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Der Mulatte hielt noch immer die wieder fest angedrückte Tür in der Hand. Vorsichtig lauschte er dabei auf den geringsten Ton, um sich erst vollkommen davon zu überzeugen, ob auch wirklich alle schliefen und nicht vielleicht ein einzelner ruhig auf der Lauer liege, um den nächtlichen Feind zu beobachten und zu überfallen. Lange verharrte er in dieser Stellung und glich eher einer aus dunklem Stein gehauenen Statue als einem menschlichen, atmenden Wesen.
Undurchdringliche Finsternis herrschte in dem kleinen Raum, der die ermüdeten Männer beherbergte. Das Feuer im Kamin war niedergebrannt, und nur zwischen den oberen Balken hindurch fand das matte Dämmerlicht des Mondes einen Eingang. Nichts regte sich; kein Ton wurde laut, außer dem regelmäßigen Atmen der Schlafenden. Der Mulatte konnte das Schlagen seines Herzens deutlich, ja so deutlich hören, daß er schon fürchtete, es müsse ihn verraten, und er preßte die breite, schwielige Hand fest darauf, um diese augenblickliche Schwäche zu besiegen.
Endlich mochte er sich wohl überzeugt haben, daß ihm hier noch keine Gefahr drohe. Er griff jetzt leise hinauf über die Tür, wohin die Farmer stets auf dort eingeschlagene Pflöcke ihre langen Büchsen legen, und ein triumphierendes Lächeln durchzuckte sein dunkles Gesicht, als er den Lauf der erhofften Waffe fühlte. Schnell und ohne Zögern hob er sie herunter. Nun mußte er aber auch noch die Kugeltasche haben, und dem Jägerbrauch nach hing diese an der anderen Seite beim Kolben, und zwar an demselben Haken, der diesen trug.
Mit einem Schritt war er drüben; aber »Pest!« knirschte er leise zwischen den Zähnen, als er den leeren Platz dort fühlte. Sie war nicht da, und wo sollte er jetzt zwischen den nur leicht schlafenden Männern die kleine Tasche finden? Mußte ihn nicht das unbedeutendste Geräusch verraten, und wäre es ihm möglich zu entkommen, sobald er erst einmal von diesen kühnen und in der Verfolgung so geübten Söhnen des Waldes entdeckt und wirklich gejagt würde? Hier aber half kein Besinnen; denn er wußte, daß ihn sein weißer Begleiter nicht ohne Gewehr durch die Sklavenstaaten der Freiheit entgegenführen würde. Überdies war er nun doch einmal mitten zwischen den Feinden; die Zähne also fest aufeinander gepreßt, die Rechte am Griff des scharfen Stahls, fühlte er seinen Weg links an der Wand hin und hoffte, dabei die ersehnte Kugeltasche auf irgendeiner Stuhllehne oder auf jeden Fall neben dem Kamin zu finden.
Jetzt war er an dem Wandschrank, der das einfache Hausund Küchengerät der Familie trug, und unten – er streifte mit dem Beine daran – steckte der Schlüssel. Das mußte jedenfalls der Aufbewahrungsort für Lebensmittel sein, und so stark quälte ihn in diesem Augenblick nagender Hunger, daß er alles andere vergaß, ja selbst die Gefahr nicht achtete, der er sich aussetzte, und so geräuschlos wie möglich die kleine Tür öffnete.
Mit welcher Gier fühlte er aber dort eine große Schüssel, die, wie er sich bald überzeugte, Milch enthielt. Freudig hob er sie an die trockenen Lippen, um in langen durstigen Zügen die süße Labung einzusaugen. Kaum konnte er sich entschließen wieder abzusetzen, und dann tappte er vor allen Dingen nach fester Nahrung umher, die er auf seine Wanderschaft mitzunehmen gedachte. Er fand zwar nur wenige Stücke Maisbrot, schob diese jedoch schnell vorn in sein Hemd, das der Gürtel zusammenhielt, und hob nun noch einmal das Gefäß an den Mund. »Laßt mir auch noch was drin!« sagte da plötzlich eine Stimme dicht neben ihm, und fast wäre ihm vor lähmendem Schreck das schwere Gefäß aus der Hand gestürzt. Seine Glieder bebten, – regungslos stand er da und wagte kaum zu atmen.
»Mr. Cook!« sagte dieselbe Stimme jetzt wieder. »Mr. Cook!«
»Was gibt's« fragte Cook schlaftrunken aus seinem Bett. – »Treib ihn hinaus! – Er ist über den Zaun gesprungen.«
»Wer?« fragte Sander erstaunt.
»Der Rappe«, murmelte Cook.
»Unsinn! – Schwatzt der im Schlafe von Pferden und Zäunen. Ich glaubte, Ihr wärt aufgestanden, um einmal zu trinken.«
»Ja, ja – was gibt's« rief jetzt Cook, der sich, munter geworden, im Bett aufrichtete. – »Rieft Ihr mich?«
»Ich bin fürchterlich durstig«, sagte Sander, »und glaubte, ich hörte Euch trinken. – Wo steht denn das Wasser?«
»Draußen vor der Tür, auf dem kleinen Brett – gleich links«, erwiderte Cook; – »der Flaschenkürbis zum Ausschöpfen hängt dicht darüber am Nagel. Wollt ihr aber nicht lieber Milch trinken? Im Schrank steht eine ganze Schüssel voll; sie wird doch bis morgen früh sauer.«
Der Mulatte setzte schnell und leise die Schale nieder und zog das Messer aus der Scheide. Seine Entdeckung schien jetzt unvermeidlich, denn in der Dunkelheit durfte er, ohne sich zu verraten, keinen Schritt wagen. Wußte er doch gar nicht, wohin und auf wen er treten konnte.
»Nein, ich danke«, sagte Sander, – »Wasser wäre mir lieber; das ist aber eine Finsternis hier, man kann Hals und Beine brechen.«
»Blast die Kohlen im Kamin ein wenig an!« rief ihm Cook zu. »Rechts in der Ecke liegen ein paar Kienspäne.«
Der Mulatte faßte sein Messer mit festerem Griff und hoffte jetzt nur noch, sobald das Feuer emporflackerte, auf die erste Überraschung der Männer, um das Freie glücklich zu erreichen. Vorher durfte er keinesfalls wagen, seinen Platz zu verlassen, da er im Dunkeln ja kaum die genaue Richtung kannte, die er zu nehmen hatte, und ihm überdies dort, wo er sich gerade befand, noch allein die Hoffnung blieb, nicht entdeckt zu werden. Sander blies jetzt mit aller Macht in die heiße Asche, vermochte aber keine Flamme zu erwecken, sondern blies sich nur die Asche ein paarmal selber in die Augen. Endlich sprang er unwillig wieder auf und rief: »Der Teufel mag das Feuer holen; – nicht ein Krümel von einer Kohle ist mehr zu finden.«
»Ihr könnt ja nicht fehlen und braucht gar nicht aus dem Hause zu treten«, sagte Cook, – »wenn Ihr auf die Schwelle tretet, habt Ihr den Wassereimer gleich linker Hand.«
»Wieviel Uhr ist's?« fragte jetzt James, der ebenfalls wieder munter geworden war.
»Es kann noch nicht so spät sein!« erwiderte Sander. »Aber, Donnerwetter, jetzt habe ich mir die Knochen an einem Büchsenschloß geschunden, und – was ist denn das? Die Tür steht hier ja auf. – Da wird wahrscheinlich einer von den verwünschten Kötern hereingekommen sein. Wer läßt aber auch die Büchse hier unten stehen!«
»Nun, meine Büchse kann es doch wahrhaftig nicht sein!« rief Cook. »Die habe ich gestern abend selbst hinauf auf ihren Platz gelegt.«
»Dann ist sie auch von selber wieder heruntergekommen«, brummte Sander; »denn hier steht sie, und das Zeichen davon trage ich am Schienbein.«
»So hat sie der verwünschte Junge gehabt. – He, Bill!«
»Oh, laßt den um Gottes willen schlafen; es wäre schade, das schöne Schnarchen zu stören. Der Herr sei uns gnädig, der bläst ja wie nach Noten!«
Sander legte bei diesen Worten das Gewehr wieder an seine Stelle hinauf, trat dann in die Tür, fand den Eimer und trank das kühlende Wasser mit Ausrufen unverkennbaren Wohlbehagens.
»Ach«, sagte er, als er den langstieligen Flaschenkürbis wieder an den Nagel hängte. »Das tat gut! Es gibt doch nichts Herrlicheres als einen Schluck Wasser, wenn man so durstig ist.«
»Besonders, wenn halb Whisky drin ist«, fiel hier Cook ein, der ebenfalls zum Eimer trat, um seinen Durst zu löschen. – »Wo sind denn aber die Hunde? – He Deik – he Red Bohs, Watch, hallo, hier! Wo steckt ihr Kanaillen alle?«
Die Tiere, die bis jetzt hinten am Hause gelegen hatten, kamen winselnd hervor, wedelten vor der Tür herum und wollten an ihrem Herrn hinaufspringen.
»Fort mit euch, ihr Bestien – nieder!« rief aber Cook. – »Was liegt ihr alle miteinander dort hinten unter dem Hirschfleisch? Einer ist genug. – Du, Watch willst du hinaus! Du, Bohs! So hol' doch der Teufel die Hunde! – Willst du fort, Kanaille!«
»Was haben sie denn?« fragte James.
»Ei, die Sappermenter wollen mit aller Gewalt hier herein«, rief Cook ärgerlich, – und schnüffeln, als wenn sie eine wilde Katze auf dem Baum hätten. – Hol' sie der Henker!«
Nur mit vieler Mühe gelang es ihm, die Tür zu schließen; denn die beiden größten der Hunde schienen sich ihren Weg in das Innere der Wohnung erzwingen zu wollen. Endlich aber schob er den hölzernen Pflock vor, tappte, während er Sander dabei führte, zu seinem Lager zurück und legte sich wieder nieder, schimpfte jedoch dabei noch fortwährend auf die ›Bestien‹, wie er sie nannte, die draußen vor der Tür lagen und winselten.
Sander schlief endlich wieder ein, Cook wälzte sich aber noch immer unruhig auf dem Bett herum; denn die Hunde wurden mit jedem Augenblick lauter und kratzten jetzt schon an der Pforte und an der Seite des Gebäudes, an welcher der Schrank stand. Einer – wahrscheinlich Bohs, der sich auskannte – hatte sich sogar durch irgendein lockeres Brett durchgearbeitet und heulte nun hier auf schauderhafte Art. »Nein!« schrie Cook endlich, indem er wieder aufsprang. »Das ist zum Rasendwerden. Wenn die Kanaillen jetzt nicht augenblicklich ruhig sind, so begehe ich einen Mord. Sie müssen aber doch wahrhaftig etwas wittern, sonst könnten sie sich ja gar nicht so toll und wunderlich anstellen.«
»Wittern?« brummte Sander, der durch den Lärm ebenfalls wieder munter geworden war. – »Was wollen sie denn hier wittern? – Ich hatte, als ich in der Tür stand, die Büchse in der Hand, und nun glaubt das dumme Viehzeug wahrscheinlich, wir wollten Waschbären jagen gehen. – Mir wär's jetzt gerade so.« Cook stolperte indessen mit halb verbissenem Fluchen zur Tür, riß sie auf und begrüßte hier die ihn fröhlich anbellenden Köter mit einem Hagel von Schimpfwörtern wie auch noch anderen, derberen Gegenständen, die ihm gerade in die Hand fielen.
»Da!« rief er dabei, als er etwas nach dem ihm zunächststehenden schleuderte. »Da, du Kanaille, – und da du Biest, du und da, das für dich, du feinpiepige Quietscheule, du, und das für dich, du nichtsnutzige, heulende Hundeseele! Und nun rührt euch wieder, ihr Racker, muckst euch, wenn ihr es wagt. Und du, Bohs, kommst unter dem Hause vor hierher, Sir – hol dich dieser und jener; rühr' dich aber noch einmal, dann weißt du, wie wenig ich Spaß verstehe. Fort mit euch, ans Fleisch, wo ihr hingehört – du, Bohs – zurück da, daß du dich unterstehst!« Die Hunde gehorchten endlich, wenn auch mit vielem Widerstreben, und Cook schloß die Tür zum zweiten Mal.
»'s ist doch eine Finsternis hier«, sagte er jetzt, während er sich umdrehte, um zu seinem Bett zurückzutappen, »man kann die Hand nicht vor Augen sehen; wo bin ich denn hier eigentlich hingeraten? – Wetter noch einmal, das hier ist der Schrank – da muß ich ja rechts hinüber.«
»Hier liege ich«, sagte Sander, der sein Lager mit ihm teilte.
»Komme gleich!« erwiderte Cook und stand in diesem Augenblick unter dem gezückten Jagdmesser des Mulatten, der sich, so dicht es gehen wollte, an die Wand gedrängt hatte. Ein einziger Schritt, ein einziges Ausstrecken der Hand mußte ihn mit dem Eindringling in Berührung bringen, und daß der zum Äußersten getriebene Mulatte sich dann auch nicht bedenken würde, den Feind unschädlich zu machen, der für den Augenblick seiner Flucht hemmend im Wege stand, war vorauszusehen. Cooks guter Geist lenkte jedoch seine Schritte, daß er sich dicht vor der dunklen Gestalt umwandte und quer über Bills Bett, über diesen und James hinweg seinem eigenen Lager zukroch, auf das er sich ermüdet warf, um auch bald wieder einzuschlafen.
Grabesschweigen herrschte aufs neue in der kleinen Wohnung. Das regelmäßige Atmen brach allein wieder die Stille, und vorsichtig hob der Mulatte jetzt noch einmal die Schale, trank auch den letzten Rest Milch und schlich nun so geräuschlos wie möglich zur Tür zurück. Da stieß er mit dem Fuß an einen von Cook in den Weg geschobenen Stuhl, und zwei Menschen atmeten nicht mehr hörbar. Er wußte, sie waren erwacht oder wenigstens gestört. Bewegungslos blieb er an seiner Stelle und fand bald, daß glücklich für ihn nur das letzte der Fall gewesen sein konnte; denn bald darauf fielen sie wieder in den allgemeinen Chor ein, und Dan begann, seinen Weg weiter zu fühlen. Als er aber den Stuhl vorsichtig beiseite schieben wollte, berührte sein Finger an der Stuhllehne einen Ledergurt; rasch fuhr er daran hinunter und fand hier die langersehnte Kugeltasche. Schnell hängte er sie um seinen Nacken und wollte eben den Stuhl verlassen, da fühlte er auf dem Sitz noch eine zweite. Welches war nun die richtige? Einen Moment stand er unschlüssig, aber auch nur einen Moment, denn solche Kleinigkeit konnte ihn nicht lange die gefährliche Lage vergessen machen, in der er sich befand. Um sicher zu gehen, nahm er alle beide, trat geräuschlos an die Tür, fühlte nach der Büchse, die Sander wieder hinaufgelegt hatte, hob sie leise herab und zog jetzt den Pflock heraus, der die Tür verschlossen hielt.
Waren die Hunde noch auf der Wacht? In diesem Falle wäre er verloren gewesen, denn die Meute, die erst vor wenigen Wochen einen fünfjährigen Bären gestellt und bezwungen hatte, würde den fast wehrlosen Schwarzen augenblicklich in Stücke zerreißen. Sein Herz schlug daher, als er die Tür ein klein wenig öffnete, wie ein Hammer. Glücklicher Zufall; – keiner der Hunde lag vor der Tür. – Der Befehl des Herrn hatte sie alle hinter das Haus gewiesen, und konnte er jetzt nur fünfzig Schritt Vorsprung gewinnen, so war er gerettet. – Geräuschlos öffnete er die Pforte.
»Seid Ihr es, Mr. Hawes?« fragte jetzt James, der in diesem Augenblick von dem kalten, gerade über ihn hinstreichenden Luftzug erwachte. – »Ja, – wer ist an der Tür?«
Keine Antwort kam, kein Laut ließ sich hören, und der Fragende glaubte schon geträumt zu haben. Der Dieb aber stand auf der Schwelle im Freien; die kalte Nachtluft kühlte seine in Fieberglut brennenden Wangen, und vorsichtig glitt er in der Dunkelheit dem nahen Dickicht zu, um die schlafenden Wächter nicht zu ermuntern und unentdeckt zu entkommen. Schon hatte er den niedrigen Zaun erreicht, der die Wohnung umgab, als er mit dem linken Fuß den Stiel einer Hacke berührte, die daran lehnte und jetzt umfiel.
Da schlug Bohs an, – ihm folgte Watch, und im nächsten Augenblick brachen die Hunde um das Haus herum. Mit langen, mächtigen Sätzen floh aber auch jetzt der Mulatte, die gewonnene Büchse hoch emporhaltend, dem Walde zu. Er hatte gerade das Dickicht erreicht, als die Meute auf seiner Fährte heulend anschlug. Da er den Gefährten nicht sehen konnte, rief er: »In's Wasser – in's Wasser!« sprang dann selbst, ohne auch nur eine Sekunde Zeit zu verlieren, in den kleinen Bach und watete, so schnell es ihm möglich war, stromab.
Noch hatte er sich keine fünfzehn Schritt vom Uferrand entfernt, als auch die Hunde, bellend und kläffend, mit den Nasen am Boden, dort angekommen waren, ohne weiteres hindurchsetzten und auf der andern Seite in der Irre umhersuchten. Da schlug ein junger Bracke an, wahrscheinlich auf einer Kaninchen- oder Waschbärenfährte, und obgleich Bohs und Watch im Anfang gar nicht gesonnen schienen, dem Lärmenden zu glauben, so wurden sie doch zuletzt selbst durch das wilde Toben der Meute verlockt und brachen jetzt in langen Sprüngen hinterher, um die Jagd nicht zu versäumen und in der Verfolgung, wie gewöhnlich, die ersten zu sein.
»Hahaha«, lachte der Mulatte vor sich hin, als er dem sich weiter und weiter entfernenden Toben lauschte, – »wie sich das Hundezeug jetzt abquälen wird, um etwas zu finden, was gar nicht da ist! Aber die Zeit vergeht; – he, Cotton, wo seid Ihr?«
»Hier!« flüsterte sein Kumpan, der leise in dem Bache heran schritt. »Alle Wetter, das hätte schlecht ablaufen können. – Und die Büchse hast du wohl auch nicht?«
»So? Meint Ihr das? – Hier ist sie; – nehmt schnell! – Da – die Taschen auch! Eine von beiden wird wohl die rechte sein. Aber nun fort; hatten wir früher, als die Hunde noch am Hause lagen, vortrefflichen Wind, so wird er jetzt, wenn sie zurückkehren, um so schlechter.«
»Wir müssen in die Hügel. Dort entgehen wir am leichtesten jeder Verfolgung«, sagte Cotton.
»Ja, aber den Bach dürfen wir in der ersten halben Stunde noch nicht verlassen, und nachher heißt es erst recht Fersengeld geben. Cook ist ein verdammt guter Spürer, und der andere wird ihm darin auch nicht nachstehen.«
»Also fort!« flüsterte sein Begleiter, während er mit dem Ladestock untersuchte, ob die Waffe geladen sei. – »Hier wird's mit jeder Sekunde unsicherer, und seit ich das Eisen in der Hand fühle, ist es mir um hundert Prozent leichter ums Herz.«
Die beiden Männer schritten jetzt schnell in dem seichten Bach hinauf, der mehrere der niederen Hügel voneinander trennte, und sie verließen ihn erst, als er sich zu weit westlich wandte, weil sie doch vor allen Dingen auf den Arkansas zuhalten mußten. Es war eine Stelle, wo sich die Ufer von beiden Seiten ziemlich schroff und felsig emporhoben und nur rechts in eine ebenere, aber auch steinige Fläche ausliefen, während sie links bis zum Gipfel des höchsten Bergkammes aufstiegen. Dieser linken Spur wollten sie folgen; denn sie wußten, daß sie dann Helena oder doch die Umgegend der Stadt erreichen mußten. Hier hofften sie imstande zu sein, sich eine Weile versteckt zu halten. Drohte ihnen aber auch da Gefahr, ei nun, so ließ sich dort leicht ein Boot stehlen, um damit das gegenüberliegende sichere Ufer zu erreichen.
»Ei, so wollte ich denn doch, daß die verdammten Hunde beim Teufel wären!« rief James aufspringend. »Das ist ja ein Heidenlärm die ganze Nacht hindurch; – kein Auge kann man zutun. Nun höre nur einer die Bestien!«
»Hallo, was gibt's?« fragte jetzt Cook, gewaltsam den Schlaf abschüttelnd. – »Mit wem spracht Ihr, James? – Wer war an der Tür?«
»Was haben denn die Hunde?« fragte ebenfalls der noch halb schlaftrunkene Sander.
»Mit wem ich sprach?« sagte der Angeredete und rieb sich die Augen. »Ja, wie zum Henker soll ich denn das wissen? Die Tür ging auf, das wollte ich beschwören, und ich dachte, es wäre einer von euch; ich war aber so im Schlafe, daß ich glaubte, es wäre ein Irrtum, und wieder zurück aufs Kissen fiel. Gleich darauf ging der Skandal mit den Hunden los, die jetzt in –«
»Beim ewigen Gott, – die Tür ist offen und meine Büchse ist fort!« schrie Cook, der inzwischen auf die Schwelle getreten war. Kaum hatte er entdeckt, daß der Riegel weggezogen war, als er auch schon, fast instinktiv, nach der eigenen Waffe griff.
»Kann man denn die Tür von außen öffnen?« fragte Sander.
»Gott bewahre!« rief Cook und stampfte ingrimmig mit dem Fuße. »Die Spalten sind alle sorgfaltig mit Klötzen und Brettern vernagelt. – Einer von euch muß den Vorstecker wieder zurückgezogen haben.«
»Es hat sich keiner von uns gerührt!« rief James.
»Dann ist auch jemand hier drinnen gewesen«, tobte Cook. – »Pest und Donner – jetzt weiß ich auch, weshalb die Hunde so außer sich waren und mit Teufelsgewalt hier herein wollten, – und ich Esel muß dem Schuft auch noch forthelfen.«
»Habt Ihr kein Feuerzeug hier im Hause?« fragte jetzt Sander. »Es ist ja eine Dunkelheit, daß man Hals und Beine brechen möchte.«
»Wartet, laßt mich vor! –« sagte James. – »Ich will gleich Feuer anmachen; ich weiß hier Bescheid; – Ihr findet's doch nicht.«
Cook tappte indes im Dunkeln nach den Kugeltaschen umher. »Himmel und Hölle«, brummte er dabei vor sich hin, »sollte der gottvergessene Halunke – Bill – Bill! Hat der Bengel einen Schlaf! Bill, wo hast du die Kugeltasche hingehängt?«
Bill fuhr nun zwar empor, als er seinen Namen hörte, begriff jedoch noch lange nicht, was man von ihm wollte. James aber, der emsig damit beschäftigt war, einzelne Kohlen unter der Asche vorzuschüren und zu neuer Glut anzublasen, sagte: »Auf dem Stuhl – links vor der Tür hängt die eine, – und die andere – verdammte Asche, das beißt schändlich in den Augen! – und die andere muß auf dem Sitz liegen; die gehört zu meiner Büchse.«
»Auf welchem Stuhl?« rief Cook schnell, indem er den nächststehenden von oben bis unten befühlte.
»Auf dem dicht an der Tür, zwischen dieser und dem Schrank.«
»Dann sind sie fort!« knirschte Cook und schleuderte den Stuhl gewaltsam über den noch immer halb schlafenden Bill weg, so daß der Junge schneller, als es sonst wohl der Fall gewesen wäre, auf die Beine kam.
»Beide?« rief James erschreckt und leuchtete mit einem Kienspan überall im Zimmer umher. »Meine auch? Beim ewigen Gott! Auf den Stuhl da habe ich sie selbst gelegt. – Die Büchse ist auch fort und die Tür steht offen; über das Geschehene brauchen wir also gar nicht mehr im Zweifel zu sein. Der diebische Hund war hier im Zimmer und lacht sich jetzt ins Fäustchen.«
In wilder Hast kleideten sich nun die Männer an, während Bill das Feuer im Herd heller lodern ließ und das Licht ebenfalls wieder anzündete, daß sie wenigstens den kleinen Raum übersehen konnten. Cooks Wut aber kannte keine Grenzen, als er das geleerte Milchgefäß fand, und er schwur und fluchte auf höchst gotteslästerliche Art. Was aber jetzt tun? Den Sternen nach war es wenig später als ein Uhr, und in solch dunkler Nacht ohne die Hunde eine Verfolgung zu beginnen, wäre Wahnsinn gewesen. Ließen sie aber die Flüchtigen bis Tagesanbruch unverfolgt, so gewannen die Burschen einen solchen Vorsprung, daß ein Nachsetzen hoffnungslos werden mußte.
»Daß man auch gar nichts mehr von den Hunden hört!« rief James ärgerlich und horchte noch immer nach ihnen in die Nacht hinaus. »Das beste wird doch am Ende sein, ich sattle mein Pferd und reite in den Wald. Vielleicht sind die Tiere der rechten Spur gefolgt, haben den Schuft auf irgendeinen Baum getrieben und liegen darunter und heulen.«
»Unsinn!« sagte der alte Lively, der jetzt ebenfalls mit dem Ankleiden fertig geworden war. – »Wenn der Bursche da aus der Tür sprang, als du ihn anriefst, – denn das habe ich deutlich gehört –, so hat er auch höchstens zweihundert Schritt Vorsprung gehabt, ehe ihm die Hunde auf den Hacken waren, und dann blieb ihm keine Zeit mehr zu entkommen. Hundert Schritt weiter mußten sie ihn eingeholt haben, wären sie wirklich der richtigen Fährte gefolgt. Nein, sie sind ins Blaue hinein getobt, und wer weiß, wann sie wieder zurückkommen.«
»Wie wär's denn, wenn wir einmal das Horn bliesen, Vater?« sagte Bill. »Vielleicht sind sie nicht so weit fort und können es noch hören.«
»Wird wenig helfen, wir wollen's aber versuchen. – Tod und Teufel, was für ein Hauptspaß wäre das geworden, wenn die Hunde den Schuft auf frischer Tat erwischt hätten!«
»Nun, zu spät ist's noch immer nicht!« brummte James. »Ich habe wenigstens eine Kugel im Rohr, und die, hoffe ich, werde ich dem nächtlichen Halunken wohl noch auf den Pelz brennen. Wo zum Donnerwetter ist denn mein zweiter Schuh? – Ich habe doch alle beide hier nebeneinander hingestellt.«
»Ich kann meine Stiefel auch nicht finden«, sagte Sander.
»Nun, weiter fehlte nichts, als daß uns die Kanaille auch noch das Schuhwerk mitgenommen hätte.«
»Die werden draußen liegen«, brummte Cook ärgerlich, während er in die Tür trat; – »ich habe solche Dinger wie Schuhe oder Stiefel nach den verwünschten Kötern geworfen, als sie das Heulen gar nicht lassen wollten.«
»Sehr schön«, meinte Sander, als er jetzt draußen im Dunkeln mit bloßen Füßen zwischen den Spänen und Holzstücken nach den verlorenen Stiefeln umhersuchte, »das geht sich hier prächtig, barfuß auf den scharfen Splittern; Herr Gott, – ich glaube, – ich habe mir die Zehen aufgestoßen.«
James kam ihm jetzt mit einem brennenden Kienspan zu Hilfe, und sie fanden bald ihr wild umhergestreutes Schuhwerk, während Cook den Schall des Horns laut und gellend in die stille Nacht hinaustönen ließ. Lange aber mußte der Farmer vergeblich blasen, und schon wollte er das einfache Instrument unmutig beiseite werfen, als ein leises Winseln wenigstens einen der sich nähernden Rüden verkündete. Gleich darauf kam auch Bohs, den langen buschigen Schwanz fest zwischen die Läufe geklemmt, mit dem Bauch fast die Erde streichend, heran und schlich demütig auf seinen Herrn zu. Es war fast, als ob er auf jede nur mögliche Art und Weise dartun wollte, wie tief zerknirscht er sich seines so ganz unwürdigen Betragens wegen fühle und wie leid ihm der begangene Fehler tue.
Cook war jedoch über die Rückkehr des treuen Tieres viel zu sehr erfreut, als daß er es lange hätte mit Vorwürfen überhäufen wollen. Er schleuderte ihm nur als erste Begrüßungsformel einige Kernflüche entgegen, die Bohs auch ohne weitere Bemerkung einsteckte, und streichelte dann dem durch ein einziges gütiges Wort Beruhigten mit unverkennbarer Freude den Kopf. »So, recht, mein Alter! – Laß die anderen Kanaillen laufen; wir beide wollen dem Burschen schon auf die Spur kommen. Wird es nur erst wieder hell, so müßte er ja mit dem Bösen im Bunde stehen, wenn er nicht wenigstens eine Fährte hinterließe; denn durch die Luft kann er doch wahrhaftig nicht davongesegelt sein.«
»Wo aber jetzt suchen?« fragte James. – »Ich begreife gar nicht, daß die Hunde, die so dicht hinter ihm gewesen sein mußten, seine Spur verloren haben sollten.«
»Paßt einmal auf, der hat den Bach genommen«, meinte der Alte. »Der Wind streicht von hier dort hinüber, wittern konnten sie ihn nicht gut, und wenn er von seiner Fährte absprang, so ist nichts wahrscheinlicher, als daß die Hunde dadurch irregeführt wurden.«
»Dann wird er sich auch stromab dem Mississippi zugewandt haben«, rief James; »wo der Bach wenigstens für ein Kanoe schiffbar wird, hat er das vielleicht angebunden und ist, während wir in den Bergen auf kalter Fährte umherhetzen, schon lange im Strom oder im andern Staat drüben.«
»Dort hat gestern abend kein Kanoe gelegen«, wandte hiergegen der junge Cook ein, »das weiß ich genau. Noch vor Dunkelwerden war ich mit Turners Henry unten, um ein paar Fische zu fangen, und wir sind in der ganzen Nachbarschaft unter jedem Busch herumgekrochen.«
»Waren keine Fährten zu sehen?« fragte sein Vater.
»Nicht eine; denn wir schauten uns auch noch besonders genau nach Otterzeichen um und hätten doch gewiß in dem weichen Boden die Fußstapfen eines Mannes erkennen müssen.«
»Dann sind sie in den Hügeln!« rief Cook. »Hat übrigens hier, wie ich kaum noch bezweifeln kann, der verdammte entsprungene Mulatte die Hand im Spiele, so sei Gott unseren Pferden gnädig; dann dürfen wir auch keinen Augenblick Zeit mehr verlieren.«
»In Nacht und Nebel wird Ihnen aber eine Verfolgung wenig nützen«, warf hier Sander ein, der bis dahin sinnend am Kamin gestanden hatte. – »Wäre es nicht besser, Sie warteten das Tageslicht ab und ritten dann gleich zum nächsten Richter, um die nötige Anzeige zu machen?«
»Und was sollte der uns helfen?« fragte der alte Lively verächtlich, während er aus Leibeskräften in den verkehrten Ärmel seiner Jacke fuhr. – »Wenn der was ausrichten wollte, müßte er uns doch immer wieder dazurufen. Nein, Jimmy, nach müssen wir, und das gleich. Bill soll die Pferde holen; glücklicherweise sind sie drüben über dem Bach im Schilfbruch, wo der Mulatte nicht sein kann, sonst hätten ihn die Hunde schon.«
»Jawohl, Lively hat recht«, sagte Cook. »Wir können ja, solange es dunkel ist, die Pferde an den Zügeln nehmen und vorsichtig am Bachufer hin suchen. Begreift Bohs erst einmal, was wir wollen, so hat es weiter gar keine Not.«
»Mit dem einen Hunde wird es freilich eine langwierige Geschichte werden«, meinte James. »Bohs kann doch bloß auf einem Ufer suchen und der Flüchtling indessen immer auf dem andern den Bach verlassen haben, wenn er, was überhaupt erst noch bewiesen werden muß, wirklich dem Wasserlauf gefolgt ist.«
»Gefolgt muß er ihm sein«, meinte Cook, »sonst hätten ihn die Hunde auf jeden Fall aufgespürt. – Wie dem aber auch sei, Glück gehört zu einer solchen Nachthetze. Bleiben wir jedoch ruhig im Hause, so können wir gar nicht erwarten, daß wir irgend etwas ausrichten; denn hierher kommt er nicht wieder. Also fort! Bill, hole uns die Pferde! – Die Sättel liegen dort in der Ecke. – Gehen Sie mit, Mr. Sander?«
»Ei, das versteht sich«, lachte der junge Mann, »bin ich auch kein so vorzüglicher Spürhund wie ein alter Pionier, so hoffe ich doch, meinen Mann zu stehen. Übrigens möchte ich Sie noch einmal darauf aufmerksam machen, daß es doch vielleicht besser wäre, die Sache zuerst den Gerichten anzuzeigen; wir könnten ja nachher immer noch –«
»Wir wollen um Gottes willen die Gerichte nicht bemühen«, sagte James unwillig; – »jetzt haben wir auch wirklich gar keine Zeit mehr, an sie zu denken. Der Dieb ist noch dazu bewaffnet, und gut bewaffnet, denn Cooks Büchse schießt scharf, und da sind wir es sogar den Nachbarn schuldig, ihm wenigstens, wenn wir ihn wirklich nicht einholen könnten, doch so dicht auf den Fersen zu bleiben, daß er weiter keinen Schaden anrichten kann.«
»Ja, wahrlich, gut bewaffnet ist er«, – knirschte Cook zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, indem er sich den breiten Ledergurt mit dem Jagdmesser umschnallte. »Gott sei ihm aber gnädig, wenn er mir unter die Hände fällt; das Eisen renne ich ihm zwischen die Rippen bis ans Heft.« Er sprang jetzt hinaus, um dem Sohn beim Einbringen der Pferde zu helfen, die mit solch nächtlichem Ritt keineswegs einverstanden schienen. Auch die Hunde kehrten nun nach und nach einzeln zurück, doch hatten sie sich zu schlecht bewährt, um großes Vertrauen beanspruchen zu können. Sie erhielten deshalb mit Wort und Peitsche gemessene Befehle, beim Hause zu bleiben, denn die Jäger fürchteten nicht ohne Grund, durch die vielen Nasen Unheil und Verwirrung anzurichten. Bohs blieb jetzt seines Herrn einzige Hoffnung; aber auch die war schwach genug, wenn er bedachte, wie unsicher eine solche Verfolgung sei; wußte ja doch der Hund nicht einmal, welches Wild er hetzen sollte.
Der alte Lively ging nun vor allen Dingen zum andern Haus, um seine Büchse von dort zu holen und Cook damit zu bewaffnen. Er selbst nahm ein leichtes Gewehr, das ebenfalls über dem Kamine lag und seines kleinen Kalibers wegen sonst nur zu Eichhörnchenjagden benutzt wurde. Sander bekam eine alte Schrotflinte, ebenfalls Cooks Eigentum, die dieser einmal von einem deutschen Krämer erhandelt hatte, und so bewaffnet begannen die Männer die Verfolgung des kühnen Diebes.
Das einzige, das ihnen jedoch nur eine Aussicht auf Erfolg versprach, war, gleich von Haus aus den klugen Hund auf die Fährte zu setzen, und dieser schien auch da recht gut zu begreifen, was er eigentlich sollte. Am Bach hörte aber auch jede Spur auf, und stromauf und -ab suchten sie nun mit ungeschwächtem Eifer, bis der Morgen schon seinen grauen Dämmerschein über die rauschenden Wipfel der Niederung ausgoß, ohne daß sie ihrem Ziele auch nur eine Handbreit nähergerückt wären.
Trotz Bills Beteuerung hatten sie nämlich noch einmal bachabwärts gesucht, freilich ohne auch nur das mindeste Zeichen von einem Boot zu finden, und sie mußten sich nun eingestehen, daß stromauf noch die einzige Möglichkeit lag, den Flüchtling einzuholen.
»Es bleibt uns nichts weiter übrig«, sagte Cook endlich unmutig, »als noch einmal in die Hügel zu steigen. Es wird jetzt hell, und wer weiß, ob der Bursche nicht doch vielleicht in der Dunkelheit seine Fährte irgendwo so hinterlassen hat, daß wir sie bei Tageslicht erkennen und dann natürlich verfolgen können. Du, Bill, kannst die Pferde bis zu dem zweiten Hügeleinschnitt nehmen. Reite nur voran und warte dort, wo wir vorgestern den Birnbaum fällten. Brauchen wir sie eher, was ich von Herzen wünschen will, so blase ich das Horn. Finden wir aber ihre Spuren bis dorthin nicht, so bleibt uns nichts anderes übrig, als verschiedene Richtungen einzuschlagen, um die Nachbarn von dem Geschehen in Kenntnis zu setzen und dann vereint eine richtige Treibjagd anzustellen. Gefangen muß und soll der Bursche werden; denn einem Hinterwäldler in die eigene Wohnung einzubrechen und seine Waffen zu stehlen, das ist ein Vergehen, das schon seiner unerhörten Frechheit wegen exemplarische Strafe verdient.«
So großen Eifer nun auch die Jäger bei dieser Verfolgung zeigten, so unbehaglich schien sich Sander dabei zu fühlen, und da er ja auch mit seiner Kleidung gar nicht auf den Wald eingerichtet war, wäre er sicherlich zurückgeblieben, hätte ihn nicht die Furcht angetrieben, jener Flüchtling könne mit zur Insel gehören und bei seiner Gefangennahme vielleicht Sachen gestehen, die für sie von verderblichster Folge sein mußten. War er gegenwärtig, so konnte er ein Geständnis entweder verhindern oder doch die Folgen ablenken und möglicherweise auch die Flucht des Diebes, wer es immer sein mochte, begünstigen.