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Es war einmal ein Kuhhirte, der weidete seine Herde am Waldrande. Plötzlich fiel ein gewaltiger Regen vom Himmel herab, und so suchte er Unterschlupf unter den blatt- und schattenreichen Bäumen.
Er erschrak nicht wenig, als plötzlich ein gewaltiges Ungeheuer vor ihm erschien, das die Gestalt einer Schlange hatte. Mit dem Schwanze hielt sie ihre Eier fest und mit dem Kopfe sah sie bald nach links, bald nach rechts, weil sie nach Nahrung ausspähte.
Da wurde dem armen Hirten klar, daß er in das Bereich der Hala na godang, der Großen Schlange, geraten war.
Was sollte er beginnen? In seiner Bestürzung und Todesangst griff der Hirt nach den Steinen, die am Boden lagen, und schleuderte sie aufs Geratewohl nach der Schlange; der Erfolg war, daß alle ihre Eier zerbrachen.
Wütend wandte die Schlange ihren Kopf und zischte auf den Hirten los: »Du nahmst meinen Kindern das Leben, jetzt nehme ich dir deins.«
Kaum hatte dies der Hirt gehört, als er auch schon die Flucht ergriff. Mit großen Sätzen eilte er davon, und in mächtigen Windungen rollte die Schlange hinter ihm her. Aber es half ihr nichts; sie konnte den Flüchtling nicht einholen.
Endlich kam der Hirt an das Ende der Erde. Nun sprang er in den Luftraum, die Schlange folgte ihm auf den Fersen.
Da erblickte der Hirt den Mond; er eilte auf ihn zu und erflehte seine Hilfe. Aber auch die Schlange war schon da und erzählte in überheblicher Weise dem Monde von der Missetat des Mannes.
Der gute Mond wollte den Hirten wohl retten, doch wußte er nicht wie. Drum zog er die Sonne zu Rate, um sich mit ihr die Sache zu überlegen.
Das Ende der Beratung war, daß Sonne und Mond der Schlange vorschlugen, dem Hirten eine Geldstrafe aufzuerlegen.
Das Ungeheuer wollte jedoch davon nichts wissen. Es bestand darauf, den Zerstörer der Eier zu verschlingen. Das wollten Sonne und Mond wiederum nicht zugestehen. So kam man also nicht weiter.
Schließlich faßte der Mond einen großmütigen Entschluß. Da die Schlange nicht darauf verzichten wollte, den Hirten zu verschlingen, erbot der Mond sich selber, anstatt des Mannes von der Schlange verschlungen zu werden, und versprach außerdem, daß er sich jeden Monat von der Schlange verschlingen lassen wollte.
Und so kommt es, daß der Mond alle neunundzwanzig Tage unsichtbar ist; dann hat die Schlange ihn verschlungen.