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[Weimar, 12. Januar 1795.]
In aller Eile schreibe ich IhnenIhm nur ein paar Worte. Ich bin noch sehr müde von der Redoute, wo es mir recht wohl gefallen hat, aber wie ich nach Hause, da gefiel mir es nicht. – – Mit der Gänseleberpastete habe ich mir alle Mühe gegeben, aber umsonst, es sind keine Gänselebern zu kriegen und keine Trüffeln.drifelen Ich wünschte, daß Sie bald wieder zurückkommen und mich recht lieb haben. Leben Sie recht lieb. Der Kleine wünschte auch sehr, daß Sie möchten kommen.
[Beilage: August]
Lieber Vater,
ich bedauere recht sehr, daß Sie nicht bald wiederkommen, aber Sie werden mir schon was mitbringen.
Ihr lieber August.
[Weimar, 14. Januar 1795.]
Mir ist es sehr leid, wenn ich mir denke, daß Sie vielleicht in der Kälte sich nicht Wohlbefinden. Ich lasse mir es so wohl als möglich in den schönen Stübchen sein. Am Sonntag haben mir Ball gehabt bis frühe um 2 Uhr. Gestern war ich in der Komödie, wo es leidlich voll war, und sehr viel Beifall erhielt; die SchauspielerSchusihler spielten alle sehr gut, besonders aber die Madame Beck und Herr Malcolmi. Vor itzo ist weiter nichts vorgekommen. Ich wünsche mir, daß Sie bald wiederkommen; seien Sie doch so gütig und schreiben Sie mir ein Wort auf Sonnabend.
Morgen will ich mit der Matiegzeck auf dem Schlitten fahren, weil sie mir nicht ehr Ruh gelassen hat, bis ich es ihr versprochen habe. Die ist den ganzen Tag bei mir, und wenn ein Schlitten kommt, ist sie ganz unklug. Einstweilen wird sich auf die Redoute gefreut. Das Bübchen spricht den ganzen Tag von Ihnen; alleweile muß ihm Ernestine die Hand führen, daß er Ihnenihm einen Brief schreiben will. Der gute Junge macht mir viel Freude. Leben Sie wohl und behalten mich recht lieb. Wenn Sie nicht bei mir sind, so sehe ich recht, wie lieb ich Sie habe. AdieuAdiege.
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Vom 29. März bis zum 2. Mai war Goethe abermals mit Heinrich Meyer in Jena.
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Es geht mir, mein liebes Kind, hier recht gut, ich bin fleißig und mache meine Sachen weg. Beim schönen Wetter gehe ich spazieren, beim unfreundlichen bleibe ich zu Hause. Der Biskuit-Kuchen wird Sonnabends anlangen, und ich wünsche, daß Du ihn vergnügt verzehren mögest. Ich habe Dich recht lieb und werde Dir etwas mitbringen. Grüße den Kleinen. Wenn ich länger ausbleibe, so komm einmal herüber und bring ihn mit. Lebe recht wohl.
[Jena,] Freitag den 3. März [April] 1795.
G.
Schicke mir doch sechs Bouteillen Wein und eine gute Salvelatwurst, denn was das Essen betrifft, lebe ich schlecht und theuer.
Da ich an Geh. Rath Voigt einen Boten schicke, so muß ich Dir sagen: daß es mir wohlgeht und daß ich beim übeln und schönen Wetter spaziere und arbeite. Was machst denn Du und der Kleine? Wie ist euer Osterfest abgelaufen?
Ich bleibe noch einige Zeit hier; wenn Du einmal auf einige Tage herüber kommen willst, so soll es mir lieb sein. Dem Kleinen wird es viel Freude machen. Besser wäre es, ihr wartetet noch eine Woche, weil es alsdann schon grüner und anmuthiger ist. Lebe recht wohl und liebe mich.
Die Chocolade fangt an zu fehlen. Schicke mir doch welche, auch Sonnabend wieder Wein.
Jena, den 9. April 1795.
Goethe.
[Weimar, 9. April 1795.]
Daß Du Dich wohlbefindest, ist mir sehr lieb. Das Bübchen hat sich außerordentlich gefreut; daß er zu Dir kommen soll, freut ihn noch mehr. Er sagt: »Wenn er doch nur da war und sähe, wie es so schön im Garten wird.« Unser Osterfest ist sehr vergnügt abgelaufen. Die SchätzchenSchäß sind alle sehr vergnügt gewesen; weil es schlechtes Wetter war, so wußten mir nicht recht, was mir anfangen sollten. Da wurden 2 Violinen herbeigeschickt [?] und die Damen spielten das Klavier und sangen, endlich kamen noch 2 und ein Baß, und es wurde in meinem zukünftigen Zimmer getanzet, und so blieben sie bis 2 Uhr. Ich kochte Thee, und dann schieden sie, wovon ich Dir noch mündlich manches zu erzählen habe. Chocolade folget 2 Pfund, der Wein soll auch besorget werden.
Mit dem nüberkommen weiß [ich] nicht gewiß, weil ich wieder 3 Tage sehr krank gewesen bin. Itzo bin ich wieder besser; wenn es nur so bleibt, so will ich auf den Sonnabend schreiben, wenn mir künftige Woche denken zu kommen. Leb wohl und behalt mich nur recht lieb; ich wünsche mir immer schon, Du wärst wieder da. Da Du aber so lange drüben bleibst, so wäre es wohl billig, daß Du mir was Seife mitbrächtest. Doch ich meine nur so. Adieu, mein Lieber, denke so viel an mich wie ich an Dich. Viel Dank vom Bübchen und viel Grüße.
Die Chocolade ist theuer, das Pfund 1 Thaler 12 Groschen.
Hiermit, mein Liebchen, schicke ich Dir fünf leere Bouteillen und sogar die Stöpsel dazu, damit Du siehst, daß ich ein gut Beispiel in der Haushaltung nachzuahmen weiß. Es freut mich, wenn ihr euch lustig gemacht habt, ich dachte schon, das Wetter hätte euch den Spaß verdorben.
Sonntag Abends kommt Meyer hinüber und bleibt die Nacht. Er wird Dich an den Mangold erinnern. Das Säckchen liegt in meiner Bibliothek, und Du wirst wohlthun, wenn Du ihn bald in die Erde schaffst.
Richte Dich ein, wenn Du herüberkommst, daß Du einige Tage bleiben kannst. Grüße mir das Bübchen. Ich wünsche zu hören, daß Deine Uebel leidlich sind, wenn sie nicht sich bald gar entfernen. Lebe recht wohl.
Jena, den 10. April 1795.
G.
[Weimar, 11. April 1795.]
Hier folgen 6 BouteillenPudeljen Wein. Ich hätte mir nicht gedacht, daß Du so lange in Jena bleiben würdest. Den Dienstag oder Mittewoch komme ich mit dem Bübchen, der freut sich sehr. Das Kind hat sein Väterchen sehr lieb, aber das Mütterchen auch. Ich freu mich auch, Dir näher zu kommen. Daß ich nicht ehr kam, ist die Ursache, weil ich es dann den Leuten erst gewiß schreiben muß, wenn mir kommen wollen, und habe auch noch viel auf dem Acker und Gärten zu besorgen; im untern Garten hoffe ich in 8 Tagen so, daß er so ziemlich in Ordnung sein [wird], im Hausgarten sieht es auch recht gut aus. Wenn Du rüberkommst, kann ich Dir von dem Blattkohl vorsetzen. Du wirst Dich wundern, wie schön er steht, die 2 Länder am Altärchen. Der Garten macht mir viel Freude, ich komme beinahe nicht weg. Heute will ich in [den] alten Garten und alsdann in die Komödie. Leb wohl und behalt mich [lieb] und mache ja nicht so viel Äugelchen. Mit mir ist nichts zu befürchten, denn ich sehe erbärmlich aus und habe Dich auch gar sehr lieb. Ich freue mich recht sehr auf die Reise.
Adieu, mein Lieber. Dieß JournalSchor Nehl schicke wieder, wenn Du es gelesen, die sechs ExemplareEcks Sembelar von ›Wilhelm‹ will ich mitbringen oder Herr M[eyer].
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Am 14. April fuhr Christiane mit August nach Jena; ihre Rückkehr nach Weimar erfolgte am 16. (oder 17.).
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[Weimar, 16. (oder 17.) April 1795.]
In der größten Eile schreibe ich Dir, mein Lieber, daß mir glücklich angekommen sind, und hier folgt das verlangtevelamtem Bier und Wein, ich will wünschen, daß es Dir recht gut schmecken möge. Leb wohl und behalt mich lieb.
[Weimar. 18. (oder 19.) April 1795.]
Mit den Pflanzen hast Du mir, mein Lieber, eine Freude gemacht, hier sind sie noch sehr theuer; sie werden auch gleich gepflanzet. Heute habe ich auch dein Bübchen etwas ausgenommen [?], ich wünschte, ich hätte das Rothe hüben, ich ließ' ihm gleich ein Röckchen machen. Ich habe erst gestern wieder gesehen, daß es vor Kinder gar gut läßt. Wenn Du nicht bald rüberkommst, so schicke mir es, ich will ihm eins machen lassen. Ich bin recht wohl und das Bübchen auch, wir haben Dich sehr lieb und sprechen immer von Dir. Leb wohl und komm bald wieder. Das Bübchen läßt Dich grüßen. Der Wein ist angekommen.
[Weimar, 19. (oder 20.) April 1795.]
Daß Du heute oder morgen nicht kommen werdest, mein Lieber, hätte ich nicht geglaubt. Ich hatte schon alle Anstalten gemacht. Aber künftige Woche doch. Mir wird die Zeit sehr lang. Ich wollte, ich wär noch bei Dir, ohne Dich ist doch alles nichts. Der Kleine war auch ganz betrübt, als er hörte, daß Du noch nicht kämst. Er läßt Dich recht schön grüßen. Leb wohl und denke an mich und behalt mich lieb. Hier folget der Wein. Wenn Du noch ohne viele Kosten von den Pflanzen haben kannst, sie sind sehr schön. Weil Du so lange drüben bleibest, werde ich wohl etwas Seife bekommen. Adieu.
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Ende Juni begibt Goethe sich nach Jena und reist am 2. Juli nach Karlsbad ab, wo er am 4. abends eintrifft, um eine vierwöchige Badekur zu gebrauchen.
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