Uebend angeborne Rechte
An den Lenz im Sonnenglanze,
Müde siegloser Gefechte,
Legt die Muse ab die Lanze;
Will nicht unter Machtgeboten
Kämpfen in gedrillten Schaaren,
Nicht von Söldnern der Despoten,
Nicht von Freiheitsjanitscharen.
Mögt dem Einzlen nicht versagen,
Was das Ganze soll erlangen!
Wollt ihr frei das hohe Jagen,
Gebt auch frei das Grillenfangen.
Nichts verliert an Macht und Glanze
Albion, das stolze, große,
Weil es frei die krause Pflanze
Bunter Narrheit pflegt im Schooße. –
Blumen trägt auf allen Wegen
Rings die Welt, die blüthenvolle;
Wer nur will, sei nicht verlegen,
Wo er Kränze winden solle.
Ausgestreut an allen Pfaden
Ist der Wahrheit Saatensegen;
Wer nur sucht von Gottes Gnaden,
Findet sie an seinen Wegen.
Wo im Frein der Blumenarten
Ungepflückt so viel noch bleiben,
Ist's ein danklos Mühn, im Garten
Neu die alten Pflanzen treiben.
Und der»großen That in Worten«
Könnten wir beinah entrathen;
Was uns noth thut aller Orten,
Ist ein großes Wort in Thaten! – –
Doch was soll ich Dir es sagen,
Deutscher Mann, auf dessen Munde
Schweigen ruht an rechten Tagen,
Rede blüht zur rechten Stunde;
Sprechend, wie der Ton der Flöte
Oder wie Posaunenschrecken,
Wenn er eine Morgenröthe
Grüßen durfte oder wecken;
Schweigend unter heilgen Siegeln
Sonst ein Alpensee, voll Tiefen,
Drin der Erde Höhn sich spiegeln,
Drin des Himmels Sterne schliefen. –
Doch wie kam Dein ernster Namen
Und Dein Bildniß, streng und bieder,
In den krausgeschnitzten Rahmen
Dieser heitern, losen Lieder?
So in Römervillen ragen
Marmorbüsten alter Weisen;
Bunte Blüthenranken wagen
Gaukelnd doch sie zu umkreisen. |