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Vier Tage drauf ging ein andrer, junger, langer, hagrer Schick-aner ab, den Herrn von Basché auf Ersuchen des feisten Priors zu zitieren. Bei seiner Ankunft ward er gleich vom Pförtner erkannt, der die Schelle zog. Auf deren Schall wußt' jedermann im Schloß, wieviel's geschlagen hatt'. Loire machte eben seinen Teig ein, sein Weib siebte Mehl. Herr Oudart war auf seiner Schreibstube, die Kavaliere schlugen Ball, der Herr von Basché spielte Dreihundertdrei mit seinem Ehgemahl und die Offiziere Karten. Flugs merkte alles, daß ein Schick-aner im Land war: Oudart fuhr in sein Priesterzeug, Loire und sein Weib in die Hochzeitskleider, Trudon blies auf seiner Pfeife, rührte seine Pauke und alles lachte und machte seine Handschuhe bereit.
Basché ging in den Hof hinunter, traf da den Schick-aner, der vor ihm das Knie beugt, um Verzeihung bittend, wenn er von wegen des feisten Priors ihn zitiere. – ›Wahrlich!‹ sprach der Burgherr, ›nicht eher sollt Ihr mich zitieren, als bis Ihr von meinem guten alten Wein von Quinquenais getrunken und unsrer Hochzeit beigewohnt habt, die eben vonstatten gehen soll. Mein Herr Oudart, labt ihn, gebt ihm genug zu trinken, dann führt ihn in meinen Saal. Ihr seid willkommen.‹ – Wohl gefüttert und getränkt begab sich der Schick-aner mit Oudart in den Saal, woselbst schon die Personen des Schwankes alle in guter Ordnung fertig standen. Bei seinem Eintritt fingen sie alle zu lächeln an. Der Schick-aner lachte zur Gesellschaft mit, als Oudart über die Brautleute die mystischen Worte aussprach, sie sich die Hände gaben, die Braut geküßt und jedermann mit dem Weihwasser eingesprenkelt ward. Während nun Wein und Konfekt gebracht wurde, marschierten die Faustpüffe auf. Der Schick-aner gab Oudart eine Zahl, aber Oudart hielt seinen Handschuh unter dem Chorhemd versteckt, er zog ihn an wie eine Pelzklaue und Schick-aner schwipp, und Schick-aner schwapp! Von allen Enden hagelte es kräftige Handschuhhiebe auf den Schick-aner. ›Brautsupp!‹ schrie'n sie, ›Brautsupp! Denkt daran!‹ Und dann puderten sie ihn so weidlich zu, daß ihm das Blut aus Mund, Nas, Ohren und Augen schoß. Endlich fiel er die Länge lang hin. Man schüttete ihm brav Wein ins Gesicht, band ihm die schöne Brautschleife an seinen Wamsärmel, grün und gelb, und setzte ihn auf sein dürres Tier. Ob ihn daheim sein Weib und die Bader des Landes wohl gepflegt und verbunden haben, weiß ich nicht; es war nicht weiter die Rede davon.
Am andern Tag ging's wieder so, weil man im Sack und Ränzel des hagern Schick-aners sein Protokoll nicht gefunden hatte. Der feiste Prior sandte einen neuen Schick-aner ab, den Herrn von Basché zu zitieren, nebst zwei Zeugen zu seiner Sicherheit. Der Pförtner zog die Schelle, und das ganze Haus wurde froh, wie es den Schick-aner merkte. Basché saß just mit seinem Weib und den Kavalieren beim Mittagsbrot. Er ließ den Schick-aner rufen, setzte ihn neben sich, die Zeugen neben die Zofen, und so aßen sie wohlgemut nach Herzenslust zusammen. Beim Nachtisch stand der Schick-aner von der Tafel auf und zitierte den Basché in Gegenwart und Anhörung der Zeugen. Basché ersuchte ihn höflich um eine Kopie seiner Instruktion; die war schon fertig. Er registrierte die Vorladung, und der Schick-aner und seine Zeugen erhielten vier Sonnentaler. Jedermann stand schon auf seinem Posten: Trudon hub zu pauken an; Basché bat den Schick-aner, bei der Trauung eines seiner Diener zu assistieren und den Kontrakt drüber aufzunehmen gegen gute Gebühr. Der Schick-aner verneigte sich, zog sein Schreibzeug vom Leder, nahm hurtig Papier zur Hand, die Zeugen neben ihm. Loire kam zu der einen Tür in den Saal, sein Weib und die Zofen zu der andern, in ihren Hochzeitskleidern. Oudart im Priesterornat, nahm ihre Hände, erheischte das Jawort, gab ihnen dann den Segen und schonte das Weihwasser nicht. Der Ehekontrakt ward punktiert und vollzogen. Von einer Seite kamen Wein und Konfekt, von der andern Brautschleifen die Fülle, weiß und braun, und von der dritten rückten sacht die Handschuh an.