Karl Gutzkow
Der Zauberer von Rom. V. Buch
Karl Gutzkow

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

24 2.

Nach diesem Sonntage erzitterte am Mittwoch die stille kalte Winterluft auf Meilen in der Runde von leisen Klagetönen. Gegen Mittag sollte der Kronsyndikus von Wittekind-Neuhof begraben werden. Ringsum waren an diesem Trauertage die Glocken aller Kirchen betheiligt. Denn welchem Heiligen, welchem Altar war nicht in den letzten Lebensjahren des Verstorbenen von Schloß Neuhof herab eine Spende zugeflossen! Der alte lange klapperdürre Herr hatte eine wunderliche Grille. Er glaubte, er hätte in seinem langen Leben jedermann beleidigt. Nun trachtete er danach, sich vor seinem Tode mit jedermann auszusöhnen. Tagelang stand er an den Fenstern seines hochfreiherrlichen Schlosses Neuhof, winkte den Vorübergehenden und warf ihnen blanke Thaler hinunter, nur damit sie sagen sollten: Gehorsamsten Dank, Excellenz! Schon lange waren Wächter bestellt, die seiner Verschwendung Einhalt thun mußten. Es kam vor, daß die Fenster vernagelt wurden, wenn er zu heftig rief: Das war ja Jérôme's Testament so! Leute, laßt doch meinem Sohn seinen Willen! Ich hab's ihm versprechen müssen, vom Seinigen zu geben, schon damals, als er die Bachstelze nicht heirathen konnte –! Dann konnte ihn allein die Lisabeth, die noch immer oben waltete, beruhigen. Auch die »Bachstelze« hätte er gern wieder mit sich versöhnt, aber 25 Lisabeth gab ihm die Versicherung, die Bachstelze liefe ja schon längst mit andern so weit in die Welt, daß man sie nicht mehr erreichen könne. Dann nahm er sich zusammen. Zuweilen wurde er so ruhig, daß man ihm seine Freude gewähren konnte, eine Staatskutsche anspannen zu lassen, vier Pferde davor, Kutscher und Vorreiter in Galalivree, und so hinauszufahren in die Gegend. Alle seine Orden trug er dann, saß am offenen Schlage und nickte jedem. Fuhr man durch den Düsternbrook, vorüber an der Eiche, wo er den Deichgrafen erstochen hatte, nach Kloster Himmelpfort zu, wo er einst Klingsohr untergebracht, nach Schloß Westerhof, wo er ehedem als Paula's Vormund alle Verhältnisse beherrscht hatte, durch Witoborn, wo der Rittmeister von Enckefuß an seinen Schlag trat und ihm so lange von den Flöhen seines Pudels sprach, bis der Sohn des Kronsyndikus, der Präsident, zuletzt seine ganze Verschuldung arrangirte –: so lachte zwar jedermann, aber der alte, vornehme, weißhaarige Herr mit den riesigen Augenbrauen nahm alles für Wohlwollen, grüßte und griff in die Tasche, um auch die Freundlichkeiten zu bezahlen. Er glaubte alles durch Geld machen zu können. Seine Wächter nahmen ihm das Geld ab und erklärten, es später berichtigen zu wollen, womit er sich denn auch zufrieden gab.

Dunkel und unheimlich blieb die Vergangenheit des Kronsyndikus. Sie barg Gewaltthaten und Gesetzwidrigkeiten noch weit über seinen am Deichgrafen verübten Todtschlag hinaus, bis in seine ersten reifern Jugendjahre. Sein Inneres schien von allen diesen Bürden durch seine Geisteskrankheit entlastet. Er konnte die alte im Absterben begriffene Eiche im Düsternbrook sehen und blieb sich in seiner immer zufriedenen Haltung gleich. Fast gänzlich verließ ihn das Gedächtniß. Beleuchtete es da und dort noch dies und jenes Vergangene in voller Helle, so 26 knüpfte er daran Handlungen, die mit den Verhältnissen in keinem Zusammenhange standen. Er erkannte z. B. vollkommen jenen Pfarrer von Eibendorf, Herrn Huber, wieder, der nach Witoborn als Pfarrer der dortigen kleinen, gut dotirten evangelischen Gemeinde versetzt war, und ließ oft seinen Vierspänner vor dessen Hause halten, ließ sich von den Kindern, wenn Herr Huber selbst nicht da war, die Harmonica spielen, die seinen Sohn Jérôme so oft beruhigt hatte, fragte sogar Madame Huber nach jener Bachstelze und übergab kurz vor seinem Tode dem Pfarrer ein Testament, mit dem heimlichen Bedeuten, es wäre seine wahre letzte Willensmeinung und nach seinem Tode dürfte nichts anderes vollzogen werden, als was er in diesen Blättern niedergeschrieben. Er ertheilte darin Pensionen an alle Welt, ja an Namen, die schon lange in seiner Gegenwart niemand mehr nannte. So an den Bruder Hubertus, »meinen ehemaligen Jäger, obgleich er mir viel Wild gestohlen«, jährlich 10,000 Thaler; an Dr. Klingsohr, »wenn er exemplarisch lebt und seiner Mutter Ehre macht, ein für allemal 100,000 Thaler«; an »eine gewisse« Lucinde Schwarz, »aus der Familie derer, die das Pulver erfunden haben«, »alle Kleider von meinen ehemaligen Maitressen, wenn sie dieselben in der Komödie brauchen kann«; an den Musikus Stammer »das Gnadenbrot und eine ehrenvolle Versorgung, wenn er sämmtliche Kinder von mir anständig erziehen und unterrichten will« – »Dem Küfer Stephan Lengenich geb' ich 100,000 Thaler, unter der Bedingung, daß er die Lisabeth heirathet und die Hochzeit auf dem Finkenhof ausgerichtet wird, wo ich alles freihalten werde« – »Ansprüche meiner zweiten Frau erkenn' ich nicht an, auch wenn sie heiliggesprochen werden sollte« – »ihre Kinder soll Leo Perl erziehen, aber wehe ihm, wenn er sie beschneiden läßt; mein Freund, der Dechant von Asselyn, bürgt mir dafür! Dafür kann die 27 Pension seiner Schwägerin, der Buschbeck, verdoppelt werden« – »Meine Dosen und Bilder vermach' ich meinem Freunde dem Dechanten Asselyn, aber ich wünsche, daß er weniger mit Juden, als mit Heiligen umgeht« – »Seinem Bedienten Windhack hat er auf jeden Stern im Himmel in meinem Namen einen Thaler zu legen was Freiherrlich Wittekind'sche Kameralverwaltung berichtigen wird –«

Dies verworrene Geschreibsel und ähnliche Ausbrüche der Tollheit mehr schickte Pfarrer Huber an den Sohn des Testators, den Präsidenten, der Universalerbe blieb.

Ueber die Ermordung des Deichgrafen war die Untersuchung ein Jahr lang auf falscher Fährte geführt worden. Eine energische, gegen den Kronsyndikus gerichtete Wiederaufnahme hinderte die mannichfach vertheilte Gerichtsbarkeit des hier an mehrere Souveränetäten vertheilten Terrains. Zuletzt trat des Schuldigen Geisteszustand jeder Feststellung eines sichern Urtheils entgegen. Im Volke stand die Thäterschaft des Kronsyndikus fest. Sagen gingen genug von einem Galgenrade, aufgestellt auf dem Dachboden seines Schlosses, von einem Strick, den ihm der König unter seinem Ordensbande um den Hals zu tragen befohlen hätte, von Geisterspuk und mitternächtigem Grauen aller Art. Das ungenügend Erwiesene wurde vom ringswohnenden Adel ignorirt. Aber auch ohnehin war der Umgang mit dem schon lange gekennzeichneten Mann seit Jahren abgebrochen.

Bei alledem fehlte nicht, des Präsidenten und der Verwandtschaft mit den Dorstes wegen, am Leichenbegängnisse der äußere Antheil. Im Familienbegräbniß der reichen Klosterkirche Himmelpfort wurde der Kronsyndikus beigesetzt. Dem Trauerzuge, der ihn von Schloß Neuhof abholen sollte, wohnte der Adel der Umgegend bei. Gleichzeitig hörten die Frauen, vorzugsweise die Damen des Stiftes Heiligenkreuz und die weiblichen Bewohner 28 des Schlosses Westerhof, eine Todtenmesse, die in St.-Libori gehalten wurde. Schwer und drückend lag seit Jahren das unausgesprochene, aber laute Geheimniß über diesen wilden Nachbar auf allen Gemüthern und wohl empfand man mit athemloser Beklemmung, wie doch so ein einziger Mensch einen ganzen Landstrich und mehr als tausend Herzen in Beunruhigung hatte versetzen können. Im Mittelalter war das alles gewöhnlich. Man hatte auch jetzt noch ein Gefühl, daß im Lutterberge, dem Fegfeuer des dortigen Adels, seine Seele vergebens würde auf Erlösung harren müssen. Nach Armgart's uns bekannter Zeichnung flog hier ein geflügeltes Kreuz im Gottesherzen nicht den Flammen der göttlichen Liebe aufwärts zu, sondern geradeswegs kopfüber niederwärts zur Hölle.

Ein Volksstrom war hinaus zum Gebirge, um dem prächtigen, von den Franciscanern begleiteten Leichenconduct beizuwohnen. So war die Kirche nur wenig besucht und nur ausschließlich von Vertretern der vornehmen Welt. Zu dieser Sphäre stand Norbert Müllenhoff – Bonaventura war beim Leichenbegängniß – in einem gleichsam nur hinter dem Rücken derselben strengen und schroffen Verhältniß. Hinterrücks hatte er alle Floskeln von »breiweicher Sentimentalität«, »Empfindungsrührei«, »Stunden der Andachtspinselei«, »Lavendel-Christenthum« immer in Bereitschaft, aber ein Schwindel überkam ihn, etwas davon in unmittelbarer Gegenwart der hier ohnehin höchst andächtig gestimmten Vornehmheit selbst anzuwenden. Heute war ihm sogar gewissermaßen beklommen zu Muthe; er hatte eine schriftliche Einladung nach Witoborn erhalten zu einer hochfrommen Frau von Sicking, die eine Berathung mit ihm anstellen wollte über die auf Ostern hin zum ersten mal hier zu Lande zu versuchenden »Exercitien«. Ein Kreis vornehmer Gläubigen von nah und fern wollte zusammentreten und in einem von Frau von 29 Sicking bewohnten, zwischen Witoborn und Westerhof gelegenen Landsitz zum ersten mal vierzehn Tage lang, bei verschlossener Eingangspforte desselben, unter geistlicher Oberleitung religiösen Uebungen obliegen. Die Dame entschuldigte ihre Nichtanwesenheit in der Kirche und bat den Herrn Pfarrer, bei ihr zu Mittag zu speisen und das Nähere gemeinschaftlich zu besprechen.

Müllenhoff war ganz von dem Wohlgeruch des feinen Billets betäubt und verrichtete heute seinen Gottesdienst mit einer Zerstreuung, die ihm sogar die Anwesenheit des Schulmeisters als Meßners statt Tübbicke's gleichgültig machte, ja ihn ruhig mit anhören ließ, daß vom Schulmeister berichtet wurde: Tübbicke's Herzblättchen liegt auf den Tod; er ist nach Witoborn und will, wenn nichts hilft, nach dem Schloß und die Gräfin um Hülfe bitten –! Gräfin Paula, die Kranke durch Gebet und Berührung heilte, war anwesend in der Kirche. Armgart saß neben ihr, zugleich das ganze Stift und Tante Benigna. Ja er hörte, daß der Zeichner des Teppichs, Herr Dr. Laurenz Püttmeyer, der berühmte »Philosoph von Eschede«, gleichfalls heute der Messe zuhörte, welche auf dem von ihm gezeichneten Teppich gelesen wurde. Einigemal verklingelten sich die Ministranten, aber Müllenhoff ließ alles geschehen. Er dachte nur an die Einladung der Frau von Sicking und an Exercitien mit Höhergebildeten.

Nach der Messe war es schon elf Uhr; die Baronin erwartete ihn um zwei. Er eilte, um etwas zu frühstücken und dann noch rasch etwas die bekannte Anleitung zu Exercitien des Ignaz Loyola durchzusehen. Schon war es still und einsam um die Kirche her. Es begleitete ihn der Schulmeister und erzählte ihm, daß Tübbicke den »Bruder Strasburger« auf dem Schlosse untergebracht hätte. Müllenhoff hörte nichts, zog nur das zarte Billet aus der Tasche und athmete dessen Duft ein. Frau von 30 Sicking war eine der gottseligsten Witwen der Gegend, noch anmuthig, reich und selbständig. Er mußte mit sich kämpfen, um mit der vornehmen Welt in der Praxis dasselbe zu bleiben, was er mit ihr in der Theorie war.

Da geschah es zum Glück, daß die Kathrein sagte: Herr Pfarrer! Der Meyer ist da, der Moorbauer, der Finkenmüller, der Hennicke und auch der Leyendecker!

Kathrein mußte es zweimal berichten. Nun erst besann er sich.

Es waren dies die Mitglieder des Kirchenconvents und des Rügengerichts. Die Männer waren gekommen, weil doch heute die ganze Gegend feierte. Es galt dem nun überall in Deutschland beginnenden ersten Ausbau des kirchlich-sittlichen Lebens und wenn auch Müllenhoff gern gehabt hätte, der Domherr, sein Vorgesetzter, wäre bei dieser Scene zugegen gewesen, so ergriff er doch mit Freuden die Gelegenheit, jetzt den gefährlichen Schwindel, welchen ihm das Esbouquet der Frau von Sicking verursachte, männlich zu bekämpfen. Er aß sein Frühstück, gerührte Eier mit Schinken, hieb in das schwarze Brot hinein, trank einige Züge kräftigen Biers und trat in sein Empfangzimmer, wo ihn aus dem ehrerbietigen Gruße von fünf Männern »der verstockte Geist des ganzen Jahrhunderts« zum Kampfe herausforderte.

Aha! Aha! rief er, sich noch den Mund mit der Serviette wischend, als er eintrat und die stehenden Männer aufforderte, sich zu setzen. Er fand fünf Männer, den Meyer von Westerhof, den Finkenmüller, der den Finkenhof hielt, den Moorbauer und zwei andere aus der Gemeinde, nicht zu gewaltige Gestalten, eher schmächtige, mit tief herabhängendem Haar über den kleinen Stirnen, im Auge eine etwas ungewisse und scheue Lebhaftigkeit.

Der Meyer überreichte ein langes Schreiben, worin alle 31 Punkte aufgesetzt waren, welche die Männer nach langem Streit von ihrem Pfarrer endlich beherzigt wünschten.

Müllenhoff nahm das Papier, als wäre es ein alter Scheuerlumpen, und fragte: Wer hat das – – gesudelt?

Der Meyer stockte, sagte aber zuletzt: Der Schreiber vom Herrn Landrath!

So? Also an ketzerisches Volk wendet man sich hier bei dergleichen Sachen –? Damit schnitt er sich eine Feder zum Zahnstochern.

Der Schreiber ist ja katholisch! hieß es. Und er schrieb's bei mir – ergänzte der Finkenmüller.

Aha! Aha! Drum riecht das Papier so nach Taback und Branntewein! Nun gut! Wir werden's ja sehen – Was steht denn drin?

Im Grund war Müllenhoff froh, auf die Art wieder in sein polemisches Fahrwasser zu kommen. Er las das Geschriebene und begleitete jeden Satz mit einem ironischen: Ei, ei! Sieh! Sieh! Auch gut! Bravo! Allmählich kam er in ein lauteres Lesen und trug vor: – – »Und da wir Leute von Westerhof doch wenigstens bei unserer gnädigsten Gutsherrschaft verbleiben werden und keine Gefahr vorhanden ist, daß wir bei der bevorstehenden Umänderung der Verhältnisse mit den andern Gütern an die fremde Linie kommen, so stehen wir auch für unsere Rechte und Pflichten ein. Sollte auch hochgräfliche Gnaden noch den Schleier nehmen und ihr gottseliges, wunderbares Leben im Kloster zu beschließen wünschen, so hat uns Herr von Hülleshoven doch versichert, daß er die Verwaltung wie bisher fortführen und sorgen würde, daß rechtgläubige Seelen hier an ihrem ewigen Heil keinen Schaden nehmen. (So? – unterbrach sich ironisch der Lesende – dafür kann der Herr von Hülleshoven sorgen?) Auch hat der Referendar Benno von Asselyn alles 32 geordnet, was sowol der Landschaft wie der Kirche bei diesen Aenderungen an Rechten vorbehalten bleiben muß, selbst bis auf das Waldleseholz in dem von Herrn Thiebold de Jonge verkauften Walde, wo Herr von Terschka sich bereit fanden zur Abkaufung mit einer namhaften Summe ein für allemal, die nun unsern Armenkassen zugute kommt. Herr von Asselyn hat auch, im Namen des Herrn Oberprocurators Nück, nicht nachgelassen, daß der Finkenhof nach wie vor 47 Thaler 20 Groschen 7 Pfennige jährlich an das Rochusspital in Witoborn zu entrichten hat, was aber Finkenmüller nicht auftreiben kann, wenn ihm der Tanz abgesagt wird –« Aha! Da platzt die Bombe! schloß vorläufig der Pfarrer und stocherte die Zähne.

Ja, das kann ich nicht! polterte der Finkenmüller seine so lange verhaltene Stimmung rundweg und bestimmt heraus.

Müllenhoff las wieder für sich und jetzt langsamer. In aller Gemüthlichkeit stopfte er sich dabei eine Pfeife. während der Bogen auf dem Tische lag und von seinen feurig lebendigen Augen in weitester Distanz gelesen wurde. »Fünftens«, begann er dann wieder, »ist der ›Pfaffe von Ystrup‹ ein Lieblingstanz der Leute, der seit hundert Jahren hier zu Land getanzt wird. Sechstens sind die Jünglings- und Jungfrauenbündnisse deshalb schon eine reine Unmöglichkeit, weil bereits jedes Gemeindeglied nicht blos einer, sondern mehreren Bruderschaften angehört und« – Müllenhoff zog schon mit der größten Ruhe den Rauch seiner Pfeife an – »bereits genug der Fleiß und die Arbeit darunter leiden. Siebentens wollen die Musikanten auch leben; sie fallen, wenn sie nahrungslos sind, der Gemeinde zur Last. Achtens bitten wir, den buckligen Stammer vom Kirchenbann zu befreien, damit sich der Krüppel« – wieder that er einige Züge – »sein Brot selbst verdienen kann, seitdem er weggejagt ist von Schloß Neuhof und nun eigentlich hierher gehört, wo er geboren ist. Neuntens bitten wir, nicht länger unsere 33 Frau Schmeling auf der Kanzel ungebührlich zu nennen (jetzt stellte Müllenhoff die Pfeife hinweg. als wäre sie verstopft: die Hebamme reizte ihn), da die Frau ehrlich ist und alle, die hier leben, durch sie in die Welt gekommen sind! Zehntens ersuchen wir den Herrn Pfarrer, unter allen Umständen auch ins Rügengericht und in den Kirchenconvent zu treten, damit wir den Aerger von dieser ganzen neuen Reformation nicht blos allein haben – Ist das nun alles? sagte Müllenhoff und holte sich aufs neue die Pfeife, die er wieder anzündete.

Ja! war die einstimmige Antwort der Männer. Sie lautete fest, doch noch treuherzig. und durcheinander gingen die Versicherungen der sich Erhebenden, daß sie alle in Güte und in bester Hoffnung auf ein schönes Zusammenwirken und kräftiges Zusammenleben hierher gekommen waren.

Ruhe! sprach Müllenhoff jetzt mit aller Fassung, machte sich einen Fidibus, zündete wieder an und fuhr in den Intervallen des Rauchens fort: Daß ich mich nur nicht vergriffen habe und da euere Staatsschrift nahm –? Nein! Gott sei Dank! Na, setzt euch jetzt wieder! Also das ist denn nun auch etwas, dergleichen zu erleben in einer Zeit, wo die Gesalbten des Herrn in Kerkern schmachten, der Heilige Vater in Rom auf die Treue seiner Kinder zählt und diese Herrschaften hier in die Hände der Ungläubigen kommen sollen –!

Einstimmig fiel man auf den sich fast für überwunden gebenden Ton des Pfarrers mit dem Worte ein: Westerhof nicht!

So! entgegnete Müllenhoff und zog den Brand seiner Pfeife an. Männer, ihr redet, wie ihr's versteht! Geht die Comtesse ins Kloster, wie lange macht denn der Herr von Hülleshoven noch, der – »für euere Seelen gutsagen will«? Wird ihn nicht der Aerger um seinen Bruder und die Schwägerin, die beide hierher ziehen und sich gegenseitig zum Tort leben wollen, allein schon unters 34 Grab bringen? Wer bürgt uns, daß sich die Zustände hier über Nacht nicht sämmtlich verändern! Leute, Leute, nehmt doch ein Beispiel – an den Vornehmen selbst! Wißt ihr's denn nicht schon? Vierundzwanzig steinreiche Herren und Damen wollen sich jetzt einschließen und vierzehn Tage lang nichts thun, als hier fasten und beten!

Herr Pfarrer, die, die nicht zu arbeiten brauchen, die können das – wollte der Moorbauer einschalten und er that es auch halb und halb.

Bitte –! unterbrach Müllenhoff, als wenn es sich zuvörderst entscheiden müßte, wer hier jetzt das Wort hätte, er oder die Bauern. Der Moorbauer schwieg und blickte scheu zu Boden.

Vom Tanz – fuhr Müllenhoff fort mit wechselnden Zügen aus der Pfeife – vom Tanz kommt alles Elend der Gemeinden her! Herr Gott im Himmel, sollte man glauben, daß in einem Lande wie dem unserigen, wo die Schüler der Apostel selbst gewandelt sind und wo wir bis auf den heutigen Tag den Ruhm behauptet haben, uns Gottes Augapfel nennen zu dürfen von wegen unsers Zusammenhaltens gegen Ketzer und Ketzergenossen, daß – sag' ich – doch sich hier das tollste und lustigste Leben erhält und die Schenken nicht leer, die Tanzböden zerstampft werden, daß nur so die Dielen krachen! Hunde sind das, die der bessern Mahnung entgegenbellen – nämlich aus euern verstockten Herzen heraus, selbst dann schon wieder bellen, wenn ihnen der Mund noch nicht trocken ist von dem gesegneten Leibe des Herrn, den sie Vormittags genossen! Nachmittags auf dem Tanzboden ist alles, alles, alles verdaut! Schändlicher Frevel, zu sagen, daß ja David auch getanzt habe vor der Bundeslade her, wie ich schon einmal von Euch, Finkenmüller, habe hören müssen! David hat getanzt, das ist wahr; aber David war lange Zeit ein König, wie meist die unserigen auch sind, zum 35 Gotterbarmen! David war in dem Grade ein Sünder, daß Gott nur um der allweisen Absicht willen, gerade aus seinem Stamm das Heil der Welt zu erwecken, diesen gekrönten Räuber, diesen purpurgekleideten Mörder, diesen ruchlosen Ballettänzer so lange hat leben lassen! Es ist wahr, David ging dann vollständig in sich und hat später die lieblichen Psalmen gedichtet zum Lobe des Herrn, aber nur da that er's, als die fürchterlichste Reue und Buße über ihn gekommen war, ihn das zerknirschendste Beichtbedürfniß an das Ohr gottgesalbter Priester trieb und er in jammervollster Trauer sich aus dem Beichtschemel wand und ausrief: Herr, wo soll ich mich vor dir verbergen? Flieh' ich gen Abend, so bist du da, und flieh' ich gen Morgen, so bist du auch da –! Menschen! Männer von Westerhof! – (Nun legte Müllenhoff die Pfeife weg.) Was hat denn den heiligen Johannes um seinen Kopf gebracht, als der sündenvolle, gottverfluchte Tanz! Herodias, diese Tochter Belial's, tanzte sie nicht auch vor dem Auge des kindermörderischen Herodes so sündhaft und wollüstig, daß dieser saubre Souverän ihr jede Gnade gestattete, die sie sich erbitten würde? Und was that diese würdige Tochter ihrer Mutter, die bereits auch schon die Maitresse des Herodes war und förmlich zur Nachfolgerin ihrer Mutter erzogen wurde? Diese Creatur verlangte sogleich nichts Schlechteres, als ein heiliges Märtyrerhaupt! Gerade wie ein neues Kleid oder wie solches Gelichter jetzt von den neuen Herodessen Anstellungen für ihren Bruder oder für ihren Nebenbuhlen, im Steuerfach oder im diplomatischen, verlangen würde! Du Gekreuzigter! Warum verlangten die beiden Weibsbilder gleich ein Märtyrerhaupt? Weil der gebenedeite Freund unsers heiligsten Erlösers in der Wüste predigte, daß die Juden Buße thun, nicht mehr fluchen, saufen, Karten spielen und tanzen sollten! Fragt doch nur einmal euere Töchter, fragt doch nur einmal euere Weiber, euere 36 Mägde, wenn sie im Finkenhof gerast haben und mit den Burschen zur Seite gehen, mit blutrothen Wangen, fragt sie, ob sie nicht gleichfalls mit Freuden auf einer Schüssel sofort den Kopf ihres Pfarrers herumpräsentiren könnten, wenn sie auf sein Geheiß dem »Pfaffen von Ystrup«, euerm jahrhundertjährigen Allerheiligsten, entsagen sollten? Und wozu streichen die Teufel ihre Violinen? Wozu säet der Versucher die Töne wie Hanfsamen aus? Was will er fangen in seinem Tanzbodenstrich? Vögel für die Hölle! O dann kommen die Mädchen, etwa fünf Monate nach so einem »Pfaffen von Ystrup«, in den Beichtstuhl! Sonst schlank wie die Pfeifenstiele, jetzt wie die Baßgeigen, weil die Sünde zu Tage kommt! Dann, dann möchten sie, Finkenmüller, nicht Euern Tanzboden, sondern Euere Mühlsteine haben, um sich in der Witobach zu ersäufen, da wo sie am tiefsten ist –!

Der Finkenmüller wurde über diese Rede gereizt, zerdrückte seine Kappe und sagte, seines Amtes wär' es, die Rechte beisammenzuhalten, die auf seinem Gute hafteten. Ihm könnte die Mühle genügen; da er aber beim Erwerb des Finkenhofs das Recht zu schenken und aufspielen zu lassen mit bezahlt, auch Steuer und Zehnten darauf zu geben hätte, so würde er erst auf seine Abfindung anzutragen haben, falls es durchginge, daß hier jetzt die jungen Leute in den Kirchen vor dem hochwürdigsten Gut beschwören sollten, nicht mehr zu tanzen –!

Müllenhoff loderte so auf, als würde das hochwürdigste Gut als bloßes Wort schon in solchem Munde verunreinigt. Erst schwieg er, dann aber sah er sich um, wie nach einem Donnerkeil aus Rom. Der Meyer versuchte zu vermitteln. Wie denn auch den Leuten erst zu beweisen wäre, sagte er mit seiner Stimme, daß sie etwas Unehrbares trieben! Die hohen Herrschaften tanzen ja alle und geschieht's in Ehren, Herr Pfarrer, 37 so kann dabei auch keine Sünde sein – Und der Moorbauer berief sich sogar auf den Widerspruch aller Mütter, selbst der ehrbarsten. Die Väter, meinte er, wissen wohl, der Tanz sei des Teufels Jahrmarkt; aber wie wollte man nur allen den jungen Weibsen die Lust daran nehmen? Sie brennten ja doch eben zu versessen darauf –. Es ist nun einmal so! rief der fünfte, der Bauer Leyendecker; die Leute schinden sich in der Woche sechs Tage und am siebenten wollen sie auch einmal heraus aus dem Joch. Es hat alles seine Zeit, Herr Pfarrer! Das Beten hat seine Zeit und das Vergnügen hat seine Zeit! In diesem Land ist denn doch unserm lieben Herrgott und seinen Englein allezeit wohl gebettet gewesen –!

Seid ihr nun fertig? fragte Müllenhoff mit einer gleichsam mit sich selbst ringenden Mäßigung und Geduld.

Ja! riefen alle einstimmig und trotzig.

Ich will euch sagen, Leute, lenkte Müllenhoff etwas gelassener ein; laßt uns in Güte reden! Die heiligen Kirchenväter, Chrysostomus an der Spitze, die kann ich hier nicht citiren! Ihr versteht sie nicht. Aber sie sind alle dem Tanze nicht grün. Es mag sein, weil manche von ihnen noch jenen schauderhaften Tänzen zu nahe gelebt haben, mit welchen die Heiden ihre Götzen, die Venus, den Jupiter, die Minerva und die übrige Affenschande verehrt haben, für die in Berlin mit unserm Schweiß und Blut immer noch neue Tempel gebaut werden. Aber glaubt ihr denn nicht, daß unter dem Unkraut in den Herzen der jetzigen Jugend, unter der Spreu auf der Tenne noch so viel edler Weizen liegt, daß man ein solches Frauenzimmer – oder – nehmt's mir nicht übel – euere eigenen Weiber und Töchter, in aller Güte nehmen und ihm sagen kann: Kind, ein Wort im Vertrauen! Sieh, Griete oder Anne Marie, so ein Bursch wie der Siebdrat oder der Heikerling oder wie die Schlingel heißen, die kürzlich ihre 38 drei Jahre abgedient haben und hier immer noch mit dem rothen Streifen an ihren Mützen herumlaufen und so selbst in die Kirche kommen, in die Kirche, wo nur Eine Cocarde und Eine wahre Landesfarbe herrschen soll, das durchstochene Herz und das Blut unsers gnadenreichsten Erlösers Jesu Christi! – ich sage, wenn ihr sagen wolltet: Griete oder Anne Marie – Gott, Gott, diese heiligen Taufnamen! – wenn dir nun so ein Schlingel im Felde begegnete, in dem hochwallenden Gotteskorn oder im rauschenden Walde – nein, den hauen uns die Lutheraner hier nächstens auch noch ab! – oder hinterm Gartenzaun und wollte dich nun so um die Hüfte fassen, wie er's auf dem Tanzboden thut – Mädchen, könntest du denn das leiden? Würdest du nicht über den Buben außer dir sein? Würdest du nicht über die Schlenker, die man machen muß beim »Pfaffen von Ystrup«, Brust an Brust und Mund an Mund – in den Boden versinken vor Scham? Und würdest du diesen Schlingeln mit den rothen Streifen an den Mützen nicht dann geradezu, wenn sie's doch thäten, hinter die Ohren schlagen, daß ihnen Hören und Sehen verginge? Nun sieh, würd' ich als Vater sagen, dergleichen duldest du nun alle Sonntage! Marie Anne oder Magdalene, du, die niemand zweideutig ansehen darf, wenn sie im Felde schanzt und züchtig sich schon die Kleider hält, nur wenn der Wind geht, du mein holdselig Kindlein, du putzest dich Sonntags, behängst dich mit Ketten und Schaustücken, setzest dich in den Finkenhof auf die Bank und lungerst mit gierigem Blick, ob denn nicht auch dich jemand nehmen mag oder ob du wol gar sitzen bleibest, und das Blut, hui! das spritzt dir förmlich vor Ungeduld aus den Wangen, wenn immer mehr antreten und du noch – vacant bist! Gott, bei deinen hochheiligen Wunden, so würd' ich doch so ein geliebtes, theures Kind, die Freude einer Mutter, das Nestküchlein eines Vaters, so ein Bild der Unschuld 39 und holdlieblichen Sitte, beschwören, daß sie sich vergleichen möchte, wie sie daheim sitzen könnte am Spinnrad, eine züchtigliche Maid, sanft und lieblich und unschuldsvoll wie ein Täublein! . . . Und mit diesem Bilde vergleicht dann diese Ländler und diese Schottischen! Wie die Röcke fliegen! Wie der Boden kracht! Familienväter! Schildert ihnen doch das um des enthaupteten Johannes, um dieses ersten Pfarrers auch in einer Wüste, willen! Schildert den Eindruck, wenn nun später die Bursche anfangen von Bier und Taback und Branntewein zu glühen und die süße Unschuld des Herzens, der zarte jungfräuliche Leib euerer liebsüßen Mägdelein, deren Kindeslallen euch ach! so inniglich erquickte, in die Arme solcher Buben sinkt! Schildert ihnen, was für Gift nun in das keusche Ohr der Mädchen zu träufeln diese beweinenswerthen Lümmel die Dreistigkeit haben! Wie sie sich hinsetzen, euern Töchtern das klebrige Glas vollschenken lassen und Hand in Hand sie auffordern, mit ihnen erst durch schlechte Redensarten hindurchzuwaten, durch den Pfuhl der Erinnerungen und Erfahrungen, die sie aus ihren gottvergessenen lutherschen Garnisonen mit heimgebracht haben, aus dieser schandbaren Plage der allgemeinen Militärpflicht, die ihr schon so oft zu allen drei Teufeln, wo sie herstammt, verflucht habt! Unsere Bursche, ja, das ist wahr, schön, herrlich gewachsen sind sie, wie – ihr selbst noch die strammsten Männer seid! Aber, so kommt es, sie standen fast alle bei der Garde! Da kehren sie denn wieder zurück aus der Residenz, wo diese Unglücklichen leben müssen ohne die trauliche Verbindung mit unserer gnadenreichen Mutter, wo sie nur dürftig genießen die heilige Zehrung, die Herzenserleichterung am Ohr eines geweihten Priesters, ja wo sogar eine jammervolle Veranstaltung unserer Neunmal-Weisen es möglich gemacht hat, daß diese armen Tröpfe, diese lieben guten Kerle, euere Söhne, euere Neffen, euere jüngern Brüder, in die 40 Kirchen der Ketzer commandirt werden und dort ihr treues Herze, ihr manchmal doch noch reines, unverdorbenes Gemüthe die Weisheit solcher Geistlichen von der Kanzel herab vernehmen muß, deren wir ja jetzt sogar nun einen in Witoborn haben – Gott im Himmel erbarme dich! einen »Priester« mit sieben lebendigen Kindern! – Ich beschwöre euch, Familienväter, thut das Eurige, nicht euere Kinder und Kindeskinder, an welche ihr mit Stolz denken könnt, zu verkaufen an den, der ausgeht, sie zu verschlingen! Uebernehmt hier einmal, obschon nicht geweiht, das Amt des Priesters! Sprecht am brennenden Kienspan in jeder Hütte von der Sünde, die ja schon allein darin liegt, nur etwas zu wagen, was möglicherweise Sünde werden könnte! Grabt es ihnen doch im Bilde vor, das Grab der Unschuld und Tugend! Sagt ihnen: Wandle, Mensch – Mensch, wandle dort, wo du wünschen möchtest einst dein Sterbebett hingestellt zu haben! Kannst du, o Jungfrau, o Jüngling, dir unter Gefahr einer Todsünde nur vorstellen, daß der Tanzboden dein Sterbebett wäre? Kannst du dir denken, daß an diese Stelle ein Priester käme und dir das heilige Oel brächte? Kannst du dir denken, daß dir da die Gliedmaßen deines Leibes gesalbt werden könnten zum letzten Pfade an die Pforten der Ewigkeit –?!

Längst schluchzte der Meyer. Diesem kam die Wehmuth am ersten zu und sie war ihm natürlich. Sie war es ihm schon von der Anstrengung seiner Nerven her und dem stärkern Druck derselben infolge seiner so schwierigen Zwischenstellung zwischen Gemeinde und Pfarrer. Auch der Moorbauer wandte sich ab. Auch die beiden andern äußerten ein Bedürfniß, sich ihre Nasen zu putzen und suchten nach ihren blauen Sacktüchern. Nur der Finkenmüller blieb kalt und wagte ein: Bitte, Herr Pfarrer –

Schweigen Sie! fuhr ihn Müllenhoff an, ganz aus seiner sanften Rolle herausfallend. Und als der Finkenmüller dann 41 schwieg, so lenkte er auch gegen ihn wieder in den sanftesten Ton zurück und fuhr fort: Soll denn die Heiligung der Sitten nur möglich sein da drüben in den Berg- und Fabrikdistricten, wo die lutherschen Pastores nichts vom Christenthum kennen als die Bibel, und von ihren eigenen Weibern und Kindern so in Anspruch genommen werden, daß sie für euer Seelenheil keine Zeit haben? Sollen wir nicht zeigen, was gerade wir vermögen aus unserm Grunde, der da ist der Fels Christi? Sollen sie uns verspotten um unsern heiligen Liborius und sagen: Seht, soviel Kinder kommen außerhalb der Ehe bei uns und soviel bei denen! Hört! Schlagt mir den Tanzboden ein, sag' ich, oder ich prophezeie nichts Gutes hier für unsere Mutter Kirche! Finkenmüller! Geh in dich! Denke, daß die Gemeinde dir ein Opfer bringen wird! Sie wird dir den Ausfall deiner Einnahmen ersetzen. Sie wird den Jungfrauen- und Jünglingsbund nicht zurückhalten, daß er bei dir einige Stunden des Sonntags der Erholung und der Freude widme! Ich schlage vor, daß jedes Mitglied in eine Büchse einen Groschen wirft zur Abkaufung des Tanzes! Der heilige Augustinus, der erst auch ein lasterhafter Heide war, ehe er zur Erkenntniß kam, wird diese Spende segnen! Die heilige Afra wird sie segnen, diese Märtyrerin, die einst zu Augsburg Spiel und Tanz in ihrem Hause zur Anlockung der Sünde hatte und durch den heiligen Paullinus bekehrt werden mußte! Es ist wahr, der heilige Franz von Sales hat unter gewissen Umständen den Tanz gestattet. Aber so innig ich ihn sonst verehre, den frommen Bischof, ich fürchte, er lebte in zu vornehmen Verhältnissen, um sich – (Müllenhoff stockte jetzt) einen Zustand wie den hier um Witoborn herum vergegenwärtigen zu können. Er kannte diese Menschen nicht, die jetzt aus dem ihm auffallenderweise sehr werthen Paris kommen. Er kannte diese Menschen nicht, 42 die dort die Theilung der Güter proclamiren, diese Handwerksburschen, die keinen Hof sehen können, ohne zu sagen: Der Garten dazu ist mein! keine Kuh, ohne zu sagen: Das Kalb gehört aber mir! keine Henne, ohne zu sagen: Die Eier legt sie aber für mich! Haben wir nicht etwa auch schon solches Volk unter uns? Maîtres-tailleurs und ähnliche – Schneider?

Schneid hieß der neue Hausknecht, der in Schloß Westerhof eingetreten und dem Meyer noch nicht ordentlich gemeldet war – Jean Tübbicke bürgte für ihn.

Müllenhoff hielt eine Secunde inne. Da fand der Finkenmüller Zeit, einzuwerfen: Ich bin aber gewiß, der Herr Archipresbyter –

Was sind Sie gewiß? unterbrach Müllenhoff. Ich, ich auch ohne den Archipresbyter, ja ohne den Heiligen Vater in Rom, hätte die Macht, im Beichtstuhl zu strafen! Ich könnte denen, die in den Stand der Ehe zu treten gedenken, nur eine stille Messe lesen, wenn sie nicht das Versprechen zur heiligen Dreieinigkeit ablegen, auf ihrer Hochzeit nicht tanzen zu lassen! Das thu' ich aber nicht. Ich will euch in Güte gewinnen. Hier ist das Büchlein über die Stiftung der Bündnisse. Da habt ihr zwanzig Exemplare zur Vertheilung. Zu nächsten Ostern ist alles in Ordnung. Am Charsamstag hält der Bund eine Procession und – laßt nur die Buben stehen und lachen und die losen Weiber und die Hebammen an der Spitze! Wir werden die Lästerer schon auf die Knie bringen, wenn in der Mitte der Jugend Ihr, Finkenmüller, selbst die Fahne tragt und ich gleichfalls hinterher gehe, die Hand mit dem hochwürdigsten Gute –!

Vor diesem magischen Wort schwiegen nun wol die Männer. Der junge Kämpfer siegte. Alles blieb still. Müllenhoff holte von einem Bücherbret zwanzig kleine Broschüren und zählte sie ihnen zu. Herr Pfarrer – sagte inzwischen der Meyer. Sie sollen 43 sehen, wir werden das Unserige thun! Es wird einen schweren Kampf kosten! setzte er seufzend hinzu. Schon heute, wo infolge des Leichenbegängnisses alles auf den Beinen ist, schon heute sollt' es auf dem Finkenhof ein bischen lebhaft werden –

Dem Lutterberg zu Ehren! meinte Müllenhoff im Zählen. Ja, was werden die Teufel heute im Lutterberg rumoren!

Aber tanzen lass' ich heute nicht! sagte der Finkenmüller. Doch in Zukunft –

Ja habt doch nur Muth, Leute! unterbrach Müllenhoff jetzt ganz ruhig; habt doch Muth! Das Uebrige macht das Rügengericht und der Kirchenconvent –

Kirchenconvent und Rügengericht –! riefen nun alle durcheinander. Das war ein Thema, dessen Erörterung noch im Rückstand geblieben.

Nun? lautete Müllenhoff's erwartungsvolle Frage.

Sie haben das Rügengericht eingeführt, Herr Pfarrer, sagte der Meyer, und ziehen sich nun selbst zurück? Schieben uns nur so vor? Jeden Ersten sollen wir zu Gericht sitzen und wenn die Weiber uns auslachen und die jungen Bursche uns den Buckel voll Schläge androhen und wir nicht wissen, wie wir unsere Autorität aufrecht erhalten sollen, wollen Sie im Feld spazieren gehen oder in Ihren Büchern studiren? Nein, mit Vergunst, Herr Pfarrer! Wenn das Rügengericht sich halten soll – und ich habe nichts dagegen, wenn wir sorgen, daß nicht jeder Plunder an den Landrath oder an die Gerichte kommt – so müssen Sie, Herr Pfarrer, auch den Vorsitz führen!

Und Sonntags Nachmittags müssen Sie die Kirche dazu hergeben! fielen alle ein –

Erst wollte Müllenhoff ironisch ausweichen. Auf das Wort »die Kirche hergeben« rief er, als sollte man es hundert Schritt weit hören: Ich bin das ewige Gericht und sitze zur 44 Rechten des Schöpfers Himmels und der Erden –! Nein, setzte er dann den auf den Tod Erschrockenen begütigend hinzu, gebt euch nur getrost diese Autorität selbst!

Die aber – das – das können wir nicht –!

Wird kommen, wenn ihr selbst nicht mehr bis elf Uhr Nachts im Finkenhof unter den Zöllnern sitzt!

Halten wir uns von den Leuten apart, Herr Pfarrer, so vermögen wir gerade erst recht nichts! sagte Hennicke –

Pro Deo! rief Müllenhoff mit feierlicher Stimme. Nicht Per Deum! So fängt jedes Concordat an und ich will euch das übersetzen . . . Glaubt ihr, gute Leute, daß ihr dem allmächtigen Schöpfer nichts anderes schenken könnt, als was ihr von ihm ausdrücklich zum Geben empfangen habt? Wollt ihr ihm denn gar nichts geben von dem Eurigen, von eurer eigenen Tugend, von eurer eigenen Moral, eurer eigenen Gerechtigkeit? Könnt ihr nichts, nichts beisteuern zur Herstellung der Ordnung in der Welt? Ihr lieben Leute, diese Opfer bringt nur getrost aus euch selbst! Schenkt dem Gekreuzigten eure eigene Kraft, nicht immer die, die ihr erst seinen Stellvertretern auf Erden verdankt! Ein Seelsorger soll sich nicht in die weltliche Auffassung eurer Händel mischen. Nur vorarbeiten sollt ihr seinem Wirken, sollt ihm in die Hand arbeiten, sollt –

Wir sollen nur so vorm Schuß stehen, Sie hinter unserm Rücken! O das wissen wir schon –! rief der Finkenmüller, der wieder Oberwasser gewann und der Groschenbüchse am verschlossenen und doch neulich erst von ihm frischgedielten Tanzsaal nicht recht traute –

Wenn ich unsichtbar unter euch bin, unterbrach Müllenhoff, schon siegestrunken, aber doch scheinbar gelassen und milde, so ist das für euch eine Schande? Ich werde, wenn wir auf unserm Wege so fortgehen und wir erst die Bündnisse haben, 45 nicht verfehlen, das Rügengericht im Beichtstuhl zu unterstützen. Ich werde auch die sehr schwierige Aufgabe, die wir die Visitation nennen, nicht von mir weisen. Ich werde nicht zurückbleiben hinter meinem Amtsbruder in Borkenhagen, der sich nicht die Mühe verdrießen läßt wöchentlich einmal zu den gottverlorenen, unglückseligen Menschen, dem im Kirchenbann lebenden alten Hedemann und seiner Frau zu gehen, anzupochen, an ihren Herd sich zu stellen und sie zu bitten, an den heiligsten Ort der Welt zurückzukehren und von dem Tisch des Lebensbrotes und von der Ruhe in geweihter Erde sich nicht mit Gewalt auszuschließen. Ihr wißt, wie grillig diese alten, im Kirchenbann lebenden Leute sind, und wißt, warum?

Ja wohl, Herr Pfarrer!

Die Schuld traf –

Den Pfarrer Langelütje – sagte der Finkenmüller . . .

Den Landrath! berichtigte Müllenhoff mit Schärfe. Sogleich fuhr er wieder sanfter fort: Es soll mir ein Stolz sein, wenn solche Verstocktheit mir die Thüre weist! Ein Stolz, wenn ihr mir die Bücher aus der Hand reißt, die ich auf eurer Ofenbank finde und untersuche, ob sie zu lesen euch auch ziemlich ist! Diese Visitationen werden und müssen mir gelingen, denn die Kinder sollen mich dabei beschützen! Die Bilder der Heiligen werde ich euern Kleinen zeigen, denen die Thaten derselben erzählen und die Alten werden dann schon heranrücken und sich schämen müssen nicht zuzuhören dem, was christlich ist, und ich werde der Freund auch eures häuslichen Herdes werden. Das Rügengericht aber, das ist – eure Sache!

Wenn Sie nur wenigstens, Herr Pfarrer, sagte der bedrängte Meyer, mitstimmen wollten bei der Strafe, welche der Kirchenconvent dictirt!

Auch das nicht, lieb' Väterchen! antwortete Müllenhoff pfiffig. 46 Ich bedanke mich, gutes Meyerchen! Ihr Schächer sollt selbst am Kreuz des Erlösers tragen helfen! Wißt ihr nicht, was unser hochheiliges Rom mit seinen »Concordaten« sagen will –? Nicht weil ich nicht die Kraft hätte – ach, unser hochheiligster Jesus, der hatte die Kraft, die Erde aus ihren Angeln zu reißen! – Daß er aber dennoch mit rinnendem Schweiß und tropfendem Blut auf Golgatha das Marterholz getragen hat und lieber zusammenbrach wie euersgleichen, das war blos um zu sehen, wer hinzutreten würde – um ihm zu helfen! Haha! Gelegenheit wollte er blos andern geben, sich den Miteintritt ins Paradies zu erwerben! Seht – und in dieser göttlichen Güte ahmen ihm denn jetzt auch getrost seine geweihten Priester sowol beim Rügengericht wie beim Kirchenconvent und noch in vielen andern weltlichen Dingen nach. Ja, Leute! Ihr könnt alle Tage so heilig werden, wie Simon von Cyrene wurde, welcher dem Heiland das Kreuz tragen half! Weist, ich bitte, die Gelegenheit dazu nicht ab! Kennt ihr nicht den Fluch, der jenen Schuster traf, der das Ausruhen auf den Stationen des heiligen Kreuzwegs unterbrach und frech die beiden Kreuzträger anschnauzte, was sie hier vor seinem Laden zu suchen hätten und Halt machten und ihm die Kundschaft verjagten? Bis zur heutigen Stunde haben die Juden infolge dieses Schusters noch keine Ruhe gefunden; sie irren innerlich noch immer um, wenn sie auch äußerlich in Witoborn allerlei Seelen und einige Landräthe im Sack haben –! Jeder Jude, den ich sehe, und säng' er noch so schön, wie der, welcher hier neulich mit dem Herrn von Terschka die Güter vermaß und eine gottlose Arie nach der andern pfiff, kommt mir wie eine unbegrabene Leiche vor – Also, der Kirchenconvent, das seid ihr! Wer die Gemeinde als Spieler und Vagabund belästigt, nicht zum Abendmahl kommt, schlechte Bücher liest, den laßt getrost eure Entrüstung fühlen 47 und wenn es zehnmal im stillen die meinige ist und es eure Schwäger oder Vettern sind, die es trifft! Ich kenne das. Auf meiner ersten Pfarre – ja, da saß ich im Kirchenconvent! Was geschah mir? Ei sieh doch, jede Strafe mußte ich dictirt haben! Dort war der Meyer früher Soldat gewesen und ein wahrer Profoß an Zorn und Strafwuth. Für jedes Zuspätkommen bei der Messe hätte er gleich einen Louisdor verlangen mögen, zumal von denen, wovon er wußte, daß sie dergleichen Waare im Kasten haben. Begegnete er dann so einem um lumpige fünf Groschen Gestraften, so grüßte er ihn schon von weitem als Herzbruderkamerad und schüttelte ihm die Hand und sagte: Brüderlein fein, wie leid that mir's doch neulich wieder mit den fünf Groschen, aber – nun bohrte er einen Esel in die Luft und mit einer Kutte drüber und gleichsam als wenn – siehst du, der Pfaffe da drüben, der hat's decretirt, der hat nicht eher nachgelassen! Seht, dieser Kerl – nehmt's nicht übel, Meyer! – der haßte seinen Schwager so, daß er ihn über den Weg hätte vergiften können, und nun sollte ichs immer gewesen sein, der ihm die Pillen gedreht? Nein, solche Niedertracht lass' ich bei uns nicht aufkommen – Ihr richtet! Ihr straft! Und dann muß ich euch auch noch in aller Aufrichtigkeit sagen: Die Beweise der Würdigkeit, die ihr habt, in meiner Gesellschaft zu sitzen, müßt ihr mir – erst geben! Ich schätze euch als Männer von Rang und Ansehen, aber der Taback, den ihr manchmal raucht, ist nicht meine Sorte. Ich meine das in aller Güte und anders als hier in der Pfeife (– jetzt nahm er diese wieder –) aber es ist mir bereits schon vorgekommen – ich will nichts von euch sagen – daß Jockel, wenn er einmal wegen Schwächung citirt wurde – den vorsitzenden Pfarrer anzulachen die Frechheit hatte und sagte: Wir sind allzumal Sünder und brauchen einen und denselben Doctor! Nein: unsern Willen sollt ihr thun, 48 das versteht sich, aber aus eurer eigenen Entschließung! So machen wir's von jetzt überall! Auch im Großen, auch in Staatsangelegenheiten. Das nennt man Concordate machen –! Ihr Leute! Pastoralklug ist gut; leider aber, wie die Welt nun einmal ist, muß man auch manchmal ein Bissel pastoralpfiffig sein –!

Damit lachte Müllenhoff sich selbst so vergnügt Beifall, daß die Bauern um ihn her gleichfalls lachen mußten und der Meyer meinte: Na, wir kommen schon noch zusammen, Herr Pfarrer! Sie geben ein bischen nach und wir auch ein bischen – und alles mit Bedacht und ohne uns und Ihnen etwas zu vergeben! Neulich noch rieth uns Herr von Terschka selbst dazu, daß wir uns ganz nach Ihnen richteten!

So? sagte Müllenhoff, sich im Lachen mäßigend.

Ja, fuhr der Moorbauer fort; er sagte, wir sollten für den Bund die Auszeichnung einer Medaille einführen, dann würden alle beitreten!

Da hat er Recht! meinte Müllenhoff und setzte hinzu: Nun, der ist ja wenigstens noch Einer von uns!

Und dann sagte er auch, sollten wir mit dem Domherrn sprechen! Der würde allem schon das rechte Schick geben –

Na, nun ist's genug! unterbrach Müllenhoff kurzweg und that, als wollte er gehen. Das Lob des Domherrn mochte er nicht hören.

Die Männer öffneten die Thür. Erst wollte der Moorbauer hinaus, der am nächsten stand.

Wie er sich verbeugte, fiel er fast, sah dann hinter sich und entdeckte einen Gegenstand, der draußen auf der Flur stand und beinahe von ihm umgeworfen wurde – Auch Hennicke stolperte. Was steht denn da? fragte Müllenhoff aus seinem innersten Vergnügtsein heraus.

49 Die Männer traten in die Stube zurück und blickten auf einen Korb. Er stand dicht an der Thürschwelle und war verdeckt. Was soll denn nun das da? sagte Müllenhoff und suchte nach seiner Bedienung. Der Korb sah seltsam aus. Niemand hatte recht den Muth, ihn wegzuheben. Er war offen und hatte ein kleines Schirmdach, das mit rothem Zeug verhängt war. Man hätte glauben mögen, es war ein Korb, wie man ihn – auf Wiegen befestigt.

Müllenhoff, schon blutroth, sah die verlegen lächelnden und zurückweichenden Männer an. Kathrein! rief er laut. Was steht denn hier im Wege?

Eine Magd, die das kanonische Alter hatte, eine jüngere, die nicht beim Pfarrer, sondern – bei ihr diente, kamen herbei und verwunderten sich »des Todes« über den Korb. Alle hatten die Ahnung, daß sich jemand ins Haus geschlichen und an des Pfarrers Thürschwelle ein Kind ausgesetzt hätte.

Zornentbrannt und doch voll tiefster Verlegenheit riß Müllenhoff die rothen Vorhänge des Korbes auf und richtig! in Betten versteckt, lag mit weißem Häubchen ein Kind – wie sich jedoch die Kathrein sofort überzeugte, kein lebendes, sondern ein allerliebstes niedliches Wachspüppchen. Unter Lachen zog sie es hervor. Die Männer wagten nicht in das Lachen der Kathrein mit einzustimmen, sondern hielten sich die Hände vor den Mund, indem sie sich rasch entfernten, um draußen erst, wie man zu sagen pflegt, »loszupruhschen« –

Das ist – das ist ja ein ganz niederträchtiger Streich –! Ein Streich sicher nur von der Schmeling! rief der Pfarrer. Meyer! schrie er diesem nach. Sie untersuchen das! Melden's sogleich dem Landrath! Er soll seinen Schreiber schicken! Euern Schreiber! Auf der Stelle! Da seht ihr nun eure Zucht und 50 Ordnung hier zu Land! Ich werde das Schandstückchen von euch auf die Kanzel bringen!

Der Meyer stand an der Hausthür in äußerster Verlegenheit. Es wurde gefragt und geforscht, ob man denn nichts erblickt, niemanden im Hause gesehen hätte. Den Jean Tübbicke, den buckligen Stammer, den Perrükenmacher Schneid, alle Verdächtigen rief Müllenhoff der Reihe nach auf. In Witoborn sollten alle Korbmacher, alle Puppenverkäufer, alle Händler mit Betten und rothem Kattun Haussuchung bekommen. Dann wieder fiel ihm die Lächerlichkeit des ganzen Vorgangs ein. Schäumend warf er die Thür hinter sich zu und schrieb nun selbst an die Polizei in Witoborn. Hätte er nur den Tübbicke gehabt, um an irgendjemand seinen Zorn auslassen zu können!

Allmählich erst kehrte die Ruhe ihm zurück beim Blättern in Loyola's Exercitien, vollständig beim Wiederlesen des Billets der Frau von Sicking – Dann ordnete er seine Toilette, rüstete sich mit einigen aus seiner Bibliothek entnommenen »geistreichen Gedanken« für das Diner und ging, ein Papst Hildebrand vom Dorfe, mit festem Schritt hinaus in den frischen Wintertag.


 << zurück weiter >>