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… Die Fürstin Wera Zubanoff lag auf einem Diwan, der mit drei Bärenfellen belegt war, und rauchte eine Zigarette. Vor ihr stand ein Tischchen mit einer einfachen Teemaschine, eine Schale Gebäck und einem Aschenbecher. Sie trug einen schwarzseidenen Kimono und zierliche japanische Pantoffeln über den nackten Füßen.
»Ich danke dir, Chedee«, sagte sie zu dem verschmitzten Alten, der uns zwei Schemel hinschob und die Tür geschlossen hatte. Wrangel war mit hineingeschlüpft.
Ich beobachtete Gowin. Seine Augen ruhten voll tödlichen Hasses auf Wera Zubanoff, sein Gesicht war aschgrau geworden, die Haut über den Backenknochen spannte sich in Falten und verzog auch den Mund. Gowin erinnerte mich an eine tückische Bulldogge. Aber Wera nahm von ihm keinerlei Notiz. Sie blickte mich flüchtig an und betrachtete meine durchweichten Schuhe.
»Ihr nächtlicher Ausflug, Mr. Abelsen, kann zwei Meter unter der Erde enden«, sagte sie kalt.
Ich spürte unklar, daß all die Frauen, die bisher meinen Lebensweg gekreuzt hatten, im Vergleich zu der Fürstin Zubanoff harmlose Backfische gewesen waren.
Und – Wera war dazu die schönste von allen! Noch nie hatte ich ein Antlitz von so berückendem Charme gesehen, noch nie hatten eine hohe Stirn, ein festes Kinn und ein leicht sinnlicher Mund so viel Geist und Energie verraten. Diese Frau, Zierde jeden Salons, erschien hier in den Urwäldern Sachalins wie ein Märchenwesen. – Märchenhaft war auch die Ausstattung des Zimmers, das ich vorhin allzu bescheiden als Stube bezeichnet habe. Hellila Seide bespannte die Wände, die Decke war mit blaßgrüner, sternförmig geraffter Seide verhüllt, aus einer Rosette in der Mitte hing eine wertvolle antike japanische Messinglampe herab. An den Wänden zwischen modernen Salonmöbeln aus dunklem tiefrotem Kirschbaum spendeten Messingblaker mit dicken Kerzen ein mildes Licht. Der Bodenbelag bestand aus einem einzigen großen farbenfrohen Perserteppich von wundervollem Seidenglanz, über den noch ebenso prächtige Perserbrücken gelegt waren. Nur der Armsessel aus knorrigen Wurzeln, in dem Howard Steenpool keine günstige Figur abgab, und die beiden für uns bestimmten Schemel waren echte Giljakenarbeit. –
Der Fürstin versteckte Drohung berührte mich sehr wenig. Ich war nicht hierhergekommen, sie irgendwie zu belästigen. Sie machte sich eine völlig falsche Vorstellung von meinen Absichten.
»Mein nächtlicher Ausflug«, erwiderte ich ebenso kühl, »hatte nicht den Zweck, Ihnen zu schaden, Fürstin. Nachdem ich mein Heim am Buchtstrand erreicht hatte, bedauerte ich bereits, nicht energischer eine restlose Klärung dieser immerhin seltsamen Vorgänge gefordert zu haben. Ich ließ mich durch Steenpool überrumpeln – leider! Ich will Ihnen restlose Offenheit schenken, verlange jedoch auch das gleiche von Ihnen. Wie ich sehe, hat Chedee es verstanden, Steenpool bei der Menschenfalle zu täuschen. Chedee gehört zu Ihnen, Fürstin, und ich –, nun ich betrachte mich als neutral, bis erwiesen ist, daß Ihnen Unrecht geschieht.«
Weras klare Augen wurden milder.
»Sie sprechen als Mann. Ich habe von Ihnen auch nichts anderes erwartet, Mr. Abelsen. Dazu sind wir Landsleute … Ich liebe Schweden über alles.«
Sie winkte mir einladend zu, ich nahm Platz, und Chedee entfernte unaufgefordert meine Fesseln.
Gowin oder Wassili Charbinow, Herr über Millionen, lachte schrill. Es lag unbändiger Haß auch in diesem Lachen.
»Ein glattes Weibergesicht, und der Eber wird zahm!« spie er mir die Worte stolpernd ins Gesicht. »Schämen Sie sich, Abelsen, – Sie verdienen das vertraute Du nicht mehr!«
»Was Sie verdienen, Gowin, weiß ich noch nicht … Ich urteile nur auf Grund untrüglicher Beweise über eine Person.«
Das brachte ihn doch zur Besinnung. Er stieß seinen Schemel mit dem Fuß mehr in eine Ecke und setzte sich. In seinem Gesicht zeigte sich eine gewisse Verlegenheit.
Wera Zubanoff warf Steenpool einen merkwürdigen Blick zu. »Mr. Steenpool, ich glaube, Sie werden die Partie verlieren.«
Der kleine Herr mit dem beweglichen Gesicht zuckte die Achseln und bewegte den durch den Knebel verschlossenen Mund in recht komischer Weise.
Ich trat für ihn ein. »Lassen Sie ihm den Knebel abnehmen, Fürstin. Jeder soll hier frei und offen reden können.«
Chedee wartete Weras Befehl nicht ab, Steenpool holte tief Luft, beleckte sich die Lippen und verneigte sich. »Ich danke Ihnen …!« Das galt Wera und mir.
Ich begann zu sprechen. Ich schonte Gowin nicht, mich erst recht nicht. Ich erzählte von meinen Notizen, von meiner inneren Unausgeglichenheit, erwähnte meine Bedenken gegen meine allzu schlaffe Handlungsweise und schilderte Wrangels und meinen Marsch durch den nächtlichen Wald.
»… Daß ich den Zusammenhang dieser verworrenen Dinge nicht überschaue, Fürstin, ist erklärlich. Ich weiß nur wenig: Sie müssen hier schon lange Zeit in der Verborgenheit gelebt haben, Chedee und seine Giljaken waren Ihre Freunde und Beschützer, und Steenpool suchte wohl ebenso lange umsonst nach Ihnen, bis Sie heute früh durch einen unglücklichen Zufall in Gowins Menschenfalle versanken, aus der Steenpool Sie wehrlos herausholte, fesselte und wegschaffte. Während Steenpool uns beide, Gowin und mich, überraschte und dann mit mir sprach, hat Chedee Sie befreit …«
»… Ich befreite mich selbst«, verbesserte sie. »Im übrigen trifft das alles zu.«
Steenpool nickte. »Es ist sehr bedauerlich, daß alles zutrifft, denn – es traf mich letzten Endes am schwersten. Es war kein Vergnügen, monatelang in einer Buschinsel in einer primitiven Hütte zu hausen und Tag für Tag die Schönheit zu suchen, die ich hier im koketten Sportanzug vermutete, nämlich Sie, Fürstin Zubanoff! – Mein Kompliment, – Ihre kleinen Morde und sonstigen Schurkereien haben Ihnen äußerlich keinen Abbruch getan, innerlich war ja an Ihnen nichts mehr zu verderben.«
»Sie sind ein Narr«, meinte Wera ohne jede Gereiztheit. »Ihr Herren aus London mögt geniale Spitzel sein, Menschenkenner seid ihr nicht.«
Aus Gowins Ecke kam ein schamlos gehässiges Kichern. »Bravo, Mr. Steenpool! – Ein Jammer, daß Sie sich mir nicht früher offenbarten! Wir hätten die Herrschaften, die nun hier die Sieger spielen, dorthin gebracht, wo sie nicht mehr schaden können – auch Abelsen, der vor jedem Unterrock kapituliert.«
Ich verzichtete auf eine Erwiderung, ich sagte nur im allgemeinen: »Ich werde hören … Wir werden Gericht halten, und jeder soll zu Worte kommen.«
Die Fürstin reichte mir ihr Zigarettenetui. Ich erkannte es, es war dasselbe, das ich bei Steenpool gesehen hatte.
»Bitte … Es gehört mir nämlich. Steenpool beschlagnahmte es bei einer günstigen Gelegenheit«, meinte sie sarkastisch. »Er hat eine Vorliebe für echt goldene Dinge … Vielleicht saß er deshalb auch im Zuchthaus von Battersea, Staat New York, Nordamerika.«
Der angebliche Oberinspektor schüttelte mißbilligend den Kürbis. »Wir werden hier doch ohne alle unnötigen Ausfälle verhandeln, Fürstin. Entschuldigen Sie, daß ich die kleinen Morde erwähnte, es war verfrüht, jedes zu seiner Zeit.«
Chedee gab mir ein Zündholz, und in Steenpools Augen erwachte die Gier des Nikotinverseuchten, seine Augen hingen verlangend an dem Etui.
»Binde ihn los, Chedee«, befahl Wera gleichmütig.
Der kleine, äußerlich so gepflegte Londoner rieb sich die Handgelenke, strich seine Jacke glatt und griff in die Brusttasche und brachte ein Päckchen Zigaretten zum Vorschein. »Sie sind als Gegnerin fast zu vornehm, Fürstin«, sagte er merklich verlegen. »Unsereiner muß anderen Grundsätzen huldigen. Der Zweck heiligt die Mittel, und die Mittel sind zuweilen nicht gerade einwandfrei. Man tut sich außerdem auf seine Schlauheit viel zugute, und sieht doch zuweilen ein, daß sogar ein Giljake wie Chedee der bessere Komödiant ist.«
Diese immerhin für die einzelnen Personen kennzeichnenden kleinen Abweichungen vom Thema konnte ich getrost dulden, obwohl ich vor Neugier förmlich brannte, endlich einmal zu erfahren, was der Kern all dieser Verwicklungen sein mochte. Es war jene Neugier, die zugleich regste Anteilnahme für eine einzelne Persönlichkeit in sich schließt, und ich machte kein Hehl daraus, daß mir Weras Bericht am allermeisten am Herzen läge.
»Fürstin, wenn Sie nun beginnen wollten.«
Es war zweifellos die eigenartigste Gerichtssitzung, der ich je beigewohnt hatte. Dieser Ausdruck »Gerichtssitzung« erscheint vielleicht übertrieben. Und doch paßt er vollkommen für diese Aussprache zwischen Leuten, die der Wind des Schicksals und menschliche Niedertracht hier zusammengeführt hatte.
Chedee hatte sich bescheiden in eine andere Ecke gesetzt. Er hielt im Schoß seines ledernen Jagdrockes eine langläufige Coltrepetierpistole, eine jener Waffen, die in sicherer Hand einem Karabiner durchaus gleichwertig sind. Chedees verrostete Flinte war also auch nur Maskeradestück gewesen, und ich nahm im stillen meine arge Vermutung, sein grauer Haarzopf enthalte genügend Läuse für eine ganze Familie, mit Bedauern zurück. Chedee hatte ja auch mich und Gowin durch seine Besuche und seine harmlose Bettelei um Tabak gründlich eingewickelt. Er war als Spion für Wera Zubanoff zu uns gekommen, und jetzt erst fiel mir ein, daß seine Besuche in unserem Steinhaus zeitlich stets mit dem Auffinden der Spuren des Fremden durch uns übereinstimmten: Chedee hatte also Steenpool auf Schritt und Tritt überwacht!
Die Fürstin, die jetzt den Kopf in die linke Hand gestützt hatte, eine Stellung, die nichts von theatralischer Pose an sich hatte, sprach in kurzen, klaren Sätzen, ohne jeden Seitenhieb gegen ihre Feinde.
»… Ich bin älter, als es scheint, Mr. Abelsen. Im Grunde bin ich bereits eine sehr alte Frau, denn die Jahre seit meiner Ehe mit Iwan Zubanoff zählen dreifach, und ich heiratete ihn im September 1923. Ich war Waise, ohne Vermögen, war zu stolz, bei reichen Verwandten Unterschlupf zu suchen und nahm eine Stellung als Erzieherin bei einem englischen Konsularbeamten in Angora, in der neuen Türkei an. – Schönheit ist ein Fluch – zuweilen. Alle Männer fanden mich schön, ich habe viele Anträge zurückgewiesen, denn ich war so unmodern, nicht nur Geld, sondern auch Liebe auf beiden Seiten zu verlangen. Jener Konsulatssekretär hieß Edward Bix.«
Steenpool hüstelte und wehte den Rauch seiner Zigarette beiseite. »Und er ist tot …« sagte er leise.
Die Fürstin beachtete den Einwurf nicht. »Mr. Bix und seine Familie nahmen mich sehr freundlich auf. Sie waren offenbar recht vermögend, denn allein die Reise bis Angora hatte viel Geld gekostet. Daß Mr. Bix mich lediglich als Lockvogel dorthin geholt hatte, erkannte ich zu spät. Er war nicht sehr beliebt in der Europäerkolonie, seine eigenen Landsleute gingen diesem Menschen mit dem eingefrorenen kriecherischen Lächeln aus dem Wege. Er hatte so gar nichts von einem Engländer an sich, und sein Freund und Schwager Fattmoore, Lord Douglas Fattmoore, erst recht nicht.«
»Auch er starb«, seufzte Steenpool und betrachtete seine Zigarette, die etwas schief brannte.
»Das weiß Mr. Abelsen bereits«, – und Wera Zubanoff wurde ein wenig ungeduldig. »Bix und Fattmoore brachten mich dann mit meinem späteren Gatten zusammen, der in Angora als armer Emigrant einen kleinen Laden für sogenannte echte antike Gegenstände besaß. – Iwan Zubanoff war der erste Mann, dem mein Herz sofort zuflog. Ich will ihn nicht weiter beschreiben, – er war Aristokrat durch und durch und dazu eine Erscheinung, die sonst nur in Romanen vorkommt. Er war Mann, ein Mann von dem Typ jener stillen, harten Melancholiker, in deren Augen das Leid eines Volkes schlummert. Was die beiden unedlen Genossen vorausgesehen hatten, traf ein: Iwan und ich verliebten uns ineinander, und sehr bald waren wir heimlich verlobt. Ich habe meinen späteren Gatten nie mit seinem Vornamen angeredet. Iwan der Schreckliche als Zar von Rußland war mir zu geläufig, und ich erfand den Kosenamen Witscha. – Er war arm, ich war arm, – unsere Liebe erschien aussichtslos. Hiermit hatten Bix und Fattmoore ebenfalls gerechnet. Nicht umsonst hatten sie sich vorher meine Photographien genau angesehen, die in einem internationalen Sportblatt erschienen waren. Zu Lebzeiten meines Vaters war ich als Siebzehnjährige die beste Reiterin auf allen Tournieren. – Witscha vertraute mir eines Tages an, daß Bix ihm einen besonderen Vorschlag zur Hebung unserer pekuniären Schwierigkeiten unterbreitet habe. Die fürstliche Familie Zubanoff hatte am Nordufer des Amur weite Ländereien besessen, zu denen auch einige wenig ertragreiche Goldgruben gehörten. Die Sowjetregierung hatte sie beschlagnahmt, und die einzige Aussicht, daraus noch Gewinn zu erzielen – so sagte Mr. Bix –, sei ein zurückdatierter Verkaufsvertrag.«
Wera hätte kaum noch Einzelheiten zu erzählen brauchen. Ich war bereits im Bilde. Als Ingenieur, der den größten industriellen Unternehmungen gedient hatte, war ich auch in den Machenschaften von Finanzoperationen und Ähnlichem kein Fremder.
»… Witscha war nur schwer zu überreden, zu einem betrügerischen Schritt sich herzugeben. Aber er selbst betrachtete sich als Bestohlener, die Zubanoffs waren ungeheuer reich gewesen, die Revolution hatte seinen Eltern und Schwestern unter gräßlichen Umständen das Leben gekostet, er selbst entkam wie durch ein Wunder, – jedenfalls: Mr. Bix und der in London längst unmöglich gewordene Lord Fattmoore überredeten ihn, einen Kaufvertrag zu fälschen, nach dessen Inhalt Mr. Bix bereits 1915 den gesamten Zubanoffbesitz am Amur erworben hätte. – Auch dies Geschäft blieb fragwürdig, da Bix betonte, er hätte nur geringe Aussicht, von der russischen Regierung die Ländereien zurückzuerhalten. Das, was Bix meinem Verlobten zahlte, war daher geradezu armselig. – Wir heirateten. Die Hochzeit fand in aller Stille statt, gleich nach der amtlichen Trauung wollten wir Angora verlassen. Mein Gatte begab sich nochmals in seine bisherige Wohnung, – – und … ich … sah ihn niemals wieder, ich war seine Frau und war es nicht, – er blieb verschwunden. Bix und Fattmoore gaben sich scheinbar die größte Mühe, sein Verschwinden aufzuklären. Damals schöpfte ich den ersten Verdacht gegen die beiden. Ich wurde aus einem bisher vertrauensvollen Weibe eine schlaue Heuchlerin und Intrigantin, ich mußte es werden, ich hatte keinen Freund, keinen Helfer, ich war ganz auf mich allein angewiesen, ich spionierte, ich benutzte meine Schönheit, verschlossene Lippen zu öffnen, ich narrte Männer, ich wurde fast Dirne, ich – – erreichte nach drei Jahren entsetzlicher Demütigungen das Unmögliche: Ich hatte mir die Beweise verschafft, daß Bix und der Lord meinen Gatten nach Rußland hinein verschleppt und ausgeliefert hatten.«
Sie schwieg erschöpft, die letzten Sätze waren ihr nur wie ein einziger Schrei über die Lippen gekommen.
Steenpool beobachtete sie mit halb zugekniffenen Lidern. Seine Mundwinkel waren tief herabgezogen, er sagte nur:
»Ihnen sind da einige Irrtümer unterlaufen, Fürstin … Ganz so verhält sich die Sache doch nicht.«
Aus Gowins Ecke kam ein hartes Lachen …
»Oh nein, – sie verhält sich ganz anders, denn die Zubanoff-Ländereien hatte ich bereits 1915 gekauft, ich, damals schon Wassili Charbinow genannt und reicher, als es die Zubanoffs je gewesen! Und mein Vertrag war rechtsgültig, und Ihr Gatte, dieser Betrüger, wußte das! Ein feiner Aristokrat!«
Wera flog empor. Ihre bleichen Wangen, ihre sprühenden Augen, das Zucken ihrer Lippen, – ihr Griff unter das Kissen des Diwans … aber sie hatte sich in der Gewalt, sie schob die Pistole zurück …
»Vielleicht wird die Stunde kommen, Wassili Gowin, in der Sie vor meinem Gatten auf den Knien liegen … Sie armer Betrogener!« – und die vorgestreckte Hand, der fast überirdische Ausdruck ihrer wieder entspannten Züge verscheuchten selbst Gowins häßliches Grinsen.
Steenpool sagte vermittelnd: »Beenden wir besser diese Aussprache, bei der ja doch nur Überzeugung gegen Überzeugung prallt … – Ich werde reden, Mr. Abelsen …«
Und ich, hier Richter zwischen Parteien, denen Haß und … Geldgier und dumpfes Rachegefühl die Augen blendete und den Verstand behexte, beugte mich zu meinem Hunde herab, streichelte ihm den struppigen Kopf und sehnte mich nach der Einsamkeit der stillen Bucht und nach der Steinhütte und nach völligem Alleinsein.
Menschen?!
Hyänen, Tiger, Schlangen …
Und ich dachte an Peter-Maugli, den kleinen Affen, der mir so oft zärtlich die Ärmchen um den Hals gelegt hatte und der nun längst mit Margrit in der fernen neuen Heimat weilte.
Ich – – Richter?!
Ich war selbst ein Gerichteter, die Welt hatte mich verstoßen, ich war heimatlos …
Weshalb mischte ich mich hier abermals in Dinge, die mich nichts, nichts angingen?! Hatte ich noch nicht genügend Lehrgeld gezahlt?! Ich verlangte vom Leben nichts mehr als inneren Frieden.
Wirklich nichts mehr?!
Und mein Blick begegnete dem der Fürstin, und wir beide erröteten flüchtig … –