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XV.
Die Schulbildung der Frauen und ihre Emancipation.

a) Die prononcirt schulgebildeten Damen und ihre Liebenswürdigkeit in der Ehe.

»Mit dem Moment, wo das Weib liebt, stürzt das ganze Gerüst von erheuchelter Selbstständigkeit (Emancipation) zusammen. Wo das Weib liebt, will es auch dienen, ganz Hingebung sein; ganz aufgelöst in die allwaltende Macht der irdischen Gottheit, die über den freien Willen hereinbricht: das ist die Mystik der Frauen-Natur in der Liebe. Der Rationalismus, der den Vortheil und das Arrangement der Zustände bedenkt, mag erfinderisch sein, die Verhältnisse der Ehe, ihre Lösbarkeit, freier oder enger nach dem zeitgemäßen Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Wohlfahrt zu gestalten: jene Mystik, die in der Liebe des Weibes liegt, hebt kein Rationalismus auf, und mit der Liebe lösen sich alle Scrupel, an denen sich die klügelnde Zeit den Kopf zerbricht.«

( Briefe über den deutschen Styl neuester Zeit.)

Es hat sich ein Mißverhältniß zwischen Natur und Bildung, zwischen Divination und Schule gebildet und auf die beiden Geschlechter übertragen. Beide Theile mißfallen und mißverstehen sich heute in dem Maaße, als ihnen noch ein Rest von heiler Natur und gesundem Menschenverstande übrig geblieben ist.

So lange hatten nur die gesunden Frauen ihr Elend mit den entnervten Männern, sie trugen es aber mit der schönen Selbstverläugnung und Naivetät, welche die Natur in das Herz des gesunden Weibes gelegt hat. Heute gilt es eine gegenseitige Aufforderung in der Ehe, zu der die Männer keinen Beruf und keine Kraft in sich fühlen.

Was der Mann im Weibe sucht und ersehnt, das wird ihm in unseren Tagen selten zu Theil. Was Gouvernanten-Erziehung, was die Verschrobenheit der Mütter und Bonnen, was die höheren Töchter-Schulen, was die widernatürliche Convenienz, die eitle Mode und Herzlosigkeit der ganzen modernen Welt aus dem jungen Mädchen machen: das genügt nicht den Männern, die sich aus dem Staube der Literatur und Politik, der Acten-Wirthschaft oder vom Schweiße der Handarbeit zu einem Elemente flüchten wollen, in welchem sich ihr Herz und Sinn abfrischen kann. Wie soll nun die Restauration einer durch Schule, durch Arbeit, Sorge, Politik und die kleinlichsten Politik-Misèren verkümmerten Mannes-Natur zu Stande kommen, wenn nicht in dem heilen und veredelten Naturalismus der Frauen und in dem Familienleben, dessen Begründerin und Gottheit die Mutter und Hausfrau allein zu sein vermag!

Was ist dem Manne mit einer gründlichen Schulbildung am Weibe, was ist ihm mit ihrer belletristischen oder naturwissenschaftlichen Lectüre, oder mit ihren französischen und englischen Sprachkenntnissen ( alias mit ihren Vocabeln und grammatischen Bruchstücken) geholfen, wenn er sich selbst von diesen förmlich langweiligen und ausnüchternden Kenntnissen bereits die Herz-Schwindsucht und von seinen Fachstudien oder Amtsarbeiten Unterleibsbeschwerden eingehandelt; oder wenn er ein Oekonom, ein Kaufmann und Techniker ist, der nicht bei seiner gebildeten Frau Gemahlin in die Schule gehen und von ihrer gelehrten Großmuth sein geistiges Dasein hinfristen will. Was bildet der derbe naturalistische Ehemann mit seiner auf eine Gouvernante dressirten Dame für eine Harmonie am Mittagstisch und in der Abend-Conversation! Die Mahlzeit fordert die praktische Kochkunst und die Abend-Unterhaltung verlangt die ungeschwächte Herzenssympathie und den heilen Mutterwitz einer mehr natürlich als schulgerecht erzogenen, frischen und kerngesunden Frau. Es giebt freilich genug herz- und witzlose Naturell-Weiber; aber dann liegt bei'm naturalistischen Ehemann wenigstens nicht der Argwohn vor, daß die Verbildung die Schuld trägt, dann wird die Frau nicht von dem Bewußtsein deprimirt, daß die Unwissenheit und Rohheit des Mannes die ehelichen Convenienzen unheilbar machen müsse, und daß ein so ungebildeter Mann einer so gebildeten Dame nicht werth sei.

Zerwürfnisse zwischen Eheleuten und allen Leuten von ungleicher Bildung sind viel unheilbarer als von solchen Contrahenten, die das Gefühl haben, daß sie derselben Rang- und Bildungsstufe angehören, daß sie sich an Talent und Erziehung gleich stehen.

Die schulgebildete Frau ist also ein sehr zweideutiges Glück für einen ungebildeten Mann, und was die gebildeten oder studirten Männer betrifft, so machen sie ganz andere Anforderungen an ihre Frauen, als No. 1. aus der Töchterschule oder in der Gouvernanten-Censur. Dem wahrhaft gebildeten, dem unterrichteten Manne imponiren weder die französischen noch die italienischen und englischen Redensarten, weder die für das Klavierspiel entwickelte linke Hand, noch die im Zeichnen geübte rechte Hand seiner angetrauten Dame, oder der durch Lectüre gebildete Literatur-Conversations-Styl, welcher aus schönem Munde eine Monstrosität verschuldet; sondern ihn beglückt eine Gattin und Mutter, die ein Minimum von Künsten und Wissenschaften durch den Instinct und Witz der Liebe so liebenswürdig und effectiv verwendet, daß ihm an des Weibes Seite, in ihrer Haus-Oekonomie und Kinder-Erziehung alle Cultur-Anstalten wie eine Unnatur vorkommen, wie ein garstiger Rauch, der die reine Flamme der Natur und der Gottheit verhüllt. Was soll auch des Gatten gelehrter, schwacher Magen mit ihrem gebildeten und schwachen Nerven-System, was soll seine ökonomische Confusion und Geldklemme mit ihrem chronischen baaren Deficit, was sollen seine schlechten Zähne mit ihren falschen Zöpfen und üppigen Bandschleifen, seine mageren Rippen mit ihren knöchernen Armen für eine Lebensharmonie und für Nachkommenschaft erzielen! Es ginge wohl mit der intellectuellen Emancipation der Frauen, aber es geht aus naturhistorischen Gründen nimmermehr! Der Ehemann, der Staat und die Familie riskiren es lieber in dieser von Cultur wurmstichig gewordenen Welt mit der elementaren Frauen-Natur, als in höhern Töchterschulen, den Bonnen, dem Gouvernanten-Examen und der ganzen modernen Damen-Cultur.

Wenn die Mannsleute rechte Bildung haben, so verpflanzen sie dieselbe ohne Schulmeisterei in der Essenz auf die Weiber; haben sie aber keine Bildung, so ist's ein Glück, daß die Frauen nicht dahinter kommen und nicht klüger sind.

Hätten die Frauen Talent, Beruf und Geist wie die Männer, so würden wir große gelehrte Frauen und Künstler haben, die aber nur Ausnahmen sind.

Es heißt irgendwo zutreffend: »Die schöpferische Geisteskraft, welche Religionen und Staaten, System und Gesetze, Wissenschaften und Künste aus dem Nichts hervorzaubert, diese Kraft besitzt das weibliche Geschlecht nicht. Die Damen besitzen sie nicht etwa deswegen nicht, weil die Weltgeschichte nichts davon aufzuweisen hat, sondern die Weltgeschichte hat nichts davon aufzuweisen, weil die Damen nichts davon besitzen. Dieselben schmeicheln sich, daß sie gemüthliche Ansichten von Dingen haben; o bleiben sie mir um der Wahrheit willen mit gemüthlichen Ansichten fort!« Was heißt das mehr, als: confuse, persönliche, unklare, dumme Ansichten. – Die Wahrheit, um die es sich in diesem Weltlauf, um die es sich in Künsten, Wissenschaften, Geschäften und Disciplinen handelt, hat verdammt wenig mit der weiblichen Gemüthlichkeit zu thun. Es ist das moderne Elend der geistreichen Mannsleute, der Literatur-Menschen, der Stylisten: auf keinem Punkte mit dem Leben in unmittelbarer Mitleidenschaft zu stehen, wohl aber mit allen Literatur-Geschichten, Literatur-Ideen, Literatur-Parolen, Literatur-Chablonen, Phrasen und Nomenclaturen so zusammengetraut zu sein, daß das ungeheure Literatur-Dintenfaß für ihre Mutterbrust gelten darf. Wenn nun von dieser Literatur-Seuche noch die Frauenzimmer inficirt werden, so haben die menschlichen Naturgeschichten ein Ende, und mit ihnen auch die lebendige, mit der Natur in Contact stehende Cultur. Es ist freilich eine Langeweile, eine Trivialität und Trostlosigkeit um die ganz unwissenden, aus lauter Naturell-Listen, Praktiken und ökonomischen Geschäftigkeiten zusammengesetzten Frauenzimmer; sie werden auf ihre alten Tage unleidlich klatschige, geistlose, gemeine alte Weiber; aber man kann sie um ihrer gesunden, lebenszähen, mutterwitzigen Söhne und Töchter willen ertragen. Was thut man aber mit einer vor der Zeit verwelkten, mit einer Literatur-gebildeten, Literatur-emancipirten Gemahlin, mit einer Literatur-Männin, welche geistreiche Novellen bebrütet und miserable Rangen zur Welt bringt. Was ist an einer Frau, die keine volle Brust und keine Milch in dem symbolischen Literatur-Busen besitzt, weil die appetitlos genossenen und schlecht präparirten Nahrungsmittel von Literatur-Sorgen und Literatur-Ideen verbraucht werden. Der gebildete Organismus hat mit der letzten Kraftanstrengung eine Menschenfrucht nothreif gemacht, aber für den Säugling muß ihm eine Amme gemiethet werden, deren natürlicher Fonds nicht durch Schulkenntnisse absorbirt worden ist. Was thut man nun mit einem Weibe, an dem nichts frisch, nichts prall, nichts appetitlich und rund modellirt ist, an der uns in keiner Bewegung, in keiner Form, in keinem Impuls, in keinem Blick und Mutterwitz die Eva, sondern immer nur die mit No. 1 entlassene Zöglingin der höheren Töchterschule, das Kunstproduct des Pensionats und die Literatur-wüchsige, Literatur-getragene, Literatur-gesäugte Stylistin, die Schmeckprobe der Zukunft-Bildung, der Schemen und Schatten des idealen, des emancipirten Frauen-Daseins und der Cultur-Barbarei entgegentritt!! Was man mit so einem Ehe-Gespons und Ehe-Gespenst thut, ist leicht gesagt: man läßt sie schleichen, schlumpen, bis um zehn Uhr schlafen; man läßt sie meditiren, lesen, stylisiren und die englischen Autoren mit und ohne Lexikon lesen; man läßt sie Beethoven mit künstlerisch durchgebildetem Bewußtsein pianoforte herunterhämmern, oder mit dünnem Kopfstimmchen dünne schwindsüchtige Lieder leise pipspiepen; man läßt sich mit ihr in keine Debatten über Dinge ein, die sie von ihren Autoren weit besser als von des Mannes Autorität lernen kann; man überläßt die zarte Sinnpflanze, die schwindsüchtige Schmeckprobe der Frauen-Zukunft ihrem universellen Freiheits- und Bildungs-Märtyrerthum; man überläßt sie den Muttergefühlen, welche aus drei altklug schmalbrüstigen, dünnstimmigen, dünnhalsigen Rangen mit Kürbisköpfchen bezogen werden können, und kneipt Rothwein oder bairisch Bier, je nachdem die Oekonomie zugeschnitten ist. Aber was wird aus diesen Literatur-Kindern in schlechtem Fleisch und Bein, aus diesen homunculis der Milchflasche, diesen Zwitter-Phantomen von dünnen Suppen und dünnen Ideen? Was thut der Staat und die Weltgeschichte zuletzt mit einer Generation von Literaten, die der geerbte Literatur-Pips von allen Natur- und Gottesgeschichten lospräparirt hat, die keine andern Impulse, Genugthuungen, Nahrungsmittel und Großthaten kennen, als die Maßstäbe, die Ideen, die Thaten der Literatur, der Lectüre, der Grammatik und des deutschen Styls! –

Es giebt hier und da Frauen, so begabt an Körper und Geist, daß sie bei einer angemessenen Schul- und Kunstbildung die Liebreize der ersten Mutter aller Lebendigen mit dem Zauber des geweckten und gebildeten Geistes vereinigen, und es giebt Weiber, die trotz ihrer Unwissenheit körperlich reizlose, schwächliche, unökonomische Schlumpliesen sind. Es giebt praktische, straffe, mutterwitzige, herzfrische Gelehrte und schlaffe, confuse unpraktische Naturalisten, aber die Regel ist es nicht; – und was der extraordinair ausgerüsteten und mit Maßen cultivirten Mutter gelang, wird schwerlich den Enkeln und Urenkeln mit ihrer Treibhaus-Natur gelingen. Die Männer brauchen eben um ihrer destillirten und universellen Cultur, um ihrer unabstracten, ihrer weltbürgerlichen, Literatur-wüchsigen Lebensarten willen ein naturwüchsiges Complement, und diese ergänzende Hälfte soll, nach einem dreimal heiligen Naturgesetz, das Weib abgeben, sie soll der heile, der lebens- und bildkräftige, der inspirirte, fortpflanzungstüchtige Factor der Ehe, sie soll der naturgesegnete, der elementar gebildete Schooß der Menschheit, der fruchtbare Grund und Boden der menschlichen Natur-Geschichten bleiben; – oder die Künste und Wissenschaften werden Spott-Geburten, und die Herren der Schöpfung sehen sich zu den Narren ihrer Weiber, ihrer Emancipations-Consequenzen degradirt.

Die Weiber sollen die Erlöserinnen der Männer von der Unnatur, von den Uebertreibungen und Gespenstereien sein, die im consequenten Verlauf jeder Cultur-Geschichte gegeben sind – nicht aber sollen sie durch ihre Eitelkeiten, ihre geistreichen Ambitionen und Concurrenzen, durch falsche Vorstellungen von Ideal-Bildung und potenziirter Frauen-Bestimmung das Elend der Cultur zu einer Natur-Misère erhöhen.

Geistvolle Frauen, wenn sie schön und frisch, wenn sie mutterwitzig, inspirirt und liebenswürdig sind, läßt sich der Mann schon gefallen, auch wenn er mit ihrem Geist und Witz nicht die Concurrenz riskiren, wenn er obenein gewisse ökonomische Einbußen nicht mit Bequemlichkeit aushalten kann; – aber Literatur-Bildung aus zwölfter Hand, vom zwanzigsten Aufguß und keine Spur von Natur, – Geistreichigkeiten, die für Häßlichkeit und körperliche Verkümmerung entschädigen sollen, – Literatur-Bildungen ohne Busen, deutscher Styl ohne Muttermilch, – Milch, von der die englischen und französischen Autoren oder Privatstunden den Rahm abgeschöpft haben, – Clavier-Sonaten, mit schwindsüchtigen Fingern heruntergehaspelt, – Bildungskünste, die eben nur den Mangel an natürlicher und plastischer Kraft aufdecken, – Künste und Wissenschaften, welche das Weib, die Mutter, die Eva, die Geliebte, das geträumte Ideal vor den Augen des Mannes absorbiren und zum Carricaturbilde des Heiligsten abzehren, – illustrirte Literatur-Suppen-Geschichten, Literatur-Liesen – als Seitenstück zum Suppen-Kaspar, der zuletzt in einer Null mit fünf Gedankenstrichen abgewandelt wird: das ist eine schändliche, eine weltuntergangsmäßige Monstrosität. Vor diesem Fortschritt, vor der Verwirklichung dieser officiösen Damen-Meinung bewahr' uns Gott!

Eine größere Thorheit ist kaum denkbar, als wenn wir Ansehen und Macht anstreben ohne Tugend und Productivität. Mächtig ist der Mensch nur durch solche Leistungen, welche die Gesellschaft nicht entbehren kann, und das einzig sichere Mittel, die Menschen zu beherrschen, ist: sich ihnen durch Tugenden und Leistungen unentbehrlich zu machen. – Wer recht zu dienen versteht, versteht zu herrschen, wer diese Weltwahrheit nicht begreifen kann, der mag die Ehe studiren; jede Frau erlangt so weit Herrschaft über den Mann, als ihre Tugenden und Dienste gehen; wiewohl nicht bestritten werden kann, daß zu ihnen auch Jugend, Schönheit und Liebenswürdigkeit gehört. Umsonst läßt sich kein Menschenkind zu irgend einem Tribut heranziehen, am wenigsten aber beherrschen. Wie sehr aber selbst materielle Dienstleistungen mit einer Ausübung von Macht verknüpft sind, kann man an jedem guten Dienstboten ersehen. Fürsten und Herren sehen sich von ihren Generalen und Räthen, von ihrem Secretair, zuletzt von ihrem Koch und Kammerdiener tyrannisirt, wenn sie Virtuosen ihres Faches sind.

Das wäre also die Lösung von der Frauen-Emancipation. Die Männer regieren die Welt und die Frauen ihre Männer. Was wollen sie noch mehr!

* * *

b) Frauen-Verstand.

Die Empiriker zeigen wenig Consequenz, weil sie es mit der wetterwendigen Wirklichkeit zu thun haben; sie halten sich vielmehr an ihren Instinct, als eine Maxime der Reflexion, und bewahren eben dadurch eine Charakter-Physiognomie. – Wenn aber ein zu Reflexionen disponirtes und schulgerecht gebildetes Weib zur kleinen Praxis übergegangen ist und gefunden hat, daß diese kein System und keine Consequenzen verträgt, daß zwischen sublimer Theorie und ordinairer Praxis eine Kluft befestigt ist, daß man die Dinge doch zuletzt so zu nehmen pflegt, wie man sie eben findet, daß man den Menschen und gegebenen Verhältnisse seine Ideen anbequemen, daß man in jenem Augenblick anders operiren muß, um einen augenblicklichen Erfolg zu zielen; wenn ein solches prakticirendes Weib, die nie viel Gefühl oder Vernunft hatte, aus diesen nüchternen Reflexionen über jeden einzelnen Fall den erwünschten Erfolg bezieht, dann bildet sie sich zu einem Ungeheuer von Verstand und Charakterlosigkeit, welches uns belehrt, daß die Reflexion noch schlimmere Entartungen erzeugen kann als der Instinct, und daß der geschulte Naturalismus des Weibes, ohne das himmlische Gegengewicht der Weiblichkeit und Liebe, noch profaner und gewissenloser werden kann, als die ungeschulte Natur. Rußland liefert die garstigsten Beispiele dafür. Es dient wohl mit zum Beweise von der ausgleichenden Gerechtigkeit Gottes, daß eben die klügsten Leute, auf irgend einem Ende, dümmer als die dummen Leute sind. Als die redendsten Beispiele für diese Wahrheit können zunächst die klugen Frauenzimmer gelten. Die schulklügsten von ihnen zeigen sich in der Regel in Liebes- und Heiraths-Angelegenheiten als die kopflosesten, und gerathen deshalb an die absurdesten und dümmsten Mannes-Exemplare, die in Stadt und Land aufzutreiben sind. Wer das nicht glauben will, der darf sich nur nach den Männern der gescheidten Frauen umsehen und nach ihren Liebes-Abenteuern erkundigen. Ihr geweckter Geist hat eine hastige Leidenschaft und Eitelkeit im Gefolge, die all' das bischen Klugheit zu Schanden macht, welches sie vor den beschränkten Personen ihres Geschlechts voraus haben, so daß sie sich bei jeder entscheidenden Affaire unkluger darstellen und schlechtere Geschäfte machen, als die Einfältigen, denen das Phlegma und der Instinct helfen muß.

Ach, was für delicate Weiblein giebt es und was für einen feinen, diplomatisch-spitzfindigen, haarspaltenden Verstand haben sie! Man könnte ihn für eine Spitzen-Arbeit halten, welche die Natur aus Menschenhirn gewoben hat, und wer Spitzen-Weberei angesehen hat, der wird wissen, wie viel Stecknadeln und was für ein Wirrsal von Holz-Klöppeln zum einfachsten Muster nöthig sind. Aber um diese Requisiten ist keine Noth, denn stecknadlig, gedrillt und gemustert ist eben das Gros der Frauenzimmer-Charaktere von Natur. Es ist also bald so ein Spitzen-Verstand zusammengewebt; aber der Stoff selbst bleibt darum doch nur Literatur-Papier. Die saubersten Papierspitzen werden im Regen zu Brei, und was thut man selbst mit echten Brabanter-Kanten, wenn man nicht Sammet und Seide zum Kleiderstoff hat. Spitzen-Grund liegt am schönsten auf einer Frauenbrust, die von schönen Menschengefühlen geschwellt wird. Verstands-Feinheiten ohne Seele sind eine nichtsnutzige Fabrik-Arbeit und Mechanik ohne Leben-zeugende Kraft.

Die Gartenkunst verwandelt keinen dürren Sandboden in ein Paradies. Der lebendige Verstand ist freilich wie die feingeaderte, durch und durch organisch gebildete Haut des Körpers, ohne die er seine wunderbaren Lebens-Prozesse nicht fertig kriegen kann; aber wenn der Blutumlauf und die Ernährung stocken, dann verwelkt auch die Haut. Welcher Verstand nicht organische Form ist, nicht aus Seele und Geist hervorgewachsen ist, der bleibt nur ein schematischer, ein mechanischer Verstand. Conventioneller Verstand ist eine Papier-Chablone. Man kann sie mit Oel tränken und durch Abdruck vervielfältigen, aber auf der Tiefe der Seele bleibt nichts davon haften.

Das Herz sieht freilich nicht die Mathematik und Zeichnung der Dinge, aber seine Farben. So giebt es denn auch einen beseelten Frauen-Verstand, der nicht richtig zeichnet, aber desto schöner colorirt, und umgekehrt: eine Erkenntniß, welche ewig nur Mathematik bleibt und weder Fleisch noch Seele begreift oder erschafft. – Wer das Ganze zu fassen bestrebt ist, dem entschwinden zu leicht die Momente; wer sie aber im Herzen wägt und mit Farben reproducirt, der verzeichnet die Umrisse, dem will die Figur freilich nicht schließen, wenn er einen Feldmesser in der Menschenkenntniß abgeben soll. Frauen brauchen aber keine Geometer zu sein.

Stereometrie lernt allenfalls auch ein Blinder an den Fingerspitzen, also auch ein nüchterner Verstand: Logik und Metaphysik; aber die Seele ist im Auge gegeben, und wer die Welt nicht mit Seele sieht, der tastet eben nur die Mathematik an ihrem tastbaren Relief. – Ein Blinder könnte allenfalls ein Bild modelliren, aber selbst die Marmor-Venus von Milos ist im Vergleich mit einer Madonna von Raffael eine todte Gestalt. Erst in der Geliebten steigt diese Madonna aus dem Rahmen, um sich beseelt und lebenswarm an unser Herz zu schmiegen. – Man kann in der Finsterniß einen Baum betasten, aber der erste Lichtstrahl zeigt uns mehr von der Schöpfung als ein langes in Finsterniß durchtastetes Leben. Erst mit der Liebe und Treue geht unserer Seele die Welt-Seele auf!

Ineinanderlaufende Gedanken verzeiht man einem Weibe nicht nur gern, sondern die allzupräcisirten Begriffe sind ihr nicht einmal so natürlich und kleidsam, wie eine gewisse liebenswürdige Confusion. Aber diese Confusion darf nicht aus dem Kopfe in's Herz übergehen. Frauen müssen mehr Seelen-Energie haben als die Männer; mit dieser Energie und Leidenschaft ist aber bereits der Rhythmus, die Klarheit und Präcision der Gefühle in Scene gesetzt.

Dem Weibe, das eine Sympathieen-geschwellte Seele besitzt, das sich mit Liebe und Leidenschaft, mit Enthusiasmus einer Gestalt des Lebens ganz und gar hingegeben hat, wird universelle und formelle Bildung zur Unmöglichkeit, zur Herzensqual.

Man kann so ziemlich was man will; aber man soll nicht Alles wollen, was man kann, was die Welt-Mode und der Eitelkeits-Teufel verlangt. Diese encyklopädische Bildung, diese Allbelesenheit, diese Betheiligung an dem Fortschritt der Naturwissenschaften, der Staatsökonomie, der Weltzustände, der Kirche und Politik muß zumal bei Frauen nicht nur das Gedächtniß belasten, sondern den Geist zerstreuen, das Gemüthsleben, die Naivetät unmöglich machen, die Energie des Herzen schwächen, die edelsten Leidenschaften zersetzen und den Allwißling zu einem charakter- und machtlosen Instrument des Massenlebens herabsetzen, das seinerseits ebenfalls nur ein Mechanismus, ein Aggregat von seelenlosen Formen und Particularitäten ist, denen Divination, That- und Zeugungskraft gebricht.

Die moderne Bildung hat abscheuliche Subjecte geheckt, die garstigsten sind aber die geistreich-manierirten Weiber. Vermöge eines durch Lectüre dressirten Verstandes, einer heute forterbenden Dialektik und Redefertigkeit, wissen sie auch über solche Dinge zu sprechen, von denen ihnen jede Anschauung gebricht. Die raisonnirenden Frauenzimmer produciren immer nur die Chablone und nie die Seele, sie conjugiren ein Paradigma, und nach demselben jedes Wort, jedes Verhältniß ohne Einblick und Gefühl seiner individuellen Natur. Frauen haben nur im Handeln Seele und Instinct; ihre Raisonnements sind nach schematischer, abstracter und tyrannischer als die männliche Reflexion.

* * *

c) Blaustrümpfe.

Nur eine gewisse Beschränktheit erzeugt nach Sympathieen und Illusionen, und mit ihnen Hingebung, Dienstbarkeit und Pietät. Ein Weib mit dem kritischen Verstande eines Mannes, ein Weib, dem sich an allen Dingen das Fragliche, Zweideutige oder Nichtige herausstellt, ist eine Monstrosität. – Man muß Blaustrümpfe gesehen haben, um zu wissen, daß sie fatal ohne directes Verschulden, daß sie schon um deswillen unerträglich sind, weil sie zu viel Selbstgefühl haben, weil sie die Schwächen des Mannes durchblicken und jeder Naivetät, jeder geschlechtlichen Illumination unzugänglich sind; weil Natur und Einfalt keine Commanditen in ihnen haben, weil sie das treiben, was bereits am Manne so oft Liebenswürdigkeit, Bild- und Thatkraft zerstört.

Der Lebenslauf einer Schriftstellerin wird aber gekrönt, wenn sie einen professionirten Schriftsteller heirathet. Zeigt sich die Literatur-Ehe fruchtbar, so giebt es eine miserable Nachkommenschaft, die mit der Milchflasche statt mit einer vollen Mutterbrust zufrieden sein muß. Die doppelten Sorgen für Kinder und Bücher erlauben der Mama zuletzt nur schwarze Strümpfe zu tragen, weil blaue zu schnell schmutzig werden. Giebt die Literatur-Ehe keine Kinder von Fleisch und Bein, so recensiren und corrigiren die Gatten gegenseitig ihre Werke und loben den Leuten ihre eheliche Zärtlichkeit vor. Die Literatur profitirt fürchterlich dabei und die Naturgeschichte noch viel mehr!

Ich selbst kenne liebenswürdige Damen, welche Schriftstellerinnen sind, aber von der Schriftstellerei kommt ihre Natürlichkeit und Liebenswürdigkeit nicht her. Es kann Einer ein Fleischer, ein Gerber oder Halb-Meister und ein Prachtexemplar der Menschheit sein; aber sein Handwerk macht ihn nicht dazu, sondern beglaubigt nur seine unverwüstliche sittliche und ästhetische Natur.

Ich habe es hier nicht mit der Persönlichkeit der Schriftstellerinnen, sondern mit ihrer Beschäftigung und deren Einfluß auf den weiblichen Charakter und auf die Ehe zu thun, und dieser Einfluß ist im Allgemeinen schlecht und die Ausnahmen ändern das Verbiet gegen frauenzimmerliche und eheliche Schriftstellerei keineswegs.

* * *

d) Ein paar Worte über Mädchen-Erziehung und Schul-Unterricht.

Frauen incliniren eben wegen ihrer Sinnlichkeit, sobald sie einmal der Wissenschaft beflissen sind, zum Schematismus, zur Förmlichkeit und Pedanterie. Es geschieht dies nach dem Gesetz der Reaction, welches wir bei allen Individuen und Völkern wahrnehmen, die aus der Barbarei zur Civilisation übergehen. Die sinnliche Zerfahrenheit salvirt sich durch Mechanismus, Ceremoniell und kleinliche Details; der formale Verstand gewinnt ein monströses Uebergewicht, wie das die Culturgeschichte der Chinesen, der Inder, Aegypter und Juden beweist.

Jede Gouvernante und Lehrerin ist prüde, pedantisch, kleinmeisterlich und ceremoniell. Natürlich und vernünftig zugleich, frei und gesetzlich, umfassend und pünktlich, ideenreich und präcise, schwunghaft und detail-verständig, generell und individualisirend zugleich ist nur der Mann; nur er kann das Weib unterrichten, nur männliche Unterweisung imponirt einem Mädchen, nur durch ihn empfängt sie das fehlende Element. Idealen Rhythmus, großartigen Ruck und Zug, der über kleine Anstöße, Detail-Verhedderungen, Scrupel, Confusionen und Schwierigkeiten hinweghilft: entnimmt nur der Mann aus seinem absoluten Wesen, aus seinem universell gebildeten Geiste. Kein Weib kann die beste Lehrerin für heranwachsende Mädchen sein, oder darf mit vollem Rechte pädagogische Schriften und Methoden herausgeben. Apart zugerichtete Frauen-Bibliotheken sind vollends eine Verhunzung der Literatur. Eben die Frauen müssen ihre Bildung aus den großen Quellen schöpfen, damit der Respect vor Wissenschaft gewonnen wird, der kleinliche, miserable Zuschnitt und die Prüderie ausgemerzt werde. Es ist mit der wissenschaftlichen wie mit der religiösen Bildung: man muß bei dieser aus die Bibel, bei jener auf die Original-Autoren zurückgehen, und in allen Fällen die Colporteure, die Arrangeurs, die Vermittler und Interpreten ignoriren, keinenfalls mit ihnen beginnen.

Ueber die Unterrichts-Gegenstände für Mädchen dürfen verschiedene Ansichten bestehen, über die Methode nimmermehr. – Mädchen müssen nach denselben Grundsätzen informirt werden als Knaben; mit demselben Ernst, derselben Strenge. Dem angebornen Partikularismus der kleinen Frauenzimmer, ihren kleinen Winkelzügen, Listen, Gelüsten, Capricen, Wetterwendigkeiten und Eitelkeiten; ihrer elementaren Zerfahrenheit muß mit Schematismus, mit Form, Präcision und stricter Disciplin entgegengearbeitet werden, wie bei den Knaben, so muß auch bei den Mädchen nicht der Realismus, sondern der Idealismus Erziehungsprincip sein. Denn Sinnlichkeit und Materialismus ist das Element, in welchem die ganze Welt schwimmt und patscht; – und welchem also von vornherein, namentlich bei Mädchen, ein Gegengewicht gegeben werden soll. –

Man kann unendlich mehr Muth haben einen Knaben, als ein Mädchen für eine ideale Welt zu erziehen. Der junge Mann kann Gelehrter, Dichter, Denker, Künstler oder Pädagog werden; er hat Kraft, mit der schnöden naturalistischen Verstandes-Welt und ihrem complicirten Mechanismus auf einen Kampf einzugehen. Er kann seinen Beruf, sein Weib wählen; nach jedem beliebigen Ort hinziehen, und wenn es ihm convenirt, mit Abenteurern und Spitzbuben experimentiren. Er darf ohne Verletzung der Scham und Sitte als Reformator und Original auftreten. Das Mädchen ist aber um die Mutterschaft, um ihr bestes Glück, um die Poesie des Daseins gebracht, wenn sie sich nicht vermählt. Die große Masse der Männer wollen und verstehen keine schulgebildete Dame; sie suchen eine praktische, thätige, mutterwitzige, körperlich frische, hübsche, gutgelaunte, wohlgezogene, gutherzige und nachsichtige Frau; um's Himmelswillen keine solche, von der sie sich in ihrer männlichen Rohheit, Schwäche oder Unwissenheit controllirt sehen. –

Diese Anforderungen und die Verhältnisse, welche ihnen entgegenstehen, dürfen also in keiner Töchter-Erziehung gänzlich ignorirt werden. Gleichwohl ist erst ein solches Naturell vollkommen erquicklich und constant, welches ein Geistes-Erbe in sich schließt, also aus Cultur- und Schulprocessen hervorgegangen ist. – Die pikanten, liebenswürdigen, graziösen, genievollen, gefühlvollen Seelen correspondiren nothwendig mit einem geistigen Factor; setzen sein Gegengewicht und seinen Anreiz voraus. Die Natur rekrutirt, renovirt und potenziirt sich nur durch den Geist, wie der Geist durch die Natur. Mit einer pur-bäuerlichen Natürlichkeit kann kein gebildeter Mann zufrieden sein. – Eine bloße Natürlichkeit wird im Alter cynisch und stumpf – und ihre Nachkommenschaft erbt mehr den natürlichen Egoismus, als die natürliche Grazie oder Liebenswürdigkeit; was diese am Leben erhält, ist nicht nur die Natur, sondern auch der Geist; der Geist aber will Schule und Form. –

Man fühlt es wie Verhöhnung des Heiligsten: wenn heute mit der sittlichen Erziehung der Mädchen geprahlt wird. Wie sehr widerspricht schon die Kleidung, selbst der ehrbaren Frauen, aller Sitte und Scham! Wie kann es da mit der Erziehung der jungen Mädchen ehrlich gemeint sein, wo diesen ein schändliches Beispiel von den Müttern gegeben wird! Diese Mütter begnügen sich nicht, durch wattirte Hüften und andere Künste den Mann mit Reizen zu locken, die sie nicht einmal besitzen: sondern sie kleiden das Schulmädchen, das Kind, welches kaum der Mutterbrust entwöhnt ist, mit derselben schaamlosen Koketterie; sie machen ihm Taille und Hüften. Die Tugenden, welche die erwachsenen Leute nicht in Ausübung bringen, die Glaubensartikel, welche sie nicht durch ihr ganzes Leben erhärten, bringen sie auch ihren Kindern und Pflegebefohlenen nicht bei. Thatsachen, Handlungen, Beispiele, Geschichten und Schicksale bezwingen, dirigiren und verurtheilen unsern Sinn, aber nicht das bloße Wort. –

Der Jüngling der gebildeten Stände muß eine viel größere sittliche Kraft und Intelligenz aufwenden, als das Mädchen. Er muß Lehr- und Wanderjahre überstehen, seine Jugend in Schreibe- und Studirstuben, in abscheulichen Fabrikräumen, – oder als Oekonom in Frost und Hitze, in Schnee und Regen, auf einsamen Wirthschaftshöfen zubringen.

Das junge Fräulein lernt nur zum Staat und Schein; sie leistet vor der Verheirathung bei reichen und gebildeten Eltern nichts, falls man nicht Tapisseriren, Sticken, oder ein wenig Nähen und Stricken als eine Arbeit ansehen will. Selbst der Handwerker und Bauer, der nicht von allen Mitteln entblößt ist, macht heute aus seiner Tochter eine gebildete Putz-Dame und einen Gegenstand seines Ehrgeizes, seiner Herzensbefriedigung und Augenlust; während der Sohn den ersten Knecht oder Werkführer abgeben muß, wenn er nicht in die weite Welt hinausgestoßen sein will. –

Diese Verhältnisse haben sich mit Nothwendigkeit so herausgebildet; so pflegen sie denn auch gut geheißen zu sein. Der Geschäftsmann, der Fabrikant, der Arbeiter, Alle, wollen das Paradies, in welchem sie selbst nicht verweilen dürfen, wenigstens der Tochter soweit es thunlich ist hervorzaubern. Es ist dies ein Grundzug der deutschen Gemüthlichkeit. – Die Tochter soll an ihre Jugend in alten Tagen gern zurückdenken; und der Vater will an dem sorglos hinträumenden Mädchen die schöne Zeit zurückrufen, wo die Mutter der Tochter ähnlich sah und mit ihrem jungen Manne auch ein wenig das Paradies der Jugendliebe umkreisen durfte. Dies ist wenigstens die deutsche Interpretation.

Wie weit sich aber die deutsche Gemüthlichkeit und der Naturalismus mit der Culturgeschichte oder mit der Bestimmung des Menschengeschlechts vertragen: das ist das Problem! – Es kommt auf die Dauer nichts aus dem nackten Naturalismus heraus, auch wenn er durch Gemüthlichkeiten maskirt wird; und die Schulfuchsereien geben, zumal in der Mädchen-Erziehung ein noch miserableres Resultat.

Wie aber Schule und Natur, – Seele und Verstand, – Idealismus und Realismus: von den Pädagogen balancirt, in eins gebildet und respective polarisirt werden sollen: dafür giebt es keine allgemein gültigen Chablonen, weil jedes Land, jeder Stand und jedes Individuum eine anders gestaltete und abgewogene Versöhnung jener Grundelemente verlangt. Es wäre aber schon ersprießlich, wenn die Pädagogen beherzigten, daß die Methoden und Kenntnisse allein eben solche Monstrositäten produciren, als die Natur-Barbarei.

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