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In Donauwörth wurde zu seiner Zeit ein Rossdieb gehenkt, und der Hausfreund hat schon manchmal gedacht: Wer heutzutag an den Galgen oder ins Zuchthaus will, wozu braucht der ein Ross zu stehlen? Kommt man nicht zu Fuss früh genug? Der Donauwörther hat auch geglaubt, der Galgen laufe ihm davon, wenn er nicht reite; und ist das Ross einem ungeschickten Dieb in die Hände gefallen, so fiel der Dieb einem ungeschickten Henkersknecht in die Hände. Denn als er ihm das hänfene Halsband hatte angelegt und stiess ihn von der Leiter vom Seigel herunter, so zuckte er noch lange mit den Augen hin und her, als wenn er sich noch ein Rösslein aussuchen wollte in der Menge. Denn unter den Zuschauern waren viele zu Pferd und auf Leiterwägen und dachten: man sieht's besser. Als aber das Volk anfing laut zu murren, und der ungeschickte Henker wusste sich nicht zu helfen, so warf er sich endlich in der Angst an den Gehenkten hin, umfasste ihn mit beiden Armen, als wenn er wollte von ihm Abschied nehmen, und zog mit aller Kraft, damit die Schlinge fest zusammengehen und ihm den Atem töten sollte. Da brach der Strick entzwei, und fielen beide miteinander auf die Erde hinab, als wenn sie nie wären droben gewesen. Der Missetäter lebte noch, und sein Advokat hat ihn nachher gerettet. Denn er sagte: »Der Malefikant hat nur ein Ross gestohlen, nicht zwei, so hat er auch nur einen Strick verdient«, und hat hinten dran viel lateinische Buchstaben und Zahlen gesetzt, wie sie's machen. Der Henker aber, als er nachmittags den Seiler sah, fuhr ihn ungebärdig an: »Ist das auch ein Strick gewesen?« sagte er, »man hätt' Euch selber dran henken sollen.« Der Seiler aber wusste zu antworten: »Es hat mir niemand gesagt«, sagte der Seiler, »dass er zwei Schelmen tragen soll. Für einen war er stark genug, du oder der Rossdieb.«