Friedrich der Große
Gedichte
Friedrich der Große

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An Gottsched

Was uns der Himmel zugedenkt,
Gibt seine Hand mehr knauserig als reich.
Mehr bleibt er schuldig, als er schenkt;
Für jedes Volk ist seine Gunst fast gleich.
Wenn Tiefe Englands Söhne ziert,
Schmückt Anmut die Franzosen:
Dem wird zuteil, was der verliert.
Wir wandeln unsre Dornen stolz zu Rosen
Und ziehn des Nachbars Gaben eigne vor.
Mars, der einst Sparta sich zum Sitz erkor,
Schuf dort berühmte Helden viel;
Jedoch Athen, das sanfte, lieh sein Ohr
Der Künste zartem, zaubervollem Spiel.
Von Sparta erbten unsre tapfren Ahnen
        Den alten Ruhm.
Wie reich ist die Geschichte der Germanen
        An Heldentum!
Doch stets, fand auch ihr Herz, ihr kühnes,
Den Weg zum Tempel Mnemosynes,
Verwelkt' in ihrer Hand die Blumenzier,
Mit der ihr Stolz Viktorias Stirne schmückt.
        Du Schwan von Sachsen, Dir
        Ist es allein geglückt,
Natur, der kargen, Schönheit abzuringen.
Du zwangest eine Sprache von Barbaren,
An Lauten reich, die rauh und widrig waren,
In Deinen Liedern lieblicher zu klingen.
So füge denn mit Deinem Saitenspiel,
        Getreu dem göttlichen Virgil,
Zur Siegespalme, des Germanen Preis,
        Apollos schönstes Lorbeerreis!


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