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Seit jenem Tage wußten sich die Weißröcke nicht zu lassen, und wenig war mehr in ihrem Betragen von der Demut zu sehen, mit der sie um Aufnahme gebeten hatten. Sie begannen die gefällte Esche zu behauen und zuzurichten und endlich erhöhten sie auf jenem Hügel, auf dem der heilige Baum sich erhoben hatte, zwischen Lavablöcken ein riesiges Kreuz, das man vom Meere her wahrnahm wie vordem den grünen Wipfel.
Und in einer Nacht gingen sie nach Helgafell und rückten und schoben selbzwölft so lange, bis sie endlich Thorrs Opferstein, den die Zeit so tief im Heideboden verankert hatte, wie ein Langschiff im Hafen, von seinem heiligen Platz bewegten und den Thorrsberg hinabrollten. Einen Tag lang lag der Fels drunten im Gestrüpp, das er durch seinen Fall geknickt hatte. Und die Mönche jubelten und sangen und nannten laut Odhin und Thorr machtlose Götzen.
Aber am zweiten Tag stand der Opferstein wieder an seinem alten Platz, und seine Mulde war angefüllt mit dem frischen Blut eines Opferhengstes. Da liefen alle Männer herbei, um dies zu schauen, und Gode Asbjörn wiegte sich von einem Fuß auf den andern, die Hände am Rücken, wie er zu tun pflegte, wenn eine Thingsache nicht klar war. Lange stand er so und besah sich die tiefe Spur von eines einzigen Mannes Tritten und die Heidesträucher, die eine ungeheure Last geknickt hatte, als der Mann sie die Berglehne aufwärts rollte.
Asbjörn wußte wohl, wie der Mann hieß, der allein Zwölfmännerwerk vermochte. Er wiegte sich hin und her in seinen Marderfellschuhen und sah blinzelnd zum Himmel auf.