Nikolaus Lenau
Gedichte
Nikolaus Lenau

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Leichte Trübung

(1828)

        Woher dies plötzliche Verstummen?
Und diese Wolken kummerschwer,
Die mir dein Angesicht vermummen,
Das erst so froh gestrahlt, woher?

»Siehst du den blauen Berg dort ragen,
Der Felsen in die Lüfte hebt,
An welchen selbst die Gemsen zagen
Und der erschrockne Jäger bebt? –
Von seinem Gipfel schleudre du
Ein Steinchen spielend in die Tiefen:
Du störst der Lüfte schwanke Ruh,
Und Nebel steigen, die dort schliefen.
So warfst du, seine Kraft nicht ahnend,
Ein Wörtchen mir in meine Brust,
Ein Wörtchen, leise, aber mahnend,
Und sieh, nun stieg der trübe Wust
Von Nebelbildern alter Kränkung
Aus ihrer stillen Nachtversenkung.«

 


 


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