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Nicht den blutbesprizten kühnen Helden, nicht das öde Schlachtfeld singt die frohe Muse; sanft und schüchtern flieht sie das Gewühl, die leichte Flöt' in ihrer Hand.
Gelokt durch kühler Bäche rieselndes Geschwäze und durch der heilgen Wälder dunkeln Schatten, irrt sie an dem beschilften Ufer, oder geht auf Blumen, in grüngewölbten Gängen hoher Bäume, und ruht im weichen Gras, und sinnt auf Lieder, für dich, für dich nur, schönste Daphne! Denn dein Gemüth voll Tugend und voll Unschuld, ist heiter, wie der schönste Frühlings-Morgen; So flattert muntrer Scherz und frohes Lächeln, stets um die kleinen Lippen, um die rothen Wangen, und sanfte Freude redet stets aus deinen Augen. Ja seit du Freund mich nennst, geliebte Daphne! seitdem umglänzt ein Sonnenschein von Freude, mein Leben vor mir her, und jeder Tag, gleicht einem hellen Lieder-reichen Morgen.
O wenn die frohen Lieder dir gefielen! die meine Muse oft dem Hirten abhorcht; auch oft belauschet sie in dichten Hainen, der Bäume Nymphen und den Ziegenfüß'gen Wald-Gott, und Schilfbekränzte Nymphen in den Grotten; und oft besuchet sie bemooste Hütten, um die der Landmann stille Schatten pflanzet, und bringt Geschichten her, von Großmuth und von Tugend, und von der immer frohen Unschuld. Auch oft beschleichet sie der Gott der Liebe, in grünen Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im Weidenbusch an kleinen Bächen. Er horchet denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar, wenn sie von Liebe singt und frohem Scherz.
Diß, Daphne! diß allein, belohne meine Lieder, diß sey mein Ruhm, daß mir an deiner Seite, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle. Den der nicht glüklich ist wie ich, begeistre der Gedanke, den Ruhm der späten Enkel zu ersingen; sie mögen Blumen auf sein Grabmal streun, und kühlen Schatten über den verwesnen Pflanzen!