Ich sah in bleicher Silbertracht
Die Birkenstämme prangen,
Als wäre dran aus heller Nacht
Das Mondlicht blieben hangen;
Und in dem zarten Birkenhain
Sah ich ein Häuschen blinken,
Das hob gleich an, zu sich hinein
Holdfreundlich mich zu winken.
Wie da im roten Morgenstrahl
Die Fensterlein erglänzten;
Und wie so freudig Berg und Tal
Mit Rosen sich bekränzten!
Die Rebe auf zum Fenster klomm
Mit ihren goldnen Trauben;
Die Unschuld saß im Dache fromm
In stillen weißen Tauben.
Die Lerche sang und schwand dahin
Auf morgenfrohen Schwingen,
Daß mir der blaue Himmel schien
Ins Tal herabzusingen.
Da meint ich schon, das Fenster soll
Sich freundlich mir erschließen
Und aus dem Rahmen liebevoll
Mein Liebchen mich begrüßen.
Du seligste der Phantasein!
Ach, wär es mir beschieden,
Mit ihr zu leben hier allein
Im süßen Waldesfrieden!
Mir ihr im linden Frühlingshauch
Durch diesen Hain zu wallen,
Zu lauschen hier im Blütenstrauch
Dem Lied der Nachtigallen;
Mit ihr zu schaun im Herbsteswehn
Die welken Blätter fliegen,
Umrauscht vom schmerzlichen Vergehn,
Mich traut an sie zu schmiegen.
Wenn dann in rauher Winterzeit
Ein Lied mein Liebchen sänge
Und aller Himmel Seligkeit
Mir in die Stube dränge! –
Ich wagt es mich zu regen kaum
In meinem stillen Sinnen,
Besorgt, das Häuschen möcht, ein Traum,
Vor meinem Blick zerrinnen.
Doch, sieh, da öffnet sich die Tür,
Der Zauber war geschwunden,
Es trat ein Jägersmann herfür
Mit nachgesprengten Hunden.
Er grüßte mich mit raschem Blick
Und streift' waldein gar heiter;
Ich gab ihm seinen Gruß zurück,
Und traurig ging ich weiter. |