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Der Prophet in Medina

In Medina wird der Islam zu einer Kirche mit festen Einrichtungen und zu einem Staat von kriegerischem Charakter. Durch erfolgreiche Feldzüge erlangt Mohammed unbestrittene Autorität in Medina. Der Krieg gegen den Hauptfeind Mekka und die Kureischiten schwankt wechselvoll hin und her. Der zehnjährige Friede, der Mohammed und seinen Glaubensgenossen die friedliche Wallfahrt zur Kaaba sichern soll, wird bald gebrochen.

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Vom Bau der Moschee

Gott befahl Mohammed, eine Moschee zu bauen, und er blieb bei Abu Ejjub, bis seine Wohnungen und die Moschee gebaut waren. Er arbeitete selbst daran, um die Gläubigen anzuspornen, und sowohl die Ausgewanderten als die Hilfsgenossen arbeiteten mit Eifer daran. Ein Moslem hat folgenden Vers gedichtet:

»Wenn wir müßig blieben, während der Prophet arbeitet, so würden wir nicht recht handeln.«

Während des Baues sagten die Moslems folgenden Vers:

»Nur das Jenseits ist das wahre Leben. Gott! erbarme dich der Hilfsgenossen und der Ausgewanderten!«

Mohammed wiederholte dann dieselben Worte, nannte aber die Ausgewanderten zuerst.

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Erste Kanzelrede Mohammeds

Wie mir von Abu Salama Ibn Abd Errahman berichtet worden ist, hat Mohammed in seiner ersten Kanzelrede (bewahre uns Gott davor, ihm etwas nachzuerzählen, was er nicht gesagt hat!), nachdem er Gott gelobt und gepriesen hatte, gesagt: »O ihr Leute! Schicket gute Werke für euch voraus! Wisset, bei Gott, es wird keiner von euch dem Tode entgehen, dann verläßt er seine Herde ohne Hirten, dann wird ihm Gott ohne Dolmetscher und ohne Kämmerer sagen: ›Ist dir nicht mein Gesandter zugekommen und hat dir meine Botschaft gebracht? Ich habe dir Güter geschenkt und andere Wohltaten erzeigt, was hast du für deine Seele vorausgeschickt?‹ Er wird dann nach rechts und nach links schauen und nichts finden, und er wird vorwärts blicken und nichts als die Hölle sehen. Wer sein Gesicht vor der Hölle bewahren kann, und wäre es nur mit einem Stück von einer Dattel, der mag es tun; wer nichts findet, der mag es durch ein gutes Wort tun, denn dadurch wird die Tat von zehn- bis siebenhundertmal vergolten. Heil über euch und Gottes Segen und Barmherzigkeit!«

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Anfang des Gebetausrufens

Als Mohammed in Medina einen sicheren Aufenthalt gefunden hatte und seine Freunde, die Auswanderer, bei ihm vereinigt waren und die Angelegenheiten der Hilfsgenossen geordnet waren, wurde der Islam fest gegründet; das Gebet wurde verrichtet, Fasten und Armensteuer wurden geboten, das Strafrecht wurde vollzogen, das Erlaubte und Verbotene vorgeschrieben, und der Islam befestigte sich unter dem Stamme der Hilfsgenossen und durch ihre Hilfe, sowohl in bezug auf den Glauben als auf die sichere Unterkunft der Bekenner desselben.

Als Mohammed nach Medina kam, versammelten sich die Leute zur bestimmten Zeit bei ihm zum Gebete, ohne Aufruf dazu. Mohammed ging damit um, wie die Juden, die Gläubigen durch eine Trompete zum Gebete zu rufen, dann mißfiel es ihm, später wollte er eine Glocke einführen, und es wurde eine gegossen, um zur Gebetzeit zu läuten. Inzwischen hatte Abd Allah ein Gesicht, in welchem ihm das Ausrufen gelehrt wurde. Er kam zum Propheten und sagte ihm: »Es ist diese Nacht ein wandernder Geist in Gestalt eines Mannes, der zwei grüne Kleider trug und eine Glocke in der Hand hatte, an mir vorübergegangen. Ich sagte zu ihm: ›Diener Gottes! Willst du mir diese Glocke verkaufen?‹ Er sagte: ›Was willst du damit tun?‹ Ich antwortete: ›Wir wollen damit zum Gebete rufen.‹ Da sagte er: ›Ich will dir was Besseres zeigen,‹ und als ich fragte: ›Was denn?‹ sagte er: ›Sprich viermal: Gott ist der Größte, dann: Ich bekenne, daß es keinen Gott gibt außer Gott und daß Mohammed ein Gesandter Gottes ist, ich bekenne, daß Mohammed ein Gesandter Gottes ist. Herbei zum Gebete! Herbei zum Gebete! Herbei zum Heil! Herbei zum Heil! Gott ist der Größte, Gott ist der Größte, es gibt keinen Gott außer ihm.‹« Als Mohammed dieses hörte, sagte er: »Das ist ein wahres Gesicht, so Gott will, geh und lehre es Bilal, er soll damit zum Gebete rufen, denn er hat eine bessere Stimme als du.« Als Bilal zum Gebete rief, hörte es Omar in seinem Hause, er ging schnell zu Mohammed, schleppte sein Oberkleid nach und sagte: »O Prophet Gottes, bei dem, der dich mit Wahrheit gesandt hat, ich habe dasselbe Gesicht gehabt wie er.« Mohammed sagte: »Gott sei gelobt!«

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Kriegszug von Waddan

Dies war der erste Kriegszug Mohammeds. Er zog bis nach Waddan, und dieser Zug heißt auch der von Abwa. Er suchte die Kureisch und die Benu Dhamra auf. Die Benu Dhamra schlossen Frieden mit ihm, ihr Bevollmächtigter war Nachschii Ibn Amr, der zu jener Zeit ihr Führer war. Mohammed kehrte hierauf nach Medina zurück.

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Sendung des Obeida Ibn Alharith

Dies ist das erste Fähnlein, das Mohammed aufsteckte. Mohammed sandte, während er in Medina blieb, Obeida Ibn Alharith mit sechzig oder achtzig Reitern von den Ausgewanderten, ohne einen einzigen Hilfsgenossen, gegen die Ungläubigen. Er ging bis zu einem Wasser im Hedschas, unterhalb Thanijat Almurat; hier traf er einen großen Haufen Kureischiten, es kam aber nicht zum Kampfe zwischen ihnen, nur Saad schoß einen Pfeil ab, und es war der erste Pfeil, der im Islam geschleudert wurde. Man trennte sich dann, und die Moslems hatten den Rücken gedeckt.

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Der große Feldzug von Bedr

Dann hörte Mohammed, daß Abu Sofjan Ibn Harb mit einer großen Karawane der Kureischiten, welche viele Güter mit sich führte, aus Syrien zurückkehre. Es waren dreißig bis vierzig Männer dabei. Als Mohammed hörte, daß Abu Sofjan aus Syrien komme, rief er die Gläubigen zusammen und sagte: »Hier kommt eine Karawane der Kureischiten mit ihren Gütern beladen, ziehet ihr entgegen! Vielleicht wird sie euch Gott als Beute schenken.« Die Leute sammelten sich. Manche kamen rasch herbei, andere säumten, weil sie nicht glaubten, daß es Mohammed zum Krieg kommen lassen werde. Abu Sofjan hatte, sobald er sich dem Hedschas näherte, Nachrichten eingezogen und jeden Reiter, dem er begegnete, besorgt ausgefragt, bis er endlich erfuhr, daß Mohammed seine Gefährten gegen ihn aufgerufen habe. Er wurde nun noch vorsichtiger und sandte Dhamdham Ibn Amr Alghifari als Mietboten nach Mekka, um die Mekkaner zum Schutze ihrer Güter herbeizurufen und ihnen zu sagen, daß Mohammed mit seinen Gefährten der Karawane entgegenziehe. Dhamdham machte sich eiligst auf den Weg nach Mekka.

(Die Mekkaner schickten zum Schutz der Karawane ein Heer von neunhundertfünfzig Mann aus; zwischen ihm und dem Heer Mohammeds kam es bei der Karawanenstation Bedr, zwanzig Meilen westlich von Medina, zur Schlacht.)

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Mohammed spornt seine Leute zum Kampfe an

Mohammed trat dann zu den Leuten heraus, um sie anzuspornen. Er sagte: »Bei dem, in dessen Hand Mohammeds Seele ist, es wird heute niemand, der dem Feinde entgegentritt und aus Liebe zu Gott im Kriege ausharrt, erschlagen, der nicht ins Paradies eingehe.« Omeir Ibn Alhuman, ein Bruder der Benu Salama, welcher gerade einige Datteln verzehrte, die er in der Hand hatte, rief: »So liegt also zwischen mir und dem Paradies nur der Tod von der Hand dieser Leute?« Er warf dann die Datteln weg, ergriff sein Schwert und kämpfte, bis er getötet wurde.

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Mohammed schleudert Kies gegen die Ungläubigen, und sie fliehen

Mohammed nahm dann eine Handvoll Kies, wendete sich gegen die Kureischiten, schleuderte ihn gegen sie und sagte: »Möge euer Gesicht entstellt werben!« Er befahl dann seinen Leuten, auf den Feind einzudringen, und seine Niederlage war entschieden. Gott tötete manche ihrer Edlen und ließ andere zu Gefangenen machen.

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Wie die Ungläubigen in den Brunnen geworfen wurden

Mohammed ließ die Erschlagenen in eine Zisterne werfen, nur Omejja Ibn Chalaf wurde unter Erde und Steinen begraben, weil er so aufgeschwollen war, daß man ihm den Panzer nicht gleich abnehmen konnte; so blieb er allein übrig, und man ließ ihn liegen. Als die übrigen in der Zisterne waren, stellte sich Mohammed vor dieselbe und rief: »O ihr Männer der Zisterne! Hat die Verheißung eures Herrn sich bestätigt? Ich habe die Verheißung meines Herrn wahr gefunden.« Seine Gefährten sagten: »O Gesandter Gottes! sie sind ja Leichen.« Mohammed erwiderte: »Sie wissen doch, daß die Verheißung des Herrn wahr geworden ist.«

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Die Lieder auf die Schlacht bei Bedr

Abd Allah Ibn Azzibark, der Sahmite, Schutzgenosse der Benu Abd Eddar, hat die Erschlagenen von Bedr in folgendem Gedichte beweint:

»Was liegen für edle Männer bei und um Bedr, mit strahlendem Gesichte! Sie haben Nubeih zurückgelassen und Munabbih und die Söhne Rabias, die besten Krieger gegen feindliche Scharen, Alharith den Spendenden, dessen Antlitz wie der Vollmond in dunkler Nacht leuchtete, Alaassi Ibn Munabbih den Festen, die vollkommene, makellose Lanze. Sein Stamm und seine Ahnen wurden groß durch ihn, Oheime von väterlicher und mütterlicher Seite wurden durch ihn verherrlicht. Weint jemand und klagt er seinen Schmerz, so tue er es über das ruhmvolle Oberhaupt, über den Sohn Hischams. Gott, der Herr aller Geschöpfe, grüße den Vater Welids und sein Geschlecht und zeichne sie durch Heil aus!«

Hassan Ibn Thabit erwiderte:

»Weine, mögen deine Augen Blut und Tränen vergießen, die immer wieder aufs neue hervorstürzen. Was beweinest du die, die an Verstocktheit miteinander gewetteifert haben? Gedenkst du nicht der edlen Taten unserer Leute, nicht des preiswürdigen, unternehmenden, sanftmütigen, wahrhaftigen Propheten, des Freundes der Großmut und Freigebigkeit, des reinsten unter allen Herren im Rate? Seinesgleichen und das, wozu er aufruft, verdient allein mit Recht gelobt zu werden.«

Abu Bekr Schaddad hat gedichtet:

»Du wirst begrüßt, o Mutter Bekrs, gibt es aber für mich noch Heil nach dem Verluste meines Volkes? Wie war einst Bedr der Sammelplatz von Sängerinnen und edlen Trinkgenossen! Wie waren einst bei dem Brunnen von Bedr Platten mit Kamelhöckern gekrönt, wie viele Kamel- und Schafherden weideten einst bei dem Wasser von Bedr, wie viele Fahnen und große Tafeln waren dort zu sehen und hochherzige, freigebige Gefährten, Freunde des edlen Bechers und der Geselligkeit! Hättest du den Vater Akils gesehen und die Herren der starken Kamele, dann wärst du vor Schmerz um ihretwillen wie eine werfende Kamelin, die nicht weiß, was sie will. Der Bote sagt uns, wir werden leben, wie ist aber das Leben der Eule und der Vögel, die nach Rache schreien!«

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Auszug der Kureisch zur Racheschlacht am Berge Ohod

Die Kureisch zogen mit ihrer ganzen Macht und Stärke, mit den Verbündeten und denen, welche ihnen von den Benu Kinana und den Bewohnern von Tehama folgten, aus, und auch ihre Frauen begleiteten sie, damit sie um so mutiger kämpfen und nicht entfliehen sollten. Abu Sofjan, der Oberfeldherr, nahm Hind, die Tochter Otbas, mit, und so oft Hind an Wahschi vorüberging, sagte sie ihm: »O Abu Dasama (so wurde er genannt), heile uns und schaffe dir selbst Genesung!« Die Kureischiten rückten vor bis an zwei Quellen im Gebirge, in der Vertiefung von Sabchah, bei Kanat, am Rande des Tales, gegenüber von Medina.

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Mohammeds Gesicht

Als Mohammed und seine Gefährten hörten, wo die Kureisch sich niedergelassen, sagte er: »Bei Gott, ich habe ein wahres Gesicht gehabt, ich habe Stiere gesehen und eine Scharte an der Klinge meines Schwertes, auch habe ich meine Hand in einen starken Panzer gesteckt, welcher, nach meiner Deutung, Medina vorstellt.« Mohammed fuhr dann fort: »Wollt ihr in Medina bleiben und den Feind in seinem Lager lassen, so wird er einen schlechten Standpunkt haben, wenn er dort bleibt, und wenn er zu uns hereindringt, so bekämpfen wir ihn in der Stadt.« Abd Allah Ibn Obaii stimmte dieser Ansicht bei, und Mohammed selbst zog ungern dem Feinde entgegen, aber manche Moslems, die bei Bedr nicht mitgefochten hatten, solche, welche Gott auf Ohod den Märtyrertod sterben ließ, und andere sagten: »O Gesandter Gottes, führe uns dem Feinde entgegen, er soll uns nicht für schwach und feige halten.« Abd Allah bat Mohammed, in Medina zu bleiben. »Wir sind nie,« sagte er, »gegen einen Feind ausgezogen, ohne von ihm geschlagen worden zu sein, während noch keiner uns in der Stadt angegriffen hat, den wir nicht zurückgeschlagen haben, drum lasse sie; bleiben sie, so haben sie einen schlimmen, eingeschlossenen Stand, dringen sie in die Stadt, so treten ihnen unsere Männer entgegen, während unsere Frauen und Kinder Steine von oben herunter auf sie schleudern, und kehren sie um, so bleiben sie mit Schande bedeckt, wie sie gekommen sind.« Aber die Kampflustigen bestürmten so lange Mohammed, bis er in seine Wohnung ging und seinen Panzer anzog – es war an einem Freitag, nach dem Gebete.

Mohammed betete dann noch für einen an diesem Tage verstorbenen Hilfsgenossen, Malik Ibn Amr, von den Benu Anaddjar, und begab sich hierauf zu den Truppen. Diese bereuten jetzt, was sie getan, und sagten: »Wir hätten Mohammed nicht nötigen sollen.« Dann sagten sie zu ihm selbst: »Wir haben dich genötigt, das war nicht recht, wenn du willst, so bleibe, Gott sei dir gnädig!« Mohammed antwortete: »Es ziemt einem Propheten nicht, wenn er einmal den Panzer angezogen hat, ihn wieder abzulegen, ehe er gekämpft hat.« So zog er denn mit tausend seiner Gefährten.

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Rückzug der Heuchler

Als sie in Schaut, zwischen Medina und Ohod, waren, trennte sich Abd Allah mit seinem Dritteil der Leute von Mohammed und sagte: »Er schenkt anderen Gehör und folgt meinem Rate nicht, wir wissen nicht, ihr Leute, wozu wir uns hier dem Tode hingeben sollen,« und kehrte mit den Heuchlern und Zweiflern aus seinem Volke wieder um. Abd Allah Ibn Amr, ein Bruder der Benu Salama, folgte ihnen und sagte: »Ich ermahne euch bei Gott, verlasset euer Volk und euern Propheten nicht in Gegenwart des Feindes!« Sie erwiderten: »Wüßten wir, daß es zum Treffen käme, so würden wir euch nicht preisgeben, aber das glauben wir nicht.« Als sie in ihrer Widerspenstigkeit verharrten und durchaus umkehren wollten, sagte er: »Gott verdamme euch, Feinde Gottes, er wird euch seinem Propheten entbehrlich machen.«

Mohammed rückte vor bis auf das Steinfeld der Benu Harith, da wedelte eine Stute mit dem Schwanze und traf den Haken, an welchem das Schwert hing, so daß es aus der Scheide fiel. Mohammed, welcher manches als Vorbedeutung ansah, ohne jedoch den Flug der Vögel oder dergleichen zu befragen, sagte zu dem Träger des Schwertes: »Zeichne dein Schwert, denn ich sehe, daß heute unsere Schwerter gezogen werden.«

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Schlachtruf Hinds, der Tochter Otbas

Als der Zusammenstoß begann, erhob sich Hind mit den anderen Frauen, die bei ihr waren, und folgten den Männern mit Tamburinen und spornten sie zum Kampfe an. Hind rief ihnen unter anderm zu:

»Mutig, ihr Söhne Abd Eddars! Mutig, ihr Beschützer derer, die euch folgen. Hauet zu mit scharfen Klingen! Schreitet ihr vorwärts, so umarmen wir euch und breiten Polster vor euch aus, fliehet ihr aber, so scheiden wir voneinander nicht wie Liebende.«

Das Losungswort der Gläubigen am Tage von Ohod war: »Töte! töte!«

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Tötung Hamzas, des Herrn der Märtyrer

Hamza stürzte sich in das Schlachtgetümmel, bis er Artat Ibn Abd Schuhrabil, einen der Bannerträger, erschlug. Als hierauf Siba Ibn Abd Aluzza Alghubschani an ihm vorüberkam, welcher den Beinamen Abu Nijar führte, forderte er ihn zum Zweikampfe auf, indem er ihm zurief: »Herbei, du Sohn der Beschneiderin!« (seine Mutter Umm Ammar, eine Freigelassene des Thakifiten Scherik Ibn Amr, beschnitt nämlich die Jungfrauen Mekkas) und erschlug ihn auch. Wahschi erzählt: »Ich sah Hamza, der wie ein dunkelbraunes Kamel die Menschen mit seinem Schwerte ohne Gnade wegmähte, als Siba vor mir sich ihm näherte. Er rief ihm zu: ›Herbei, du Sohn einer Beschneiderin!‹ und versetzte ihm einen Hieb, verfehlte aber sein Haupt; ich schwang alsbald meinen Speer und warf ihn in Hamzas Unterleib mit solcher Kraft, daß er zwischen den Füßen hervorkam, er taumelte mir entgegen, war aber überwunden, und fiel um, und ich wartete, bis er tot war, dann zog ich den Speer heraus, begab mich stolz zum Heere zurück und sagte: ›Nun brauche ich nichts weiter.‹«

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Was Mohammed am Tage von Ohod widerfahren ist

Die Moslems waren dann bloßgestellt, und der Feind brachte ihnen eine Niederlage bei. Es war ein Tag der Versuchung und Erprobung, an welchem Gott manche durch den Märtyrertod verherrlichte. Zuletzt drang der Feind bis in die Nähe Mohammeds, welcher von einem Steine getroffen wurde, den Otba Ibn Abi Wakkas gegen ihn geschleudert hatte, so daß er umfiel, und es wurde ihm ein Vorderzahn ausgeschlagen, und er erhielt eine Wunde an der Wange und an den Lippen. Ali ergriff dann Mohammeds Hand, und Talah Ibn Obeid Allah hob ihn in die Höhe, bis er wieder aufrecht stand; Malik Ibn Sinan sog das Blut aus seinem Gesichte und verschlang es, und Mohammed sagte: »Wer mein Blut mit dem seinigen vermischt, bleibt von der Hölle unberührt.«

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Hinds Triumph

Hind, die Tochter Otbas, und die Frauen, die bei ihr waren, verstümmelten die gefallenen Gefährten Mohammeds und schnitten ihnen Ohren und Nasen ab. Hind machte aus den Ohren und Nasen der Männer Fuß- und Halsbänder und schenkte ihre Fuß- und Halsbänder und Ohrringe Wahschi, dem Sklaven des Djubeir Ibn Mutim. Sie schnitt auch die Leber Hamzas heraus, biß ein Stück davon, konnte es jedoch nicht verschlingen und spie es wieder aus. Dann bestieg sie einen hohen Felsen und rief mit lauter Stimme:

»Wir haben euch den Tag von Bedr heimbezahlt, und auf jenen Kampf folgte ein anderer, sehr heißer. Ich hielt es nicht mehr aus vor Schmerz über Otba, über meinen Bruder, seinen Oheim, und meinen Erstgeborenen. Nun habe ich meinem Herzen Linderung verschafft und mein Gelübde erfüllt. Wahschi hat den Brand meiner Brust geheilt, ich werde ihm stets dankbar sein, bis meine Gebeine im Grabe vermodern.«

Hind, die Tochter des Uthathet, erwiderte hierauf:

»Du bist in Bedr und nach Bedr zuschanden geworden, du Tochter des verleumderischen Oberhauptes des Unglaubens. Gott hat dich am Tage eurer Ruchlosigkeit mit scharfen, schneidenden Schwertern heimgesucht. Hawza war mein Löwe und Ali mein Adler, als Scheiba und dein Vater mich hintergehen wollten, und sie jenem die Gegend des Halses rot färbten. Dein schlechtes Gelübde war ein Frevel.«

Hind, Tochter Otbas, hat ferner gedichtet:

»Ich habe in Ohod an Hamza mein Herz geheilt, als ich ihm die Leber aus dem Leibe riß, dies löschte, was ich an heftig brennendem, dauerhaftem Schmerze empfunden hatte. Der Krieg ist wie Hagelwolken über euch gekommen, mit Männern, die mutig vorschreiten wie Löwen.«

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Wie Ali den Kureischiten nachzog

Mohammed sandte Ali dem Feinde nach, um zu sehen, was sie vorhaben, und sagte ihm: »Wenn sie ihre Kamele besteigen und die Pferde an ihre Seite führen, so kehren sie nach Mekka zurück; besteigen sie aber die Pferde und treiben die Kamele vor sich her, so wollen sie nach Medina; ist dies der Fall, so werde ich, bei dem, in dessen Gewalt meine Seele ist, ihnen entgegenziehen und sie bekämpfen.« Ali befolgte diesen Befehl und sah, wie sie ihre Kamele bestiegen, ihre Pferde an die Seite nahmen und die Richtung nach Mekka einschlugen.

(Die Mekkaner unternahmen dann in noch stärkerer Zahl mit mehreren verbündeten Stämmen einen neuen Zug gegen Medina.)

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Wie man einen Graben grub

Als Mohammed von ihrem Anzug und von ihrem Vorhaben Kunde erhielt, ließ er Medina von einem Graben umgeben, und er arbeitete selbst mit, um den Gläubigen Verlangen nach dem Lohn einzuflößen. Die Gläubigen arbeiteten fleißig mit ihm, weniger die Heuchler, welche angeblich zu schwach zur Arbeit waren und ohne Wissen und Willen des Propheten nach Hause gingen. Die Gläubigen hingegen, wenn ihnen etwas Dringendes vorkam, trugen sie es Mohammed vor und baten ihn um Erlaubnis, ihr Geschäft abzumachen. Mohammed erlaubte es, und sobald sie ihr Geschäft abgetan hatten, kehrten sie zur Arbeit zurück aus Verlangen nach dem Segen Gottes, der es ihnen anrechnen werde.

(Nach vergeblicher Belagerung zogen die Kureischiten wegen Verpflegungsschwierigkeiten ab.)

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Von der Verleumdung der Aischa, der Mutter der Gläubigen

Zuhri hat mir von Alkama Ibn Wakkaß, Said Ibn Djubeir, Urwa Ibn Zubeir und von Obeid Allah Ibn Abd Allah berichtet; einer hatte es vom anderen gehört und ihm einen Teil davon überliefert, das er nun als Ganzes erzählt. Jahja Ibn Abbad hat mir von seinem Vater berichtet, der es von Aischa gehört hat, und Abd Allah Ibn Abi Bekr von Amrah, der Tochter Abd Errahmans, der es auch Aischa von sich selbst erzählt hat, als die Lügner die bekannten Worte über sie sagten; sämtliche Überlieferungen kommen in diesem Berichte vor, indem der eine dies, der andere jenes erzählt, ein jeder aber verdient Vertrauen, denn er berichtet, was er gehört hat. Aischa erzählt:

»Sooft Mohammed eine Reise unternahm, loste er unter den Frauen und nahm die mit, welche das Los traf. Bei dem Feldzuge gegen die Mostalik wurde auch gelost, und das Los traf mich, und Mohammed reiste mit mir ab. Zu jener Zeit nährten sich die Frauen nur mit dem Nötigsten; sie wurden nicht stark und schwer von dem Genusse des Fleisches. Wenn ein Kamel zur Reise bereit war, setzte ich mich in die Sänfte, dann kamen die Kameltreiber, faßten die Sänfte von unten und hoben sie auf den Rücken des Kamels und banden sie fest; dann zogen sie das Kamel am Kopfe und führten es fort. Als Mohammed von diesem Feldzuge heimkehrte, ritt er bis zu einer Station in der Nähe von Medina, dann stieg er ab und brachte hier die Nacht zu. Dann gab er wieder den Befehl zum Aufbruch, und die Leute zogen weiter, ich aber entfernte mich wegen eines Bedürfnisses, und ich hatte eine Halskette aus Steinen von Zafar an. Als ich fertig war, fiel sie mir von meinem Halse, ohne daß ich es merkte, und als ich zu den Kamelen zurückkehrte und nach meinem Halse griff, fand ich sie nicht; da kehrte ich nach der Stelle zurück, nach welcher ich gegangen war, und suchte sie, bis ich sie fand. Meine Kameltreiber waren aber schon früher hinter mir hergekommen, denn mein Kamel war schon bereit, und da sie fest glaubten, ich sei, wie gewöhnlich, in die Sänfte gestiegen, hatten sie sie auf das Kamel gehoben und festgegürtet und das Kamel fortgetrieben. Als ich daher zum Lager zurückkam, war kein Mensch da, denn alles war schon aufgebrochen; da hüllte ich mich in mein Oberkleid und legte mich an dem Orte, wo ich war, nieder, denn ich wußte, daß man zu mir zurückkehren würde, sobald man mich vermissen würde.

Während ich so da lag, kam Safwan Ibn Almuattal, der Sulamite, vorüber, der wegen eines Geschäfts hinter dem Heere zurückgeblieben war und die Nacht nicht bei demselben zugebracht hatte. Als er mich bemerkte, ging er auf mich zu, bis er vor mir stand, denn er hatte mich früher schon gesehen, ehe wir uns verschleiern mußten, und rief: ›Wir sind Gottes und kehren einst zu ihm zurück, es ist die Gattin des Gesandten Gottes!‹ Ich hüllte mich in mein Gewand, und als er fragte: ›Warum bist du zurückgeblieben? Gott sei dir gnädig!‹ gab ich keine Antwort. Er aber führte mir sein Kamel vor und sagte: ›Besteige es!‹ Und ich trat wieder zurück. Als ich es bestiegen hatte, führte er es schnell fort, um die Leute noch einzuholen, aber, bei Gott, wir konnten sie nicht mehr einholen, auch wurde ich bis zum anderen Morgen, als die Leute abgestiegen waren, nicht vermißt, und als alle schon in Ruhe waren, kam Safwan und trieb mein Kamel heran. Da führten die Lügner die bekannten Reden, und die Truppen gerieten in Schrecken, aber, bei Gott, ich wußte von allem nichts.

Kaum in Medina angelangt, wurde ich sehr unpäßlich, so daß ich von all den Reden nichts erfuhr. Sie drangen zwar auch zu Mohammed und meinen Eltern, aber sie erwähnten auch nicht das Geringste davon vor mir, ich vermißte jedoch bei Mohammed die Zärtlichkeit und Teilnahme, die er mir sonst bewies, wenn ich unwohl war, und das befremdete mich, denn als er zu mir kam, während meine Mutter mich pflegte, sagte er nur: ›Wie befindet sich diese?‹, ohne ein Wort hinzuzusetzen. Dies betrübte mich, und als ich seine Härte wahrnahm, sagte ich: ›Wenn du es erlaubst, Gesandter Gottes, so gehe ich zu meiner Mutter, die mich pflegt.‹ Er antwortete: ›Nichts hindert dich daran.‹ Da begab ich mich zu meiner Mutter und wußte noch immer von allem nichts, bis ich nach etwa zwanzig Tage von meiner Krankheit genas.

(Aischa erfuhr jetzt die üble Nachrede.)

Mohammed setzte sich dann zu mir (bei mir waren meine Eltern und eine Frau der Hilfsgenossen, die mit mir weinte) und sagte, nachdem er Gott gepriesen hatte: ›Du wirst gehört haben, Aischa, was die Leute sagen, fürchte Gott! Hast du, wie die Leute sagen, ein Unrecht begangen so bekehre dich zu Gott, denn Gott nimmt die Buße seiner Diener an.‹ Kaum hatte er so gesprochen, so ließen meine Tränen nach, bis ich keine mehr verspürte, ich erwartete, daß meine Eltern für mich antworten würden, aber sie schwiegen, und ich hielt mich, bei Gott, zu gering und unbedeutend, als daß ich die Hoffnung hegte, Gott werde um meinetwillen etwas offenbaren, das dann als Koran in den Moscheen gelesen und bei Gebeten gebraucht wird; das einzige, was ich hoffte, war, daß Mohammed ein Gesicht haben werde, in welchem ihm Gott meine Unschuld zeigte oder ihn von meiner wahren Geschichte unterrichtete. Als nun meine Eltern nichts sagten, fragte ich sie, warum sie nicht statt meiner Mohammed antworteten? Sie sagten: ›Bei Gott, wir wissen nicht, was wir sagen sollen.‹ Bei Gott, ich kenne keine Familie, die Schwereres getroffen hätte, als die Abu Bekrs in jenen Tagen. Als meine Eltern schwiegen, mußte ich aufs neue Tränen vergießen, dann sagte ich: ›Ich werde wegen des von dir Erwähnten nie Buße tun, denn bestätige ich, was die Leute von mir sagen, während Gott meine Unschuld kennt, so habe ich Unwahres gesagt, leugne ich aber, was ihr sagt, so glaubet ihr mir nicht.‹ Ich suchte dann in meinem Gedächtnis den Namen Jakob, fand ihn aber nicht, ich sagte daher: ›Ich muß wie Josephs Vater sagen: Geduld ist schön, ich rufe Gott um Hilfe an gegen eure Schilderung.‹

Mohammed war noch nicht aufgestanden, als ihn wie gewöhnlich eine Ohnmacht überfiel, er wurde in sein Gewand gehüllt und man legte ein Lederkissen unter sein Haupt. Als ich dies sah, war ich weder verzagt noch besorgt, denn ich wußte, daß ich unschuldig war, und daß mir Gott kein Unrecht tun werde; meine Eltern aber, bei dem, in dessen Hand Aischas Seele ist, fürchteten, ehe Mohammed wieder zu sich kam, dermaßen, Gott möchte die Reden der Leute bestätigen, daß ich glaubte, die Angst würde sie töten.

Endlich kam Mohammed wieder zu sich, und er setzte sich aufrecht, und der Schweiß rann wie Perlen von ihm herab, obgleich es ein Wintertag war. Er wischte sich den Schweiß von der Stirne und sagte: ›Empfange frohe Botschaft, Aischa! Gott hat deine Unschuld geoffenbart.‹ Ich sagte: ›Gott sei gepriesen!‹ Er trat dann zu den Leuten hinaus, hielt eine Predigt und las ihnen vor, was Gott über diese Sache im Koran geoffenbart hatte Die vierundzwanzigste Sure fordert bei der Bezweiflung der ehelichen Treue die Beibringung von vier Zeugen und bedroht die Verleumder züchtiger Frauen mit strengen Strafen im Diesseits und Jenseits.; dann ließ er Hassan Ibn Thabit, Mistha Ibn Uthathek und Hamnah, welche die schlimmsten Nachreden geführt hatten, geißeln.«

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Die Gattinnen Mohammeds, die Mütter der Gläubigen

Mohammed hatte neun Frauen, Aischa, die Tochter Abu Bekrs, Hafssah, die Tochter Omars, Umm Habibeh, Tochter Abu Sofjans Ibn Harb, Umm Solamah, Tochter des Abu Omejja Ibn Almughira, Sauda, Tochter des Zamaa Ibn Keis, Zeineb, Tochter Djaschs Ibn Riab, Meimuneh, Tochter des Harith Ibn Hazn, Djuweirieh, Tochter des Harith Ibn Abi Dhirar, und Safeh, Tochter des Hujei Ibn Achtab, wie mir mehr als ein Gelehrter berichtet hat.

Im ganzen hatte Mohammed dreizehn Frauen geheiratet: die erste war Chadidjeh, die ihm ihr Vater Chuweiled Ibn Asad angetraut, der er zehn junge Kamele als Morgengabe geschenkt, und die ihm alle seine Kinder geboren, bis auf Ibrahim. Ihr erster Gatte war Haleh Ibn Malik von den Benu Useid, ein Schutzgenosse der Benu Abd Eddar, und sie gebar ihm Hind und Zeineb. Mohammed heiratete Aischa in Mekka, als sie erst sieben Jahre alt war, und vollzog die Ehe in Medina, als sie neun oder zehn Jahre alt war. Außer ihr hatte er keine Jungfrau geheiratet. Ihr Vater gab sie ihm zur Frau, und die Morgengabe betrug 400 Dirhem Orientalische Silbermünze, von der zur Zeit der Kalifen 20-25 auf einen Golddinar gingen.. Saudah erhielt Mohammed von Selit Ibn Amr, und ihre Morgengabe betrug auch 400 Dirhem. Vor Mohammed war sie die Gattin Sakrans Ibn Amr. Zeinebs Vormund war ihr Bruder Abu Ahmed Ibn Djahsch, und auch sie erhielt 400 Dirhem als Morgengabe. Ihr erster Gatte war Zeid Ibn Haritha, der Freigelassene Mohammeds und in bezug auf sie offenbarte Gott: ›Und als Zeid sein Vorhaben an ihr vollbracht hatte, gaben wir sie dir zur Frau.‹ Umm Salama, welche Hind hieß, empfing Mohammed aus der Hand ihres Sohnes Salama Ibn Abi Salama. Ihre Morgengabe war ein Bett mit Palmenfasern gefüllt, ein Becher, eine Schüssel und eine Mühle. Ihr erster Gatte war Abu Salama Abd Allah, und sie gebar ihm Salama, Omar, Zeineb, Rukkejeh. Haffsah erhielt Mohammed von ihrem Vater Omar, ihre Morgengabe waren 400 Dirhem; ihr erster Gatte hieß Chuneis Ibn Hudsafeh Assahmi. Umm Habibeh, welche Ramleh hieß, gab ihm Chalid Ibn Said, mit welchem sie in Abessinien war, und der Radjaschi Der Herrscher Abessiniens. gab ihr 400 Dirhem als Morgengabe an Mohammeds Stelle, auch hatte er für Mohammed um sie geworben. Ihr erster Gatte war Obeid Allah Ibn Djahsch Allasadi.

Djuweirijeh war unter den Gefangenen der Mostalik, von Chuzzaa, sie fiel dem Thabit Ibn Keis zu, der einen Loskaufvertrag mit ihr schloß. Als sie zu Mohammed kam und ihn bat, ihr zum Loskauf behilflich zu sein, sagte er: »Willst du was Besseres als dies?« Sie sagte: »Was denn?« Er erwiderte: »Ich will dich loskaufen und heiraten.« Als er nach Medina reiste, kam ihr Vater Alaharith Ibn Abi Dhirar mit dem Lösegelde für seine Tochter. In Akik sah er die Kamele an, welche er gebracht hatte, um seine Tochter damit loszukaufen, und zwei derselben gefielen ihm so sehr, daß er sie in einer der Schluchten von Akik verbarg, dann ging er zu Mohammed und sagte: »Ihr habt meine Tochter gefangengenommen, hier ist ihr Lösegeld.« Da sagte Mohammed: »Wo sind die beiden Kamele, die du in Akik in der und der Schlucht verborgen hast?« Da sagte Alharith: »Ich bekenne, daß es keinen Gott gibt außer Allah, und daß du ein Gesandter Gottes bist. Bei Gott, nur Allah wußte dies.« Alharith bekehrte sich zum Islam mit zwei Söhnen und anderen Stammesgenossen, dann ließ er die zwei Kamele holen und gab sie Mohammed. Hierauf wurde ihm seine Tochter zurückgegeben, welche sich auch zum Islam bekehrte und eine fromme Gläubige wurde. Mohammed warb dann um sie bei ihrem Vater, er gab sie ihm zur Frau, und ihre Morgengabe betrug 400 Dirhem. Ihr erster Gatte war ihr Vetter Abd Allah.

Safijeh war eine Gefangene von Cheibar, welche Mohammed für sich wählte. Beim Hochzeitsmahl hatte Mohammed weder Fleisch noch Fett, es bestand aus Brei und Datteln. Ihr erster Gatte war Kanineh Ibn Rabia. Meimuneh erhielt Mohammed aus der Hand seines Oheims Alabbas zur Frau, der auch für ihn eine Morgengabe von 400 Dirhem spendete. Ihr erster Gatte war Abu Ruhm Ibn Abd Aluzza. Nach andern gab sie sich selbst Mohammed. Er warb nämlich um sie, als sie auf ihrem Kamele saß; da sagte sie: »Das Kamel und was darauf gehört Gott und seinem Gesandten!« Darüber offenbarte Gott: »Wenn eine gläubige Frau sich dem Propheten schenkt.« Nach anderen war es Zeineb, die sich dem Propheten schenkte, nach anderen Umm Scherik Ghazijeh, Tochter des Djabir Ibn Wahab, von den Benu Munkins, nach anderen war sie von den Benu Sameh Ibn Lueii. Zeineb, welche wegen ihrer Mildtätigkeit Mutter der Armen genannt wurde, erhielt Mohammed von Kubeisseh Ibn Amr Alholali zur Frau, Mohammeds Morgengabe war 400 Dirhem; ihr zweiter Gatte war Obeida Ibn Alharith, und ihr erster ihr Vetter Djahm Ibn Amr.

Mit diesen elf Frauen hat Mohammed die Ehe vollzogen, zwei derselben, nämlich Chadidjeh und Zeineb, starben vor ihm, und neun, die wir schon erwähnt hatten, überlebten ihn. Mit zwei anderen vollzog er die Ehe nicht, mit Asma, Tochter Numans, vom Stamme Kindeh, an welcher er einen Aussatz fand, weshalb er sie mit der gebührenden Gabe ihrer Familie zurücksandte, und mit Amrah, Tochter Jezids, vom Stamme Kilab, welche erst vor kurzem Gläubige geworden war, und als sie zu Mohammed kam, ihre Zuflucht zu Gott vor ihm nahm. Da sagte er: »Wer zu Gott seine Zuflucht nimmt, der ist geschützt,« und sandte sie ihrer Familie zurück. Nach andern war die Frau, welche ihre Zuflucht zu Gott nahm, eine Base der Asmah, Tochter Numans vom Stamme Kindeh. Nach anderen rief Mohammed die Frau zu sich, und sie antwortete: »Ich stamme von Leuten, zu denen man geht, die aber nicht zu anderen gehen.« Da schickte er sie zu ihrer Familie zurück.

Unter den Frauen Mohammeds waren sechs Kureischitinnen: Chadidjeh, Aischa, Hafsseh, Umm Habibeh, Umm Salameh und Saudeh, und sieben andere Araberinnen oder fremde Frauen: Zeineb, die Tochter Djahschs, Meimuneh, Zeineb, die Tochter Chuzeimahs, Djuweirijeh, Asma und Amrah. Nichtaraberin war Safjeh von den Benu-l-Nadhir.

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Zug nach Mekka

Mohammed brachte die Monate Ramadhan und Schawwal des Jahres VII in Medina zu, im Monat Dsu-l-Kaadah zog er aus, um zu pilgern, nicht um Krieg zu führen. Er rief die Araber herbei sowie die Beduinen, die um ihn herumlagerten, und forderte sie auf, mit ihm zu ziehen, denn er fürchtete, die Kureisch möchten ihn bekriegen oder vom Tempel fernhalten. Viele Beduinen aber stellten sich nicht ein, er zog jedoch mit den Hilfsgenossen, den Ausgewanderten und den Arabern, die sich ihm angeschlossen hatten, von Medina weg und nahm die Opfertiere mit und legte das Pilgergewand an, damit man sicher sei, daß er keinen Krieg beabsichtige, und wisse, daß er nur aus Verehrung den Tempel besuchen wollte.

Mohammed ging bis Osfan, da begegnete ihm Bischr Ibn Sofjan Alkaabi und sagte ihm: »Die Kureisch haben von deinem Auszug gehört und sind mit ihren Milchkamelen ausgerückt und haben sich in Leopardenhaut gehüllt, sie lagern schon in Dsu Tawa und haben geschworen, dich nie einziehen zu lassen; Chalid Ibn Welid ist mit der Reiterei schon bis Kura Alghamim vorgerückt.« Mohammed sagte: »Wehe den Kureisch! Schon hat sie der Krieg zugrunde gerichtet, was hätte es ihnen geschadet, wenn sie mich die Sache mit den anderen Arabern hätten ausfechten lassen, hätten sie mich geschlagen, so wäre ja ihr Wunsch erfüllt worden, hätte mir Gott den Sieg verliehen, so hätten sie entweder in Masse sich zum Islam bekehren, oder mit voller Kraft mich bekämpfen können. Was glauben denn die Kureisch? Bei Gott, ich werde nicht aufhören für das, womit mich Allah gesandt hat, zu kämpfen, bis es Gott die Oberhand gewinnen läßt, oder bis dieser (mein) Hals durchgeschnitten wird.«

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Vom Frieden von Hudeibijeh

Die Kureisch sandten dann Suheil Ibn Amr zu Mohammed und beauftragten ihn, mit Mohammed Frieden zu schließen, jedoch nur unter der Bedingung, daß er dieses Fahr heimkehre, damit die Araber nicht sagen, er sei mit Gewalt eingezogen. Als Mohammed Suheil kommen sah, sagte er: »Die Leute wollen den Frieden, da sie diesen Mann gesandt haben.« Er sprach dann lange mit ihm, und nach vielem Hin- und Herreden kam der Friede zustande.

Als alles geordnet und nur der Vertrag zu schreiben war, sprang Omar zu Abu Bekr hin und sagte: »Ist er nicht ein Gesandter Gottes?« »Freilich.« »Sind wir nicht Gläubige?« »Gewiß.« »Sind sie nicht Götzendieners?« »Sicherlich.« »Und warum sollen wir in unserem Glauben erniedrigt werden?« »Folge seinem Steigbügel, denn ich bekenne, daß er ein Gesandter Gottes ist.« »Auch ich bekenne dieses.« Omar ging dann zu Mohammed und sagte: »Bist du nicht ein Gesandter Gottes?« »Gewiß.« »Sind wir nicht Gläubige?« »Sicherlich.« »Sind sie nicht Götzendiener?« »Unzweifelhaft.« »Warum sollen wir in unserem Glauben uns erniedrigen?« »Ich bin ein Diener Gottes und ein Gesandter, und widersetzte mich seinen Befehlen nicht, und er wird mich nicht zugrunde gehen lassen.« – Omar sagte oft: »Ich höre nicht auf, Almosen zu geben, zu fasten, zu beten und Sklaven zu befreien, aus Furcht wegen der Worte, die ich damals gesprochen, als ich hoffte, etwas Gutes zu erzielen.«

Mohammed rief dann Ali und sagte ihm: »Schreibe ›im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen‹«; Suheil aber sagte: »Diese Formel kenne ich nicht, schreibe: ›in deinem Namen, Gott‹« »So schreibe dies!« Als Ali dies geschrieben hatte, fuhr Mohammed fort: »Das ist der Friedensschluss Mohammeds, des Gesandten Gottes, mit Suheil Ibn Amr,« da sagte Suheil: »Wenn ich dich als Gesandten Gottes anerkennte, so würde ich dich nicht bekriegen, schreibe einfach deinen Namen und den deines Vaters!« Da sagte Mohammed: »So schreibe ›Das ist der Friedensschluß Mohammeds Ibn Abd Allah mit Suheil Ibn Amr. Sie sind miteinander übereingekommen, de« Krieg auf zehn Jahre einzustellen; es soll jeder während dieser Zeit sicher sein, und ein Teil gegen den andern keine Feindseligkeit begehen. Kommen Überläufer von den Kureisch zu Mohammed ohne Erlaubnis ihrer Herren, so soll Mohammed sie zurückschicken, mohammedanische Überläufer aber sollen von den Kureisch nicht ausgeliefert werden. Es soll die Feindschaft tief zurückgedrängt werden, und weder Raub noch Diebstahl zwischen ihnen vorkommen. Wer mit Mohammed ein Bündnis schließen will, dem stehe es frei, ebenso kann jeder mit den Kureisch ein Bündnis schließen.‹« – Da erhoben sich die Chuzaiten und sagten: »Wir verbinden uns mit Mohammed.« Die Benu Bekr riefen: »Wir schließen uns den Kureisch an.« – »Mohammed soll in diesem Jahre wieder abziehen und nicht nach Mekka kommen, im folgenden Jahre aber sollen die Kureisch die Stadt verlassen und Mohammed mit seinen Gefährten drei Tage darin zubringen, mit der Rüstung eines Reisenden, nur das Schwert in der Scheide, ohne andere Waffe.«

Die Gefährten Mohammeds hatten bei ihrem Auszug an dem Siege nicht gezweifelt, infolge eines Gesichts, das Mohammed gehabt; als sie daher jetzt den Friedensvertrag sahen und abzuziehen genötigt waren, und was Mohammed sich selbst gefallen lassen mußte, waren sie so bestürzt, daß sie beinahe den Geist aufgaben.

Bisher war überall Krieg, wo man sich begegnete, nach dem Friedensschluß aber, als der Krieg aufhörte, und einer dem anderen in Sicherheit begegnete, da ließ man sich in Gespräche und Disputationen ein, und jeder Verständige, mit dem man vom Islam sich unterhielt, nahm ihn an, so daß in den beiden folgenden Jahren so viele Leute den Islam annahmen, als seit seinem Bestehen, oder noch mehr. Dies geht daraus hervor, daß Mohammed, nach dem Berichte Djabirs, mit nur vierzehnhundert Mann nach Hudeidijeh zog, während er nach zwei Jahren mit zehntausend Mann auszog, um Mekka zu erobern.

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Vertragsmäßige Wallfahrt nach Mekka

Im Dsu-l-Kaadeh, in demselben Monat, in welchem ihm die Ungläubigen es früher nicht gestattet hatten, unternahm er jetzt die vertragsmäßige Wallfahrt. Sie wird auch die Vergeltungswallfahrt genannt, weil Mohammed in demselben Heiligen Monat durch seine Wallfahrt vergalt, was sie im vorhergehenden Jahre ihm nicht gestattet hatten. Die Moslems, welchen früher die Wallfahrt mit ihm untersagt blieb, schlossen sich ihm an, und die Bewohner Mekkas verließen die Stadt, als sie seinen Anzug vernahmen. Die Kureisch sagten unter sich: »Mohammed und seine Gefährten werden in Not, Mangel und Bedrängnis geraten.« Man stellte sich vor dem Rathause in Reihen auf, um zu sehen, was Mohammed und seine Gefährten tun würden.

Als Mohammed in den Tempel trat, warf er seinen Mantel auf die linke Schulter und sein rechter Arm trat hervor und er sagte: »Gott sei dem Mann gnädig, den er ihnen heute in seiner Stärke zeigt!« Er umfaßte dann den Pfeiler und ging hüpfend heraus, und seine Gefährten sprangen mit ihm, bis ihn der Tempel vor ihnen verbarg, dann umfaßte er den Pfeiler nach Jemen hin, und hernach den schwarzen Stein, so machte er dreimal springend die Runde, und ging nachher wieder langsam. Ibn Abbas berichtet: Die Leute glaubten, sie hätten dies nicht zu befolgen, und Mohammed habe dies nur wegen der Kureisch getan, wegen dessen, was er von ihnen gehört hatte, bis Mohammed bei der Abschiedspilgerfahrt es wieder tat, da wurde es heiliger Gebrauch.

Als Mohammed bei seiner Wallfahrt seinen Einzug in die Stadt hielt, führte Abd Allah Ibn Rawaha sein Kamel und sprach folgende Verse:

»Geht ihm aus dem Wege, ihr Söhne der Ungläubigen, machet Platz! Alles Gute haftet an dem Gesandten. O Herr, ich glaube seine Worte, ich erkenne göttliche Wahrheit an seinem Wesen.«

Mohammed hat auf dieser Reise, als er noch im Pilgerzustande war, Meimuneh, die Tochter Hariths, geheiratet, Alabbas hat sie mit ihm verheiratet. Sie hatte ihre Schwester Umm Alfahl als Vormund angenommen, und diese die Vormundschaft Abbas überlassen, der sie Mohammed zur Frau gab und ihr statt seiner 400 Dirhem als Morgengabe überreichte.


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