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Ihr freundlichen Nymphen, die ihr in diesem stillen Felsen wohnet, ihr habt dichtes Gesträuch vor die kühle Öfnung hingepflanzt, daß stille Ruhe und sanfter Schatten euch erquike; die ihr diese klare Quelle aus euern Urnen gießt, wenn ihr nicht izt im dichten Hain mit den Waldgöttern euch freut, oder auf dem nahen Hügel, oder wenn ihr auf euern Urnen schlummert, o dann stöhre meine Stimme nicht eure Ruhe! Aber höret meine Klagen, freundliche Nymphen, wenn ihr wachet! Ich liebe – – ach! – – ich liebe den Lycas mit dem gelben Haar! habt ihr den jungen Hirten nicht gesehn, wenn er seine gefleketen Kühe und die hüpfenden Kälber hier vorüber treibt, und hinter ihnen hergehend auf seiner Flöte dem Wiederhall ruft? habt ihr seine blauen Augen, sein sanftes Lächeln nicht gesehn? oder habt ihr seinen Gesang gehört, wenn er vom frohen Frühling singt, oder von der frohen Ernde, oder vom bunten Herbst, oder von der Pflege der Herde? Ach! ich liebe den schönsten Hirten, und er weiß es nicht, daß ich ihn liebe. O wie lang warest du, herber unfreundlicher Winter! der du von den Fluren uns scheuchest, wie lang ists, seit ich im Herbst ihn das lezte mal sah! Ach! da lag er schlummernd im Busch, wie schön lag er da! wie spielten die Winde mit seinen Loken! und der Sonnenschein streute schwebende Schatten der Blätter auf ihn hin: O ich seh ihn noch, sie hüpften auf seinem schönen Gesicht umher, die Schatten der Blätter, und er lächelte wie im frohesten Traum. Schnell sammelt' ich da Blumen, und wand sanft einen Kranz um des schlafenden Haar und um seine Flöte, und da trat ich zurük; ich will izt warten, sprach ich, bis er aufwachet; wie wird er lächeln, wie wird er sich wundern, wenn er sein Haupt umkränzt sieht, und seine Flöte; hier will ichs erwarten, er muß mich wol sehen, wenn ich hier stehe, und wenn er mich nicht sieht – – dann will ich laut lachen. So sprach ich, und stund im nahen Busch, als meine Gespielen mich riefen; O wie war ich böse, ich mußt' izt gehen, und konnte sein Lächeln nicht und seine Freude nicht sehen, als er sein Haar und seine Flöte bekränzet sah. Wie froh bin ich! izt kömmt der Frühling zurük, izt werd ich ihn wieder auf den Fluren sehn! Ihr Nymphen! hier will ich Kränze an die Äste der Gebüsche hängen, die eure Höle beschatten, es sind die ersten Blumen, frühe Violen, und May-Blumen, und gelbe Schlüssel-Blumen, und röthlichte Maßlieben, und die ersten Blüthen; Seyd meiner Liebe gewogen; und wenn der Hirt an dieser Quelle schlummert, dann sagt ihm im Traum, daß es Chloe ist, die seine Flöte und sein Haar bekränzt hat, daß es Chloe ist die ihn liebt.
So sprach Chloe, und umhieng die noch unbelaubten Gebüsche mit den ersten Blumen, und ein sanftes Geräusch drang aus der Höle, wie wenn die Echo den fernen Gesang einer Flöte nachsingt.