Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Die Exegeten

(1782)

            Auf einer britischen Fregatte,
Die Wanderer aus jedem Land
Auf ihrer Fahrt vom Indusstrand
Nach Canton eingenommen hatte,
Geriet ein Sohn des alten Theut
Mit einem Gallier in Streit
Des oft verwünschten Apfels wegen,
Der Pestilenz und teure Zeit,
Symbole, Galgen, Kronen, Degen
Und Schürzen in die Welt gebracht.
Der Deutsche sprach: »Auf unsern Höhen
Bei Borstorf ist sie noch zu sehen,
Die Frucht.« Der weise Franzmann lacht:
»Pardon, wir nennen sie Renette,
Und Frankreich ist ihr Vaterland.«
Die Streiter schrien um die Wette,
Bis man zuletzt für dienlich fand,
Dem Ausspruch zweier Jesuiten
Aus Porto sich zu unterziehn.
»Ei, Freunde!« rief der Loyoliten
Gelehrtes Paar, »wo denkt ihr hin?
Ihr irrt, es war die Apfelsine,
Das schwören wir beim Escobar.«
»Ihr Herrn«, sprach mit bescheidner Miene
Ein Proselyt aus Trankebar,
»Mich dünkt, ich habe wo gelesen,
Es sei die Kokosnuß gewesen.«
Hier biß der alte Schiffskaplan,
Vom Punsch erhitzt, mit wilden Blicken
Sein krummes Pfeifenrohr in Stücken
Und spie es in den Ozean.
»Nein, länger ists nicht auszustehen,
Wer wird die Bibel so verdrehen?«
Rief er, »es ist ja sonnenklar,
God damn, daß es ein Pudding war.«

 


 


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