Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Die Harmonie der Sphären

(1759)

    Ein Jüngling las von ungefähr
Von einer Harmonie der Sphären
Im Plato. »Ha! die muß ich hören«,
Rief er und bat den Jupiter,
Ihm sein Verlangen zu gewähren.
Umsonst sprach dieser: »Junger Tor!
Das göttliche Konzert der Sphären
Ist nicht für eines Menschen Ohr!«
Er ließ nicht ab, ihn zu beschwören,
Bis Zeus einst die Geduld verlor
Und sich entschloß, ihn zu erhören.
Er rühret seinen Scheitel an.
Der Jüngling hört durch alle Himmel,
Und was? – Ein gräßliches Getümmel.
Ein tausendstimmiger Orkan,
Bewehrt mit Graus und Untergang,
Und alle Donner, durch die Hand
Des Rächers auf die Welt gesandt,
Sind gegen diesen Rundgesang
Dem Summen einer Biene gleich.
»O Zeus! was lässest du mich hören?«
So rief der Jüngling starr und bleich:
»Ist das die Harmonie der Sphären?
So brüllt die Hölle nach dem Raub.
Ha, mache mich viel lieber taub,
Du fürchterlicher Gott der Götter!«
Jetzt rufet Zeus aus einem Wetter:
»Erkenne, blödes Erdenkind,
Daß Menschen keine Götter sind.
Du hörst ein schreckliches Getümmel,
Und ich – die Harmonie der Himmel.«

 


 


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