orientalisch und barbarisch gewesen war, wurde gräzisiert. Man kann sagen: wenn die Monarchie bloß persisch geblieben wäre, so hätte sie niemals im Okzident populär werden können, und wir hätten dann vielleicht nichts andres gesehen, als ein wunderliches Wesen, ähnlich der Herrschaft der Sassaniden. Allein, wie gesagt, so sehr sich auch die Nachfolger Alexanders als die Nachfolger der Pharaonen und andrer Dynastien betrachteten, so wurde doch die orientalische Monarchie mehr zivilisiert, indem diese Könige nun zugleich als Träger der Kultur auftraten. Man denke z.B. nur an Alexandria, jene große Pflanzschule des griechischen Geistes!

Das monarchische Element blieb also in den Gebietsteilen, welche später römisch wurden, sehr lebendig, so sehr, daß ich glaube, daß, wenn Markus Antonius, der nach Ägypten ging und mit der Cleopatra haushielt, gesiegt hätte, er vermöge seiner orientalischen Sympathien die orientalische Monarchie auf den Okzident übertragen haben würde. –

Der griechisch-republikanische Geist wurde aber durch diese Vorgänge nicht unterdrückt, sondern erhielt sich fortwährend lebendig und wirkte auf Rom zurück, zu einer Zeit, wo dort nur mehr die Formen der Republik bestanden. Dieser griechisch-republikanische Geist hatte einen um so größeren Einfluß auf Rom, als er das republikanische Prinzip mehr theoretisiert hatte und es in solcher Gestalt fortpflanzte, indem die vornehmen Römer eine vollkommen griechische Erziehung sich aneigneten. Auf diesem griechisch-republikanischen Boden hat Augustus seine Monarchie errichtet, keine Monarchie, wie wir sie uns denken, sondern ein Prinzipal, in dem alle republikanischen Formen stehenblieben. Augustus hätte es nie gewagt, sich König zu nennen, und insofern unterschied sich die Tendenz des Antonius total von der des Augustus.

Bei den Griechen war indes außer der Religion und Politik noch ein Moment hervorragend, welches Rom in sich aufnahm, nämlich das der Kunst und Literatur, ein Moment, welches sich schon unter den Nachfolgern Alexanders des Orients zu bemächtigen gesucht hatte. Ein Gedanke, auf den ich hier Wert lege, ist der, daß bei den andern Nationen die bisherigen literarischen Bestrebungen vereinzelt geblieben waren, bei den Griechen aber sich nach und nach eine Erscheinung entwickelte, die man Literatur nennen darf, d.h. ein Umkreis von literarischen Produktionen, welche die Tendenz hatten, alles Wissenswürdige in sich aufzunehmen. Dieses alles ging in das römische Reich über. Freilich kann man sagen: wenn das römische Reich einen andern Charakter gehabt hätte, der dem griechischen nicht analog gewesen wäre, so würde es sich nicht auf diese Weise haben entwickeln können. Dadurch aber, daß die republikanische Form in Rom die Oberhand behielt, blieb die Analogie zwischen den beiden Volksgeistern fort und fort aufrecht. Die Schriftsteller unter Augustus brauchten sich bloß an Griechenland anzuschließen, was, wenn Antonius die Oberherrschaft errungen hätte, nicht der Fall gewesen wäre. So aber trat die ganze orientalische, jüdisch-semitisch-griechische Welt in allen Produktionen in das römische Reich ein und kam mit demselben in einen unbedingten Zusammenhang. –

In dem ersten Jahrhundert unsrer Ära hingegen trat Rom in Zusammenhang mit dem Okzident. Dieses erste Jahrhundert, das man gewöhnlich so mißachtet, war ein Jahrhundert voll von Geist und Leben.

Hier aber müssen wir in unsern Betrachtungen einen Augenblick zurückgehen in die frühere Geschichte des Westens. Diese Geschichte beruht darauf, daß in früheren Zeiten die keltischen Völkerschaften in Gallien und Spanien die Oberhand hatten, in ersteren zum Teil in Verbindung mit den Germanen. Gallier waren bis nach Rom vorgedrungen; ein Brennus hatte Rom, ein andrer Delphi genommen; sie hatten ein kleines Reich in der Nähe von Byzanz gegründet; sie waren nach Syrien hinübergegangen und wollten einen Augenblick sogar Ägypten erobern. Kurz, die Gallier waren eine Zeitlang das mächtigste Volk, und ein Teil der römischen Geschichte beschäftigt sich damit, die Hinaustreibung der Gallier aus Italien zu beschreiben.

Da kam Cäsar und vollzog die große Eroberung Galliens; eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte, denn auf Gallien beruht die ganze nachmalige Konfiguration des Okzidents. Ich sage in meiner Französischen Geschichte: das sind die großen Eroberer, welche zu gleicher Zeit auch die Kultur verbreiten, und dadurch zeichnete sich auch Cäsar aus! Er eroberte Gallien nicht allein, um es zu haben, sondern romanisierte und kultivierte es zugleich. Nun kann man zwar die Zwischenfrage einwerfen, ob es nicht möglich gewesen wäre, daß die Kelten sich selbst kultiviert hätten. Ich glaube kaum, diese Frage mit Ja beantworten zu können; denn sie waren von karthagischen und andern zivilisierenden Einflüssen umgeben, und doch brachen sie stets als Räuber in Italien und Asien ein und setzten sich fortwährend der Kultur entgegen, und erst durch ihre Besiegung bekam die Kulturwelt in Italien in Griechenland und im Orient Ruhe vor diesen Barbaren.

Nachdem Cäsar auch nach Britannien übergesetzt hatte, so erschien später Augustus und erwarb sich durch seine Eroberungen immense Verdienste um den Okzident; denn er ist es, der Spanien vollends den Römern unterwarf, Gallien von Lyon aus nach allen Richtungen hin kolonisierte und seine Kulturbestrebungen bis an den Rhein ausdehnte. Mit einem Worte: was Cäsar verrichtete, war unübertrefflich im Kriege; was aber Augustus vollführte, war noch stabiler; er vollendete die Romanisierung Galliens, und die Kelten mußten anfangen, alle lateinisch zu sprechen. Eine der größten Taten des Augustus war aber die, daß er, mit Hilfe des Drusus und Tiberius, die Alpen öffnete. Solange die barbarischen Bevölkerungen der Alpentäler sich wie ein Querbalken zwischen die Kulturwelt – Italien usw. – und den übrigen Okzident legten, war eine Verbreitung der Zivilisation in Mitteleuropa nicht denkbar. Nun aber, nachdem die Alpen eröffnet waren, fingen die Römer an, auf der einen Seite bis nach Pannonien vorzudringen – so Tiberius –, auf der andern Seite rückten sie in Deutschland bis an das Innerste von Westfalen vor. Hier wurden sie zwar geschlagen; aber demungeachtet wurde das ganze Gebiet längs des Rheines und südlich der Donau romanisiert: Köln und Augsburg waren römische Städte.

Was Cäsar in einer andern Richtung begonnen hatte, vollendete Claudius, der als einer der dümmsten Menschen verschrien ist, nämlich die Eroberung Britanniens. Diese Ländererwerbungen zogen sich fort bis in das 2. Jahrhundert, in welchem Trajan nach Besetzung Daziens und Moesiens das Gebiet der Rumänen oder Walachen vorbereitete. Die Herrschaft der Römer erstreckte sich über das Schwarze Meer bis an den Euphrat und fand ihre westliche Grenze im Atlantischen Ozean.

Das Hauptereignis des ersten Jahrhunderts unsrer Zeitrechnung war also, daß die in Rom aufgenommene orientalisch-griechische Kultur, die sich mit der lateinischen vereinigt hatte, nunmehr in den Okzident strömte, daß also alles in diesem ersten Jahrhundert eroberte Land Kulturgebiet wurde. Es ist ein Glück, daß diese Eroberungen ihre Grenze in Deutschland fanden, aber ohne die römischen Eroberungen würden wir nichts von Kultur wissen, und innerhalb dieser Grenzen war ihre Erscheinung das größte Weltereignis, welches je vor sich gegangen ist. Diese ungeheure Einheit löste sich zwar wieder auf in zwei Hälften, in eine griechische und eine lateinische; der Westen redete lateinisch,Das lateinische Idiom wanderte nach Gallien und Spanien, und ersteres nahm sich sogleich der römischen Beredsamkeit eifrigst an. Das argute loqui, das Witzigreden war schon damals eine Hauptsache bei den Galliern, und im 3. und 4. Jahrhundert ging man zu ihnen, um die römische Beredsamkeit zu üben. der Osten griechisch; aber das Ganze bildete doch eine Einheit.


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