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Der Stifter der Religion des Islam, Mohammed Ibn (Sohn des) Abd Allah, wurde um 570 nach Christus zu Mekka in der westarabischen Küstenlandschaft Hedschas geboren. In Mekka befand sich das alte Nationalheiligtum der Araber, die Kaaba. In ihr wurden der angeblich vom Himmel gefallene schwarze Stein und sonstige Symbole, wie die der Göttinnen Lat und Uzza, aufbewahrt. Man wallfahrtete zu ihr aus ganz Arabien. Die Mekkaner und zumal der mächtige Stamm der Kureischiten, dem die Hut der Kaaba anvertraut war, genossen dadurch Ansehen und Schutz für ihre Handelskarawanen. Mohammed gehörte selbst zum Stamm Kureisch, aber seine Familie war arm. Erst die Heirat mit der reichen Chadidjeh begründete seine soziale Stellung. – Um die Jugend des künftigen Propheten wob die gläubige Phantasie bald einen reichen Legendenkranz.
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Man berichtet – Gott ist allwissend –, Aminah, die Tochter Wahbs, habe erzählt: Als sie mit dem Gesandten Gottes schwanger war, sei ihr ein Geist erschienen, der ihr gesagt habe: »Du bist mit dem Herrn dieses Volkes schwanger, sage bei seiner Geburt: ›Ich stelle ihn unter den Schutz des Einzigen, daß er ihn vor der Bosheit aller Neider bewahre, und nenne ihn Mohammed!‹« Sie soll auch während ihrer Schwangerschaft ein aus ihr hervorstrahlendes Licht bemerkt haben, bei welchem man die Schlösser von Bostra in Syrien sehen konnte. Noch während der Schwangerschaft Aminahs starb Abd Allah, der Sohn Abd Almuttalibs, der Vater des Gesandten Gottes.
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Als Mohammed geboren war, schickte seine Mutter nach Abd Almuttalib und ließ ihn bitten, den Knaben zu sehen. Er kam, und sie erzählte ihm, was sie zur Zeit der Schwangerschaft gesehen, was ihr über ihn gesagt worden und wie sie ihn nennen sollte. Man glaubt, Abd Almuttalib habe ihn dann genommen und nach der Kaaba getragen und Gott für diese Gabe gedankt, dann brachte er ihn wieder seiner Mutter zurück und suchte nach Ammen für ihn.
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Die Amme war eine Frau von den Benu Saad, welche Halimeh hieß. Sie war Tochter des Abu Dsueib, welcher Abd Allah hieß. Djahm Ibn Abi Djahm, ein Freigelassener des Harith Ibn Hatib Aldjumahi, hat mir berichtet, Halimeh habe erzählt: »Ich verließ meine Heimat mit meinem Gatten und einem Säugling und andern Frauen von den Benu Saad, welche auch Säuglinge suchten, in einem Hungerjahre, das uns nichts übrig ließ; ich ritt auf einer scheckigen Eselin, und wir hatten eine Kamelin bei uns, die keinen Tropfen Milch gab, wir konnten die ganze Nacht nicht schlafen, denn der Kleine weinte vor Hunger, und weder ich noch unsre Kamele hatten Milch genug, um ihn zu stillen. Wir hofften aber auf Hilfe und Erlösung, ich ritt daher auf meiner Eselin und hielt die Karawane oft auf, weil sie so schwach und elend war, daß es jener unangenehm wurde, bis wir endlich nach Mekka kamen, um Säuglinge zu suchen. Der Gesandte Gottes wurde allen Frauen angeboten, aber keine wollte ihn nehmen, sobald sie hörte, daß er ein Waisenkind, denn wir erwarteten Geschenke vom Vater des Säuglings und dachten, was wird wohl eine Mutter und ein Großvater für uns tun. Als aber alle anderen Frauen Säuglinge gefunden hatten und wir wieder heimreisen wollten, sagte ich zu meinem Gatten: ›Bei Gott, ich gehe nicht gern ohne Säugling mit meinen Gefährtinnen zurück, ich werde dieses Waisenkind nehmen.‹ Er erwiderte: ›Es wird dir nichts schaden, wenn du ihn nimmst, vielleicht wird uns Gott durch ihn segnen.‹
Ich nahm ihn also aus keinem anderen Grunde, als weil ich keinen anderen gefunden hatte, und brachte ihn zu meinem Reittiere hin. Als ich ihn an meinen Busen legte, fand er so viel Milch, bis er satt war, und auch sein Milchbruder trank, bis er genug hatte; dann schliefen beide ein, während wir bisher nie wegen des Säuglings schlafen konnten. Dann ging mein Gatte zur Kamelin, sie war von Milch angeschwollen, und er molk so viel, daß er und ich vollständig satt waren und wir die angenehmste Nacht hatten. Am folgenden Morgen sagte mir mein Gatte: ›Wisse, Halimeh, bei Gott, du hast ein gesegnetes Geschöpf mitgenommen.‹ Ich erwiderte: ›Bei Gott! ich hoffe es.‹
Dann reisten wir ab, ich nahm ihn zu mir auf meine Eselin, welche jetzt so schnell sprang, daß die Mitreisenden auf ihren Eseln nicht nachkommen konnten, so daß sie mich ersuchten, auf sie zu warten, und mich fragten, ob dies nicht dieselbe Eselin sei, auf welcher ich gekommen. Und als ich ihre Frage bejahte, sagten sie: ›Bei Gott! mit der hat es seine besondere Bewandtnis.‹
Als wir in unsere Wohnung im Lande der Benu Saad kamen, welches das unfruchtbarste aller Länder war, so kam mir doch des Abends mein Vieh gesättigt und mit Milch angefüllt entgegen, wir hatten Milch im Überfluß zu trinken, während andere Leute keinen Tropfen zu melken hatten, so daß manche Anwesende zu ihren Hirten sagten: ›Wehe euch! Lasset euer Vieh dort werden, wo der Hirt das der Tochter Abu Dsueibs weiden läßt!‹ Aber demungeachtet kam das meinige gesättigt und von Milch angefüllt zurück, während das ihrige hungrig blieb und keinen Tropfen Milch gab. So fanden wir in allem Gottes Segen und Überfluß, bis zwei Jahre vorüber waren, da entwöhnte ich ihn, und er war so kräftig herangewachsen wie kein anderer Knabe. Wir brachten ihn dann seiner Mutter, wünschten aber, daß er noch bei uns verbleiben möchte, wegen des Segens, den er uns gebracht. Ich sagte daher zu seiner Mutter: ›Möchtest du doch dein Söhnchen bei uns lassen, bis es noch stärker wird, denn ich fürchte, die schlechte Luft Mekkas möchte ihm schaden.‹ Wir drangen dann so lange in sie, bis sie ihn uns wieder zurückgab.
Einige Monate nach unserer Rückkehr, als er hinter unserem Hause mit seinem Bruder beim Vieh war, kam dieser eilig zu uns und sagte: ›Zwei weißgekleidete Männer haben meinen Bruder, den Kureischiten, ergriffen und zu Boden gestreckt, und ihm den Leib ausgeschnitten, und darin herumgewühlt.‹ Ich lief mit seinem Vater zu ihm, und da wir ihn ganz entstellt fanden, nahten wir uns ihm und fragten, was ihm widerfahren. Er antwortete: ›Es sind zwei weißgekleidete Männer auf mich zu gekommen und haben mich hingestreckt und meinen Leib gespalten und etwas darin gesucht, ich weiß nicht was.‹ Wir brachten ihn in unser Zelt, und sein Vater sagte mir: ›Ich fürchte, dieser Knabe ist von bösen Geistern geplagt, bring' ihn seiner Familie zurück, ehe es bekannt wird.‹
Wir reisten mit ihm zu seiner Mutter, und sie sagte: ›O Amme! was führt dich hierher? Du wünschtest doch so sehr den Säugling länger zu behalten?‹ Ich antwortete. ›Gott hat meinen Sohn heranwachsen lassen, ich habe das meinige getan und fürchte, es möchte ihm ein Unglück widerfahren, darum bringe ich dir ihn, nach deinem Wunsche, zurück.‹ Aminah versetzte: ›So verhält es sich nicht, sage mir die Wahrheit!‹ Sie drang dann so lange in mich, bis ich ihr alles erzählt hatte. Da sagte sie: ›Fürchtest du, er sei von einem bösen Geiste besessen?‹ Und als ich ›ja‹ sagte, versetzt sie: »Niemals, bei Gott! Satan findet keinen Zugang zu ihm, denn er wird einst eine hohe Stellung einnehmen; soll ich dir von ihm erzählen?‹ Als ich ›ja‹ sagte, fuhr sie fort: ›Als ich schwanger wurde, sah ich ein Licht von mir ausstrahlen, so hell, daß es die Schlösser von Bostra in Syrien beleuchtete. Meine Schwangerschaft war so leicht und angenehm, wie ich noch nie eine hatte. Als ich ihn gebar, streckte er die Hände auf den Boden und hob den Kopf gen Himmel, doch lasse ihn jetzt und kehre gut heim!‹«
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Der Gesandte Gottes lebte unter Gottes Beistand und Schutz bei seiner Mutter und seinem Großvater, und Gott ließ ihn als eine schöne Pflanze aufwachsen, zu dem in seiner Gnade vorgesteckten Ziele. Als er aber sechs Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Gesandte Gottes lebte dann bei seinem Großvater Abd Almuttalib. Dieser hatte sein Bett in der Nähe der Kaaba, seine Söhne saßen um das Bett herum und warteten, bis er kam, aber keiner setzte sich auf das Bett, aus Ehrfurcht vor ihm. Einst kam der Gesandte Gottes, als er noch ein kleiner Knabe war, und setzte sich auf das Bett; seine Oheime wollten ihn wegschieben, aber Abd Almuttalib sagte: »Lasset meinen Sohn! Bei Gott, er wird einst einen hohen Rang einnehmen.« Er ließ ihn dann bei sich sitzen und sich den Rücken von ihm streicheln, und was er tat, freute ihn. Als der Gesandte Gottes acht Jahre alt war, starb Abd Almuttalib.
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Nach dem Tode Abd Almuttalibs kam der Gesandte Gottes zu seinem Oheim Abu Talib, welchem ihn, wie man glaubt, Abd Almuttalib empfohlen hatte, weil sein Vater Abd Allah ein Doppelbruder Abu Talibs war, denn beider Mutter war Fatimah, Tochter des Amr Ibn Aids. Abd Talib sorgte für den Gesandten Gottes nach dem Tode seines Großvaters und behielt ihn stets bei sich.
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Ein Mann aus dem Stamme Lihb, der ein Weissager war, kam oft nach Mekka und prophezeite den Jungen, welche ihm die Kureischiten brachten. Als auch Abu Talib mit seinen Jünglingen kam, erblickte jener den Gesandten Gottes, dann wurde sein Blick durch was anderes von ihm abgezogen. Als er damit fertig war, fragte er wieder nach ihm und wollte ihn herbeigeholt haben. Als aber Abu Talib sah, wie gierig er sich nach ihm umsah, verbarg er ihn. Da sagte jener: »Wehe euch! Bringet mir den Jungen wieder, den ich vorher gesehen, bei Gott, er wird einen hohen Stand einnehmen.« Abu Talib ging aber mit ihm weg.
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Später machte Abu Talib eine Handelsreise mit einer Karawane nach Syrien, und als er auf dem Punkte war abzureisen, schmiegte sich der Gesandte Gottes so zärtlich an ihn, daß er weich wurde und sagte: »Bei Gott, ich nehme ihn mit und trenne mich nie mehr von ihm,« oder etwas Ähnliches. Er reiste also mit ihm ab, und sie stiegen wie gewöhnlich in der Nähe der Zelle eines Mönchs ab, welcher Bahirah hieß; er war mit den Schriften der Christen bekannt und wohnte von jeher in dieser Zelle, in welcher ein Buch war, aus dem sich die Mönche belehrten und das sich von einem auf den anderen forterbte. Sooft sie auch früher herübergekommen waren, hatte sie der Mönch nie angeredet, noch sich ihnen vorgestellt, diesmal aber ließ er eine Mahlzeit bereiten, weil, wie man glaubt, er von seiner Zelle aus gesehen, wie eine Wolke den Gesandten Gottes mitten unter der Karawane beschattete und wie auch diese Wolke den Baum beschattete, unter welchem er sich mit der Karawane niedergelassen hatte, und wie die Zweige des Baumes sich zum Gesandten Gottes herabneigten, um ihn besser zu schützen. Als die Mahlzeit bereit war, sandte Bahirah zur Karawane und ließ sie alle, jung und alt, Sklaven und Freie, einladen. Dann sagte einer der Kureischiten: »Es ist auffallend, daß du, sooft wir vorüberkamen, uns nie Ähnliches erwiesen hast, warum gerade heute?« Bahirah antwortete: »Es ist so, doch ihr seid Gäste, ich will euch einmal mit meinem Mahle ehren, dem ihr alle beiwohnen sollt.« Sie gingen nun insgesamt zu ihm, nur der Gesandte Gottes blieb wegen seiner Jugend unter dem Baume im Lager zurück.
Als Bahirah den, an welchem er gewisse Merkmale erkannte, nicht unter den Gästen fand, sagte er: »Ihr Kureischiten, es darf keiner von euch zurückbleiben.« Sie erwiderten: »Es ist keiner zurückgeblieben, der hier noch an seinem Platze wäre, nur ein Knabe, der jüngste der ganzen Karawane, ist im Lager zurückgeblieben.« Er versetzte hierauf: »Rufet ihn, er soll auch mit euch essen.« Da sagte einer der Kureischiten: »Bei Lat und Uzza, es ist nicht recht von uns, den Sohn Abd Allahs zurückzulassen.« Er begab sich daher zu ihm, umarmte ihn und setzte ihn zu den anderen. Bahirah warf einen scharfen Blick auf ihn und sah nach den Merkmalen, die er an seinem Körper zu finden glaubte. Als die Mahlzeit zu Ende war und die Leute sich zerstreuten, stellte sich Bahirah vor ihn hin und beschwor ihn bei Lat und Uzza, ihm seine Frage zu beantworten. – Er beschwor ihn bei Lat und Uzza, weil die Kureischiten so zu tun pflegten. – Man glaubt, der Gesandte Gottes habe ihm gesagt: »Frage mich nicht bei Lat und Uzza, denn, bei Gott, nichts ist mir verhaßter als diese Götzen.« Da sagte Bahirah: »Nun, so beschwöre ich dich bei Gott, mir meine Fragen zu beantworten.« Mohammed erwiderte: »Frage, was dir gut dünkt!« Da fragte er ihn über seinen Zustand im Schlafe, über seine äußere Beschaffenheit und andere Dinge. Der Gesandte Gottes gab ihm über alles Auskunft und es stimmte mit dem überein, was Bahirah von ihm wußte. Dann betrachtete er seinen Rücken, und er fand zwischen seinen Schultern, an der Stelle, wo es beschrieben war, das Siegel des Prophetentums. Es sah wie das Mal von einem Schröpfkopfe aus.
Als er dies getan hatte, ging er zu Abu Talib und fragte: »Wie ist dieser Knabe mit dir verwandt?« Er antwortete: »Er ist mein Sohn.« »Er ist nicht dein Sohn, dieser Knabe braucht keinen Vater mehr zu haben.« »Nun, er ist mein Neffe.« »Und sein Vater?« »Er ist während der Schwangerschaft seiner Mutter gestorben.« »Du hast wahr gesprochen; geh jetzt mit dem Knaben nach Hause und nimm ihn vor den Juden in acht, denn bei Gott, wenn sie ihn sehen und erkennen wie ich, so werden sie ihm Böses anzutun suchen, denn dein Neffe hier wird einst einen hohen Rang einnehmen, darum eile mit ihm in die Heimat zurück!« Abu Talib tat so, sobald seine Geschäfte in Syrien abgemacht waren.
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Der Gesandte Gottes wuchs dann heran, und Gott beschirmte und bewahrte ihn vor den Irrtümern des Heidentums, weil er ihn zu seinem Gesandten bestimmt hatte, und so wurde er der ausgezeichnetste Mann an Ritterlichkeit, schönen Manieren und edler Abstammung. Er war der angenehmste Nachbar, der Sanfteste, Wahrhaftigste und Treueste, und er hielt sich fern von allen bösen Eigenschaften, die den Mann erniedrigen, und war so erhaben darüber und vereinigte in sich so viele Tugenden, daß er unter seinem Volke »der Treue« genannt wurde.
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Als Mohammed fünfundzwanzig Jahre alt war, heiratete er Chadidjeh, Tochter des Chuweiled.
Chadidjeh war eine angesehene Kaufmännin, welche Männer mit ihrem Gute Handel treiben ließ, denen sie dann einen Anteil am Gewinn gab. Die Kureisch waren ein handeltreibender Stamm. Als sie von der Treue, Wahrhaftigkeit und den guten Sitten Mohammeds hörte, sandte sie nach ihm und schlug ihm vor, nach Syrien zu reisen, um dort mit ihrem Gut Handel zu treiben, und versprach ihm, mehr als anderen Kaufleuten zu geben. Mohammed ging auf den Vorschlag ein und reiste mit ihrem Gut, in Begleitung eines Dieners Chadidjehs, welcher Meisara hieß, nach Syrien. Als er sich unter dem Schatten eines Baumes, in der Nähe der Zelle eines Priesters, niedergelassen hatte, fragte dieser Meisara, wer der Mann unter dem Baume sei. Meisara antwortete: »Es ist ein Kureischite, ein Bewohner des heiligen Gebiets.« Da sagte der Priester: »Unter diesem Baum hat sich nie ein anderer als ein Prophet niedergelassen.« Als Mohammed die mitgebrachten Waren verkauft und andere eingekauft hatte, kehrte er mit Meisara nach Mekka zurück. Dieser sah, wie man glaubt, während der Mittagshitze zwei Engel, welche Mohammed, der auf seinem Kamele saß, beschatteten. Als sie in Mekka angelangt waren, verkaufte Chadidjeh die Waren, die er gebracht hatte, und sie fand ihr Gut verdoppelt, oder nahezu. Auch erzählte ihr Meisara, was der Priester gesagt hatte und was er von den ihn beschattenden Engeln gesehen. Als Chadidjeh, welche eine verständige, edle und gute Frau war, die Gott zu hoher Gnade bestimmt hatte, dies hörte, ließ sie Mohammed rufen und sagte ihm, wie man glaubt: »Mein Vetter, ich liebe dich wegen deiner Verwandtschaft mit mir, wegen deines Ansehens unter deinem Volke sowie wegen deiner Treue, Wahrhaftigkeit und guten Sitten.« Zuletzt trug sie sich ihm als Gattin an. Chadidjeh war damals die angesehenste der Frauen Kureischs, sowohl durch Abstammung als wegen ihres großen Reichtums, so daß ein jeder aus ihrem Volke lüstern nach ihr war. Mohammed teilte Chadidjehs Antrag seinen Oheimen mit; sein Oheim Hamza Ibn Abd Almuttalib ging mit ihm zu Chuweiled Ibn Asad und hielt für ihn um dessen Tochter an, und die Ehe wurde geschlossen. Als Morgengabe gab ihr Mohammed zwanzig junge Kamele.
Dies war die erste Frau, welche Mohammed heiratete, und bis zu ihrem Tode heiratete er keine zweite. Sie war die Mutter aller seiner Kinder, mit Ausnahme Ibrahims. Sie gebar ihm Alkasim, daher er Abu-l-Kasim Vater des Kasim. genannt wurde, Attejjib, Zeineb, Rukejjeh, Umm Kolthum und Fatimeh. Alkasim war der älteste seiner Söhne, dann kam Attejjib, dann Attahir. Die älteste der Töchter war Rukejjeh, dann Zeineb, dann Umm Kolthum, dann Fatimeh. Die drei Söhne starben noch im Heidentume, die Töchter aber erreichten alle den Islam, bekannten sich zu demselben und wanderten mit ihrem Vater aus Von Mekka nach Medina..
Ibrahims Mutter war Maria, die Koptin. Abd Allah Ibn Wahb hat uns von Ibn Lahia erzählt, Maria, die Mutter Ibrahims, die Sklavin des Gesandten Gottes, welche ihm Almukaukas geschenkt hatte, war aus Hafn, im Bezirk Anssina.
Chadidjeh, die Tochter Chuweileds, hatte ihrem Vetter Waraka Ibn Naufal erzählt, was ihr Meisara von den Worten des Priesters und von den Mohammed beschattenden Engeln mitgeteilt hatte. Waraka, der ein gelehrter Christ war, welcher die Schrift gelesen hatte, sagte ihr: »Wenn das wahr ist, so ist Mohammed der Prophet dieser Nation, denn ich weiß, daß ein Prophet dieser Nation zu erwarten ist, und daß jetzt die Zeit dazu gekommen« (oder wie er sonst gesagt hatte), denn er hatte schon lange darauf gewartet und gesagt: »Wie lange wird es noch dauern?«
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Als Mohammed fünfunddreißig Jahre alt war, beschlossen die Kureischiten, die Kaaba wieder aufzubauen; sie war nämlich nur so hoch wie ein Mann und bestand nur aus übereinandergelegten Steinen, doch scheuten sie sich, sie einzureißen, sie wollten sie aber erhöhen und bedecken, denn der Schatz der Kaaba, der in einem Brunnen im Innern derselben verborgen lag, war gestohlen worden, doch hatte man ihn bei Duweik, einem Freigelassenen der Benu Muleih, wiedergefunden; man glaubt aber, daß andere ihn gestohlen und bei Duweik niedergelegt haben. Das Meer hatte kurz vorher ein Schiff, das einem griechischen Kaufmanne gehörte, an die Küste von Djidda Der Hafenplatz von Mekka am Roten Meer. geworfen, so daß es scheiterte. Die Araber hatten das Holz vom Schiffe genommen und wollten es zum Dache der Kaaba verwenden. Auch war in Mekka ein Kopte Ägypter., welcher Zimmermann war und ihnen alles herrichtete, wie es zweckmäßig war. In dem Brunnen der Kaaba, in welchen man jeden Tag Speisen warf, war eine Schlange, die auf der Mauer der Kaaba sich sonnte, und die man sehr fürchtete, denn sobald sich ihr jemand näherte, erhob sie sich, wisperte und sperrte den Mund auf. Eines Tages, als sie sich wie gewöhnlich auf der Mauer der Kaaba sonnte, sandte Gott einen Vogel, der sie wegschleppte; da sagten die Kureisch: »Wir hoffen, daß Gott unsere Absicht billigt. Wir haben einen Arbeiter als Freund, wir haben Holz, und nun hat uns Gott auch vor der Schlange Ruhe geschaffen.« Als sie nun den Entschluß gefaßt hatten, die Kaaba einzureißen und wieder aufzubauen, ging Abu Wahb und hob einen Stein von der Kaaba weg, er entwich aber aus seiner Hand und kehrte wieder an seine Stelle zurück. Da rief er: »O ihr Kureischiten, bringet nur reines Gut zum Bau der Kaaba, nichts durch Betrug, Gewalt oder Wucher Erworbenes.«
Die Kureisch teilten dann die Kaaba unter sich, die Seite der Tür fiel den Söhnen Abd Menafs und Zuhra zu, der Teil zwischen dem schwarzen und Jeminitischen Jemen, die südwestlichste Landschaft Arabiens. Pfeiler den Benu Machzum und anderen zu ihnen gehörenden Kabilen Teilstämme, Einzahl: Kabileh. von Kureisch, der hintere Teil der Kaaba den Benu Djumah und Sahm, den Söhnen Amrs, die nördliche Mauer den Benu Abd Eddar, den Benu Abd Asad und den Benu Adij. Indessen scheuten sich die Leute, die Kaaba einzureißen, und hielten sich fern davon. Da sagte Alwelid Ibn Mughira: »Ich will den Anfang machen.« Er nahm dann die Hacke, stellte sich vor die Kaaba und rief: »Gott! lasse keinen Schrecken entstehen. Gott! wir wollen nur Gutes.« Hierauf fing er an, bei den beiden Pfeilern einzureißen. Die übrigen warteten die ganze Nacht und sagten: »Wir wollen sehen, wenn ihm ein Unglück widerfährt, lassen wir es sein, wenn nicht, so ist Gott unserem Vorhaben günstig.« Am folgenden Morgen, als Alwelid das Einreißen fortsetzte, folgten auch die anderen seinem Beispiele, bis man auf die Grundsteine kam, die noch von Ibrahim herrühren, da fand man grüne Steine, die in Form eines Kamelhöckers fest übereinandergeschichtet waren. Die Kureischiten trugen dann die Steine zusammen zum Bau der Kaaba, jede Kabileh gesondert, und sie bauten fort bis an die Stelle des heiligen Steines, da entspann sich ein Streit, denn jede Kabileh wollte ihn wieder einlegen, bald schieden sie sich auseinander, schlossen Bündnisse und bereiteten sich zum Kampfe vor. Die Benu Abd Eddar brachten eine Pfanne mit Blut und schlossen ein Bündnis mit den Benu Adij, bei welchem sie sich Treue bis zum Tode schwuren, dabei tauchten sie ihre Hände in das Blut, das in der Pfanne war.
Dieser Zustand dauerte vier oder fünf Tage; dann versammelten sie sich in der Moschee und berieten sich miteinander. Da trat Abu Omejjeh, der damals der Älteste unter den Kureisch war, hervor und machte den Kureisch den Vorschlag, denjenigen als Schiedsrichter anzuerkennen, welcher zuerst in die Moschee treten würde. Sie willigten ein, und der erste Eintretende war Mohammed. Als sie ihn sahen, sagten sie: »Der ist uns recht, es ist ja der Wahrhaftige.« Sie trugen ihm dann, als er näher getreten war, die Sache vor. Da ließ er sich ein Tuch bringen und legte den Stein selbst darauf, dann ließ er einen aus jeder Kabileh an diesem Tuche tragen und den Stein gemeinschaftlich aufheben, bis an die Stelle, wo er eingefügt werden sollte. Er legte ihn dann selbst an seine Stelle, und der Bau wurde wieder fortgesetzt. – Die Kureisch hatten nämlich vor der Offenbarung Mohammed den Wahrhaftigen genannt.