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Welche Symphonie, welch heilig Entzüken, jagt mir den gaukelnden Morgen-Traum weg? Ich seh! o himmlische Freude, ich seh dich lachenden Jüngling, dich Lenzen! Aurora im Purpur-Gewand, führt dich im Osten herauf, der frohe Scherz, das laute Gelächter, und Amor, schon lächelt er hin nach den Büschen und Fluren, den künftigen Siegen entgegen, und schwinget den scharfgespanneten Bogen, und schüttelt den Köcher; auch die Gratien mit umschlungenen Armen begleiten dich, frölicher Lenz. Auf den röthlichsten Stralen der Morgen-Sonne kömmt ihr daher, die Vögel schwärmen froh in dem röthlichten Sonnen-Stral, euch mit Gesängen einzuholen. Voll Ungeduld drängen sich die jungen Rosen aus der Knospe, jede will die erste mit offener Schoos und lieblichen Gerüchen dir entgegen lachen. Die Zephirs verkündigen euch gaukelnd, sie hüpfen vom Hügel ins Thal, und schwärmen durch Büsche und Wälder, und lachen schalkhaft, wenn sie die Orter vorbeyhüpfen, wo sie dem liebenden Schäfer die horchende Spröde im Busche verrathen, oder schalkhaft beym Reihen-Tanz die hüpfenden Mädchens schamroth gemacht. Sie hüpfen zerstreut durch Gebüsche und Wälder, und lispeln den schlafenden Nymphen und den Faunen in den Grotten eure Ankunft zu, sie springen taumelnd hervor, die geißfüssigten Satyren und die Faunen, und rufen den frölichen Nymphen mit frohem Geschrey, und mit der vielröhrichten Pfeiffe. Die Nymphen der Bäche öfnen ihre Krüge wieder, die sie im Winter verschlossen, und giessen sprudelnde Bäche zwischen Bäumen unter grünen Gewölben von Ästen hervor, oder von büschichten Hügeln herunter, in manchem rauschenden Fall; sie schlängeln sich durch Fluren, und sammeln sich in Büschen und Hainen zu glatten Seen, und umfassen da oft die zarten Glieder badender Mädchen.
Komm Lenz, komm Stifter der Freude! Du herrschetest Lenz, als unser wankendes Schiff, ihr Brüder, die glatte See durchschwamm; eine Schaar silberner Wellen umhüpfte uns, frohe Zephirs gaukelten mit ihnen, und jagten sie um das Schiff her, wenn sie muthwillig an selbigem aufhüpften und klatschten; sie jagten sie vom Schiff ans schattichte Ufer, wo der Wiederhall uns nachlachte; sie flohen in den winkenden Schilf, und hüpften dann wieder ans Schiff; da kröntet ihr mich, Brüder, mit Rebschossen am Ufer zum König, da war Freud und Entzüken in unsrer Mitte. Auch da herrschte der Lenz, ihr Brüder, als wir auf jenes Berges erhabenem Rüken, eine Hütte von grünen Zweigen uns bauten, in deren Schatten wir, ins Grüne gestreket, tranken und uns umarmend frohe Lieder sangen; die Waldgötter behorchten uns, und sangen leise die Lieder uns nach. Izt singen sie die Lieder in den Hainen und Klüften des Bergs, beym Tanz und beym vollen Krug.
Eile, o Lenz! beblüme die Triften, und beraube den Wald, das Gebüsch und die Lauben. Bacchus und Silen und sein Gefolge lachen dir entgegen, denn wo lachet man froher als im grünen Schatten der Lauben? Amor besucht ihn oft den frölichen Bacchus, im kühlen Schatten der Lauben, auch die Musen besuchen ihn, denn er liebet Gesänge. Bacchus singt dann und erzehlt, und lacht, daß das Reblaub, das umkränzend sein halbes Gesichte beschattet, aufhüpft. Er erzehlt bey voller Schaale seine Reisen durch das entfernte Indien, und wie er die braunen Nationen besiegt, und wie er im Raub-Schiff als Kind die Räuber in Delphine verwandelt, und Reben und Epheu um Mastbaum und Ruder sich winden und süssen Wein habe sprizen lassen; dann leert er die Schaale, und lacht und erzehlet wieder, wie er die Rosen geschaffen. Ich wollt eine junge Nymphe umfassen, so sagt er, das Mädchen flog mit leichten Füssen über die Blumen weg, und lachte schalkhaft zurük, wenn es mit unsicherm Fuß mich hinter sich her taumeln sah; ich hätte beym Stix das Mädchen nicht erreicht, wenn nicht ein zakichter Dornbusch sich in sein fliegend Gewand gewikelt hätte, ich lief froh zu dem Mädchen hin, und klatscht ihm freundlich die Wangen, und sagte, Mädchen sey nicht so blöde, ich bin Bacchus, der Gott des Weins und der Freude, der ewige Jüngling; da ließ sich das Mädchen voll Ehrfurcht küssen. Da belohnt ich den Dornbusch, ich berührt ihn mit meinem Stab, und hieß Blumen wachsen, so lieblich roth, als des Mädchens Wangen da es sich schämte; da wuchsen die Rosen.
Pan lähnt sich auf das mosichte Polster, und legt aufmerksam sein Haupt, mit Tannreisern bekränzt, auf den unterstüzenden Arm; du warst glüklicher, Bacchus, als ich, da ich die Sirinx verfolgte; da hast du mich heftig verwundet, so sagt er zum Amor, der jezt des Streiches noch lachet, sie ward in Rohre verwandelt; dann sieht er traurig nach der siebenröhrichten Pfeife, dann nach dem Becher, und trinkt den Gram weit von sich. Auch Amor erzehlt seine Siege, und wie er die Spröden gebändigt. Ach wie entzükt werd ich seyn, braunes Mädchen, wenn er einst von dir ein Sieges-Lied singt!