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Josua bestand die Abiturientenprüfung des Friedrich-Gymnasiums im Alter von siebzehn Jahren als primus omnium unter Befreiung vom Mündlichen. Diese Auszeichnung hinderte den Direktor Dr. Schuster nicht, in seiner öffentlichen Abschiedsrede mahnend und warnend auf die leider große Zahl jener hochbegabten, hochstrebenden Naturen hinzuweisen, die infolge mangelnder Charakterstärke im anfechtungsreichen Leben, das seinen ganzen Mann fordere, elend zugrunde gingen. Dabei strich ein sanft zürnender Blick unter buschigen Brauen hervor über Josua Triebolick, dessen moralische Unzuverlässigkeit seiner ahnungsvollen Pädagogenseele nicht entgangen war. Hatte man ihn nicht schon in Unterprima mit einigen Stunden Arrest bestrafen müssen, weil er mit seinem Freunde, Klaus Tomischil, einem Juden zweifelhafter Qualität, der unter dem Verdachte des Anarchismus stand, zu nächtlicher Stunde ein minderwertiges Café mit Damenbedienung aufsuchte, in dem sich, abgesehen von einem ergrauten, weißbärtigen Oberlehrer, sämtliche zwölf Seminarkandidaten des Gymnasiums befanden.
Kurz vor dem Abiturium wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Josua Triebolick ging nach einer ausgedehnten Kneiperei gar nicht erst schlafen, sondern direkt in die Schule, wo er den ganzen Inhalt seines Magens in der ersten Stunde, in der Homerstunde, die Direktor Dr. Schuster gab, sogleich zur Präparation aufgerufen, über seinen sinnend geöffneten Homer ergoß. Nur eine geschickt geheuchelte Ohnmacht vermochte ihn zu retten. Lautlos, fix, wie ein Chapeau claque, klappte er in sich zusammen.
Entsetzt erfuhr Dr. Schuster, daß die Schuld an dem bedauerlichen Vorfalle augenscheinlich eine giftige Leberwurst trage, von Josua Triebolick am Vorabend genossen. Direktor Doktor Schuster nahm dies Faktum zum Anlaß, bei der nächsten Wochenandacht öffentlich in der Aula vor dem Genuß giftiger Leberwürste dringend zu warnen.