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Carolus. Juxton. Thomlisson.
Fürst / aller Fürsten Fürst! den wir nun sterbend grüssen /
Vor dem wir auff dem Knie das strenge Richt-Beil küssen /
Gib was mein letzter Wundsch noch von dir bitten kan:
Vnd stecke Carols Geist mit heil'gem Eyver an.
Entzünde diß Gemüt / das sich ergetzt zu tragen
Die Ehren-volle Schmach: das sich behertzt zu wagen
Für unterdrückte Kirch' / entzwey gesprengte Cron /
Vnd hoch-verführtes Volck. Ihr die von eurem Thron
Mein Mordgerüst beschaut / schaut wie die Macht verschwinde
Auff die ein König pocht / schaut wie ich überwinde
In dem mein Zepter bricht. Die Erden stinckt uns an /
Der Himmel rufft uns ein. Wer also scheiden kan /
Verhönt den blassen Tod / und trotzt den Zwang der Zeitten/
Vnd muß der Grüffte Recht großmüttig überschreitten/
Indem ein Vnterthan sein eigen Mord-Recht spinnt /
Vnd durch des Printzen Fall unendlich Leid gewinnt /
Das häuffig schon erwacht: wer nach uns hir wird leben /
Wird zwischen heisser Angst und Todesfurchten schweben /
Indem sich Land auff Land / und Stat auff Stadt verhetzt /
Vnd Rath-Stul dem Altar und Tempel widersetzt /
Vnd diser / den verdruckt / der jenen aus wil heben /
Vnd dem der nach ihm schlägt den letzten Hib wil geben.
Biß der / der wider uns den grimmen Schluß aussprach/
Der unser Regiment mit frecher Faust zubrach /
Geprest durch heisse Reu wird disen Tag verfluchen /
Vnd meine Tropffen Blut auff seiner Seelen suchen.
Biß der / der sich erkühnt mein sauber Hertz zuschmehn/
Von Blut und Thränen naß / sich nach uns umb wird sehn.
Doch! wir bekräncken diß. Vnd bitten; HErr verschone!
Laß nicht der Rache zu / daß sie dem Vnrecht lohne/
Das über uns geblitzt: ihr König schilt sie frey!
Verstopff' ach HErr! dein Ohr vor ihrem Mord-Geschrey!
Was sagt uns Thomlisson?
Thom. Printz Carl / die Blum der Helden /
Wil ihrer Majestät die treue Pflichtschuld melden /
Vnd schickt durch treue Leut' aus Catten diß Papir!
Carl. Mein hochbetrübter Printz! mein Sohn! wie fern von dir!
Wie fern! wie fern von dir!
Jux. Der Höchste wird verbinden
Was diser Tag zureist. Mein Fürst wird ewig finden
Was Zeit und Vnfall raubt.
Carl. Recht! finden / und in GOtt
Vnd durch GOtt wieder sehn / die ein betrübter Bot
Mit keiner Antwort Schrifft mehr von uns wird erquicken:
Ich muß die Trauer-Post an Freund' und Kinder schicken
Daß Carl itzund vergeh'. Nein! kan der untergehn
Der zu der Crone geht! der feste Carl wird stehn /
Wenn nun sein Cörper fällt / der Glantz der Eitelkeiten/
Der Erden leere Pracht / die strenge Noth der Zeiten
Vnd diß was sterblich heist / wird auff den Schauplatz gehn/
Was unser eigen ist wird ewig mit uns stehn.
Was hält uns weiter auff! geh Thomlisson und schicke /
Dem Printzen seinen Briff so unversehrt zu rücke /
Als ihn die Faust empfing. Wir gehn die letzte Bahn!
Vnnötig daß ein Briff durch schmertzen vollen Wahn/
Durch jammerreiche Wort und neue Seelenhibe /
Vns aus geschöpffter Ruh' erweck' und mehr betrübe.
Jux. GOtt / in dem alles ruht / vermehre dise Ruh.
Carl. Er thuts / und spricht dem Geist mit starckem Beystand zu.
Jux. Sein Beystand stärckt in Angst ein unbefleckt Gewissen.
Carl. Daß der unschuldig lid / wusch durch sein Blut-vergissen.
Jux. Der / was uns druckt / ertrug in letzter Sterbens Noth.
Carl. Vns drückt / diß glaubt uns fest / nichts mehr als Straffords Tod.
Thom. Die Richter haben ihm die Hals-Straff aufferleget.
Carl. Sein Vnschuld hat den Plitz auff unser Haubt erreget.
Thom. Der König gab den Mann durch Macht gezwungen hin!
Carl. Lernt nun / was diser Zwang uns bringe für Gewin.
Thom. Der König must es thun / das tolle Volck zu stillen /
Carl. Recht so / seht wie das Volck dem König itzt zu willen.
Thom. Als Wentwort umb den Tod / den König selber bat.
Carl. Seht was der König itzt dadurch erhalten hat /
Thom. Man schloß vor aller Heil auff eines Manns Verderben.
Carl. Der dises schloß / ist hin / und wer nicht hin / wird sterben.
Thom. Dem Vrtheil fillen bey der Stats- und Kirchen Rath.
Carl. Verblümm't es / wie ihr woll't / es war ein' arge That.
Jux. Der Höchste wird die That der langen Reu verzeihen.
Carl. Er wird von disem Blut uns durch sein Blut befreyen.
Auff Geist! die Blut-Trompet / der harten Drommel Klang /
Der Waffen Mord-geknirsch rufft zu dem letzten Gang.
Carolus. C. Hacker. C. Thomlisson. Juxton. Die Edelen.
Hack. Mein Fürst! das raue Joch / darein die Zeit uns zwinget /
Die wider Will' und Wundsch uns disen Dinst auffdringet /
Erfordert ihn durch uns / und sonder weitter Frist /
Von dem bestürtzten Hoff' auffs letzte Traur-gerüst.
Carl. Wir gehn! entsetzt euch nicht! wir sind bereit zu leiden!
Vnd eilen aus der Angst der langen Qual zu scheiden /
Wer nach uns leben wird sol über unsre Pein
Vnd unsre Richter selbst / ein strenger Richter seyn.
Wenn grosser Fürsatz sich mit Macht nicht aus läst führen
Muß in ein Schrecken-Bild sein Glantz sich nur verliren:
Denn wächst mehr Müh' auff Müh' und wenig wird verbracht.
Wenn das gesteckte Zil den Sachen wird gemacht
Erwarten hir und dar verlangens-volle Hauffen /
Ob den und wie das Werck zu Ende könne lauffen.
Was hat das weitte Land nun so vil Jahr begehrt?
Wer hat mit frembdem Zwang der Britten Heer beschwert?
Man hat / (und mit was Recht?) der siben Erndten toben /
Auff uns / die selbst verdruckt / und unsern Kopff geschoben /
Der sich nicht schuldig weiß. Wie? möcht es denn nicht seyn /
Daß man mit höchstem Fleiß griff allem Rasen ein?
Vnd hämm'te dise Flut? die ungehämm't sich häuffet/
Vnd brausend über Land und Volck das Land ersäuffet/
Vnd überschwemmen wird / und war ein Mittel dar /
Das besser zu dem Zweck' als diser Handel war?
In welchem (wie es selbst dem Parlament gefallen)
Wir beyderseits bemüht dem Friden nach-zu wallen.
Diß Pflaster hatte Schmertz und Wunden stracks geheilt /
Wenn nicht ein sigend Heer uns in den Weg geeilt /
Ein Heer / das sich erkühnt (O Greuel auszusprechen!)
Mich Haubtfeind! mich Tyrann zu nennen / und zu brechen
Die mir verschworne Pflicht. Vrtheile nun die Welt
Ob ich mein offen Hertz nicht redlich vorgestellt:
Ob ich mich nicht erklärt auffrichtig zu vergönnen:
Was Freund / was Vnterthan / ja Feind! begehren kennen?
Doch nein! es ging nicht an bey dem der seine Macht
Vnd frechen Ehrgeitz mehr / denn aller Heil bedacht.
Mein schmacht- und sterbend Volck erquickte dises Hoffen:
Wie aber Ach! wie hat der Außgang eingetroffen?
Was aber klagt ihr an? vor ging ich wenig ein.
Itzt leider nur zu vil! und muß verdammet seyn!
Weil ich das Schwerdt entblöst / trug ich beschimpffte Bande:
Vnd nun ich Friden wil / laß ich den Kopff zu Pfande!
Habt ihr zum Fürsten mich und König nicht gekrönt?
Warumb denn werd' ich itzt mehr als ein Sclav' verhönt?
Ich könte Frau' und Kind in Wollust bey mir wissen:
Itzt muß ich Frau und Kind und Ruh' und Friden missen!
Mir schwur mein Vnterthan: itzt bin ich mehr denn Knecht!
Gebt Antwort! sprecht frey aus! sind eure Sachen recht;
Klagt Carols Raths-Leut' an: ihr habt sie mir genommen:
Vnd nun kein treuer Mann mir darff vor Augen kommen
Nun ich mit GOtt allein / allein zu rathe geh:
Wen tadelt ihr bey mir? Ach! überhaufftes Weh!
Je mehr ich mich bemüht den Friden zu erjagen:
Je mehr seyd ihr bemüht mein Eyvern außzuschlagen.
Was wolt ihr denn von mir / wenn ihr euch nichts erklärt:
Ja wenn ihr selber nicht mehr wisst was ihr begehrt?
Denckt nach! ich forder euch und eur verstockt Gewissen:
Es zeug' ob ich mich nicht nach euren Wundsch beflissen?
Vnd da ichs falsch gemeint' so geh der Himmel an /
Vnd schicke seinen Blitz / so häfftig als er kan
Auff mein verdammtes Haubt. Da aber mein Bemühen
(Wie meine Seel außsagt!) ging zu des Landes blühen;
Warumb denn daß man mich in derer Klauen läst /
Die nur mein Blut begehrt? ob schon die scharffe Pest
Mit heilig-seyn sich schminckt / ob man mit Lämmer-Fellen
Den Wölffsbalg überzeuht; man kan sich nicht verstellen!
Diß sag ich rund: das nichts dem Friden widersteh:
Den derer Eigensinn / die / ringend nach der Höh /
Aus Knechten sich erkühnt / als Meister zu regiren /
Vnd in des Königs Thron den Pövel einzuführen.
Wer dise Gründ auffhebt / reist nur nicht alles ein:
Er muß des Vntergangs auch selbst gewärtig seyn.
Wer nach der Klinge greifft / muß durch die Kling' auff-fligen:
Wer durch Tumult' auffsteigt: wird plötzlich unterligen.
Ein leichter Wetterhan verändert für und für
Vnd hass't den Wechsel selbst. Verkehrt er etwas hir.
So bricht er dort es ein / und kan durch thöricht Irren /
Nichts als / Sinn / Kirch / und Stat / und Ständ / und Reich verwirren.
Biß ihn von disem Schein ein toller Haß abdringt /
Vnd er / durch Wahn getrotzt in tiffer' Elend springt.
Ich weiß / daß nichts als Zeit / die Rotten auff kan heben:
In dessen greifft die Pest gantz Albion ans Leben
Vnd steckt die Glider selbst mit scharffem Außsatz an /
Daß kein halb faulend Aaß so grausam richen kan
Wenn sich der bange Stanck bey heissem Tag erhebet /
Vnd durch die schwere Lufft mit sichen Dünsten schwebet;
Vnd wie man selbst den Ort von disem Scheusall fleucht:
So wird / (wenn nun die Gifft durch manches Jahr verzeucht)
Mein müdes Britten Land sich selbst voll Haß anspeyen/
Vnd wütten wider die / die man der That wird zeihen.
Noch eins / und diß zu letzt. GOtt! aller Printzen GOtt!
Mag Zeug und Richter seyn: daß ich biß in den Tod/
Daß ich ohn alles Falsch umb Friden mich bemühet.
Das ewigscheinend Aug daß in die Hertzen sihet /
Siht: daß ich so vil Recht von meinem Recht nachliß
Als mich in disem Werck mein rein Gewissen hiß.
Es siht / daß nichts das Licht / der wahren Fridens Sonne/
Der so in meinem Land durchaus verhofften Wonne /
In einem Nun verdeckt / als die verfluchte Wolck
Die ein auff seinen Printz mit Stahl gerüstet Volck
In diser Lufft erweckt. Lass't nun die Welt aussagen;
Ob einem Läger frey so grause That zu wagen!
Vnd wider Recht und Eyd dem Reich zu wider stehn.
Ja mit dem Reich und Recht und Freyheit durch zu gehn.
Ein frembder Außgang muß auff solch Beginnen lauffen/
Der Thamm und Wall umbreist und läst das Land ersauffen.
Wenn Carl den Handel nur für seinen Kopff begehrt /
So hat es etwas Schein daß sich das Heer beschwert /
Nun selbst das Parlament / durch meistes Land bezwungen
Mich zu dem Fridens Werck hat beyderseits gedrungen;
Warumb werd' ich verdacht? daß ich mit Recht und GOtt
Ihn die nicht falsche Treu durch dise Faust anbott?
Ich zweiffel ferner nicht / der Nebell sey verschwunden /
Vnd aller wachsamb Aug und Hertz hab itzt gefunden /
Wer die gewündschte Ruh' in Albion verletzt:
Vnd das bestürtzte Land in neuen Brand gesetzt.
Es weiß der alles weiß / daß mich mein Leyd nicht kräncke:
(Mir fällt kein Angst zu schwer!) wenn ich mein Volck bedencke
Zutreufft mein Hertz in Blut / sein Elend greifft mich an!
Mein Volck / das sich nicht selbst als ich mich trösten kan.
GOtt stärcke sie und mich nach unsers Trübsals Grösse/
Vnd mehre die Geduld als tiff die Hertzens Stösse.
Ich / nun der Feinde Rach' ihr Garn hat abgewebt /
Bin mehr bereit den Leib / der nur zu vil gelebt /
Bin mehr bereit die Cron / und Geist zu übergeben /
Als sie behertzt ihr Beil itzt auff mich auffzuheben.
Mein sterbend Antlitz siht das sich der Himmel färb'
Vnd schwanger geh mit Glutt und in dem Blitz verderb'
(In dem die Rach' abtreufft in dicker Wetter Regen)
Die hochverdammte Schar die mit entblöstem Degen
Dem Friden widersteht. Denn wie er Segen gibt
Dem / der gerechten Frid' erhält und Friden libt:
So muß sein heisser Fluch auff derer Seelen brennen
Die Krig und Blut erquickt. GOtt läst mich itzt erkennen;
Daß er mich gegen sie und ihren Grimm bewehrt.
Kommt! Carl ist unverzagt! entblöst das tolle Schwerdt!
Last die vergifften Pfeil auff unser Hertz abfligen!
Die Brust ist wol verwahrt! Carl wird nicht unterligen!
GOtt ist mein Fels und Schild! was geht uns weiter an /
Was ein verstockter Mensch auff mich beschlissen kan?
Du vorhin mein Palast! itzt deines Königs Kercker!
Mit Seufftzen itzt / vorhin mit Wonn' erfüllter Aercker!
Ihr / die ihr vil zu klein zu Carols höchster Pracht /
Weil uns der Himmel rufft. Ich scheide! gutte Nacht!
Komm Wentworts werthe Seel! ich wil den Frevel büssen!
Ich wil wie du den Tod: ich wil das Mord-Beil küssen!
Erlöser blick' uns an! Erlöser! Ach verzeih!
Erlöser nimm' uns auff! Erlöser steh uns bey!