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Vierzehntes Blatt.

Der Schrecken von Aschach.

Im Hausruck fiel der erste Schuß,
Man hört ihn weithin schallen,
Es war ein wilder Freudengruß,
Ein Landsknecht ist gefallen.

Vom nächsten Pfarrdorf kommt ein Mann
Auf Aschach zugelaufen,
Es ist Rupertus, der Kaplan,
Mit Pusten und mit Schnaufen.

Man richtet just den Jahrmarkt ein
Mit Pochen und mit Hämmern,
Es gibt ein wimmelnd Stelldichein
Von Käufern und von Krämern.

Rupertus drängt sich durch den Troß,
Er achtet keinen Tümpel,
Er achtet keinen Rippenstoß
Von Buden und Gerümpel.

Vorm Rathaus hält er endlich still,
Er winkt zwei tauben Schergen,
Weil keiner ihn begreifen will.
So weist er nach den Bergen.

»Gott steh' uns bei! Seht dort hinauf!
Die Lohe steigt zum Himmel,
Die Schaumburg brennt, es brennt der Stauf.'
»Es brennt!« schreit's im Gewimmel.

»Die Bauern kommen!« ruft's mit Schreck,
»O weh! o weh uns Armen!
Sie brennen uns die Wirtschaft weg.
Sie haben kein Erbarmen.«

Da wird's den Krämern kalt und heiß,
Gerüst wird abgetragen.
Und wer kein beßres Schlupfloch weiß.
Verkriecht sich hinterm Schragen.

Zum Jammer wird die schwere Not,
Man flucht, man weint, man betet,
Das Kleinod tritt man in den Kot,
Der Tand wird rasch gerettet.

Die große Glocke heult vom Turm,
's wird immer kunterbunter,
Es geht im allgemeinen Sturm
Vernunft und Vorsicht unter.

Zum Rathaus kommt das Volk gerannt,
Will selbst sich Ordnung schaffen:
»Herr Kommandant, Herr Kommandant,
Gebt uns zurück die Waffen!

Was ihr uns nahmt, das gebt heraus
Zu unser aller Frommen,
Bevor herein in Hof und Haus
Die schwarzen Bauern kommen.

Ihr hört uns nicht? Schlagt ein die Tür!
Ins Rüsthaus laßt uns brechen!«
Da ruft ein böhmischer Füsilier:
»Hauptmann is nix zu sprechen!« –

»So laßt den Hauptmann Hauptmann sein!
Steckt Fahnen auf die Mauern!
Wir lassen unsre Freunde ein,
Wir halten's mit den Bauern.«

»Die Bauern hoch!« – Man schwingt empor
Als Banner weiße Lappen –
Der Fadinger zieht ein durchs Tor
Auf seinem schmucken Rappen.

Er führt den Zug so stattlich vorn.
Und hinter ihm gehn Schützen,
Es kostet ihn kein Pulverkorn,
Ganz Aschach zu besitzen.

Der Bürgermeister neigt sich tief
Vorm Führer und vorm Trosse,
Reicht zitternd einen Gnadenbrief
Dem Reiter auf dem Rosse.

Der spricht: »Wo ist die Guardia?
Ihr Herrn, das muß ich wissen.« –
»Kein Hauptmann und kein Mann ist da.
Sind alle ausgerissen.«

Da zieht der Fadinger den Hut:
»Dieweil wir weit marschierten,
Herr Bürgermeister, laßt uns gut
Beim roten Hahn bewirten!« –


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