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Louise Eisold hatte Danebrand alle die Zeichen mehrmals wiederholt, die sie ihm geben wollte, wenn die drohende Gefahr wirklich herangekommen wäre.
Danebrand kauerte inzwischen, ohne Vorwurf, aber auch ohne ein weiteres Wort zu sprechen, mit seiner Waffe am Rande des Fortunagartens, wo ein niedriger Schuppen leichter zu ersteigen war als das Einfassungsstacket.
Dann flog Louise triumphirend und fast lachend vor Schmerz und doch innerster Befriedigung mit Windeseile an den vordern durch mehre Gäßchen abgesperrten Eingang der Fortuna zurück und reichte – unterwegs ihr Costüm wiederherstellend – an der Kasse die empfangene Contremarke hin.
Sie hatte Hackert, der sie noch immer nicht kannte, nicht wieder aus dem Saale, wo er mit Andern in toller Raserei und mit den kunstfertigsten Schwenkungen und Figuren tanzte, herausbringen können. So sehr sie sich dagegen sträubte, ihm eine Theilnahme und Liebe zu verrathen, die er selbst nur geringschätzte, hätte sie sich ihm dann doch vielleicht entdeckt. Hackert war ihr freundlich zugethan, hatte ihr oft Beweise von Dankbarkeit und Neigung gegeben, herzte sogar in stillen und ergebenen Momenten ihre kleineren Geschwister, aber im Übrigen waren seine Gedanken so weit von dem stillen, beschränkten Leben seiner Wirthsfamilie entfernt, daß er sich unter der rothen Dame jede andere seiner frühern Bekanntschaften dachte, nur nicht seine Wirthin und sittsame Nachbarin.
Als er die blaue Begleiterin am Arme des Soldaten erblickte, mochte er glauben, die ihn neckende rothe Freundin derselben hätte sich entfernt...
Der junge Militair war ein freundlicher, gefälliger Mann. Er sagte seiner ängstlichen und noch immer vor der grünen Brille, die sie wie die Schlange umzirkelte, wie ein Vögelchen zitternden Begleiterin, daß er Heinrich Sandrart heiße, aus dem Ullagrunde bei Plessen und heute zum Sergeanten befördert wäre. Die Gewohnheit eines dann bewilligten freien Tages hätte er einmal, nachdem er drei Jahre lang nicht getanzt, zu seinem Vergnügen, nicht zum Trinkgelage mit seinen Kameraden benutzen wollen.
Die kleine Blaue hörte mit Interesse zu, konnte sich aber nicht entschließen, ihre weiße Maske anders, als in der Dunkelheit des Gartens abzunehmen.
Heinrich Sandrart war in den Fragen nach den Ursachen ihrer Ängstlichkeit zwar nicht zurückhaltend, denn der Anblick der schönen Augen und der reizenden Jugendfrische des kleinen Mädchens zog ihn nur noch mehr an; allein in dem Verlangen nach Gunstbezeugungen gab er sich so sittsam und wohlerzogen, daß die kleine Blaue ihn zu ihrem Schutze gern am Arme duldete und sich nur mit Ängstlichkeit nach der plötzlich verschwundenen Louise Eisold umsah, durch die sie veranlaßt worden war, diesen gefährlichen Boden zu betreten und die sie nun verlassen hatte...
Im Saale wollte Heinrich Sandrart, die kleine Blaue am Arm, noch einmal versuchen, ob man nicht die rothe Freundin entdecken könnte.
Es war gerade eine Pause im Tanze eingetreten. Man besprengte den Fußboden, um den immer lästiger gewordenen Staub niederzuhalten. Während sich das Orchester selber ruhte, gingen die Paare Arm in Arm in der Runde da spazieren, wo sie der Strahl des wassersprengenden Dieners nicht treffen konnte. Dabei wurden die Spiegel an den Wänden zu flüchtigen Musterungen der dérangirten Toiletten benutzt, tafftne Blumen am Haar wieder in Ordnung gebracht, aufgegangene Schleifen auf's neue gebunden. Viele auch verloren sich in den Nebensälen, um Herrn Hitzreuter's vielversprechende Speisekarte auf die Probe zu stellen.
Eben erzählte Heinrich Sandrart seiner im Saale wieder maskirten Freundin, daß er der Sohn eines wohlhabenden Bauern aus jenem Ullagrunde bei Plessen im Hohenbergischen wäre, einen guten Schulunterricht genossen hätte, die Landwirthschaft aus dem Grunde verstände, lieber aber im Waffendienste bleiben wolle, zumal wenn man unter einem so trefflichen Offizier stände, wie sein Bataillon, das der Major von Werdeck befehlige, als ein Schwarm junger, eleganter Cavaliere ihnen begegnete...
Sandrart gerieth etwas in Verlegenheit, als er unter ihnen den Leutnant von Aldenhoven, den Rittmeister von Asten, einen Herrn von Thielo, von Konnewitz und viele andre Offiziere in Civil erkannte, von denen wenigstens der Erste, da er zu Werdeck's Bataillon gehörte, ihn genau kannte.
Guten Abend, Sandrart, redete ihn dieser an. Blitz, was hast du da für einen verschleierten blauen Nachtschmetterling?
Herr Leutnant von Aldenhoven, sagte Sandrart mit einigem gereizten Nachdruck, ich bin heute Sergeant geworden.
Es hatte ihn vor seiner Begleiterin gekränkt, noch mit einem »du« angeredet zu werden, das man selbst als Gefreiter von seinem nächsten Vorgesetzten nicht gern hört, so »vertraulich« es klingen mag.
Ah! gratulire Ihnen! war Aldenhoven's etwas hämische Antwort, der den Stich wohl verstand.
Nun fing aber Rittmeister von Asten, Leutnant von Salza und andre der jungen von Champagnerlaune montirten Cavaliere an, der blauen Begleiterin des Unteroffiziers, die so elegant gekleidet war, zuzumuthen, sie müsse die Maske abnehmen. Wer schön sei, verrathe es auch. Sie wollten die künftige Frau Sergeantin sehen und schon zerrten sie an des armen geängstigten Mädchens Maske, als Sandrart seine Schutzbefohlene zurückriß und sich vor sie stellte, um jede weitere Gewaltthat zu verhindern.
Meine Herren, rief er, aufgereizt, wir sind nicht im Dienst!
Ah! Sandrart, sagte Aldenhoven. Sie sind auch Demokrat und wollen keinen Gehorsam außer dem Dienst! Bei Major Werdeck nicht anders zu erwarten...
Es lag in diesen Worten allerdings nur flüchtiger Scherz; auch daß alle andern Militairs lachend sagten: Was? Ein Demokrat? und dabei den Ton auf Das Wort: »Gehorsam außer Dienst« legten, auch das war mehr aus heitrer Laune; allein wenn einmal im menschlichen Gemüthe eine Saite verstimmt ist, so kann sie ohne Gefahr auch nicht einmal im Scherze berührt werden. Sandrart rief, als Aldenhoven dennoch nach der Maske seiner Begleiterin greifen wollte, mit festem und gebildetem Tone:
Ich verbiete Ihnen, Herr Leutnant, diese Dame zu demaskiren!
Unter solchen Umständen mußte man wol von Glück sagen, daß ein zweiter eben vorüberziehender Zug diese Verwirrung auf heitre Art löste.
Ein junges übermüthiges Mädchen, das in der einen Hand ein Champagnerglas hielt, griff im Vorübergehen lachend mit der andern nach der Maske der kleinen Blauen und während noch die Offiziere sich auf den kecken Ton Heinrich Sandrart's ansahen und eben entschlossen schienen, mit ihm eine andere Sprache zu reden, machte der Ausruf des Erstaunens: Fränzchen Heunisch! der Spannung ein Ende.
Jeannette war es, Melanien's heut' Abend entlassenes Mädchen. Sie hatte Fränzchen Heunisch's Maske in der Hand und die kleine Blaue, unsers guten und auf die Sittlichkeit seiner Nichte so tief vertrauenden Försters von Hohenberg ganze Hoffnung, bis hundert Klafter tief unter die Erde beschämt.
Das Erröthen, die Verzweiflung Fränzchens half da aber nichts. Jeannette führte sie an einem Arm, Sandrart am andern und der lust'ge Zug, mit dem jene gekommen war, sprengte die ganze Gruppe auseinander. Die Offiziere fanden die Kleine allerliebst, schienen aber die Keckheit des Sergeanten nicht weiter beachten zu wollen, da inzwischen schon wieder neue Gegenstände ihre Aufmerksamkeit fesselten. Nur Aldenhoven sah ihm lange nach und sprach mit Thielo und Konnewitz über das Thema der Disciplin und die »Mannschaften« des Majors Werdeck, die sie »demoralisirt« nannten.
Aber du Duckmäuserin! rief jetzt Jeannette, in der der Geist des Tanzes, der Musik und des Zorns wirbelte. Du frommes Mutterlämmchen, wie kommst du Sünderin denn hierher?
Fränzchen Heunisch machte hundert Gebehrden, um sie zu bewegen, stille zu sein; sie wollte die Maske zurückhaben, um sich zu verbergen...
Dummes Zeug! sagte Jeannette; wer kein Gesicht von Tannenzapfen hat, glatt und hübsch ist, wie wir, der soll sich zeigen allen Leuten zur Lust; nicht wahr Ernst?
Ernst von »Geheimraths« bestätigte diese Meinung und erklärte auf ein eifersüchtiges Befragen der Lore Wandstabler, daß er das junge Mädchen nicht kenne...
Die Wandstablers aber, die in die Falle gegangen waren, die beiden Bedienten als Begleiter angenommen hatten und nach mehrmaliger Trennung von ihnen, in der Hoffnung andere Gesellschafter zu finden, doch auf sie zurückkommen mußten; die Wandstablers kannten Fränzchen, ihre Cousine, sehr wohl... Sie kicherten, ohne sich sogleich dem armen Täubchen, das sie einmal so heftig erschreckt hatten, zuzuwenden.
Die Fränz! Die Fränz! sagten sie und steckten verwundert die Köpfe zusammen.
Ja, ja, schäme dich nur, begann die durchtriebene Jeannette zur Nähterin, die heute früh noch so schwärmerisch über die Tugend philosophirt hatte, jetzt kommen wir hinter deine Schliche, du Tugendspiegel! Hier Herr Sergeant, festgehalten! Drinnen steht unser Tisch – runde Tafel – Couvert zehn neue Groschen – holen Sie nur Ihre Mutterpfennige hervor, Landsmann! Fränzchen muß trinken lernen!
Und dabei flüsterte sie der Zitternden zu:
Dein Franzose ist ja nicht hier! Sei doch lustig! Ich verrathe nichts.
Fränzchen ließ Alles willenlos geschehen. Sie hätte in die Erde sinken mögen. Sie konnte nicht Widerstand leisten, daß man sie und Sandrart in die Restauration zog und ihr einen Platz an einem mit Tellern und Gläsern besetzten Tische gab, wo sie noch Manchen antraf, der zur Gesellschaft gehörte, unter Andern den Kutscher Neumann, einen mürrischen, widerlichen Menschen mit fuchsigem, fast bis in's Auge gezogenen Backenbart, Ringen im Ohr und ein paar ungeschlachten rothen Händen. Sie wußte, daß Jeannette überall Liebschaften, aber Neumann als wirklichen Verlobten für die künftige Ehe hatte.
Hier, Herr Sergeant, Sie rechts, sagte Jeannette und placirte die Neuangekommenen; du hübscher Fratz, links bei deiner Cousine Dore? Oder willst du lieber bei der Lore? Die Flore ist nicht da, obgleich dich Die am liebsten hatte und bei der Durchlaucht dein Glück wollte, Närrchen; hier hergesetzt und sich ausgesöhnt mit den Fräuleins Wandstabler!
Und dabei flüsterte sie ihr in's Ohr:
Halt' dich tapfer! Die haben schon deinen Franzosen auf dem Strich.
Dieser Wink machte in der That, daß Fränzchen aufschreckend etwas wieder von Besinnung und Geistesgegenwart gewann. Wußte sie doch nur zu gut, daß die schlimmen Cousinen das Glück hatten, jetzt täglich mit Louis Armand in Einem Hause, vielleicht in Einem Zimmer zu sein, und wie die Liebe Jedem, auch dem schwächsten Wesen, eine gewisse Kraft und einen muthigen Aufschwung verleiht, so gewann nun auch Fränzchen eine kräftigere Haltung über sich und warf ihren Cousinen einen dreisten, fast schnippischen Gruß zu, der Fränzchens Reiz in den Augen des von seinem Rencontre mit den Offizieren noch sehr bewegten Heinrich Sandrart nur noch mehr hob.
Franziska, stoß an! sagte die mittelste Wandstabler, die Lore, deren magere Gesichtsformen sich durch die Glut des Tanzes und der Atmosphäre gefüllt, ja ganz angenehm gerundet hatten.
Fränzchen stieß mit dem Glase ihrer Cousine an und nippte ein wenig von einem Getränke, das vielleicht ein helles Bier, vielleicht künstlicher Champagner war, sie wußte es nicht... bis der Sergeant aus dem Seitenfutter seiner Uniform ein kleines Portemonnaie zog und sich, wie es schien, nicht ohne eine gewisse Überlegung, entschloß, zwei Papierthaler an eine wirkliche Flasche Champagner zu wagen. Er mochte fühlen, daß er sein Avancement etwas kostbar feierte... aber er bestellte echten Champagner!
Die Wirkung dieses Momentes war groß. Alles um den runden Tisch blickte staunend und voll Bewunderung auf diesen jungen militairischen Rothschild! Echter Zwei-Thaler-Champagner! Dies hob oder setzte tief herab, je nachdem der Schwung der Phantasie sich für das Große berufen hielt oder sich keiner solchen Flügel bewußt war. Man schwieg eine Weile und blickte feierlich um sich her, als hätte man für diese Standeserhöhung Zeugen gewünscht.
Die Wandstablers beschlossen jetzt, mit Fränzchen, die einen solchen Liebhaber aufweisen konnte, sich auszusöhnen.
Dorette, die Jüngste, mit der es Franz von »Geheimraths« sehr geschäftig hatte, war blässer, als ihre Schwester, auch etwas verstimmter. Sie hatte Ideen, die höher hinauf stiegen als die Sphäre, in der sie sich hier bewegte und die eigentlich Jeannette so gewaltsam improvisirt hatte.
Guten Abend, Fränzchen! sagte sie und reichte ihrer kleinen Cousine jetzt erst die Hand. Muß es denn erst so kommen, daß uns ein solcher Abend wieder einmal zusammenführt?
Ein solcher Abend? fragte Heinrich Sandrart fast verletzt, der seine zwei Thaler los war, nun aber dafür auch lustig sein wollte. Kann man traulicher und vergnügter beisammen sitzen?
Dabei wollte er Fränzchens Hand ergreifen und sie an sich drücken. Aber die kleine, braunäugige Spröde litt schrecklich, auch über die Kosten, die sie ihm verursachte, und zog die Hand zurück.
Fräulein Dorette schmachtet nach stiller Einsamkeit, sagte die nicht ganz ungebildete, aber zügellose Jeannette parodirend, sie liebt! Sie liebt einen Franzosen, stolz und feurig; o seit ich weiß, daß man diesem Franzosen so edle Vorsätze verdanken kann, selbst den Fortunaball nicht zu gering für Liebende zu finden, biet' ich mich ihm für die Rückreise nach Paris als Gouvernante an; ich arme conditionslose Person –
Fränzchen war in der That von Eifersucht nicht frei. Sie sah ihre Cousine Dorette starr an und mußte sogleich fühlen, daß diese wirklich bei dem Balle nicht anwesend schien.
Lorette aber, die Mittlere, sagte leise zu ihr:
Du Glückliche! Herr Louis Armand hör' ich, soll dir Blumen schenken und ich wette auch Gedichte macht er auf dich. Heute las er Floretten eins vor, das er gewiß auf dich gemacht hat!
Fränzchen erröthete. Sie wußte wohl von den Blumen, aber nichts von dem Gedichte, das ohne Zweifel ihr gelten sollte und Siegbert Wildungen erst übersetzt und noch in seinem Portefeuille hatte.
Indem knallte Sandrart's Champagnerkork und in einem der hingestellten Spitzgläser zischte vor ihr der perlende Wein, dessen Güte wir nicht zu bestimmen wagen, da wir über den Fortunawirth noch nicht wissen, ob er der Ehrlichkeit seines Bruders, des Pelikanwirthes, entsprechen wird....
Kaum am Rande ihres Glases nippend, fragte sie jetzt Jeannetten, was diese Übermüthige von conditionslos gesprochen hätte?
Ja, Schatz, sagte diese, Das haben wir uns heute früh nicht träumen lassen, als wir Falbalas nähten, von der Tugend sprachen und die Fortunabälle kaum dem Namen nach kannten. Melanie kommt um zehn Uhr nach Hause, fordert mich wie vor's Tribunal, hält mir eine lange Predigt Salomonis, will in's Kloster gehen und schickt mich vorläufig von Morgen früh an zu allen Teufeln.
Jeannette! Du hast den Dienst verloren? Das ist ja unglaublich – sagte Fränz voll kindlicher Theilnahme.
Unglaublich? Seit ich dich hier Champagner trinken sehe neben einem so liebenswürdigen Sergeanten, ist Alles möglich. Neumann, erkläre du ihr's!
Dieser, die bebuschten Augenbrauen zusammenkneifend, grunzte etwas hin, was etwa soviel sagen sollte, als:
Die Aufklärung wird bald hörbar werden. Habt Ihr ihn auf's Korn genommen?
Das sagte er zu einigen jungen Burschen, Lasally'schen Reitknechten, die eben eintraten.
Macht's gnädig! meinte Jeannette flüsternd. Er hat's zwar um uns verdient, aber wenn er noch einmal so traktirt wird wie damals, erleben wir, daß ihn das Fräulein aus Mitleid heirathet....
Wo sie ihn nur gesprochen hat! bemerkte der Bediente Franz flüsternd. Ich gab ihr doch noch den Shawl um, die Excellenz war dabei und wir gingen fast bis an den Wagen mit.
Ich fuhr sie – sagte Neumann.
Und kaum steigt sie aus, ergänzte Jeannette, so kam die Bescheerung. Diese Verräther! schrie sie. Elende Menschen, die sie verkauften, umgäben sie. In Hohenberg hätt' ich sie verrathen. Jeder bilde sich ein, ihr gefallen zu können – und damit zerriß sie ihre Kleider, weil sie nicht rasch genug vom Leib wollten, und sagte mir auf.
Das Fräulein dir, Jeannette! Ich kann mich noch gar nicht finden...
Mir! Ja! Ja! Fränzchen! Das wäre nun ein Plätzchen für dich! Aber du bist ihr nicht mehr tugendhaft genug. Seit heute früh hast du einen schrecklichen Fehler angenommen. Du bist heimlich, gehst maskirt auf die Bälle in Garderobe wie eine Königin – jetzt besinn' ich mich – du kamst ja mit einer Rothen. Wer war denn Die?
Ja, stimmten die Wandstablers neugierig ein, wer war die Rothe?
Der junge Soldat schenkte ein, erschrak aber über die bekannte Erfahrung, daß eine Flasche dieses tückischen Schaumweines sehr bald consumirt ist.
Man wartete gespannt auf Fränzchens Antwort, die sich aber nicht herbeiließ eine Aufklärung zu geben...
Halt! rief Jeannette. Sie tanzte nur mit Hackert, rannte Dem nur nach, immer nur Dem... es war Melanie!
Ah... hieß es bei den Harder'schen Bedienten und sonst herum; die Schlurck!
Alle waren aufgestanden und sahen durch die Glasfenster, die den Saal von der Restauration trennten. Es war ihnen, als wenn sie nun aufstehen und die Räthselhafte verfolgen sollten.
Hackert schreibt schön und tanzt schön... fügte Jeannette diesem Tumulte boshaft hinzu; es wäre nicht das erste mal, daß Schlag zwölf Uhr der Thorweg leise aufknarrt und gewisse Leute in die Redoute gehen. Mach' uns keine Lügen vor, Fränzchen! Sage, wer war die Rothe?
Sandrart bot Jeannetten ein Glas mit den Worten:
Lüge, mein Fräulein! Das ist Beleidigung! Sie müssen sich mit mir duelliren!
Man setzte sich lachend nieder.
Jeannette nahm das Glas, verneigte ihr niedliches, geröthetes, stumpfnäsiges Gesichtchen, den Typus der Verschmitztheit und jener flüchtigen Kammerzofenschönheit, die bei dunkler Beleuchtung mehr verspricht, als sich bei hellerer motivirt findet, und sagte:
Sehr artig, Herr Sergeant!
Mit einem wohlgefälligen, herausfordernden Blick auf den jungen Krieger, der ihr seit den Unterfutter-Geheimnissen seiner Uniform doppelt zu gefallen schien, trank sie das Glas.
Fränzchen aber mochte den falschen Schein des Leichtsinnes und der Heuchelei nicht länger auf sich sitzen lassen, sondern nahm das Wort:
Wie ich hierher gekommen bin, sagte sie, ist mir wie im Traume geschehen. Es war zehn Uhr. Eben wollt' ich zu Bett gehen und legte die Kleider, die ich von der Putzmacherin auf dem alten Markte, der Florentine, zu besetzen hatte, sauber zusammen. Ich war müde. Da klingelt es heftig im Vorderhause. Die alten Märtens schlafen schon. Ich denke, obgleich unser neuer Miether –
Der feine gelehrte Franzos; lachte Jeannette.
Ein Franzos? sagte Heinrich Sandrart, angeregt und eifersüchtig.
Nicht jung! Nicht hübsch! Nein, ein Alter mit einer Perrücke!
Jeannette, die bei all ihrem Leichtsinn einige Gutmüthigkeit besaß, sagte diese Worte mit Beziehung.
Nicht wahr, ein Alter? Sowie der da!
Damit zeigte sie in den gegenüberstehenden Spiegel....
Man wandte sich theils um, theils zum Spiegel hin und bemerkte einen schleichenden hüstelnden Herrn mit einer großen Nase und einem dicken schwarzen Schnurrbart, in dem wir die grüne Brille wieder erkennen.
Schon lange hatte sie lauernd den runden Tisch umschlichen und lüsterne Blicke zu dem demaskirten allerliebsten und rosig strahlenden Fränzchen hinüber geworfen. Seine Zudringlichkeiten schienen aber so allgemein gewesen zu sein, daß auch Jeannette schon die grüne Brille kannte.
Guten Abend! sagte ein Unisono des ganzen Tisches fast höhnisch zu dem indiskreten Lauscher.
Als dieser erschreckend merkte, daß er Gegenstand der Aufmerksamkeit eines ganzen Tisches wurde, entschlüpfte er mit aalglatter Behendigkeit und nahm das allgemeine ihn verfolgende Gelächter für eine Warnung, sich solchen Gesellschaften sobald nicht wieder zu nähern.
Sandrart schenkte aufs neue die letzten Reste seines Excesses ein und rief:
Also der alte Franzose klingelte....
Nein, nein, sagte Fränzchen Heunisch, nicht der!
Ein Andrer -? fiel der Sergeant ein und rückte näher und legte ermuthigt den Arm auf die Stuhllehne Fränzchens, indem er ihr weingeröthet in die braunen brennenden Augen sah.
Genug, genug! unterbrach ihn Jeannette, die schon merkte, daß der Sergeant mit Fränzchens Verhältnissen völlig unbekannt war und vielleicht nicht einmal wußte, wo sie wohnte; es klingelte also Wallstraße Nr. 14, wo ich künftig auch wohnen werde...
Du? fragte Fränzchen, erstaunt über diese scharfbetonten Worte.
Ja, Fränzchen, antwortete Jeannette, ich werde Gelegenheit nehmen, so lange bei meiner Freundin Franziska Heunisch, Wallstraße Nr. 14 zu wohnen, bis meine Angelegenheiten geordnet sind –
Diese Erklärung, in scharfen Worten vorgetragen, erregte allgemeines Erstaunen und bei Niemandem mehr als bei Fränzchen...
Dein Zimmer ist klein, – schadet nichts – ein Bett stellt sich schon noch hin und –
Aber Jeannette...
Mein voller Ernst... ich spreche mit den Märtens Wallstraße Nr. 14...
Fränzchen konnte sich nicht fassen, so überrumpelte sie dieses verschmitzte Mädchen, dem sie sich von früher gewohnt war, gehorsam unterzuordnen.
Aber die Rothe! Die Rothe! hieß es. Wer ist's?
Sandrart merkte sich, mit einem dankbaren Blick auf die wilde Jeannette, die Adresse des Mädchens, in das er wie verloren war und dem zu Liebe er, ein wohlhabender Bauernsohn, zu rechnen anfing, ob er wol noch zwei Thaler aus dem Unterfutter hervorziehen sollte... Die Menschen sprechen vom Verschwenden! Die Gerechtigkeit zwingt uns aber einzugestehen, daß sich alle Dinge in der Welt, selbst die bösen, nicht immer sogleich ganz böse machen.
Ja, sagte Fränzchen kleinlaut über die schreckliche Aussicht, an diese Jeannette in ihrer bisherigen bescheidenen Existenz geknüpft zu werden, ja es klingelte. Ich dachte, es wäre – unser Miether. Ich ziehe mich an und gehe hinunter. Wen find' ich? Eine Freundin, die ich nicht nennen kann. Sie machte sonst Putz mit mir auf dem alten Markt bei der Florentine. Franziska, du mußt mit mir auf den Fortunaball gehen, rief sie. Komm nur! Komm nur! Ich weiß, du kannst helfen. Damit zog sie mich durch den Hof, an der Werkstatt vorbei, in mein Kämmerchen hinauf, das sehr eng ist, sehr eng, liebe Jeannette –
O man richtet sich ein – ich will nur bei soliden Leuten wohnen. Wallstraße Nr. 14, im Hofe zwei Treppen hoch!
Damit sah Jeannette wieder Sandrarten scharf an – dieser nickte glühend, er hatte schon dem Kellner zugeflüstert, eine zweite Flasche zu bringen; Fränzchen fuhr fort:
Wie wir oben waren, weinte sie und jammerte. Sie müsse auf den Fortunaball, schrie sie. Sie müsse wegen eines Menschen da sein, der...
Wegen Hackert? fragten Einige durcheinander, die am Tische saßen und immer noch an Fräulein Melanie dachten.
Fränzchen, Fränzchen, halt' dich an die Wahrheit, sagte Jeannette, es war Melanie – Neumann weiß es ganz genau! Neumann war im Hofe und fand da etwas nicht in Ordnung. Der Thorweg ging einmal leise von innen auf. Es schlich sich Jemand vom Hofe fort....
Jeannette! Schäme dich! rief Fränzchen; das vornehme Fräulein! Abscheulich! Wie kann man so verleumden!
Hm! hm! hm!... sagte Jeannette mit Bosheit. Sie ist jetzt verschwunden die Rothe, seit sie mich entdeckt hat.
Nein, fuhr Fränzchen entrüstet fort, meine Freundin heißt Louise und Der, den sie suchte, den kenn' ich nicht. Fränzchen, sagte sie, ich bin arm und du bist es, wir haben keine Kleider, um auf den Fortunaball zu gehen. Aber unsre Armuth kommt auch daher, daß Die, die von uns leben, uns nicht bezahlen. Ich wußte, daß du diese kostbaren Kleider für die Florentine nähst. Ich sah selbst, daß Florentine sie dir zum Besetzen einhändigte, als ich bei ihr war und das aufgeblasene, abscheuliche Weib, die mit fremdem Gelde ein Geschäft etablirt, um die mir nun seit drei Jahren schuldigen fünfzehn Thaler mahnte. Sie zahlt nie. Diese Kleider sind für den Verkauf in ihrem Laden bestimmt. Ich verlange sie von dir! Hier ist Florentinen's Schuldschein und nun Muth, Franziska, mein ist dieser rothe und dein ist dieser blaue Anzug!
Bravo! rief die ganze Gesellschaft, ohnehin entzückt von der zweiten Flasche, die inzwischen ankam, und klatschte in die Hände. Der Spaß, so zu einer Garderobe zu kommen, gefiel allgemein.
Das nenn' ich resolut –
So muß man Schulden eintreiben!
Louise soll leben!
Holt die Rothe! Sie muß Champagner trinken!
Sandrart sogar, der sonst gesetzte und ruhige Sergeant, rief in seinem Wirbel und alle Bedenklichkeiten seines sonst sittsamen und vor dem strengen Vater im Ullagrunde sich fürchtenden Gewissens hinunterspülend:
So commandirt ein General, wenn er sich in aller Kürze in schwieriger Position zu helfen sucht! Napoleon sagte: En avant! Und diesem Manöver verdanken wir unser liebenswürdiges Fränzchen Heunisch Wallstraße Nr. 14 auf dem Fortunaball! Hurrah!
Jeannette blinzelte dem gebildeten Sergeanten, der eben französisch gesprochen hatte und sagte ihm augenzwinkernd, als er ihr einschenken wollte:
Comment vous portez vous, Musje?
Sie können sich wol denken, fuhr Fränzchen unbekümmert um diese ihr ganz ungeläufigen Koketterieen einer doch mechanten Nebenbuhlerin fort, Sie können sich wol denken, wie ich mich geweigert habe. Aber es half nichts. Eh' ich mich versah, waren mir diese Kleider über meine gewöhnlichen kattunenen – wie Sie Alle sehen können – übergezogen – das Haar verdeckte die Kapuze. Sie selbst nahm den rothen Anzug – und so huschten wir über den Hof, nahmen einen Fiaker und hier kauften wir die Masken. So bin ich hergekommen und denke mit Schrecken an Mamsell Florentinen auf dem alten Markt, die wegen ihrer Kleider zur Polizei gehen wird.
Sie soll ihre Schulden bezahlen! sagte Heinrich Sandrart und schlug mit dem Glase auf den Tisch, daß es fast zerbrach, zog wieder sein Portemonnaie und wollte nun auch all' das Essen bezahlen, das immer während des Trinkens und Erzählens genossen wurde. Jeannette aber litt diese Großmuth nicht. Sie warf Neumann einen Wink zu, der sich dann in die Brust warf und sich den Wirth der Gesellschaft nannte. Indem er aufstand und etwas langsam berechnete, während der Sergeant schon zahlte, kamen die Jockeys und flüsterten dem Kutscher etwas in's Ohr.
Jetzt dran! sagte er mit brutalem Ton.
Was ist? fragte der junge Soldat...
Wir wollen die Rothe suchen, sagte Jeannette, die die geheimen Zeichen verstand. Steht auf, Kinder, der Tanz fängt wieder an. Es schlägt drei. Bis fünf bleiben wir da, nicht wahr, Fränzchen? Siehst du, daß die Welt viel lustiger ist, als du dir's in deinem Hinterhof eingebildet hast, Närrchen. Gieb mir einen Kuß und ängstige dich nicht um mein Bett... ich ziehe nicht zu dir!
Damit wußte die Schlaue es so zu wenden, daß sie zwischen das sich plötzlich erleichtert fühlende Fränzchen und Heinrich Sandrart kam und diesem ihren linken Arm zugeschoben hatte, er wußte nicht wie. Sie hatte Fränzchen am rechten Arm. Da es beim Eintritt in den Saal wieder sehr eng wurde, war sie des Sergeanten Tänzerin zu seinem eignen Erstaunen und, wie es schien, unangenehmstem Befremden.
Noch merkte man nicht, daß sich die zum Tanze antretenden Paare lichteten. Der Garten mochte leerer sein, aber hier unter den drei mächtigen Kronenleuchtern und oben in den überfüllten Logen ringsum, wo die feinere Gesellschaft tafelte, verrieth nichts die Annäherung des Morgens, der sich mit einer sanften Röthe in Osten schon ankündigte.
Fränzchen hatte nach einer Tour in der Runde wieder Sandrart am Arm. Jeannette huschte in den Garten...
Oben auf der »Sternwarte« ließ sich das neuerdings wieder zusammenströmende Gewühl nun am besten unterscheiden.
Dort saßen Mullrich und Kümmerlein auf kleinen Sesseln und schauten schlaftrunken in den Saal hinab.
Zuweilen kam Pax, um Neues, besonders über Signalement Nr. 2, die schwarze Binde, wie er sie nannte, zu hören. Dann wieder schickte Frau Katharina Peters aus ihren unerschöpflichen Bier- und Punschvorräthen eine Stärkung hinauf, die ihnen einmal sogar Peters selber bringen mußte. Sie wollte durchaus, daß er sich in seine neue Laufbahn fände und sich mit so wichtigen Personen befreunde, die er sehr oft auf ihr antreffen mußte.
Was machen denn Ihre Thüringer? sagte Kümmerlein etwas spitz. Man sieht ja Herrn Peters jetzt immer nur drüben in Loge Nr. 13 unter den Offizieren; sind die Landsleute doch im Garten nicht vergessen?
Peters antwortete gleich lieber gar nicht, um nicht ausfallend zu werden. Soviel konnte er aber doch nicht hinunterschlucken, daß er die Bemerkung hätte verschweigen sollen:
Lieber schon wär' mirs, es ginge diese verfluchte Treppe nicht erst in den Tunnel und ich könnte gleich in Nr. 13 von hier hinüber, wo meine Thüringer mit den Offizieren sitzen.
Die Agenten, die um fünf Uhr etwas mit Thüringern vorhatten, lehnten sich über die Brüstung und versuchten in Nr. 13 zu sehen. In der That waren Dankmar und Siegbert nach ihrem langen, stillen und traulichen Zwiegespräch, wo der Ältere über die Abenteuer des Jüngern fast sprachlos staunen mußte, eben, wie sie nach Hause gehen wollten, von den neuankommenden Offizieren und vielen andern Bekannten, zu denen jetzt auch Reichmeyer und Heinrichson gehörte, so zu sagen aufgegriffen und in die Loge Nr. 13, die geräumigste und comfortabelste, zu einem dort veranstalteten Bankett fast gewaltsam entführt worden.
Erst waren sie auf der Gartenbank, trotz des sie umgebenden Geschwirres von Dankmar's Erinnerung an Hohenberg so gefesselt, daß ihnen Stunde auf Stunde verlief. Nun wollten sie, doch leidlich getröstet über das viele Widerwärtige, was sie an diesem Tage und Abende verlebt hatten, sich zur Ruhe begeben und nun zwang sie Heinrichson, der den höchst Gefälligen, höchst Liebenswürdigen machte, zu bleiben und in den scheinbar genialen Ton, den er anstimmte, mit einzustimmen. Sie thaten ihm den Gefallen, aber widerstrebend. Ihre Anwesenheit hatte jedoch in der Loge schon den Erfolg, daß bei der Abstimmung über die Frage, ob man die hübschesten Mädchen aus dem Tanzsaale in die Loge mit hinaufnehmen wollte, die Minorität zur Majorität erhoben und mit 15 gegen 13 Stimmen den von Aldenhoven und Heinrichson beantragten Vorschlag eines sabinischen Mädchenraubes oder einer Razzia, wie Aldenhoven sagte, zur Niederlage brachten. Das Gespräch beschäftigte sich also mit dem einzigen Thema, das sich hier verhandeln ließ: Frauen und Politik, ohne daß die Ersteren daran Theil nahmen. Aber es wäre doch vielleicht besser gewesen, sie zuzulassen; denn der Streit über die zweite würde dann weniger heftig geworden sein. Es flogen die spitzesten Pfeile, wie immer, hin und her. Die politische Aufregung des Tages war so entzündlich, daß es im kleinsten Cirkel die schroffsten Gegensätze gab. Es ging oft unter den jungen Männern, Juristen, Malern, Offizieren so heftig lärmend her, daß Herr Hitzreuter, der Fortunawirth, sich zuweilen in dieser Loge aufmerkend sehen ließ. Der allerdings gewandte Mann machte nur in den gewählteren Kreisen die Honneurs. Groß und stattlich von Figur, mit einem viel pfiffigeren Zuge, als sein in pekuniärer Hinsicht rangirterer Bruder, der Pelikanwirth, trug er durch seine diplomatische Vermittlung, besonders aber durch eine Dose, die er herumreichte, Vieles zur Milderung der sich etwas schroff gegenüberstehenden Ansichten bei. Schon, daß er so überaus schwärmerisch für Alles, was zur Landesfarbe und zum »uralt« Bestehenden gehörte, sich aussprach, erzeugte Einigkeit. Denn man mußte ein solches Entzücken für die Reaction doch komisch finden...
Den Austausch dieser Ansichten schildern wir nicht. Nennt diese Streitenden Söhne der Zeit, nennt sie Dioskuren auf den weißen Lichtrossen der Legitimität, nennt sie die gefesselten Titanen der Opposition; sie erörterten nur Das, was wir vorziehen, durch die Hebel des Volkes und an ihm selbst zu schildern durch eine allmälige Entwickelung von Persönlichkeiten, deren Bedeutung für den modernen Volksgeist im späteren Verlaufe sichtbarer hervortreten wird.
Es ist aber doch einzig, sagte Kümmerlein auf der Sternwarte, wir haben jetzt bald drei Uhr und von der schwarzen Binde sieht man nichts.
Sie haben wol nicht richtig gelesen, erwiderte Mullrich; steht wirklich was von einer schwarzen Binde auf dem Signalement?
Wie ich gelesen habe...
Lesen Sie doch lieber noch einmal, Kümmerlein!
Kümmerlein breitete sein Papier noch einmal auseinander und las wiederholt das Signalement Nr. 2.