Georg Heym
Gedichte
Georg Heym

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Oktober 1911

        Auf einmal aber kommt ein großes Sterben.
Die Wälder rauschen wie ein Feuermeer
Und geben alle ihre Blätter her
Die in dem leeren Luftreich blind verderben.

Die Tiere schreien in dem kalten Neste.
Die Raben steigen in die Abendröte.
Und plötzlich darret trocken das Geäste.

Die Schiffer aber fahren trüb im Ungewissen,
Auf grauem Strom die großen Kähne treibend
In schiefen Regens matten Finsternissen.

Durch leerer Brücken trüben Schall, und Städte
Die hohl wie Gräber auseinanderfallen,
Und weite Öden, winterlich verwehte.

Kurz ist das Licht, das Stürme jetzt verdecken.
Und immer knarren laut die Wetterfahnen
Die rostig in den niedern Wolken stecken.

Und viele Kranke müssen jetzt verenden,
Die furchtsam hüpfen in den leeren Zimmern,
Zerdrückt im Leeren von den hohen Wänden.

 


 


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