Johann Christian Guenther
Gedichte
Johann Christian Guenther

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Die unwiederbringliche Zeit

        Ich weiß noch wohl die liebe Zeit,
In der ich mich genug erfreut;
Was waren das für süße Tage!
Die Schläfen trugen Blum' und Glut
Und kannten weder Wunsch noch Plage,
Noch was den Greisen bange tut.

Mein Sorgen ging auf Lust und Scherz;
Mein Herz war Amianthes Herz,
Wir zählten weder Kuß noch Stunden.
Tanz, Schauplatz, Gärten, Spiel und Wein
Und aller Vorteil der Gesunden
Nahm Blut und Geist mit Wollust ein.

Wie? Was? Erzähl ich einen Traum?
Zum wenigsten gedenkt mich's kaum.
Mein Gott, wie ist die Zeit entronnen!
Was hast du, Herz, von aller Lust?
Dies, daß du Reu' und Leid gewonnen
Und wissen und entbehren mußt.

Ihr, die ihr die Natur versteht
Und durch die Kunst oft höher geht,
Ihr könnt euch mir recht sehr verbinden:
Ach sagt mir doch, ich fleh euch an,
Wie soll ich die Maschine finden,
Die Zeit und Jugend hemmen kann?

 


 


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