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Zehntes Blatt.

Beim Miniwirt.

Es steht ein Wirtshaus hoch und frei
Vom Giebel bis zum Keller,
Da geht kein durstig Herz vorbei
Beim Miniwirt, beim Zeller.

Der schönste Sonnenschein ist hier
Und Schatten in den Stuben,
Und guter Wein und frisches Bier
Für Mannsleut' und für Buben.

Und auch die Dirnen kommen gern
Des Sonntags nach dem Segen
Auf einen Tanz von nah und fern
Auf Wegen und auf Stegen.

Manch hübsches Kind hebt hoch den Kopf,
Stolziert in Schmuck und Flitter,
Der Lenz mit seinem großen Kropf
Spielt lustig auf der Zither.

Der Lenz ist gar ein feiner Schelm,
Tut harmlos wie die Tauben,
Trägt überm Ohr als langen Helm
Die schwarze Zipfelhauben.

Die Zither klingt, die Zither schwirrt
Hinein ins muntre Treiben:
»Du bist ein Junggesell, Herr Wirt,
Wie lange willst du's bleiben?

Das Bräutlein, Vetter, ist nicht weit,
Soll dir's ein Blinder suchen?
Gib acht, du hast die höchste Zeit,
Versäumst du's, wirst du fluchen.

Was zahlst du, wenn ich richtig treff'?
Ich seh' sie dort schon sitzen,
Ihr Bruder ist dein Nachbar Steff –
Hei! wie die Aeuglein blitzen.

Das ist ein Glanz, das ist ein Schmelz
Tiefdunkelblauer Flammen.
Was zahlst du für den Kuppelpelz?
Ich bring' euch zwei zusammen.«

»Was Kuppelpelz! Sie ist mein Schatz,«
Ruft laut der Christoph Zeller,
»Ich führ' sie heim, und gilt es Graz –
Spiel auf, du Lump! spiel schneller!

Und willst du eine Million,
Ich zahl' dir gleich den Bettel!« – –
Er juchzt hellauf und springt davon
Und holt zum Tanz die Gretel.

Er hebt die Schönste hoch empor
Mit Lachen und mit Scherzen,
Er sagt ihr leise was ins Ohr
Und sie sagt: »Ja, von Herzen!«


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