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1. Ein reicher Geizhals, der auch Kaufmann zu Antwerpen war, wollte von einem berühmten Maler gemalt sein, und versprach, wenn das Bild Ähnlichkeit mit dem Original habe, dem Künstler reichlich zu bezahlen. Der Maler lieferte ein Meisterstück; er malte nicht blos den äußern, sondern auch den innern Menschen, und sein Bild verrieth treffende Ähnlichkeit, Leben, Geist, Ausdruck und Charakter. Als nun der Maler die festgesetzten 30 Thaler verlangte, schüttelte der Kaufmann den Kopf, ging nach Hause und ließ dem Maler das Bild.
Der Maler, der sich an den Kaufmann rächen wollte, setzte dem Bilde eine Schellenkappe auf und stellte es, nebst andern Gemälden, öffentlich aus. Die Narrenkappe auf dem Kopfe des Bildnisses lockte eine Menge Menschen herbei, welche laut auflachten und sich über den Kaufmann lustig machten. Mit jedem Tage nahm das Gespött zu, der Kaufmann brachte daher die 30 Thaler, bat den Künstler, die Narrenkappe wegzustreichen und ihm das Bild zu geben.
Der Künstler that zwar alles, was der Kaufmann verlangte; aber den Schimpf, der auf ihm lag, konnte er nicht wieder abnehmen.
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2. Der berühmte Tanzmeister Marcel erhielt in seinen alten Tagen ein Jahrgehalt von der französischen Regierung. Eine seiner Schülerinnen, welche ihm durch ihren Einfluß am Hofe diese Gnade verschafft hatte, eilte zu Marcel, um das Vergnügen zu haben, ihm diese Nachricht zu überbringen und die Ausfertigung derselben einzuhändigen, die sie ihm überreichte, indem sie ihn angenehm zu überraschen hoffte. Marcel warf das Schreiben hastig auf die Erde. »Habe ich Sie gelehrt,« sagte er, »jemand etwas auf diese Art zu überreichen? Heben Sie das Papier auf und geben Sie mir dasselbe auf gehörige Weise.« – Die junge Dame, welche sich über die Art, wie diese Gnade aufgenommen wurde, sehr gedemüthigt fühlte, da sie eine ganz andere Aufnahme erwartet hatte, hob es, mit Thränen in den Augen, auf, und übergab es ihm auf die anmuthigste Weise. »Sehr wohl,« sagte der alte Tanzmeister, »sehr wohl, ich will es nunmehr annehmen und danke Ihnen dafür, obschon Ihr Ellenbogen noch nicht rund genug war.«
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3. Der Maler Rembrandt entfernte sich unvermuthet aus Amsterdam, und ließ nach einiger Zeit durch seine Frau die Kunde von seinem Tode verbreiten. Alles strömte zur trauernden Wittwe, und die Käufer überboten sich, um noch ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Skizze von Rembrandts Meisterhand zu erhaschen. Sein Vorrath ward übermäßig theuer bezahlt. Nach einigen Monaten erschien er wieder und sein Kniff erregte Lachen.
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4. Ein Virtuos im Orgelspielen hatte einst die ganze in der Kirche versammelte Gemeinde durch die Ausführung einer tüchtigen und prächtigen Fuge entzückt. Als er fertig war, sprang der Bälgentreter hervor, rieb sich die Hände und jauchzte: Das haben wir vortrefflich gemacht. Wir? antwortete der Künstler, ich bin allein hier. Er fing von Neuem an zu spielen, aber mitten im Spiele verstummten alle Pfeifen. Kein Ton erschallte. Er erstaunt, er schimpft, da steckte der Bälgentreter den Kopf hervor und ruft: »Sehen Sie wohl, daß unser zwei sind? Wenn ich nicht will, so können Sie nichts.«
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5. Zwei Kardinäle besuchten Raphael in seiner Werkstatt, und wußten Verschiedenes an seiner Arbeit zu tadeln, unter andern: Der Apostel Paulus habe ein viel zu rothes Gesicht »Im Leben,« versetzte Raphael lebhaft, »mag es wohl bleicher gewesen sein, aber im Himmel schämt er sich, daß die Kirche von solchen Herren, wie Sie, regiert wird.«
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