Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Dasselbe Zimmer.
Der Stadthauptmann, Anna Andrejewna und Marja Antonowna.
Stadthauptmann.
Nun, Anna Andrejewna? Hast du dir so was denken können? Da haben wir ein reiches Schiff gekapert, Donnerwetter! Gesteh nur: das hast du dir nicht träumen lassen! Gestern noch – Stadthauptmännin, und heute – Saperment, eines Teufelskerls Schwiegermutter!
Anna Andrejewna.
Mich nimmt's durchaus nicht wunder: ich habe alles vorausgesehen. Dich, freilich, überrascht's, weil du ein Simpel bist und nie anständige Menschen gesehen hast.
Stadthauptmann.
Ich bin selbst ein anständiger Mensch. Nein, stelle dir nur vor, Anna Andrejewna: was für Vögel wir geworden sind! Hochfliegende Vögel, hol mich der Geier! Aber nun sollen sie mir büßen, die Bittsteller und Denunzianten! Wer ist da? (Ein Quartalaufseher tritt auf.) Ah, du bist's, Iwan Karpowitsch? Ruf mir mal die Kaufleute her! Ich will den Canaillen zeigen! Klage führen über mich? Wart, du Judasvolk! Ich habe euch nur bis zum Schnauzbart erzogen, – jetzt will ich euch bis zum Vollbart erziehen! Notiere mir alle Beschwerdeführer, und namentlich die Federfuchser und Schreibsudler, die ihnen die Bittschriften drechselten! Und thu' allen kund und zu wissen, mit welchen Ehren Gott der Herr den Stadthauptmann bedacht hat: er verheiratet seine Tochter – und zwar nicht an den ersten besten, sondern an einen Mann, wie es keinen zweiten auf Erden gegeben, der Macht und Gewalt hat über alles, alles, alles! Dem ganzen Volk thu's kund und zu wissen! Aller Welt schrei's in die Ohren, zieh die Sturmglocke, hol's der Teufel, – ich triumphiere, ich triumphiere! (Der Quartalaufseher ab.) Und nun, Anna Andrejewna, wo werden wir denn leben: hier oder in Petersburg?
Anna Andrejewna.
Natürlicherweise in Petersburg; das hiesige Leben ist nichts für uns.
Stadthauptmann.
Na, denn in Petersburg! Aber auch hier ist's ganz gut. Dann wird doch wohl die ganze Stadthauptmannschaft an den Nagel gehängt, wie?
Anna Andrejewna.
Natürlicherweise ist's aus damit!
Stadthauptmann.
Was meinst du, Anna Andrejewna: jetzt kann man wohl einen tüchtigen Rang erwischen, wie? Steht er doch auf dem vertrautesten Fuße mit allen Ministern und geht zu Hofe. Da könnte er mich zu einem solchen Avancement befördern, daß ich mich mit der Zeit bis zum General aufschwinge! Was meinst du, Anna Andrejewna: könnte ich mich bis zum General aufschwingen ?
Anna Andrejewna.
Natürlicherweise! Das versteht sich!
Stadthauptmann.
Donnerwetter, es ist etwas Herrliches um den General! Um die Schulter prangt ein Ordensband! Welches Band meinst du, Anna Andrejewna, wäre besser: ein rotes oder ein blaues?
Anna Andrejewna.
Natürlicherweise ein blaues.
Stadthauptmann.
Hehe, wo du hinaus willst! Auch ein rotes ist gut genug! Und weißt du, warum ich General sein möchte? Weil, wenn man irgend wohin reist, Feldjäger und Adjutanten einem voraussprengen; »Pferde herbei, Pferde!« Die aber sind auf den Stationen für niemand vorhanden, alles muß warten – alle die Titularräte, Kapitäne und Stadthauptleute .... während Se. Excellenz der Herr General vornehm – gleichgiltig drein schaut. Das Diner wird bei irgend einem General-Gouverneur eingenommen, und an der Thür steht ehrerbietigst wer? Der Stadthauptmann! Hähähähähä! (Krümmt sich vor Lachen.) Da ist ja das Verlockende dabei, Donnerwetter!
Anna Andrejewna.
Nur das Grobe gefällt dir! Vergiß aber nicht, daß du deine Lebensweise vollständig ändern mußt; du wirst andere Personen zu Bekannten haben als diesen Hundezüchter von Kreisrichter, mit dem du auf die Hasenjagd gehst, oder einen Semljanika. Im Gegenteil: deine Bekannten werden aus der feinsten Gesellschaft sein, – lauter Grafen und Standespersonen .... Nur bin ich wirklich besorgt um dich: du platzest manchmal mit einem Wort heraus, das man in keiner anständigen Gesellschaft hört.
Stadthauptmann.
Ach was, Worte töten nicht!
Anna Andrejewna.
Das ging an, als du noch Stadthauptmann warst; in Petersburg aber ist das Leben ein völlig anderes ....
Stadthauptmann.
Ja, da soll's zwei Arten Fische geben: Weißlinge und Stinte – das Wasser läuft einem im Munde zusammen, wenn man sie ißt!
Anna Andrejewna.
Du denkst nur an Fische! Ich aber will, daß unser Haus das erste in der Residenz sei und in meinen Zimmern ein solcher Ambraduft wehe, daß man gleich beim Eintreten vor Wonne die Augen schließt! (Schließt die Augen und schnuppert.) O, wie schön!
Die vorigen und die Kaufleute.
Stadthauptmann.
Ah, willkommen, meine lieben Freunde!
Die Kaufleute (sich verbeugend).
Gott zum Gruß, Herr!
Stadthauptmann.
Nun, Kinderchen, wie lebt ihr? Wie gehen die Geschäfte? .... Kesselflicker, Ellenreiter, klagen? Erzhalunken, Urbestien, Oberspitzbuben – klagen? .... Nun, habt ihr Großes erreicht? Ihr dachtet wohl, man würde mich sofort ins Gefängnis werfen? .... Ja, wißt ihr denn nicht ... daß euch sieben Teufel und eine Hexe! ....
Anna Andrejewna.
Aber Anton, was sind das für Ausdrücke!
Stadthauptmann.
Zum Henker mit den Ausdrücken!... Wißt ihr auch, daß dieser selbe Würdenträger, dem ihr mich anschwärzen wolltet, meine Tochter heiratet? Was sagt ihr nun? Wart, jetzt will ich euch! .... Leuteschinder und Großgauner seid ihr! Wenn ihr einen Lieferungskontrakt mit der Regierung macht, so prellt ihr sie um hunderttausend Rubel, indem ihr morsches Tuch liefert; aber dann, freilich, opfert ihr zwanzig Ellen und glaubt, die Regierung sei euch für euren Eifer obendrein eine Belohnung schuldig. O, wenn sie eure Schliche wüßte!.... Aber das zwängt seinen Wanst vor, rühr' keiner einen Kaufmann an! »Wir geben dem Adel nichts nach.« Dem Adel, – ach du Fratze! Der Edelmann lernt die Wissenschaften, und wird er auch durchgepeitscht in der Schule, so hat's einen Zweck: er soll was Nützliches lernen! Was aber lernst du? Das A-B-C des Betrügens! Dein Herr haut dich, um dir die Kunst des Prellens beizubringen! Du bist noch ein lumpiger Ladenjunge, kennst das Vaterunser nicht, aber die Käufer übers Ohr zu hauen, – das hast du heraus! Sobald dir aber der Bauch aufquillt und die Tasche von Geld anschwillt, thust du groß! Hast du mir nicht gesehen! Weil du sechzehn Theemaschinen täglich aussäufst, hebst du wichtig den Kopf? Ich spucke auf deinen Kopf und auf deine Wichtigkeit!
Die Kaufleute (sich tief verbeugend).
Verzeihung, Anton Antonowitsch!
Stadthauptmann.
Klagen? Wer hat dir geholfen, den Spitzbubenstreich auszuführen, als du beim Bau der Brücke Holz für zwanzigtausend in Rechnung brachtest, während kaum für hundert da war? Ich habe dir geholfen, du Bocksbart! Hast du das vergessen? O, wenn ich dich anzeigen wollte, – nach Sibirien würdest du mir wandern! Was sagst du dazu?
Ein Kaufmann.
Wir haben uns an Gott und an dir versündigt: – der Böse hat uns verleitet! Doch wir geloben, nie wieder zu klagen! Verlange jede Genugthuung, nur zürne nicht!
Stadthauptmann.
Zürne nicht!... Jetzt liegst du vor mir auf den Knien – warum? Weil ich die Oberhand behalten habe; aber hättest du nur so viel gewonnenes Spiel, so würdest du mich, Canaille, in den tiefsten Schmutz treten und obendrein einen Balken draufwälzen!
Die Kaufleute (auf den Knien).
Richte uns nicht zu Grunde, Anton Antonowitsch!
Stadthauptmann.
Ja, jetzt heißt's: »Richte uns nicht zu Grunde!« und wie hieß es vorher? O, ich wollte euch! ... (Mit einer Handbewegung.) Na, mag euch Gott verzeihen! Steht auf, ich bin nicht rachsüchtig. Aber jetzt seht euch vor, jetzt heißt's die Ohren gespitzt! Es ist kein gewöhnlicher Edelmann, dem ich meine Tochter gebe: daß mir also die Gratulation ... na, ihr versteht mich schon! Glaubt nicht, euch mit einem gedörrten Stör oder einem Hut Zucker abfinden zu können! Verstanden? So, nun geht in Gottes Namen! (Die Kaufleute ab.)
Die vorigen; der Kreisrichter, der Kurator und später Rastakowskij.
Kreisrichter (noch in der Thür).
Ist's wahr, was man sich erzählt, Anton Antonowitsch? Ein ungewöhnliches Glück soll Ihnen widerfahren sein?
Kurator.
Habe die Ehre, Ihnen zu dem außerordentlichen Glück zu gratulieren. Es hat mich herzlich gefreut, als ich davon hörte. (Tritt zu Anna Andrejewna und küßt ihr die Hand.) Anna Andrejewna! (Tritt zu Marja Antonowna und küßt ihr die Hand.) Marja Antonowna!
Rastakowskij (kommt).
Anton Antonowitsch, ich gratuliere. Gott schenke Ihnen und dem jungen Paar ein langes Leben und eine zahllose Nachkommenschaft von Enkeln und Urenkeln! (Küßt Anna Andrejewnas Hand.) Anna Andrejewna! (Küßt Marja Antonownas Hand.) Marja Antonowna!
Die vorigen, Korobkin nebst Frau und Ljuljukow.
Korobkin.
Anton Antonowitsch, habe die Ehre, zu gratulieren! (Anna Andrejewnas Hand küssend.) Anna Andrejewna! (Der Tochter Hand küssend.) Marja Antonowna!
Korobkins Frau.
Von ganzer Seele, Anna Andrejewna, gratuliere ich Ihnen zu dem neuen Glück!
Ljuljukow.
Habe die Ehre zu gratulieren, Anna Andrejewna! (Küßt ihre Hand, wendet sich zum Publikum und schmalzt keck mit der Zunge.) Marja Antonowna, habe die Ehre zu gratulieren! (Küßt ihre Hand und wendet sich mit derselben Pantomime zum Publikum).
Eine Menge Gäste – teils in Röcken, teils befrackt. Sie küssen erst Anna Andrejewna und dann der Tochter die Hand, wobei sie »Anna Andrejewna!« – »Marja Antonowna!« ausrufen. Bobtschinskij und Dobtschinskij drängen sich durch.
Bobtschinskij.
Habe die Ehre zu gratulieren!
Dobtschinskij.
Anton Antonowitsch, habe die Ehre zu gratulieren!
Bobtschinskij.
Zu dem glücklichen Ereignis!
Dobtschinskij.
Anna Andrejewna!
Bobtschinskij.
Anna Andrejewna! (Beide wollen ihr gleichzeitig die Hand küssen und stoßen dabei mit den Köpfen zusammen.)
Dobtschinskij.
Marja Antonowna (küßt ihre Hand), habe die Ehre zu gratulieren! Sie werden sehr, sehr glücklich sein, goldene Kleider anhaben und verschiedene delikate Suppen essen, kurz – Ihre Zeit sehr lustig verbringen!
Bobtschinskij (ihn unterbrechend).
Marja Antonowna, habe die Ehre zu gratulieren! Gott gebe Ihnen alle möglichen Reichtümer, recht viele Dukaten und ein ganz kleines Söhnchen .... so eins! (zeigt mit der Hand), daß man ihn auf die Handfläche setzen kann! Ja! Und das Büblein wird schreien: u-a! u-a! u-a!
Es kommen noch mehrere Gäste und küssen die Hand; unter ihnen der Schulrektor nebst Frau.
Schulrektor.
Habe die Ehre ....
Des Schulrektors Frau (eilt voraus).
Anna Andrejewna, ich gratuliere Ihnen! (Sie küssen sich.) Ach, wie war ich froh, als ich hörte: »Anna Andrejewna verheiratet ihre Tochter.« – »Ach, mein Gott!« dachte ich und war so froh, daß ich zu meinem Manne sagte: »Denk dir, Männchen, welches Glück Anna Andrejewna zu teil geworden ist!« – »Nun« – dachte ich – »Gott sei Dank!« und sage: »Ich bin so entzückt, ich brenne vor Ungeduld, Anna Andrejewna persönlich .... Ach, mein Gott« – denke ich – »Anna Andrejewna wünschte so sehnlich eine gute Partie für ihre Tochter und nun thut das Schicksal ganz nach ihrem Wunsch.« Und so froh war ich, daß ich nicht weiter sprechen konnte. Ich mußte weinen, weinen, schluchzen mußte ich! Luka Lukitsch fragt: »Warum schluchzest du, Nastenjka?« – »Ach, Lukantschik« – sag' ich – »ich weiß es selbst nicht .... ich fühle nur, wie mir die Thränen stromweise fließen!«
Stadthauptmann.
Bitte ergebenst Platz zu nehmen, meine Herren und Damen! He, Mischka, bringe mehr Stühle her! (Die Gäste setzen sich.)
Die vorigen, der Stadtteilsaufseher und Polizeidiener.
Stadtteilsaufseher.
Habe die Ehre zu gratulieren, Ew. Hochwohlgeboren, und Ihnen ein langes glückliches Leben zu wünschen.
Stadthauptmann.
Danke, danke; bitte, setzen Sie sich! (Die Gäste setzen sich.)
Kreisrichter.
Bitte, sagen Sie, Anton Antonowitsch, auf welche Art ist das zugegangen? Erzählen Sie uns stufenweise den Verlauf der Dinge.
Stadthauptmann.
Der Verlauf der Dinge ist ein ganz ungewöhnlicher: er geruhte in eigener Person den Antrag zu machen.
Anna Andrejewna.
Auf die respektvollste und feinste Manier von der Welt. O, wie beredt er sprach, wie schön! »Anna Andrejewna, nur die Bewunderung Ihrer Vorzüge läßt mich ....« Ja, das ist ein wohlerzogener, prächtiger, junger Mann von den nobelsten Prinzipien. »Glauben Sie mir, Anna Andrejewna: mein Leben gilt mir einen Groschen, und nur die Hochachtung die ich Ihren seltenen Eigenschaften zolle ....«
Marja Antonowna.
Aber Mama, so hat er ja zu mir gesprochen!
Anna Andrejewna.
Sei still, du weißt nichts; mische dich nicht in Dinge, die dich nichts angehen! »Das Staunen faßt mich, Anna Andrejewna!« Und während er noch diese schmeichelhaften Worte sprach und ich ihm antworten wollte: »Wie dürfen wir auf eine so hohe Ehre rechnen!« – lag er schon vor mir auf den Knien und flehte auf die vornehmste Weise: »Anna Andrejewna! Machen Sie mich nicht zum Unglücklichsten aller Sterblichen! Erwidern Sie mein Gefühl, oder ich beschließe durch den Tod mein Leben!«
Marja Antonowna.
Wirklich, Mama, so sprach er zu mir!
Anna Andrejewna.
Ja, ja ... er sprach auch von dir ... bestreit' ich's denn?
Stadthauptmann.
Und wie er uns erschreckt hat! »Ich erschieße mich, ich erschieße mich!« rief er aus!
Mehrere Gäste.
Was Sie sagen!
Kreisrichter.
Es ist großartig!
Schulrektor.
Das war ein Fingerzeig des Schicksals!
Kurator.
Was da, Schicksal! Das Schicksal ist ein blindes Huhn: hier widerfährt dem Verdienste Gerechtigkeit! (Beiseite.) Schweinen kommt immer das Glück ins Maul geflogen!
Kreisrichter.
Meinetwegen will ich Ihnen den Hund verkaufen, über den wir in Unterhandlung standen.
Stadthauptmann.
Nein, Hunde interessieren mich jetzt am allerwenigsten.
Kreisrichter.
Nun, wenn Sie diesen nicht wollen, können wir um einen anderen handelseinig werden.
Korobkins Frau.
Ach, Anna Andrejewna, wie mich Ihr Glück freut! Sie können sich's gar nicht vorstellen!
Korobkin.
Mit Verlaub, wo befindet sich jetzt der erlauchte Gast? Es heißt, er sei abgereist ....
Stadthauptmann.
Ja, nur auf einen Tag, in einer höchst wichtigen Angelegenheit.
Anna Andrejewna.
Zu seinem Onkel, um sich den Segen einzuholen.
Stadthauptmann.
Um sich den Segen einzuholen, aber schon morgen .... (Er niest; Glückwunschgemurmel von allen Seiten.) Danke bestens! Aber schon morgen ist er wieder .... (Niest; neues Glückwunschgemurmel; am hörbarsten sind folgende Stimmen:)
Stadtteilsaufseher.
Zur Gesundheit, Ew. Hochwohlgeboren!
Bobtschinskij.
Hundert Jahre Leben und einen Sack Dukaten!
Dobtschinskij.
Glück und Segen den Kindern und Kindeskindern!
Kurator.
Die Pest auf deinen Kopf!
Korobkins Frau.
Hol dich der Teufel!
Stadthauptmann.
Besten Dank; Ihnen desgleichen!
Anna Andrejewna.
Wir haben beschlossen, in Petersburg zu wohnen. Denn, offen gestanden, hier ist so eine Luft ..... es riecht zu sehr nach dem Dorfe .... und das ist doch höchst unangenehm! .... Und auch mein Mann .... dort wird er den Generalsrang bekommen.
Stadthauptmann.
Ja, offen gestanden, meine Herrn, ich möchte verdammt gern General werden!
Schulrektor.
Gott erfülle den Wunsch!
Rastakowskij.
Der Mensch vermag nichts, bei Gott aber ist kein Ding unmöglich.
Kreisrichter.
Ein großes Schiff braucht ein tiefes Fahrwasser.
Kurator.
Ehre, wem Ehre gebührt!
Kreisrichter (beiseite).
Der wird sein Mütchen kühlen, wenn er General wird! Doch der General kleidet ihn wie die Kuh der Sattel! Nein, damit hat's noch gute Weile! Hier giebt's manchen, der's weit mehr verdient hätte und der doch nicht General ist!
Kurator (beiseite).
Donnerwetter, General will er werden? Und er wird's am Ende! Denn er versteht's, hol ihn der Teufel, sich ein Ansehen zu geben! (Wendet sich zu ihm.) Vergessen Sie dann uns nicht, Anton Antonowitsch!
Kreisrichter.
Und falls wir Ihrer in Dienstangelegenheiten bedürfen sollten, verweigern Sie uns nicht Ihren Schutz und Schirm!
Korobkin.
Nächstes Jahr gedenk' ich meinen Sohn nach der Residenz zu bringen, damit er sich dem Nutzen des Vaterlandes weihe; da erzeigen Sie ihm denn Ihre Protektion, vertreten Sie Vaterstelle bei der Waise!
Stadthauptmann.
Meinerseits werde ich gern mein Mögliches thun ....
Anna Andrejewna.
Ach, Anton, du bist immer gleich mit Versprechungen bei der Hand! Erstens wirst du gar nicht die Zeit haben, an so etwas zu denken, und zweitens .... wie kommst darauf, solche Verpflichtungen auf dich zu nehmen? Das ist ja eine Bürde!
Stadthauptmann.
Warum denn nicht, mein Herz? Hin und wieder ....
Anna Andrejewna.
Ja, freilich, hin und wieder! Aber was hast du's nötig, Krethi und Plethi zu protegieren?
Korobkins Frau (zu den Nebenansitzenden).
Hören Sie, wie sie uns behandelt?
Eine Dame.
Ja, so war sie immer, ich kenne sie ... Sagt doch das russische Sprichwort: setzt man das Schwein zu Tisch, legt's die Beine auf den Tisch!...
Die vorigen und der Postmeister (kommt atemlos, einen erbrochenen Brief in der Hand.)
Postmeister.
Wunder über Wunder, meine Herrschaften! Der Beamte, den wir für den Revisor gehalten haben, ist gar kein Revisor.
Alle.
Wie? Was? Nicht der Revisor?
Postmeister.
Durchaus nicht, ich hab's aus einem Briefe.
Stadthauptmann.
Wieso? .... Aus welchem Briefe?
Postmeister.
Aus seinem eigenhändigen Briefe. Bringt man mir da einen Brief auf die Post. Ich werfe einen Blick auf die Adresse und lese: »St. Petersburg, Poststraße.« Ich stehe wie vom Donner gerührt. Gewiß – denk' ich – hat er Unordnung in der Postverwaltung entdeckt und zeigt es nun dem Oberpostamt an! Und da erbrach ich den Brief.
Stadthauptmann.
Wie, Sie ....?
Postmeister.
Ich weiß selbst nicht, wie's geschah; eine übernatürliche Macht trieb mich an. Ich hatte schon den Kurier rufen lassen, um den Brief per Estafette zu befördern, – doch eine Neugier hielt mich gepackt, wie ich sie noch nie empfunden. Ich kann nicht widerstehen, kann nicht, kann nicht; es zieht mich hin, mächtig, unerwehrlich! In das eine Ohr ruft's mir: »Brich ihn nicht auf, sonst wirst du gerupft und es kräht kein Hahn mehr nach dir!« Und ins andere Ohr flüstert mir ein Teufel: »Brich auf, brich auf, brich auf!« Kaum hatte ich auf den Siegellack gedrückt – siedete mir das Blut in den Adern; und kaum hatte ich ihn erbrochen – lief's mir eiskalt über den Rücken. Mit zitternden Händen stand ich da und es nebelte mir vor den Augen.
Stadthauptmann.
Wie durften Sie's denn wagen, den Brief einer bevollmächtigten Standesperson zu eröffnen?
Postmeister.
Da liegt ja eben der Hase im Pfeffer, daß er weder bevollmächtigt noch auch eine Standesperson ist!
Stadthauptmann.
Was ist er denn, Ihrer Meinung nach?
Postmeister.
Nicht dies, noch das; weiß der Teufel, was.
Stadthauptmann (auffahrend).
Nicht dies, noch das? Wie unterstehen Sie sich, ihn »nicht dies, noch das« und gar »weiß der Teufel, was« zu nennen? Arretieren laß ich Sie!
Postmeister.
Wer, Sie?
Stadthauptmann.
Ja, ich!
Postmeister.
Dazu sind Ihnen die Hände zu kurz gewachsen!
Stadthauptmann.
Wissen Sie auch, daß er meine Tochter heiratet, daß ich selbst ein Würdenträger werde und Sie in Sibirien einspinnen lasse?
Postmeister.
Ach, Anton Antonowitsch! Was ist Sibirien? Sibirien ist weit! Lieber will ich Ihnen den Brief vorlesen. Darf ich lesen, meine Herrschaften?
Alle.
Lesen Sie! Lesen Sie!
Postmeister (liest).
»Ich beeile mich dir mitzuteilen, Herzens-Trjapitschkin, was für Wunderdinge mir begegnen. Unterwegs hatte mich ein Infanterie-Kapitän am Kartentisch kapp und kahl geschoren, sodaß mich der hiesige Gastwirt schon ins Loch stecken wollte; – da hält mich plötzlich Dank meiner Petersburger Physiognomie und meinem Kostüm die ganze Stadt für den Generalgouverneur! Nun wohne ich im Hause des Stadthauptmanns, lebe wie Gott in Frankreich und schneide auf Teufel hol sowohl der Mutter als auch der Tochter die Cur. Doch hab' ich mich noch nicht entscheiden können, mit welcher ich den Anfang machen soll – ich denke, mit der Mama, denn die, scheint's, ist sofort zu jeder Gefälligkeit bereit. Weißt du noch, wie wir an den Hungerpfoten saugten und uns auf fremde Kosten gütlich thaten und wie mich einmal der Konditor beim Kragen packte, wegen der auf Kosten des Herzogs von Nassau verzehrten Kuchen? Jetzt hat sich die Scene gänzlich geändert! Pumpen kann ich hier nach Herzenslust! Die originellsten Käuze von der Welt umgeben mich – es ist zum Kranklachen! Ich weiß, du schreibst Feuilletons – verwerte doch die Leutchen in deiner Litteratur! Obenan steht der Stadthauptmann – der ist dir dumm wie eine alte Schindmähre.«
Stadthauptmann.
Unmöglich! Das steht nicht da!
Postmeister (zeigt ihm den Brief).
Lesen Sie selbst!
Stadthauptmann (liest).
»Wie eine alte Schindmähre.« Das ist nicht möglich! Das haben Sie selbst geschrieben!
Postmeister.
Wie hätte ich das können?!
Kurator.
Lesen Sie weiter!
Schulrektor.
Lesen Sie weiter.
Postmeister (fährt fort).
»Der Stadthauptmann .... dumm wie eine alte Schindmähre .....«
Stadthauptmann.
Alle Teufel! Müssen Sie's wiederholen? Steht's nicht ohnehin da?
Postmeister (im Lesen fortfahrend).
Hm ... hm ... hm ... »alte Schindmähre. Auch der Postmeister ist ein gutmütiges Kerlchen« .... (Hält inne.) Nun, hier drückt er sich auch über mich unanständig aus.
Stadthauptmann.
Lesen Sie, lesen Sie!
Postmeister.
Ach, wozu denn?!
Stadthauptmann.
Nein, zum Henker, wenn schon mal gelesen wird, soll alles gelesen werden! Lesen Sie alles!
Kurator.
Erlauben Sie, ich werde lesen. (Setzt die Brille auf und liest.) »Der Postmeister gleicht auffallend unserem Departementsportier Michejew: der Halunke scheint mir gleichfalls ein verzweifelter Schnapsbruder zu sein.«
Postmeister (zum Publikum).
Ein ungezogener Bengel, den man durchpeitschen müßte, weiter nichts!
Kurator (fortfahrend).
»Der Kura .... ra ....« (stockt).
Korobkin.
Nun, was bleiben Sie denn stecken?
Kurator.
Die Schrift ist unleserlich .... übrigens merkt man's aus allem, daß er ein Taugenichts ist.
Korobkin.
Geben Sie mir den Brief: ich habe hoffentlich bessere Augen!
Kurator (will den Brief nicht geben).
Lassen Sie nur .... wir können diese Stelle auslassen .... weiter liest sich's ganz gut ....
Korobkin.
Erlauben Sie .... ich weiß schon!
Kurator.
Was das Lesen betrifft, so kann ich's auch .... wirklich, weiterhin ist die Schrift ganz deutlich ....
Postmeister.
Nein, lesen Sie alles! Es ist auch vorhin alles gelesen worden!
Alle.
Geben Sie den Brief Artemij Filippowitsch, geben Sie den Brief! (zu Korobkin.) Lesen Sie!
Kurator.
Sofort! (Giebt den Brief.) Bitte .... hier .... (bedeckt eine Stelle mit dem Finger.) Lesen Sie von hier ab! (Alle drängen sich um ihn.)
Postmeister.
Lesen Sie! Was sind das für Possen? Lesen Sie alles!
Korobkin (liest).
»Der Kurator Semljanika ist das ausgesprochene Schwein mit einer Calotte auf dem Kopf.«
Kurator (zum Publikum).
Das soll witzig sein! Ein Schwein mit einer Calotte! Wo tragen denn Schweine Calotten?
Korobkin (fährt fort).
»Der Schulrektor verbreitet einen pestilenzartigen Knoblauchsgeruch.«
Schulrektor (zum Publikum).
Bei Gott, ich habe noch nie Knoblauch im Munde gehabt!
Kreisrichter (beiseite).
Gott sei Dank: mich wenigstens läßt er ungeschoren!
Korobkin (liest).
»Der Kreisrichter« ....
Kreisrichter (beiseite).
Da haben wir's! (Laut.) Meine Herrschaften, ich denke, der Brief ist zu lang! Wozu lesen wir den Blödsinn? Was haben wir davon?
Schulrektor.
O, bitte sehr!
Postmeister.
Nein, lesen Sie!
Kurator.
Ja, ja, lesen Sie nur, lesen Sie nur!
Korobkin (fortfahrend).
»Der Kreisrichter Ljapkin-Tjapkin ist im höchsten Grade mauvais-ton.« (Innehaltend.) Das muß ein französisches Wort sein!
Kreisrichter.
Der Teufel mag wissen, was es bedeutet! Man kann froh sein, wenn's nur Gauner heißt; vielleicht aber bedeutet's noch weit Schlimmeres!
Korobkin (liest).
»Im übrigen ist das Völkchen gastfreundlich und gutmütig. Lebewohl, Herzens-Trjapitschkin! Ich will deinem Beispiel folgen und mich selbst auf die Litteratur legen. Dieses Leben wird auf die Dauer langweilig: auch der Geist verlangt schließlich Nahrung. Wirklich, ich muß mich mit etwas Höherem beschäftigen! Schreibe mir ins Gouvernement Ssaratow, Dorf und Gut Podkalitowka. (Dreht den Brief um und liest die Adresse.) Sr. Wohlgeboren, Herrn Iwan Wassiljewitsch Trjapitschkin in St. Petersburg. Poststraße, Haus 97, rechts im Hofe, dritte Etage.«
Eine der Damen.
Welch unerwartete Reprimande!
Stadthauptmann.
Das heiß ich mir abgeschlachtet, abgeschlachtet! Ich bin ermordet, ermordet ... tot! Nichts seh' ich, nichts als Schweineschnauzen um mich her!.... Holt ihn ein, holt ihn ein! (Gestikuliert.)
Postmeister.
Leicht gesagt, »holt ihn ein!« Hab' ich doch ausdrücklich dem Posthalter befohlen, ihm das allerbeste Dreigespann zu geben und zudem, hol mich der Teufel, auch den übrigen Stationen die Ordre voraus erteilt, ihm die flinksten Pferde vorzuspannen!
Korobkins Frau.
Ich muß gestehen, das ist eine beispiellose Konfusion!
Kreisrichter.
Aber zum Henker, meine Herrschaften! Er hat mir ja dreihundert Rubel abgeborgt!
Kurator.
Und mir vierhundert!
Postmeister (seufzt).
O, auch mir dreihundert!
Bobtschinskij.
Ich und Pjotr Iwanytsch gaben ihm fünfundsechzig Banko, ja!
Kreisrichter (streckt höchst erstaunt die Hände aus).
Ja ... wie ging denn das zu, meine Herren? Wie konnten wir uns denn derart übertölpeln lassen?
Stadthauptmann (schlägt sich vor den Kopf).
Wie konnt' ich, alter Narr, wie konnt' ich, dummer Schöps, nur so vernagelt sein?! .... Dreißig Jahre schon dien' ich; kein einziger Kaufmann, kein einziger Lieferant konnte mich hinters Licht führen; Spitzbuben über Spitzbuben hab' ich überlistet; die ärgsten Gauner und Schelme, die die ganze Welt zu bestehlen fähig wären, sind mir auf den Leim gegangen; drei Generalgouverneure hab ich hintergangen .... Generalgouverneure! (Macht eine verächtlich Handbewegung.) Die sind gar nicht der Rede wert!
Anna Andrejewna.
Aber das ist ja unmöglich, Antoscha: er hat sich ja mit unserer Tochter verlobt!
Stadthauptmann (wütend).
Verlobt! Prosit Mahlzeit! Bleib mir vom Leibe mit deiner Verlobung! (Außer sich.) Herbei alle, die ganze Welt, die gesamte Christenheit .... kommt und seht, wie ein Stadthauptmann übertölpelt wurde! Nennt ihn einen Narren, einen Dummkopf, den grauen Sünder! (Droht sich selbst mit der Faust.) O du dicknasiger Simpel! Einen Milchbart, einen Wischlappen für einen Würdenträger zu halten! Da jagt er nun auf der Landstraße und klingelt mit den Schellen! Der ganzen Welt wird er die Geschichte ausposaunen! Nicht genug, daß ich zum Kinderspotte werde, nein – irgend ein Federfuchser, ein Papiersudler schreibt eine Komödie und bringt mich aufs Theater! Es ist empörend: weder meinen Rang, noch meinen Stand wird er schonen, alle werden mich angrinsen und applaudieren! Worüber lacht ihr? Über euch selber lacht ihr! .... O, ihr! (Stampft wütend mit den Füßen.) Wenn ich euch hätte, ihr Zeitungsschmierer, ihr Tintenkleckser,.... verfluchtes liberales Gesindel, Teufelsbrut! O, ich wollte euch alle in einen Sack stecken und zu Müll zermalmen, daß ihr allesamt zum Teufel fahrt! In den Sack mit euch, in den Sack, in den Sack! (Macht mit der Hand Bewegungen, als stopfe er jemand in einen Sack, und stampft mit den Füßen, als trete er ihn. Nach einigem Schweigen.) Ich kann noch immer nicht zu mir kommen. Ja, das hat seine Richtigkeit: wen Gott strafen will, dem nimmt er zuvor den Verstand. Was war denn an diesem Windbeutel, das nach einem Revisor aussah? Nicht das Schwarze unter dem Nagel, nichts, rein gar nichts! Aber da heißt's plötzlich: »Der Revisor! Der Revisor!« Wer hat's zuerst ausgesprengt, daß er der Revisor sei? Antwort!
Kurator (die Arme ausbreitend).
Sie können mich hängen lassen, wenn ich weiß, wie's gekommen ist! Als wären wir alle mit Blindheit geschlagen gewesen, als hätte der Teufel sein Spiel mit uns gehabt!
Kreisrichter.
Wer's zuerst ausgesprengt hat? Die haben's ausgesprengt, diese Burschen da! (Zeigt auf Bobtschinskij und Dobtschinskij.)
Bobtschinskij.
Bei Gott, nicht ich .... ich dachte gar nicht ....
Dobtschinskij.
Ich auch nicht .... ich durchaus nicht ....
Kurator.
Freilich wart ihr's!
Schulrektor.
Natürlich! Kamt ihr nicht wie wahnsinnig aus dem Wirtshaus gerannt: »Er ist da, er ist da und zahlt kein Geld!« Einen sauberen Vogel habt ihr uns beschert!
Stadthauptmann.
Gewiß wart ihr's, ihr Klatschmäuler, ihr verfluchten Lugbolde!
Kurator.
Hol euch der Teufel samt eurem Revisor und euren Flunkereien!
Stadthauptmann.
Ihr versteht nur, in der Stadt umherzurennen, die Gemüter zu verwirren und Klatschereien auszustreuen! Verdammte Plappergänse! Kurzschwänzige Elstern!
Kreisrichter.
Verwünschte Schmierfinken!
Schulrektor.
Schlafmützen!
Kurator.
Dickbäuchige Morcheln! (Alle stürmen auf sie ein.)
Bobtschinskij.
Bei Gott, ich war's nicht, – das war Pjotr Iwanytsch!
Dobtschinskij.
Nicht doch, Pjotr Iwanytsch, Sie haben ja zuerst –
Bobtschinskij.
Im Gegenteil: – Sie haben zuerst ....
Die vorigen und ein Gendarm.
Gendarm.
Der auf allerhöchsten Befehl aus Petersburg angekommene Beamte fordert Sie sofort zu sich. Er ist im Gasthause abgestiegen.
(Diese Worte treffen alle wie ein Donnerschlag. Ein einziger Schrei der Bestürzung entfährt dem Munde aller Damen. Die ganze Gruppe verändert plötzlich ihre Stellung und steht wie versteinert.)
Stumme Scene.
In der Mitte der Stadthauptmann, wie eine Säule, mit ausgestreckten Armen und zurückgeworfenem Kopfe. Rechts seine Frau und Tochter, mit einer auf ihn gerichteten Bewegung des ganzen Körpers. Hinter ihnen der Postmeister, ein fleischgewordenes Fragezeichen, zum Publikum gewendet. Hinter ihm der Schulrektor in der unschuldigsten Fassungslosigkeit. Hinter ihm, am äußersten Rande der Bühne, drei Damen, die sich aneinander lehnen; der höchst satirische Ausdruck ihres Gesichts gilt der Familie des Stadthauptmanns. Links vom Stadthauptmann der Kurator, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, als ob er aufhorchte. Hinter ihm der Kreisrichter mit ausgespreizten Armen, beinahe auf dem Boden hockend und die Lippen bewegend, als ob er pfeifen oder sagen wollte: »Eine saubere Bescherung!« Hinter ihm Korobkin, zum Publikum gewendet, kneift ein Auge ein und deutet voll beißenden Spottes auf den Stadthauptmann. Hinter ihm, am äußersten Rande der Bühne, Dobtschinskij und Bobtschinskij, sie strecken einander mit offenem Munde und glotzenden Augen die Arme entgegen. Die übrigen Gäste stehen wie Bildsäulen da. Fast anderthalb Minuten verharrt die versteinerte Gruppe in dieser Stellung. Der Vorhang fällt langsam.