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»Herauf zum Maierhoferberg,
Ihr Jungen und ihr Alten!
Ob Krüppel, Stelzfuß oder Zwerg,
Ihr sollt mir Büchsen halten.
Ich stell' euch stramm in Reih und Glied
Dem Herberstorf entgegen,
Gebt acht und rührt kein Augenlid,
Ich weiß den Kugelsegen.
Zu Passau hab' ich's jüngst studiert
Bei einem frommen Schweden,
Wie man zu harter Haut gefriert.
Und schußfest mach' ich jeden.
Seht, dieses Küglein wird verschluckt,
Getaucht in Herzblutstropfen.
Hei! wie's mir gleich den Leib durchzuckt –
Das hilft den Feind ausklopfen.
Trifft mich ein Kolben auf die Stirn,
Ich spür' das kaum wie Kitzel,
Ich schlag' den Esel übers Hirn
Und lach' zu dem Scharmützel.
Brennt mich ein Kernschuß durch die Haut,
Auch das macht nicht viel Schmerzen,
Ich zeig' das Brandmal meiner Braut,
Wir lachen recht von Herzen.
Der Hieb wird falsch, der Schuß wird matt,
Durch meine Kunst beschworen;
Das kugelrunde Blei wird platt,
Ich bin und bleib' gefroren.«
So spricht mit Würde und mit Stolz
Ein baumhoch starker Werber,
Der Schinder aus dem »langen Holz«,
Mit Augen wie der Sperber.
Er trägt ein Beil und einen Strick,
So mustert er die Rotten;
Es scheint sein lauernd böser Blick
Sie heimlich zu verspotten.
»He, Wirtshaus!« ruft er, »schenk' mir ein!
Mein Durst ist nicht zum Lachen;
Ich möchte lieber Henker sein,
Als euch vernünftig machen.
Ihr habt kein Hirn, und ich hab' Spott
Aus meines Hauptmanns Munde.
Gewehr im Arm! – Ich schlag' euch tot.
Wenn ihr nicht achtgebt, Hunde.«
Der Wirt schleppt her den zwölften Krug
Und stellt ihn vor den Schinder.
Der lächelt: »Brav, es ist genug;
Erst laßt mich trinken, Kinder.«
Er hebt den Deckel, bläst den Schaum,
Setzt an und bürstet munter.
Der starke Kehlkopf rührt sich kaum,
Der Leibtrunk rinnt hinunter.
Der Zug war tief, der Krug ist leer
Bis auf die Nagelprobe;
Der Zorn verraucht, er flucht nicht mehr,
Der Schimpf ersäuft im Lobe.
»Ihr Herzensjungen, so ist's recht!
Kein Meister fällt vom Himmel;
Bin ich auch grob, ich mein's nicht schlecht –
Ei! was willst du da, Lümmel?«
Ein blonder Bursch tritt aus dem Glied,
Legt an den Doppelstutzen:
»Nun, Meister, wenn ein Schuß geschieht,
Wirst du der Kugel trutzen?«
»Was? ich? du zweifelst? dreh dich um,
Ziel dorthin nach den Zweigen!
Ich sage dir, der Schuß geht krumm –
Kein Wort! Ich will dir schweigen!
Hab' acht! leg' an! gib Feuer! – Gut.
Ist's in den Baum gegangen?
Du Esel! schau' in meinen Hut, –
Die Kugel ist gefangen.
Nicht wahr, du staunst? Jetzt ziel' auf mich,
Als wär' ich eine Felber;
Nur wohlgemerkt, ich warne dich:
Geht's krumm, so trifft's dich selber.«
Da dreht der Bursch sich kleinlaut um:
»Meister, ich will's nicht machen;
Ich schieße lieber grad, als krumm.«
Da muß der Werber lachen.
»Seht ihr? Es ist nicht eitel Dunst,
's ist über allem Zweifel;
Es lebe die Passauerkunst!
Wer schimpft, den hol' der Teufel!«