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Die Abwesenheit Andermatts zog sich hinaus. Herr Aubry-Pasteur machte die Bohrungen, er fand weitere vier Quellen, die der neuen Gesellschaft noch ein Mal so viel Wasser liefern würden, als sie brauchte.
Die ganze Gegend war in Aufregung, durch die Bohrungen, durch die Entdeckung, durch all die Gerüchte, die umliefen, durch die Aussicht auf eine große Zukunft. Man war begeistert, sprach von nichts anderem mehr und dachte an nichts anderes.
Der Marquis und Gontran selbst standen den ganzen Tag bei den Arbeitern, die die Granitadern anbohrten, und hörten mit staunendem Interesse die Erklärungen des Ingenieurs an über die Geologie der Auvergne.
Und Paul und Christiane liebten sich ruhig, ohne Fesseln, in aller Stille, ohne daß jemand sich um sie gekümmert hätte, ohne daß jemand etwas ahnte, ohne daß irgend jemand daran dachte, sie zu beobachten; denn alle Aufmerksamkeit, alles Interesse, alle Neugierde war durch die Badegründung in Anspruch genommen.
Christiane war wie ein Jüngling, der sich zum erstenmal betrinkt. Das erste Glas, der erste Kuß hatte ihr den Verstand genommen; sie hatte schnell den zweiten getrunken, hatte ihn besser gefunden, und nun trank sie mit vollen Zügen.
Seit jenem Abend, als Paul in ihr Zimmer gekommen, wußte sie gar nicht mehr, was in der Welt vorging. Zeit, Dinge, Menschen, existierten nicht mehr für sie, nichts als dieser Mann. Auf der ganzen Erde, im ganzen Weltenraum gab es nur diesen, nur diesen einen Mann, den sie liebte. Ihre Augen sahen nur ihn, ihr Geist dachte nur an ihn, ihre Hoffnungen hingen nur an ihm.
Sie lebte dahin, bewegte sich, aß, zog sich an, schien zuzuhören und zu antworten, aber sie begriff nichts, sie wußte nicht was sie that. Keine Unsicherheit kam über sie, kein Unglück hätte sie treffen können, kein noch so großer Schmerz hätte ihr wehethun können, denn ihr Leib war nur noch für die Liebe empfänglich.
Kein Seelenschmerz hätte ihr Leiden verursachen können, denn sie war wie gelähmt durch das Glück. Und er liebte sie mit jener Begeisterung, die er allen seinen Leidenschaften entgegenbrachte, und er erregte die Zärtlichkeit der jungen Frau bis zum Wahnsinn. Oft sagte er, wenn es Abend ward und er wußte, daß der Marquis und Gontran zu den Sitzungen gegangen waren:
– Wir wollen unsern Himmel ansehen!
Er nannte »ihren Himmel« ein Tannenwäldchen, das am Abhang wuchs über dem Thal. Sie gingen hinauf durch ein kleines Gehölz, einen steilen Fußweg, daß Christiane außer Atem ward. Da sie wenig Zeit hatten, so beeilten sie sich, und damit es sie nicht so anstrengen sollte, half er ihr, indem er sie umfaßte. Sie stemmte eine Hand auf seine Schulter und ließ sich führen, und ab und zu fiel sie ihm um den Hals und schmiegte ihre Lippen auf die seinen.
Je näher sie dem Ziel kamen, desto schneller gingen sie, und als sie das kleine Gehölz dort oben erreicht hatten, wehte ihnen der Waldduft entgegen, wie eine frische Brise vom Meer. Sie setzten sich unter die dunklen Bäume, sie ins Gras, er etwas tiefer, ihr zu Füßen. Der Wind, der durch die Halme blies, trug ihnen jenes süße Rauschen entgegen, das wie eine Glocke klingt, und die weite Ebene der Limagne, die sich in der Ferne verlor in den Dünsten, erweckte ihnen den Eindruck der Meeres.
Ja, dort unten war das Meer, sie konnten nicht daran zweifeln, denn der Seewind blies ihnen ins Gesicht. Er scherzte mit ihr wie ein Kind:
– Gieb mir Deine Finger, ich will sie essen, sie sind meine Bonbons!
Er nahm sie einen nach dem andern in den Mund und schien sie zu kosten, wie ein Gourmand.
– Ach schmecken die gut, vor allem der kleine, ich habe noch nie so etwas Schönes gegessen wie den kleinen Finger.
Dann kniete er nieder, stemmte seine Ellbogen auf Christianens Knie und flüsterte:
– Liane, sieh mich an!
Er nannte sie Liane, weil sie sich an ihm emporrankte, wenn sie ihn küssen wollte, wie eine Pflanze an einem Baum.
– Sieh mich an, ich will hineingleiten in Deine Seele.
Und sie sahen sich mit jenem unbeweglichen starren Blick an, der wirklich zwei Wesen mit einander zu vermischen scheint. Er sagte:
– Man liebt nur wahr, wenn man so ganz einander besitzt, alles andere ist Unsinn.
Und indem ihr Atem durcheinanderströmte und sie einander immer in die Augen sahen, suchten sie verzweifelt gegenseitig in den Tiefen der Pupillen zu lesen.
Er flüsterte langsam:
– Ich sehe Dich, ich sehe Dein Herz.
– Ich auch, Paul, ich sehe Dein Herz.
In der That sie sahen sich, einer dem andern, bis in die tiefsten Tiefen der Seele und des Herzens hinein, denn sie hatten in der Seele und im Herzen nichts als das Gefühl eines rasenden Liebestaumels.
Er sagte:
– Liane, Dein Auge ist wie der Himmel, es ist blau und so hell, so voll Widerschein, mir ist es, als schössen die Schwalben über den Horizont, das sind wohl Deine Gedanken?
Und nachdem sie sich lange, lange so angesehen hatten, näherten sie sich wieder einander und küßten sich leise, indem sie sich zwischen jedem Kuß wieder anblickten.
Dann nahm er sie in den Arm und trug sie laufend ein Paar Schritt am Bach hinunter zum Thal. Es war ein schmales Thälchen, in dem Wiesen und Wald einander abwechselten. Paul lief auf dem Grase hin, ab und zu hob er mit seinen starken Armen die junge Frau und rief:
– Liane, wir wollen fliegen!
Die Liebe, ihre überspannte Liebe gab ihnen dies Bedürfnis, zu fliegen. Alles um sie herum kam diesem Wunsch ihrer Seelen entgegen, die weiche Luft und der weite blaue Horizont, in den sie sich beide hineinzustürzen sehnten Hand in Hand, dann zu entschwinden über der unendlich weiten Ebene, auf die die Nacht sich senkte. So wären sie durch den bewölkten Abendhimmel geflogen, um niemals zurückzukehren. Wohin? Sie wußten es nicht. Aber der Traum war schön.
Wenn er außer Atem war, weil er sie so lange getragen, ließ er sie auf einen Fels nieder, kniete vor ihr hin, küßte sie und fand kindische, zärtliche Worte der Bewunderung.
Wäre die Liebe über sie in der Stadt gekommen, gewiß wäre es anders, ganz anders gewesen. Sie wären vernünftiger gewesen, vorsichtiger, sinnlicher, aber weniger romantisch.
Die Landschaft um sie herum, der laue Wind, der Wald, der Erdgeruch des Landes spielte ihnen Tag und Nacht auf zu ihrer Liebe, und diese Musik hatte sie erregt bis zum Wahnsinn, wie der Ton des Tamburins und der schrille Klang der Flöte den Derwisch zu rasendem Tanze entflammt.
Eines Abends, als sie zu Tisch heimkehrten, sagte der Marquis plötzlich zu ihnen:
– In vier Tagen kommt Andermatt zurück, alle Geschäfte sind geordnet, und am Tage nach seiner Ankunft werden wir alle abreisen. Jetzt sind wir sehr lange schon hier, man darf nicht zu lange in den Bädern bleiben.
Sie waren erstaunt, als ob man ihnen angekündigt hätte, die Welt würde untergehen, und während der Mahlzeit sprachen sie nicht mit einander, so waren sie in Gedanken mit der bevorstehenden Trennung beschäftigt. In ein paar Tagen sollten sie getrennt werden und sich nicht mehr so frei und leicht sehen. Das erschien ihnen so unmöglich, so seltsam, daß sie es nicht begriffen.
In der That kam Andermatt Ende der Woche wieder. Er hatte telegraphiert um zwei Wagen nach dem Bahnhof. Christiane, die nicht geschlafen hatte, denn eine seltsame neue Stimmung war über sie gekommen, eine Art Furcht vor ihrem Mann, eine Furcht, mit Wut gemischt, voll unerklärlicher Mißachtung und Lust, ihn geradezu anzuführen, hatte sich, sobald es Tag war, erhoben und erwartete ihn.
Er kam im ersten Wagen, von drei gutgekleideten, aber bescheiden aussehenden Herren begleitet; der zweite Wagen brachte noch vier andere, die ein wenig geringer zu sein schienen, als die ersten.
Der Marquis und Gontran waren erstaunt. Der Marquis fragte:
– Wer ist denn das?
Andermatt antwortete:
– Meine Aktionäre; wir wollen die Gesellschaft heute noch gründen und sofort den Aufsichtsrat ernennen.
Er küßte seine Frau, ohne mit ihr etwas zu sprechen, fast ohne sie zu sehen, so beschäftigt war er. Und indem er sich an die sieben Herren wandte, die respektvoll und stumm hinter ihm standen, sagte er:
– Bitte, frühstücken Sie, meine Herren, gehen Sie spazieren, um zwölf Uhr treffen wir uns hier.
Schweigend gingen sie davon, wie Soldaten, die einem Befehl gehorchen, und zu zwei und zwei schritten sie die Treppe hinauf und verschwanden im Hotel.
Gontran, der ihnen nachgeblickt, fragte ganz ernst:
– Wo hast Du denn die Statisten aufgegabelt?
Der Bankier lächelte:
– Das sind sehr anständige Leute, Leute von der Börse, Kapitalisten.
Und er fügte nach einem Stillschweigen lächelnd hinzu:
– Die meine Geschäfte besorgen.
Dann ging er zum Notar, um die Aktenstücke noch einmal durchzulesen, deren letzte Fassung er ein paar Tage vorher geschickt. Dort fand er Doktor Latonne, mit dem er ein paar Briefe aus Paris gewechselt. Sie sprachen lange mit leiser Stimme in einer Ecke des Bureaus mit einander, während die Federn der Schreiber über das Papier liefen mit einem leisen Geräusch wie summende Insekten.
Um zwei Uhr wollten sie sich wieder treffen, um die Gesellschaft zu gründen. Das Zimmer des Notars war wie zu einem Konzert hergerichtet. Zwei Reihen Stühle erwarteten die Aktionäre, gegenüber ein Tisch, an den der Justizrat Alain sich neben seinen ersten Bureauchef setzen würde.
Der Justizrat hatte in Anbetracht der Wichtigkeit der Sache seine Robe angelegt, er war ein kleiner Mann, rund wie ein Kloß. Im Augenblick, als es zwei Uhr schlug, trat Andermatt ein, begleitet vom Marquis, seinem Schwager und Brétigny, gefolgt von den sieben Herren, die Gontran Statisten genannt hatte. Er machte den Eindruck eines Generals.
Der alte Oriol erschien zu gleicher Zeit mit Kuluß, sie waren unruhig, mißtrauisch, wie es der Bauer immer ist, wenn er unterzeichnen soll. Doktor Latonne kam als letzter, er hatte mit Andermatt Frieden geschlossen, indem er sich vollkommen unterworfen, nach geschickt abgefaßten Entschuldigungen. Dann hatte ihm der Bankier, der fühlte, daß er mit ihm machen konnte was er wollte, die Stelle eines Chefarztes des neuen Bade-Etablissements versprochen.
Als alle eingetreten waren, herrschte tiefes Schweigen. Der Notar nahm das Wort:
– Meine Herren, bitte, nehmen Sie Platz.
Er sprach noch ein paar Worte, die beim Stuhlrücken niemand verstand. Andermatt nahm einen Stuhl und setzte sich seiner Armee gegenüber, um alle beobachten zu können, dann sagte er, sobald man saß:
– Meine Herren, ich brauche Ihnen ja weiter keine Erklärungen abzugeben über die Veranlassung, die uns hier zusammenführt. Wir werden zuerst die neue Gesellschaft gründen, deren Aktionäre Sie sein wollen. Ich muß Ihnen aber noch einige Einzelheiten mitteilen, die einige Schwierigkeiten gemacht haben. Ehe ich irgend etwas unternahm, mußte ich die Gewißheit haben, daß wir die nötige Autorisation erhalten würden, um das neue Bad zu gründen. Diese habe ich jetzt, und was noch etwa zu thun ist, werde ich übernehmen. Der Minister hat mir seine Zusage gegeben. Aber ein anderer Punkt machte noch Schwierigkeiten. Meine Herren, wir werden nun einen Kampf mit der früheren Gesellschaft der Bäder von Enval unternehmen müssen.
Wir müssen aus diesem Kampf siegreich hervorgehen, siegreich und reich, dessen können Sie gewiß sein. Aber genau so, wie die alten Kämpfer ihren Schlachtruf hatten, müssen wir in dem modernen Kampfe unserer Sache einen Namen geben, einen Namen von Klang, der eine gute Reklame wird, der das Ohr trifft, wie heller Trompetenton und das Auge wie ein Blitz.
Nun befinden wir uns, meine Herren, in Enval, und wir können unmöglich die Gegend umtaufen, es bleibt uns also nur eins: wir müssen unserem Bade, unserem Bade ganz allein, einen neuen Namen geben. Nun schlage ich Ihnen folgendes vor:
Unser neues Badehaus wird sich am Fuß des Hügels erheben, dessen Besitzer der hier anwesende Herr Oriol ist. Unser demnächstes Kasino wird auf der Spitze des Hügels liegen, man kann also wohl sagen, daß dieser Hügel, dieser Berg, denn es ist ein kleiner Berg, unser Etablissement umfaßt, da wir ja den Fuß besitzen und den Gipfel ebenso. Ist es nun da nicht ganz natürlich, wenn wir unser Bad nennen: »Die Bäder von Mont-Oriol« und also diesem Bade, das eins der wichtigsten auf der ganzen Erde werden wird, den Namen des ersten Besitzers beilegen? Geben wir dem Cäsar was des Cäsars ist!
Und bemerken Sie noch, meine Herren, dieses Wort ist ausgezeichnet. Man wird Mont-Oriol sagen, genau wie man heute Mont Doré sagt. Das trifft das Ohr und bleibt im Ohr hängen. Man sieht es vor sich, man hört es, wir vergessen es nicht: Mont-Oriol! Mont-Oriol! Die Bäder von Mont-Oriol!
Und Andermatt ließ das Wort klingen, schoß es hinaus wie eine Kugel und lauschte auf das Echo. Er fuhr fort, indem er Zwiegespräche erfand:
– Sie gehen nach Mont-Oriol?
– Jawohl gnädige Frau.
– Man sagt, die Bäder von Mont-Oriol wirken vorzüglich?
– Allerdings, ausgezeichnet! Mont-Oriol ist übrigens eine reizende Gegend!
Und er lächelte, es war, als unterhielte er sich. Er schlug einen andern Ton an, um zu bezeichnen, daß eine Dame sprach, und er machte eine Handbewegung, als stellte er den Herrn vor. Dann fuhr er in seiner natürlichen Redeweise fort:
– Hat jemand eine Einwendung zu machen?
Die Aktionäre antworteten einstimmig:
– Nein, keine!
Drei der Statisten applaudierten. Der alte Oriol war ganz bewegt, fühlte sich geschmeichelt und war gewonnen, da man ihn bei seinem Bauernstolze packte. Er lächelte, drehte den Hut in den Händen, nickte ganz von selbst mit dem Kopf, was ein »ja« zu bedeuten schien, aus dem man seine Freude las. Andermatt beobachtete ihn, ohne daß es den Anschein hatte, als sähe er ihn an. Kuluß blieb unbeweglich, aber er war gleichfalls zufrieden, wie sein Vater.
Da sagte Andermatt zum Justizrat:
– Bitte lesen Sie nun den Gründungs-Akt der Gesellschaft, Herr Justizrat.
Und er setzte sich. Der Justizrat sagte zu seinem Bureauvorstand:
– Also bitte, Marinet!
Marinet, ein armer Teufel, stammelte und las wie ein Prediger und Deklamator und begann die einzelnen Punkte des Statuts aufzuzählen, betreffend die Gründung der Aktien-Gefellschaft, genannt Bäder von Mont-Oriol in Enval, Kapital zwei Millionen Francs.
Der alte Oriol unterbrach ihn:
– Einen Augenblick! Einen Augenblick!
Und er zog aus der Tasche ein Heft von fettigem Papier, das er seit acht Tagen allen Notaren und allen Geschäftsleuten im ganzen Departement herumgezeigt hatte, es war die Kopie der Statuten, die sein Sohn und er übrigens nun bald auswendig wußten.
Dann setzte er sich langsam die Brille auf die Nase, hob den Kopf, schob das Papier in die richtige Entfernung, um gut lesen zu können und befahl:
– Weiter, Marinet!
Der Kuluß hatte seinen Stuhl herangerückt und folgte dem, was auf dem Papier des Vaters stand. Marinet begann von neuem. Der alte Oriol war ganz erregt durch die doppelte Notwendigkeit, zuzuhören und zu gleicher Zeit zu lesen, und indem ihn die Angst quälte, es könne etwa ein Wort verändert worden sein, zu gleicher Zeit auch mit dem Wunsch, aufzupassen, daß nicht etwa Andermatt dem Justizrat ein Zeichen gäbe. Nun ließ er keine Zeile vorbeigehen, ohne zehnmal den Bureauchef zu unterbrechen und rief immer:
– Was meenste? Was sagste? ich hab nich verstanden, nich so schnell!
Dann wandte er sich zu seinem Sohn:
– Stimmt's, Kuluß?
Kuluß, der sich besser beherrschte, antwortete:
– 's stimmt! 's stimmt!
Mit der Spitze seines gekrümmten Fingers verfolgte ber Alte das Vorgelesene auf dem Papier, indem er die Worte zwischen den Lippen brummte, und da er seine Aufmerksamkeit nicht teilen konnte, las er nicht mehr, wenn er zuhörte und hörte nichts, wenn er las. Er war außer Atem, als wäre er einen Berg hinaufgestiegen, er schwitzte, als ob er in größter Sonnenglut den Weinberg umgearbeitet, und ab und zu verlangte er ein paar Minuten Pause, um sich die Stirn zu wischen und wieder zu Atem zu kommen.
Andermatt klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, Gontran, der auf einem Tisch den Moniteur du Puy de Dome gesehen, hatte ihn aufgenommen und las darin. Paul saß rittlings auf seinem Stuhl, die Stirn gesenkt und dachte daran, daß dieser kleine rosige, dicke Kerl, der vor ihm saß, morgen die Frau mit sich führen würde, die er aus tiefster Seele liebte, Christiane, seine Christiane, die ihm gehörte, ihm ganz allein und nur ihm, und er fragte sich, ob er sie nicht heute abend entführen sollte. Die sieben Herren blieben ernst und ruhig.
Nach einer Stunde war die Sache erledigt. Man unterschrieb.
Der Notar nahm Akt von der Einzahlung des Kapitals, und der Kassierer, Herr Abraham Levy, bestätigte auf seine Anfrage, das Geld erhalten zu haben. Nun wurde die Gesellschaft, die eben gesetzmäßig gegründet worden, da alle Aktionäre anwesend waren, als Generalversammlung deklariert, um den Aufsichtsrat nebst Präsidenten zu wählen.
Alle Stimmen, weniger zwei, wählten Andermatt zum Vorsitzenden, die beiden andern waren die des Bauern und seines Sohns, die Oriol gewählt. Brétigny wurde zum Revisor gewählt. Dann bat der Aufsichtsrat, der nun aus Andermatt, dem Marquis, Graf Ravenel, Brétigny, Oriol Vater und Sohn, Doktor Latonne, Abraham Levy und Simon Zidler bestand, die übrigen Aktionäre sich zurückzuziehen, ebenso den Justizrat und den Bureauchef, um weiter zu beraten und die ersten notwendigen Dinge festzustellen. Andermatt stand wieder auf:
– Meine Herren, wir treten jetzt der schwierigen Frage näher, wie der Erfolg zu gewährleisten ist, den wir unter allen Umständen haben müssen. Es geht bei Mineralwässern wie bei allen andern Dingen, man muß davon sprechen, viel sprechen, immer sprechen, damit die Kranken trinken, und meine Herren, die größte moderne Frage ist die Reklame, sie ist der Gott des Handels und der Industrie unserer Zeit. Ohne Reklame kein Heil!
Die Kunst der Reklame ist übrigens sehr schwer, kompliziert und beansprucht einen großen Takt. Die ersten, die diese große Macht angewendet haben, haben das auf rohe Art gemacht, indem sie die Aufmerksamkeit durch Lärm auf sich zogen, durch Bum Bum und Tam Tam.
Heute ist Lärmmachen verdächtig. Zu große Plakate entlocken nur ein Lächeln, Geschrei auf der Straße erregt mehr Mißtrauen als Neugier, und doch muß man die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen und, nachdem man sie erregt, das Publikum überzeugen.
Die ganze Kunst besteht also darin, das Mittel zu finden, das einzige Mittel, das den Erfolg hat, zu verkaufen was man will. Wir, meine Herren, wollen Mineralwasser verkaufen. Vermittelst der Ärzte müssen wir die Kranken gewinnen. Die bedeutendsten Ärzte, meine Herren, sind Menschen wie wir, die Schwächen haben wie wir. Ich will nicht sagen, daß man sie bestechen kann, der Ruf der berühmten Autoritäten, deren wir bedürfen, stellt sie über solchen Verdacht. Aber welchen Menschen könnte man nicht gewinnen, wenn man es klug anfängt? Es giebt auch Frauen, die man nicht kaufen kann, die muß man eben verführen.
Meine Herren, ich mache Ihnen folgenden Vorschlag, nachdem ich lange mit Herrn Doktor Latonne darüber gesprochen. Zuerst haben wir die hauptsächlichsten Krankheiten, die hier behandelt werden sollen, in drei Gruppen geteilt, nämlich:
1. Alle Formen von Rheumatismus, Gicht, und so weiter,
2. Magenleiden, Darm- und Leberkrankheiten,
3. Alle Störungen der Blutzirkulation, denn es ist zweifellos, daß unsere Bäder darauf eine bewundernswerte Heilwirkung haben.
Übrigens, meine Herren, verspricht uns die Heilung des alten Clovis direkt Wunder. Wenn wir nun also die Krankheiten, für die das Wasser indiziert scheint, festgestellt haben, werden wir den bekanntesten Ärzten, Spezialisten, die sich damit befaßt haben, folgenden Vorschlag machen:
Meine Herren, werden wir ihnen sagen, bitte kommen Sie, sehen Sie sich mit eigenen Augen alles an, kommen Sie mit Ihren Kranken, Sie sind hier unsere Gäste. Die Gegend ist prachtvoll, Sie brauchen unbedingt Ruhe und Erholung nach den Anstrengungen der Winters. Kommen Sie also, meine Herren Professoren, kommen Sie nicht zu uns, sondern zu Ihnen selbst, denn wir erlauben uns, Ihnen eine Villa anzubieten, die Ihnen gehört, wenn Sie einverstanden sind, zu ganz außerordentlichen Bedingungen.
Andermatt machte einen Augenblick Pause und begann dann mit ruhigerer Stimme:
– Hören Sie zu, wie ich diesen Gedanken ausführen will. Wir haben sechs Grundstücke mit je tausend Quadratmeter Grundfläche. Auf jedem dieser sechs Grundstücke verpflichtet sich die Berner Gesellschaft für transportable Holzhäuser eines ihrer Modelle zu errichten. Wir werden diese ebenso eleganten wie komfortablen Wohnhäuser kostenlos unseren Ärzten zur Verfügung stellen. Gefällt es ihnen, so werden sie nur das Haus von der Berner Gesellschaft erwerben müssen, den Grund und Boden aber schenken wir ihnen, und sie zahlen uns mit Kranken.
Meine Herren, wir werden also den vielfachen Vorteil haben, unsere Grundstücke mit reizenden Villen zu schmücken, die uns nichts kosten, die die ersten Ärzte der Welt anlocken und die ganze Zahl ihrer Patienten, und überzeugen vor allen Dingen die bedeutendsten Ärzte, die selber Grundbesitzer hier in der Gegend werden, von der Vortrefflichkeit unseres Brunnens.
Alles aber was notwendig ist, um das zu erreichen, meine Herren, will ich gern übernehmen, und ich werde es nicht als Spekulant erreichen, sondern als Gentleman!
Der alte Oriol unterbrach ihn; seine auvergnatische Sparsamkeit empörte sich bei dem Gedanken, die Grundstücke zu verschenken. Da ward Andermatt plötzlich beredt, und stellte dem Großgrundbesitzer, der den Samen reichlich in die fruchtbare Erde streut, den geizigen Bauer entgegen, der die einzelnen Körner zählt und nur immer halbe Ernten erhält.
Als aber der alte Oriol doch dabei blieb, ließ der Bankier über seinen neuen Vorschlag abstimmen und schloß dem Alten den Mund durch sechs Stimmen gegen zwei. Nun öffnete er seine große Maroquin-Mappe, entnahm ihr die Pläne des neuen Bade-Etablissements, des Hotels, des Kasinos, ebenso die fertigen Abschlüsse mit den Unternehmern, die nur gebilligt und sofort unterschrieben zu werden brauchten. Die Arbeiten sollten Anfang nächster Woche sofort beginnen. Nur die beiden Oriol wollten alles sehen und darüber diskutieren, aber Andermatt war erregt und sagte zu ihnen:
– Will ich Geld von Ihnen haben? Nein. Also lassen Sie mich nun in Frieden, und wenn Sie nicht einverstanden sind, werden wir sofort noch einmal abstimmen.
Sie unterschrieben also mit den anderen Aufsichtsräten, und die Sitzung wurde aufgehoben.
Die Leute der ganzen Gegend waren draußen versammelt, um sie herauskommen zu sehen, so groß war die Aufregung. Man grüßte sie respektvoll, und als dann die beiden Bauern heimkehren wollten, sagte Andermatt zu ihnen:
– Vergessen Sie nicht, daß wir alle gemeinschaftlich im Hotel essen, und bringen Sie Ihre Töchter mit, ich habe ihnen ein paar kleine Geschenke aus Paris mitgebracht.
Um sieben Uhr traf man sich im Salon des Splendid Hotels, es war ein großes Fest-Diner, zu dem der Bankier die angesehensten Badegäste und die Spitzen der Behörden eingeladen hatte.
Christiane präsidierte, rechts von ihr saß der Pfarrer, links der Bürgermeister, man sprach nur von dem zu eröffnenden Bade und von der Zukunft der Gegend. Die beiden kleinen Oriol hatten unter ihrer Serviette zwei Etuis gefunden, die zwei Smaragdenbesetzte Perlen-Armbänder enthielten. Und ganz außer sich vor Freude schwatzten sie, wie sie es noch nie gethan, mit Gontran, der zwischen beide gesetzt worden. Sogar die Älteste lachte herzlich über die Scherze des jungen Mannes, der immer angeregter ward, indem er mit ihnen sprach.
Paul aß nichts und sprach nichts, ihm war es, als ginge heute sein Leben zu Ende. Plötzlich erinnerte er sich, daß gerade ein Monat vorüber war seit dem Ausflug an den See Tazenat. Er fühlte jenen unbestimmten Schmerz, der mehr Vorgefühl von Leid ist, als Leid, wie ihn nur die Liebenden kennen, jenen Kummer, der das Herz schwer macht, die Nerven erregt, daß man beim geringsten Geräusch zusammenfährt und der dem Geist so weh thut, daß alles, was man hört, mit der fixen Idee, unter der man befangen ist, zusammenzuhängen scheint.
Sobald sie aufgestanden waren, folgte er Christiane in den Salon:
– Ich muß heute abend sehen, – sagte er. Nachher gleich, denn ich weiß nicht, wann wir wieder allein sein werden. Wissen Sie, daß es heute gerade einen Monat her ist . . . .
Sie antwortete:
– Ich weiß es!
Er fuhr fort:
– Wissen Sie was, ich werde Sie auf der Straße mach Laroche-Pradière vor dem Dorf erwarten, zu dieser Stunde merkt niemand Ihre Abwesenheit. Kommen Sie schnell, mir Lebewohl zu sagen, denn morgen trennen wir uns.
Sie flüsterte:
– In einer Viertelstunde bin ich dort.
Und er ging davon, nur um nicht mehr unter dieser Menge zu weilen, die ihn zur Verzweiflung brachte. Er folgte dem Fußweg durch die Weinberge, den sie an dem Tage gegangen, da sie zum ersten Male die Limagne gesehen, und bald war er auf der Chaussee.
Er war allein, er fühlte sich allein, allein auf der ganzen Welt. Die gewaltige, sich bis ins Unendliche erstreckende Ebene erhöhte noch dieses Gefühl der Vereinsamung. Er blieb gerade an dem Punkt stehen, wo sie sich gesetzt hatten, wo er ihr die Verse von Baudelaire vordeklamiert über die Schönheit. Wie lange war das her, wie lange!
Und Stunde um Stunde erinnerte er sich alles dessen, was seitdem geschehen. Noch nie in seinem Leben war er so glücklich gewesen, noch nie hatte er so wahnsinnig geliebt und zu gleicher Zeit so keusch, so ergeben. Er erinnerte sich des Abends in Tazenat, heute vor vier Wochen, in dem frischen Wald, von dem matten Licht bestrahlt, des kleinen, silbernen Sees und der großen Fische, die an seiner Oberfläche hüpften. Und wie sie zurückgekehrt, als er sie vor sich gesehen, im Schatten und im Licht, im hellen Mondenschein, der ihr Haar umzirkelte, ihre Schultern und ihre Arme, wie er durch die Baumwipfel gefallen. Das waren die köstlichsten Stunden seines Lebens gewesen.
Er wandte sich, um zu sehen, ob sie noch nicht käme, er sah sie nicht, aber er gewahrte den Mond, der am Horizont aufstieg, denselben Mond, der bei seinem ersten Geständnis am Himmel seine stille Bahn gezogen, der strahlte jetzt bei seinem ersten Abschied. Ein Schauer überlief ihn, ein eisiger Schauer, der Herbst kam, der Herbst, dem der Winter folgt.
Bisher hatte er noch nie diesen ersten Hauch der Kälte gefühlt, der ihn durchschauerte, wie die Vorahnung eines Unglücks.
Die staubige, weiße Straße streckte sich vor ihm hin wie ein Fluß zwischen Ufern. Da erschien plötzlich eine Gestalt an der Biegung. Er erkannte sie sofort. Er erwartete sie, ohne sich zu bewegen, zitternd vor geheimem Glück, sie sehen zu können, die zu ihm kam. Sie ging langsam, sie wagte nicht, ihn zu rufen, sie ängstigte sich ein wenig, ihn nicht zu finden, denn er hatte sich hinter einem Baum versteckt, verwirrt durch das große Schweigen, durch die helle Einsamkeit der Erde und des Himmels. Und vor ihr wandelte ihr schwarzer, riesiger Schatten, der ihm etwas von ihr zu bringen schien, ehe sie noch selbst kam.
Christiane blieb stehen, und sofort blieb auch der Schatten unbeweglich auf der Straße liegen. Paul machte schnell ein paar Schritte bis an die Stelle, wo die Gestalt ihres Kopfes sich auf dem Wege abzeichnete. Dann, als wolle er nichts von ihr verlieren, kniete er nieder, beugte sich herab und legte seinen Mund an den Rand der dunklen Silhouette. Und wie ein verdurstender Hund auf dem Bauche zu einer Quelle kriecht, begann er glühend den Staub zu küssen rund um die geliebten Umrisse.
So glitt er auf Händen und Füßen ihr entgegen, indem er zärtlich die ganzen Umrisse ihres Körpers umschlang. Sie war erstaunt, sogar ein wenig erschrocken, sie wartete, daß er bis zu ihren Füßen kam, dann erst wagte sie zu sprechen. Und dann, als er den Kopf emporhob, immer noch knieend, und indem er sie jetzt mit beiden Armen umschloß, fragte sie ihn:
– Was hast Du denn heute abend?
– Liane, ich verliere Dich!
Sie drückte ihre Finger in das dichte Haar ihres Freundes, beugte sich nieder, um seine Stirne und seine Augen zu küssen.
– Warum mich verlieren? – sagte sie lächelnd.
– Weil wir uns morgen trennen werden.
– Uns trennen? Aber mein Liebling doch nur auf kurze Zeit.
– Kann man das denn wissen? Die Tage, wie sie hier waren, kommen nie wieder.
– Aber es kommen andere, ebenso schön.
Sie hob ihn empor und zog ihn mit sich unter den Baum, unter dem er gewartet, ließ ihn neben sich setzen, streichelte immer mit der Hand sein Haar und sprach dann ernst wie eine vernünftige Frau mit ihm, die glühend liebt, aber alles vorhergesehen, die instinktiv weiß, wie man es machen muß, und die zu allem entschlossen ist.
– Höre mein Liebling, ich bin ja ganz frei in Paris, Will kümmert sich nie um mich, seine Geschäfte genügen ihm. Nun, da Du nicht verheiratet bist, komme ich zu Dir, ich komme täglich zu Dir, manchmal früh vor dem Frühstück, manchmal abends, wegen der Leute, die schwatzen könnten, wenn ich immer zu gleicher Stunde ausgehe. Wir können uns ebenso oft treffen wie hier, noch öfter, denn wir brauchen uns vor Neugierigen nicht zu fürchten.
Aber er schüttelte den Kopf und wiederholte:
– Liane, Liane, ich verliere Dich, ich fühle es, daß ich Dich verliere.
Sie ward ungeduldig bei diesem Kummer, diesem so kindischen Schmerz in diesem männlich starken Mann. Sie war so zart und klein neben ihm und doch ihrer selbst so sicher, so sicher, daß nichts sie je trennen könnte. Er stammelte:
– Wenn Du wolltest, Liane, flöhen wir zusammen, weit fort, in ein schönes Land voll Blumen, um nur uns zu leben. Sag, wollen wir heute abend zusammen fliehen?
Aber sie zuckte die Achseln, etwas nervös, etwas unzufrieden, daß er auf sie nicht hörte, denn sie hatten nicht mehr Zeit zum Träumen, jetzt mußte man sich energisch und vorsichtig zeigen und darauf bedacht sein, daß sie sich immer lieben konnten, ohne je Verdacht zu erregen. Sie sagte:
– Hör mal, mein Liebling, wir müssen einig sein und keine Unvorsichtigkeit und keinen Unsinn machen. Bist Du Deiner Leute gewiß, daß wir keine Klatscherei zu fürchten haben oder unverschämte Blicke? Mein Mann selbst kommt nicht darauf, ich kenne William.
Dieser Name, den sie zweimal wiederholt, machte Paul wütend, und er sagte nervös:
– O sprich nur heute abend nicht von ihm!
– Ja warum, das muß ich doch! Ich gebe Dir die Versicherung, ihm liegt nichts an mir.
Sie hatte seine Gedanken erraten. Eine dunkle Eifersucht, etwas Unbewußtes erwachte in ihm, und plötzlich kniete er vor ihr und nahm ihre Hände:
– Höre mich an, Liane.
Er schwieg, er wagte nicht von seiner Beunruhigung zu sprechen, von dem schmachvollen Verdacht, der in ihm war, und er wußte nicht, wie er sich ausdrücken sollte.
– Höre mal Liane, wie stehst Du mit ihm?
Sie begriff nicht.
– Ja – – ich meine – – sehr gut?
– Ja. – – Ach – – ich meine, Du verstehst mich wohl – – es ist – – es ist – – doch Dein Mann – – kurz – – – o Du weißt nicht, wie oft ich an ihn denke, wie mich das quält, wie mich das beunruhigt, verstehst Du, sag mal?
Sie zögerte ein Paar Sekunden, dann begriff sie plötzlich seine Hintergedanken, und mit größter Offenheit, ganz entrüstet, sagte sie:
– Aber mein Liebling, kannst Du das denken? Ich gehöre Dir, verstehst Du, nur Dir. Denn ich liebe Dich! Aber Paul!
Er ließ seinen Kopf auf die Kniee der jungen Frau sinken und sagte mit weicher Stimme:
– Nun aber, meine Liane, er ist doch Dein Mann, wie willst Du das thun, hast Du daran schon gedacht, sag mal, was thust Du nun heute abend oder morgen, Du kannst doch nicht immer, immer sagen: nein!
Sie flüsterte ganz leise:
– Ich habe ihn glauben machen, ich wäre guter Hoffnung, und das genügt ihm, ach er ist nicht so. Wir wollen aber über so etwas nicht mehr sprechen, mein Liebling, Du weißt nicht, wie mich das abstößt, wie mich das verletzt. Vertraue mir nur, da ich Dich liebe.
Er bewegte sich nicht, er küßte ihr Kleid, er sog es förmlich ein, während sie sein Gesicht mit ihren Händen streichelte. Aber plötzlich sagte sie:
– Wir müssen fort, man könnte merken, daß wir beide fehlen.
Sie küßten sich lange, umklammerten sich, als wollten sie sich zerdrücken. Dann ging sie zuerst fort. Sie lief, um schneller zurückzukehren, während er ihr nachblickte wie sie verschwand, traurig, als ob sein Glück und all seine Hoffnungen mit ihr entflohen wären.