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Große Kais, das muß man sagen. England ist wirklich die Königin der Meere, was? Aber hör mal, die Läden da haben doch wirklich was typisch Englisches … Sieh doch: ›Gasthof zum Roten Löwen‹ … Stadtbahn nennen sie die Hochbahn hier. Wirklich typisch, muß man sagen. So englisch, wies nur möglich ist … Ich kann dir bloß sagen, s macht mir wirklich Spaß, hier überall rumzugehen. Die Leute auf der Straße! Da kann man wirklich lauter typische Sachen sehen.«
So sprach Morton zu dem freudestrahlenden Mr. Wrenn, während sie auf den St. George's Square zugingen und das große Gebäude der Lipton-Teeverwaltung vor sich hatten. Sir Thomas Lipton – war das nicht ein Freund des Königs? Jedenfalls war er irgend ein Lord und besaß große vornehme Rennjachten.
Auf dem imposanten Platz bemerkte Mr. Wrenn andächtig: »Herrjeh!«
»Griechischer Tempel. Sehr schön«, stimmte Morton zu.
»Das ist St. George's Hall, wo immer die großen Orgelkonzerte sind«, erläuterte Mr. Wrenn. »Und das da auf der anderen Seite vom Platz ist die Gemäldegalerie, und da drüben die Lime Street Station.«
Er hatte seinen Baedeker studiert, wie die Mitglieder eines Damenklubs das Lexikon studieren. »Gehen wir mal rüber uns die Züge ansehen.«
»Komische kleine Kisten, nicht, Wrenn, die Wagen? Sehr interessant. Wie nennen sie sie nur – Waggons? Erste, zweite, dritte Klasse …«
»Ganz wie in den Büchern.«
»Billetkasse. Das ist so viel wie bei uns Fahrkarten … Komisch, was?«
Mr. Wrenn bestand schüchtern, aber sehr ernst darauf, ihre Mahlzeit in einer billigen Teestube allein zu bezahlen. Das bekümmerte Morton. Als sie auf einer Parkbank saßen und höchst englische Gold-Flake-Zigaretten rauchten, fragte Mr. Wrenn besorgt:
»Was hast du denn, Alter?«
»Ach, nichts. Ich denk bloß nach.« Morton zwang sich zu einem Lächeln. Bald sprach er weiter: »Na, alter Bill, einmal muß es ja raus. Ich kann nicht so weiter bei dir schmarotzen.«
»Ach, Quatsch! Du schmarotzt nicht bei mir. Außerdem brauch ich dich. Wirklich wahr. Wir können viel mehr von allem haben, wenn wir zusammen sind, Morty.«
»Ja, aber – – Nein; ich kanns nicht machen. Sehr nett von dir, aber ich kanns eben nicht machen. Ich muß auf meinen eigenen Beinen stehen, wie der Engländer sagt.«
»Ach laß doch den Unsinn. Paß mal auf; es ist doch mein eigenes Geld, oder? Ich hab das Recht, es so auszugeben, wie mirs Spaß macht, oder? Also mach keine Dummheiten. Wir werden zusammen rumwandern, und wenn mein Geld aus ist, werden wir schon zusammen Arbeit kriegen. Wirklich, du kannsts ruhig machen.«
»Nein, nein. Ich glaub nicht, daß dir die dreckige Arbeit recht sein wird, die ich nehmen muß.«
»Aber sicher wird sie mir recht sein. Also, sei vernünftig, Morty. Ich – –«
»Du bist viel zu vernünftig und ruhig, als daß dirs Spaß machen könnte, wie ein verdrehter Vagabund rumzustrolchen. Du hättest bald genug davon.«
»Na und wenn? Paß mal auf, Morty. Ich hab auf der Überfahrt was gelernt. Ich hab mich immer nach einem gesehnt; immer hab ich fremde Länder sehen wollen. Danach sehn ich mich jetzt genau so wie früher. Aber es ist noch was da, was noch viel wichtiger ist. Ich weiß nicht, wies kommt, aber ich hab nie viel Freunde gehabt. Du bist eigentlich der beste Freund, den ich in meinem ganzen Leben gehabt hab – du bist weder zu gescheit noch zu ungebildet. Und dieses Freundschaftszeugs – das hat so schrecklich viel zu bedeuten. Es ist ganz so wie das, was ich irgendwo gelesen hab – in irgendeinem Buch von Elbert Hubbard oder – Donnerwetter, ich komm jetzt nicht auf seinen Namen, aber jedenfalls, s ist einer von den Dichtern, die für die letzte Seite vom Journal schreiben – es war was von einem fröhlichen Abenteuer. Und das ist nämlich die ganze Freundschaft. Natürlich würd ich das, das ist dir ja klar, den wenigsten Leuten sagen wollen. Aber du verstehst schon, was ich meine. Es – das ganze Freundschaftszeug ist genau so wie die alten Kreuzritter – weißt du – sie brechen immer an nem schönen Morgen auf – weißt du; leuchtende Rüstung und so. Es ist ihnen ganz egal, was ihnen unterwegs passiert, solang sie zusammen kämpfen können. Verregnete Nächte, wo lauter Kerle durch den Regen schleichen, die sie überfallen wollen, und die ganzen Sachen – solang sie nur zusammen bleiben und zusammenhalten, machen sie sich aus gar nichts was. Und so, glaub ich, ist das auch mit der Freundschaft. Genau so, wies im Journal geschrieben gewesen ist. Herrjeh, es ist – man kann dann einem Menschen sagen, was man denkt, und wirklich was davon haben, wenn man sich zusammen was ansieht. Und ich hab das eigentlich nie recht gekannt. Natürlich will ich nicht behaupten, daß ich mein ganzes Leben lang auf ner wüsten Insel gelebt hab, aber trotzdem, ich bin immer allein gewesen – ich hab nie viel Leute gekannt. Du weißt ja, wies in New York in nem möblierten Zimmer ist. Und deshalb – – Morty, lauf mir nicht weg. Mir ist wirklich ganz gleich, was wir arbeiten müssen, solang wir nur beisammen bleiben können; und wenn wir auch nichts Besseres kriegen als Fußbodenscheuern, das ist mir ganz piepegal!«
Morton streichelte ihm den Arm und antwortete eine Weile nicht. Dann sagte er:
»Ja, ich versteh recht gut, was du meinst. Und es ist sehr nett von dir, daß du mit mir rumvagabundieren willst. Aber du hast sicher ne ganz übertriebene Meinung von mir. Und du würdest auch bald genug von den Löchern haben, in denen ich sicher landen werd.«
Ein gewisser Stolz, der Mr. Wrenn ganz auszuschalten schien, lag in Mortons nächsten Worten:
»Menschenskind, ich will doch ganz Europa schaffen. Von den türkischen Gefängnissen bis nach Petersburg … Auf der Merian warst du tadellos, daran ist nicht zu tippen. Aber du hasts gern, wenn deine Sachen sauber und schön in Ordnung sind.«
»Ach, ich – –«
»Wir können vielleicht Freunde bleiben, wenn wir jetzt auseinandergehen und uns in New York wieder treffen. Aber wenn du mit mir in – –«
»Aber so hör doch, Morty – –«
»– in weiß Gott was für Situationen kommst, gibts eben Bruch … Trotzdem, ich werds mir noch einmal überlegen. Reden wir bis morgen nicht mehr davon.«
»Ach bitte, überleg dirs, Morty, alter Junge, ja? Und heut abend kommst du mit mir in n Varieté, ja?«
»Äh – ja«, sagte Morton zaudernd.
Ein richtiggehendes Varieté! Mr. Wrenn konnte kaum mit den Füßen auf dem Erdboden bleiben, als sie hingingen und Neunpenny-Sitze erstanden. Er hätte es geradezu grotesk gefunden, achtzehn Cent für eine Karte zu bezahlen, aber Pence – – Bis halb zehn waren sie unterwegs. Glücklich und müde schlug Mr. Wrenn vor, sie sollten auf seine Kosten in ein Hospiz gehen; er hatte nämlich im Baedeker gelesen, daß Hospize anständig und auch billig seien.
»Nein, nein!« protestierte Morton. »Ich werd dir sagen, was du machst. Du gehst in ein Hotel, und ich verdrück mich in ein Logierhaus in der Duke Street … Du erinnerst dich doch, in der Straße hab ich Pete getroffen. Er hat mir gesagt, daß man dort n Bett für vier Pence kriegen kann.«
»Ach, komm schon in ein Hospiz, bitte! Ich könnts gar nicht aushalten, wenn ich dran denken müßt, daß du in einem von den Löchern schläfst. Ich könnt überhaupt kein Auge zumachen, wenn – –«
»Hör mal, um Himmelswillen, Wrenn, nimm Verstand an! Nimm Verstand an, Junge! Ich werd nicht bei dir schmarotzen, und damit ist die Sache erledigt.«
Eine Minute lang trat Bill Wrenn zu ihnen, und so sprach der furchtbare Bill:
»Na schön, du brauchst dich nicht lang drüber aufregen. Ich denk ja nicht dran, stundenlang drum zu betteln, ob ich jemandem vielleicht was zukommen lassen darf, das kann ich dir bloß sagen, und wenn ich – – Ach Dreck! Morty, ich wollt nicht grob werden. Aber, verflucht und zugenäht, alter Junge, so leicht wirst du mich nicht los. Und jetzt wird gemacht, was ich sag. Wir gehen jeder auf seine Kosten in ein Logierhaus, oder von mir aus laufen wir auch in den Straßen rum.«
»Gut; gut. Ich nehm dich beim Wort. Wir werden irgendwo in nem Vorgärtchen schlafen.«
Sie wanderten in die Vorstädte Liverpools hinaus und suchten nach einem Hintergäßchen, das ihnen zusagen könnte. Voll Ehrfurcht vor der soliden Stille und Scheingröße der ausgedehnten Privatgrundstücke marschierten sie durch schmale Straßen, über deren hohe, nur hin und wieder von rätselhaften kleinen Türen unterbrochene Mauern mächtige Bäume ihre Zweige streckten, und inspizierten schüchtern Winkel an Eingangstüren, die aber alle nicht das Richtige zu sein schienen.
Schließlich kamen sie zu einer Steinkirche mit einem Portikus, der von der Straße bequem zugänglich war, einem großen und luftigen Portikus, der, wie Morton erklärte, gerade geeignet war »für zwei Stromer wie wir. Wenn ein Bobby die Nase reinsteckt, brauchen wir nur unter eine von den Bänken kriechen. Dann kann der Bobby lange suchen.«
Mr. Wrenn war in seinem Kampf gegen die Gesellschaft noch nie so weit gegangen, daß er sich einen Platz zum Schlafen gestohlen hätte. Als er seinen Rock zusammenrollte, um ein Kissen daraus zu machen, und seine Schuhe an einer Schwelle auszog, die ganz offen zur Straße lag, hatte er ein Gefühl größten Unbehagens, etwa wie ein Mensch, den Räuber nackt ausgezogen und auf der Straße haben stehen lassen. Der Steinboden an seinen bloßen Füßen war kalt, und als er einzuschlafen versuchte, wurde es ihm am Rücken immer kälter und kälter. Er streckte die Hand aus und tastete verzweifelt die Fugen zwischen den Fliesen ab. Er blickte ununterbrochen zur Decke empor. Durch die Tür hinauszusehen, war ihm unerträglich, denn in ihrem Rahmen stand das Haus des Vikars mit den vom Lampenlicht erhellten Fenstern und weckte Gedanken an weiche Betten, an gemütliches Lachen und erfreuliche Bücher. Immer taten ihm neue Stellen an seinem frierenden Rücken weh.
Er sprang auf, zog sich die Schuhe an und ging im Kirchhof auf und ab. Es kam ihm zwar unverzeihlich vor, eine solche Gelegenheit zur Vervollkommnung seiner Bildung ungenutzt zu lassen und den Turm dieser fremden Kirche nicht genauer in Augenschein zu nehmen, aber er dachte viel mehr an seine schmerzenden Schulterblätter.
Morton kam steif, aber grinsend zu ihm.
»War nicht ganz das Richtige für Dich, was, Bill? Das hab ich ja befürchtet. Aber ich muß sagen, für mich wars auch nicht das Richtige. Na komm. Wir werden weiter gehen und suchen, ob wir was Besseres finden können.«
Auf einem unbebauten Grundstück entdeckten sie einen Heuhaufen. Mr. Wrenn zuckte kaum mit der Wimper, als Morton ihm einen herzhaften Schlag auf den Rücken gab; und während sie sich auf das Grundstück schlichen, erklärte er: »Feines Hotel, der Schober!«
Sie tasteten gerade liebevoll das Heu ab und ergingen sich in anerkennenden Bemerkungen, als sie von einem niedrigen Stallgebäude, das am anderen Ende des Grundstücks stand, jemand rufen hörten:
»Was macht ihr denn da?«
Ein Fuhrmann, der höchst ernsthaft zwei Strohhalme zwischen den Fingern gedreht hatte, trat aus der Stalltür und traf seine Vorbereitungen für einen Kampf.
»Sagen Sie, können wir nicht heut nacht in Ihrem Heu schlafen?« fragte Morton. »Wir sind Amerikaner. Heut mit nem Viehdampfer angekommen. Unser Geld reicht nicht mal mehr auf Essen«, und Mr. Wrenn bat: »Ach bitte, erlauben Sies uns.«
»Ah! Ihr seid Amerikaner, ja? Na, ihr seht eigentlich ganz anständig aus. Ich hab einen Bruder in den Staaten. Früher hat der Stall uns beiden gehört. Er ist in St. Cloud, in Minnesota. Minnesota, das ist so was ähnliches wie ne Grafschaft. War einer von euch beiden schon in Minnesota?«
»Klar!« log Morton; »ich hab dort Bären gejagt.«
»Was, Bären! Davon hat mein Bruder mir nie ne Zeile gesch – –«
»Ach, das war ganz oben im nördlichen Teil, in den großen Wäldern. Paar Mal bin ich grad noch so davon gekommen.«
Dann sang Morton, der nie weiter in den Westen als bis nach Pittsburg gekommen war, etwa in der folgenden Weise das Epos der Jagd, die er niemals unternommen hatte:
Allein. Unter den Kiefern. Tiefster Winter. Nur einen Schuß im Gewehr. Winterfrost. Schnee – tiefer Schnee. Schneeschuhe. Wandern – mühsam durch den Schnee – essen im Holzfällerlager. Ganz oben an der kanadischen Grenze. Kalt, grimmig kalt. Die Sterne wie kleine Stahlstückchen.
Mr. Wrenn glaubte die Geschichte wiederzuerkennen. Er hatte sie in einem Magazin gelesen. Morton fuhr fort:
Schnee lag überall unter den Kiefern. Er, in eine Mackinaw-Decke gewickelt, in Mokassins. Sah einen Bären dahertanzen. Er – Morton – hatte eine schwerkalibrige Flinte, aber nur einen Schuß. Steckte die Mündung der Büchse dem Bären direkt ins Maul. Eine Minute lang hatte er Angst. Fiel fast aus seinen Schneeschuhen heraus. Schwerste Sache, die er jemals zu tun hatte, dieses Abziehen des Hahns. Feuer. Der Bär machte einen kleinen Sprung auf ihn zu. Überschlug sich dann. Herrliche Gegend, diese großen Wälder in Minne –
»Was für ne Büchse hatten Sie eigentlich?« fragte der Engländer interessiert.
»Ne Marlin … Großartig, die Wälder dort. Hoffentlich kann Ihr Bruder mal rauf.«
»Hören Sie, ob Sie ihn nicht einmal getroffen haben? Scrabble heißt er, Jock Scrabble.«
»Jock Scrabble – aber nein, das ist doch! Weiß Gott, oben in den großen Wäldern war einer, der war aus St. Cl – St. Cloud. Ja, stimmt, das wars. Der hat uns von der Stadt erzählt. Ich weiß noch, er hat gesagt, daß Ihr Bruder dort glänzende Aussichten hat.«
Der Engländer nahm nachdenklich eine schlechte Zigarre von Mr. Wrenn an. Plötzlich rief er: »Ihr könnt im Stall auf dem Heuboden schlafen, wenn ihr wollt. Aber Rauchen gibts dort oben nicht.«
Mr. Wrenn streckte also seine Beine im duftenden Heu behaglich aus und wünschte Morton zärtlich »Gute Nacht«. Er schlief neun Stunden. Als ihn das Klirren einer Kette unten im Stall weckte, war Morton fort. An Mr. Wrenns Rockärmel hatte er folgenden Brief gesteckt:
» Lieber Alter, ich bin noch immer überzeugt, daß Dir das Vagabundieren nicht gefallen wird. Den meisten Leuten macht so ein Leben nicht viel Spaß, wie ich glaube, auch wenn sie es behaupten. Ich will nicht auf Deine Kosten leben. Ich habe es immer ekelhaft gefunden, bei anderen zu schmarotzen. Deshalb werde ich mich allein auf den Weg machen. Aber ich hoffe sehr, daß ich Dich in N. Y. wiedersehen werde & wir noch oft über unsere Reise miteinander lachen werden. Wenn Du mit der Penn. telefonierst, wirst Du erfahren, wann ich zurückkomme & s. w. Ich weiß nämlich nicht, was für eine Adresse Du haben wirst. Bitte besuche mich & ich wünsche Dir noch viel Vergnügen.
Dein ganz ergebener
HARRY P. MORTON«
Mr. Wrenn lag noch lange da und lauschte dem unfreundlichen Klirren der Ketten unten. Als er endlich vom Heuboden hinunterstieg, sah er sich einem fremden Engländer mittleren Alters gegenüber, der gerade in einer Box gegenüber der Leiter stand.
»Was suchen Sie hier?« fragte der Engländer, Mr. Wrenn mit einer Miene betrachtend, wie eine Hausfrau eine Küchenschabe in einer Salatschüssel.
Mr. Wrenn war geärgert. Das schien ja ein ganz armseliger Kerl zu sein; ein aufgeblasener Cockney mit schmutzigem Halstuch, abscheulichen, grauschwarzen Manschetten und lächerlich hoch geschnittener Weste.
»Der Besitzer hat gesagt, ich kann hier schlafen«, erklärte er barsch.
»So, hat er gesagt, ja? Einen von den verhungerten Gäulen hat er Ihnen noch dazu geschenkt, was?«
Dann schnaubte der wackere alte Bill Wrenn: »Ach, halten Sie die Klappe!« Bill war nicht gerade in der Laune, sich viel bieten zu lassen. Er wollte den Burschen erledigen, wie er Pete erledigt hatte, im Handumdrehen – oder noch rascher.
»Ach … Die Klappe soll ich halten, ja? … Ich hätt gute Lust, Sie der Polente zu übergeben, aber ich bin bißchen spät dran. Und deshalb werd ich Ihnen bloß n Ding auf Ihre blöde Nase setzen.«
Bill stieg ganz von der Leiter herunter und pflanzte sich in Kampfpositur auf. Er bedauerte es, daß der Cockney kleiner war als Pete.
Der Cockney trat auf ihn zu, machte zerstreut einen Scheinangriff, beschrieb rasche, verwirrende Kreise mit der linken Faust und hieb mit der rechten Bill Wrenn auf die vorhin erwähnte blöde Nase, die sich augenblicklich in eine blutige Nase verwandelte. Bill Wrenn wurde es schwarz vor den Augen. Er mußte sich auf einen Kornsack setzen und hörte erstaunt zu, als der Cockney in entschuldigendem Ton sprach;
»Tut mir leid, daß ich keine Zeit hab, Sie einstecken zu lassen, aber so viel Zeit könnt ich noch aufbringen, um Ihnen n zweites Ding zu geben.«
Bill wischte sich das Blut von der Nase und taumelte auf den Cockney zu. Der packte ihn am Kragen, setzte ihn außerhalb des Stalles mit einem heftigen Ruck nieder, ging fort und pfiff vor sich hin:
»Komm, ach komm in unsere Sonntagsschule
Je–e–e–e– den Sonntagmorgen.«
»Herrjeh!« klagte Mr. William Wrenn, »und ich hab gemeint, ich bin schon n fertig ausgebildeter Stromer. Ob Pete wirklich so schwer zu verprügeln war?«