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An den Leser.

Wohl nicht mit Unrecht nehme ich an, freundlicher Leser, oder Hörer (denn die Blinden können ja nicht lesen), daß du ungemein begierig sein wirst, mit dem kurzweiligen Don Paul, dem Fürsten des Gaunerlebens, Bekanntschaft zu machen. Hier wirst du auf jede Art von Spitzbüberei stoßen (an der, meines Erachtens, die meisten sich ergötzen); auf Feinheiten, Betrügerein, Erfindungen und Streiche, entsprungen aus Müßiggang, um auf Gaunerart zu leben: und nicht wenig Nutzen wirst du daraus ziehn können, wenn du auf die Warnungen durch andrer Beispiel aufmerksam bist. Tust du dies nicht, so benutze wenigstens die Strafpredigten; aber ich bezweifle, ob jemand ein Märchenbuch kauft, um die Neigungen seiner verderbten Natur zu unterdrücken. Es sei indes, wie du willst, gib meinem Büchlein nur deinen Beifall, den es wohl verdient; und wenn du über seine Einfälle lachst, so lobe den Geist dessen, der einzusehn weiß, daß es mehr Vergnügen macht, anmutig geschriebene Lebensläufe von Schelmen kennen zu lernen, als andre Schöpfungen ernsteren Inhalts.

Seinen Verfasser kennst du schon, und der Preis des Buches ist dir nicht fremd, da du es ja schon in deinem Haus hast; es müßte denn sein, daß du es in dem des Buchhändlers durchblättert hättest; das ist eine lästige Sache für diesen, die mit der größten Strenge abgestellt werden sollte; denn es gibt Schmarotzer bei Büchern wie bei Frühstücken und Leute, die Erzählungen erhaschen, indem sie sie stückweise und auf mehrere Male lesen und sie dann sogleich zusammenflicken. Ein großes Elend ist es, daß dies geschieht; denn ein solcher redet, ohne daß es ihm Geld kostet, dem Ritter der Sparsamkeit Cartas del Caballero de la Tenaza, Briefe des Ritters der Sparsamkeit, ein kleines Werk des Quevedo, voll Witz und Laune. unwahre Feigheit und nie stattgehabte Knickerei nach.

Gott behüte dich vor einem schlechten Buch, vor Alguazils und vor einer blonden, begehrlichen und rundwangigen Frau!