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Es zogen zwei rüstge Gesellen Zum erstenmal von Haus, So jubelnd recht in die hellen, Klingenden, singenden Wellen Des vollen Frühlings hinaus. Die strebten nach hohen Dingen, Der erste, der fand ein Liebchen, Dem zweiten sangen und logen Und wie er auftaucht vom Schlunde, Es singen und klingen die Wellen |
Ihr habt den Vogel gefangen, Der war so frank und frei, Nun ist ihms Fliegen vergangen, Der Sommer ist lange vorbei. Es liegen wohl Federn neben Papier! wie hör ich dich schreien, Mein Fenster am Pulte steht offen, Die lustigen Kameraden, Und wie ich durch die Gardinen Und wie ich hinaustrat zur Schwelle, Und eh wir uns beide besannen, |
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Es qualmt' der eitle Markt in Staub und Schwüle, So klanglos öde wallend auf und nieder, Wie dacht ich da an meine Berge wieder, An frischen Sang, Felsquell und Waldeskühle! Doch steht ein Turm dort über dem Gewühle, Das war mein Hafen in der weiten Wüste, Ein Himmelbote wohl, der so mich grüßte: |
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Ein alt Gemach voll sinnger Seltsamkeiten, Still´ Blumen aufgestellt am Fensterbogen, Gebirg und Länder draußen blau gezogen, Wo Ströme gehn und Ritter ferne reiten.> Ein Mädchen, schlicht und fromm wie jene Zeiten, Und nun wollt wirklich sich das Bild bewegen, Da sah ich draußen auch das Land sich regen, |
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Wenn zwei geschieden sind von Herz und Munde, Da ziehn Gedanken über Berg' und Schlüfte Wie Tauben säuselnd durch die blauen Lüfte, Und tragen hin und wieder süße Kunde. Ich schweif umsonst, so weit der Erde Runde, Ja, seit du tot – mit seinen blühnden Borden Doch ist dein Bild zum Sterne mir geworden, |
Du blauer Strom, an dessen duftgem Strande Ich Licht und Lenz zum erstenmale schaute, In frommer Sehnsucht mir mein Schifflein baute, Wann Segel unten kamen und verschwanden. Von fernen Bergen überm weiten Lande Noch wußt ich nicht, wohin und was ich meine, Als ob des Lebens Glanz für mich nur scheine, |
Ich kann wohl manchmal singen, Als ob ich fröhlich sei, Doch heimlich Tränen dringen, Da wird das Herz mir frei. Es lassen Nachtigallen, Da lauschen alle Herzen, |
Wohl vor lauter Sinnen, Singen Kommen wir nicht recht zum Leben; Wieder ohne rechtes Leben Muß zu Ende gehn das Singen; Ging zu Ende dann das Singen: Mögen wir auch nicht länger leben. |
Ein Stern still nach dem andern fällt Tief in des Himmels Kluft, Schon zucken Strahlen durch die Welt, Ich wittre Morgenluft. In Qualmen steigt und sinkt das Tal; Da hebt die Sonne aus dem Meer Hebt grüner Wälder Trieb und Macht Spannt aus die grünen Tepp'che weich, Der Mensch nun aus der tiefen Welt Und nun gehts an ein Fleißigsein! Die Sonne steiget einsam auf, Und wie er dehnt die Flügel aus, |
Leben kann man nicht von Tönen, Poesie geht ohne Schuh, Und so wandt ich denn der Schönen Endlich auch den Rücken zu. Lange durch die Welt getrieben Überall zu spät zum Schmause Mußt mich vor Fortuna bücken Und als ich mich aufgerichtet Welt hat eine plumpe Pfote, |
Aktenstöße nachts verschlingen, Schwatzen nach der Welt Gebrauch, Und das große Tretrad schwingen Wie ein Ochs, das kann ich auch. Aber glauben, daß der Plunder Aber andre überwitzen, Und so, weil ich in dem Drehen |
An meinen Bruder
Denkst du des Schlosses noch auf stiller Höh? Das Horn lockt nächtlich dort, als obs dich riefe, Am Abgrund grast das Reh, Es rauscht der Wald verwirrend aus der Tiefe – O stille, wecke nicht, es war als schliefe Da drunten ein unnennbar Weh. Kennst du den Garten? – Wenn sich Lenz erneut, Ihr Wipfel und ihr Bronnen rauscht nur zu! |
An meinen Bruder
Du weißts, dort in den Bäumen Schlummert ein Zauberbann, Und nachts oft, wie in Träumen, Fängt der Garten zu singen an. Nachts durch die stille Runde So fremde sind die andern, Wir wollen zusammen ziehen, |
Hörst du nicht die Bäume rauschen Draußen durch die stille Rund? Lockts dich nicht, hinabzulauschen Von dem Söller in den Grund, Wo die vielen Bäche gehen Wunderbar im Mondenschein Und die stillen Schlösser sehen In den Fluß vom hohen Stein? Kennst du noch die irren Lieder |
Hörst du nicht die Quellen gehen Zwischen Stein und Blumen weit Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen In der schönen Einsamkeit? Von den Bergen sacht hernieder, Weckend die uralten Lieder, Steigt die wunderbare Nacht, Und die Gründe glänzen wieder, Wie dus oft im Traum gedacht. Kennst die Blume du, entsprossen |
Wünsche sich mit Wünschen schlagen, Und die Gier wird nie gestillt. Wer ist in dem wüsten Jagen Da der Jäger, wer das Wild? Selig, wer es fromm mag wagen, Durch das Treiben dumpf und wild In der festen Brust zu tragen Heilger Schönheit hohes Bild! Sieh, da brechen tausend Quellen |
Könnt mich auch sonst mit schwingen Übers grüne Revier, Hatt ein Herze zum Singen Und Flügel wie ihr. Flog über die Felder, Ein Schiff sah ich gehen Und die Segel verzogen, |
Im Osten grauts, der Nebel fällt, Wer weiß, wie bald sichs rühret! Doch schwer im Schlaf noch ruht die Welt, Von allem nichts verspüret. Nur eine frühe Lerche steigt, |
Der Herbstwind schüttelt die Linde, Wie geht die Welt so geschwinde! Halte dein Kindelein warm. Der Sommer ist hingefahren, Da wir zusammen waren – Ach, die sich lieben, wie arm! Wie arm, die sich lieben und scheiden! Die Gassen schauen nochnächtlich, |
Es ist ein Land, wo die Philister thronen, Die Krämer fahren und das Grün verstauben, Die Liebe selber altklug feilscht mit Hauben – Herr Gott, wie lang willst du die Brut verschonen! Es ist ein Wald, der rauscht mit grünen Kronen, Dort will ich nächtlich auf die Krämer lauern Hoch soll sie stehn auf grünen Felsenmauern, |
Wenn Fortuna spröde tut, Laß ich sie in Ruh, Singe recht und trinke gut, Und Fortuna kriegt auch Mut, Setzt sich mit dazu. Doch ich geb mir keine Müh: Und bald rückt sie sacht zu mir: Drauf sie zu mir lächelt fein: Sie bezahlet Wein und Bier, |
Aufs Wohlsein meiner Dame, Eine Windfahn ist ihr Panier, Fortuna ist ihr Name, Das Lager ihr Quartier! Und wendet sie sich weiter, Statt Pulverblitz und Knattern Fortuna weint vor Ärger, Sie tut den Arm mir reichen, |
Es haben viel Dichter gesungen Im schönen deutschen Land, Nun sind ihre Lieder verklungen, Die Sänger ruhen im Sand. Aber so lange noch kreisen Im Walde da liegt verfallen Und wo immer müde Fechter |
Wo treues Wollen, redlich Streben Und rechten Sinn der Rechte spürt, Das muß die Seele ihm erheben, Das hat mich jedesmal gerührt. Das Reich des Glaubens ist geendet, O Einfalt gut in frommen Herzen, Wo findst du nun ein Haus, vertrieben, Wo findest du den alten Garten, Wie hat die Sonne schön geschienen! Der Dichter kann nicht mit verarmen; Den blöden Willen aller Wesen, Drum hat ihm Gott das Wort gegeben, Da soll er singen frei auf Erden, Der Ehre sei er recht zum Horte, Vor Eitelkeit soll er vor allen Oh, laßt unedle Mühe fahren, Den lieben Gott laß in dir walten, Den Morgen seh ich ferne scheinen, |
Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort. |
Wer auf den Wogen schliefe, Ein sanft gewiegtes Kind, Kennt nicht des Lebens Tiefe, Vor süßem Träumen blind. Doch wen die Stürme fassen Der lernt sich wacker rühren, Der ist vom echten Kerne, |
Kühlrauschend unterm hellen Tiefblauen Himmelsdom Treibt seine klaren Wellen Der ewgen Jugend Strom. Viel rüstige Gesellen, Ich aber faß den Becher, Wie stehn wir hier so helle! Gegrüßt, du weite Runde, Euch möcht ich alles geben, So fahrt im Morgenschimmer! |
Soldat sein ist gefährlich, Studieren sehr beschwerlich, Das Dichten süß und zierlich, Der Dichter gar possierlich In diesen wilden Zeiten. Ich möcht am liebsten reiten, Ein gutes Schwert zur Seiten, Die Laute in der Rechten, Studentenherz zum Fechten. Ein wildes Roß ists Leben, Die Hufe Funken geben, Wers ehrlich wagt, bezwingt es, Und wo es tritt, da klingt es! |
1809
O könnt ich mich niederlegen Weit in den tiefsten Wald, Zu Häupten den guten Degen, Der noch von den Vätern alt, Und dürft von allem nichts spüren Von fürstlichen Taten und Werken, Denn eine Zeit wird kommen, Denn wie die Erze vom Hammer, Da wird Aurora tagen |
1810
>Seh ich im verfallnen, dunkeln Haus die alten Waffen hangen, Zornig aus dem Roste funkeln, Wenn der Morgen aufgegangen, Und den letzten Klang verflogen, Und ein neu Geschlecht von Zwergen Ihres Heilands Blut und Tränen Denk ich dann, wie du gestanden Wurzeln in der Felsen Marke, |
O Herbst! betrübt verhüllst du Strom, Wald und Blumenlust, Erbleichte Flur, wie füllst du Mit Sehnsucht nun die Brust! Weit hinter diesen Höhen, In lichtem Glänze wandelt Auch mich füllt männlich Trauern, |
Wer hat dich, du schöner Wald, Aufgebaut so hoch da droben? Wohl den Meister will ich loben, So lang noch mein Stimm erschallt. Lebe wohl, Lebe wohl, du schöner Wald! Tief die Welt verworren schallt, Banner, der so kühle wallt! Was wir still gelobt im Wald, |
Im Walde bei Lubowitz
O Täler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächtger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saust die geschäftge Welt, Schlag noch einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Da steht im Wald geschrieben Bald werd ich dich verlassen, |
Windsgleich kommt der wilde Krieg geritten, Durch das Grün der Tod ihm nachgeschritten, Manch Gespenst steht sinnend auf dem Feld, Und der Sommer schüttelt sich vor Grausen, Läßt die Blätter, schließt die grünen Klausen, Ab sich wendend von der blutgen Welt. Prächtig war die Nacht nun aufgegangen, |
1815
Was Großes sich begeben, Der Kön'ge Herrlichkeit, Du sahsts mit freudgem Beben, Dir wars vergönnt, zu leben In dieser Wunderzeit. Und über diese Wogen O wunderbares Grauen, Und hat nun ausgerungen Laß bilden die Gewalten! Die Fesseln müssen springen, |
Juchheisa! Und ich führ den Zug Hopp über Feld und Graben. Des alten Plunders ist genug, Wir wollen neuen haben. »Was! Wir gering? Ihr vornehm, reich? Das alte Lied, das spiel ich neu, |
Da steht eine Burg überm Tale Und schaut in den Strom hinein, Das ist die fröhliche Saale, Das ist der Gibichenstein. Da hab ich so oft gestanden, Durchs Grün da Gesänge schallten, Wir waren die fahrenden Ritter, Das Fräulein ist alt geworden, Auf dem verfallenen Schlosse, Und Lieder und Lust und Schmerzen, |
Dunkle Giebel, hohe Fenster, Türme wie aus Nebel sehn. Bleiche Statuen wie Gespenster Lautlos an den Türen stehn. Träumerisch der Mond drauf scheinet, Ringsher durch das tiefe Lauschen, Und der Türmer wie vor Jahren |
Laß, Leben, nicht so wild die Locken wehen! Es will so rascher Ritt mir nicht mehr glücken, Hoch überm Land von diamantnen Brücken: Mir schwindelt, in den Glanz hinabzusehen. »Vom Rosse spielend meine Blicke gehen Kaum noch herzinnig mein, wendst du dich wieder, »Wer sagt' dir, daß ich treu, weil ich so schöne? |
Solange Recht regiert und schöne Sitte, Du schlicht und gläubig gehst in sichrer Mitte, Da trittst du siegreich zwischen Molch und Drachen, Und wo du ruhst, da wird ein Engel wachen. Doch wenn die Kraft, die wir »Uns selber« nennen, Die wir mit Schaudern raten und nicht kennen, Gebundne Bestien, wie geklemmt in Mauern, Die nach der alten Freiheit dunkel lauern – Wenn die rebellisch sich von dir lossagen, Gewohnheit, Glauben, Sitt und Recht zerschlagen, Und stürmend sich zum Elemente wenden: Mußt Gott du werden oder teuflisch enden. |
Laß dich die Welt nicht fangen, Brich durch, mein freudig Herz, Ein ernsteres Verlangen Erheb dich himmelwärts! Greif in die goldnen Saiten, Es mag, will alles brechen, Und eine Welt von Bildern |
Was du gestern frisch gesungen, Ist doch heute schon verklungen, Und beim letzten Klange schreit Alle Welt nach Neuigkeit. War ein Held, der legt' verwegen Mußts doch blühn und rauschen lassen, So viel Gipfel als da funkeln, Wie im Turm der Uhr Gewichte Aber wenn die ehrnen Zungen Und der Herr hat nichts vergessen, |
1857
Kein Zauberwort kann mehr den Ausspruch mildern, Das sündengraue Alte ist gerichtet, Da Gott nun selbst die Weltgeschichte dichtet Und auf den Höhen zürnend Engel schildern: Die Babel bricht mit ihren Götzenbildern, Doch eins, das alle hastig übersehen, Und vor dem Bild, das alle will versöhnen, |
Der Jugend Glanz, der Sehnsucht irre Weisen, Die tausend Ströme durch das duftge Land, Es zieht uns all zu seinen Zauberkreisen. – Wem Gottesdienst in tiefster Brust entbrannt, Der sieht mit Wehmut ein unendlich Reisen Zu ferner Heimat, die er fromm erkannt: Und was sich spielend wob als irdsche Blume, Wölbt still den Kelch zum ernsten Heiligtume. So schauet denn das buntbewegte Leben |
Liebe, wunderschönes Leben, Willst du wieder mich verführen, Soll ich wieder Abschied geben Fleißig ruhigem Studieren? Offen stehen Fenster, Türen, Wohl, da hilft kein Widerstreben, |
Durch schwankende Wipfel Schießt güldner Strahl, Tief unter den Gipfeln Das neblige Tal. Fern hallt es am Schlosse, Bald Länder und Seen Immer weiter und weiter Erquickliche Frische! |
Es steht ein Berg in Feuer, In feurigem Morgenbrand, Und auf des Berges Spitze Ein Tannbaum überm Land. Und auf dem höchsten Wipfel |
In der stillen Pracht, In allen frischen Büschen und Bäumen Flüsterts wie Träumen Die ganze Nacht. Denn über den mondbeglänzten Ländern Mit langen weißen Gewändern Ziehen die schlanken Wolkenfraun wie geheime Gedanken, Senden von den Felsenwänden Hinab die behenden Frühlingsgesellen, die hellen Waldquellen, Die's unten bestellen An die duftgen Tiefen, Die gerne noch schliefen. Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigen Sich alle so eigen Mit Ähren und Zweigen, Erzählens den Winden, Die durch die blühenden Linden Vorüber den grasenden Rehen Säuselnd über die Seen gehen, Daß die Nixen verschlafen auftauchen Und fragen, Was sie so lieblich hauchen – Wer mag es wohl sagen? |
Bleib bei uns! Wir haben den Tanzplan im Tal Bedeckt mit Mondesglanze, Johanniswürmchen erleuchten den Saal, Die Heimchen spielen zum Tanze. Die Freude, das schöne leichtgläubige Kind, |
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Ich kann hier nicht singen, Aus dieser Mauern dunklen Ringen Muß ich mich schwingen Vor Lust und tiefem Weh. O Freude, in klarer Höh Zu sinken und sich zu heben, In Gesang Über die grüne Erde dahin zu schweben, Wie unten die licht' und dunkeln Streifen Wechselnd im Fluge vorüberschweifen, Aus der Tiefe ein Wirren und Rauschen und Hämmern, Die Erde aufschimmernd im Frühlingsdämmern, Wie ist die Welt so voller Klang! Herz, was bist du bang? Mußt aufwärts dringen! Die Sonne tritt hervor, Wie glänzen mir Brust und Schwingen, Wie still und weit ists droben am Himmelstor! |
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2 |
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Ich hörte in Träumen Ein Rauschen gehn, Und sah die Wipfel sich säumen Von allen Höhn – Ists ein Brand, ists die Sonne? Ich weiß es nicht, Doch ein Schauer voll Wonne Durch die Seele bricht. Schon blitzts aus der Tiefe und schlagen Die Glocken und schlängelnder Ströme Lauf Rauscht glänzend her, Und die glühenden Berge ragen Wie Inseln aus weitem dämmernden Meer. Noch kann ich nichts sagen, Beglänzt die Brust, Nur mit den Flügeln schlagen Vor großer selger Lust! |
Nach den schönen Frühlingstagen, Wenn die blauen Lüfte wehen, Wünsche mit dem Flügel schlagen Und im Grünen Amor zielt, Bleibt ein Jauchzen auf den Höhen; Und ein Wetterleuchten spielt Aus der Ferne durch die Bäume Wunderbar die ganze Nacht, Daß die Nachtigall erwacht, Von den irren Widerscheinen, Und durch alle selge Gründe In der Einsamkeit verkünde, Was sie alle, alle meinen: Dieses Rauschen in den Bäumen Und der Mensch in dunklen Träumen. |
Steig nur, Sonne, Auf die Höhn! Schauer wehn, Und die Erde bebt vor Wonne. Kühn nach oben Und vom hohen Frischer Morgen! |
Altes Haus mit deinen Löchern, Geizger Bauer, nun ade! Sonne scheint, von allen Dächern Tröpfelt lustig schon der Schnee, Draußen auf dem Zaune munter Wetzen unsre Schnäbel wir, Durch die Hecken rauf und runter, In dem Baume vor der Tür Tummeln wir in hellen Haufen Uns mit großem Kriegsgeschrei, Um die Liebste uns zu raufen, Denn der Winter ist vorbei! |
Gar oft schon fühlt ichs tief, des Mädchens Seele Wird nicht sich selbst, dem Liebsten nur geboren. Da irrt sie nun verstoßen und verloren, Schickt heimlich Blicke schön als Boten aus, Daß sie auf Erden suchen ihr ein Haus. Sie schlummert in der Schwüle, leicht bedeckt, Lächelt im Schlafe, atmet warm und leise, Doch die Gedanken sind fern auf der Reise, Und auf den Wangen flattert träumrisch Feuer, Hebt buhlend oft der Wind den zarten Schleier. Der Mann, der da zum erstenmal sie weckt, Zuerst hinunterlangt in diese Stille, Dem fällt sie um den Hals vor Freude bang Und läßt ihn nicht mehr all ihr Lebelang. |
Schlafe Liebchen, weils auf Erden Nun so still und seltsam wird! Oben gehn die goldnen Herden, Für uns alle wacht der Hirt. In der Ferne ziehn Gewitter; Schlingend sich an Bäum und Zweigen, Und ein wunderschöner Knabe Und in wunderbaren Weisen Ach, den süßen Klang verführet |
Der Tanz, der ist zerstoben, Die Musik ist verhallt, Nun kreisen Sterne droben, Zum Reigen singt der Wald. Sind alle fortgezogen, Mein Herz möcht mir zerspringen, Eh es beginnt zu tagen: Du trägst so rote Rosen, Und laß sie gehn und treiben |
Es weiß und rät es doch keiner, Wie mir so wohl ist, so wohl! Ach, wüßt es nur einer, nur einer, Kein Mensch es sonst wissen soll! So still ist's nicht draußen im Schnee, Ich wünscht', es wäre schon Morgen, Ich wünscht', ich wäre ein Vöglein |
Die Jäger ziehn in grünen Wald Und Reiter blitzend übers Feld, Studenten durch die ganze Welt, So weit der blaue Himmel wallt. Der Frühling ist der Freudensaal, Viel rüstige Bursche ritterlich, Querüber übers Wasser glatt Durch Nacht und Nebel schleich ich sacht, Ade nun, Kind, und nicht geweint! |
Wohin ich geh' und schaue, In Feld und Wald und Tal, Vom Berg hinab in die Aue; Viel schöne, hohe Fraue, Grüß ich dich tausendmal. In meinem Garten find' ich Ihr darf ich keinen reichen, Ich schein' wohl froher Dinge |
Ein' Gems auf dem Stein, Ein' Vogel im Flug, Ein Mädel, das klug, Kein Bursch holt die ein. |
Am Himmelsgrund schießen So lustig die Stern, Dein Schatz läßt dich grüßen Aus weiter, weiter Fern! Hat eine Zither gehangen Schwang sich auf dann vom Gitter |
Es hat die Nacht geregnet, Es zog noch grau ins Tal, Und ruhten still gesegnet Die Felder überall; Von Lüften kaum gefächelt, Durchs ungewisse Blau Die Sonne verschlafen lächelt' Wie eine wunderschöne Frau. Nun sah ich auch sich heben |
Studieren will nichts bringen, Mein Rock hält keinen Stich, Meine Zither will nicht klingen, Mein Schatz, der mag mich nicht. Ich wollt, im Grün spazierte Ich wollt, ich jagt gerüstet Ich wollt, ich säß jetzunder |
Ich hab ein Liebchen lieb recht von Herzen, Hellfrische Augen hats wie zwei Kerzen, Und wo sie spielend streifen das Feld, Ach, wie so lustig glänzet die Welt! Wie in der Waldnacht zwischen den Schlüften Wie vom Gebirge ins Meer zu schauen, |
Nacht ist wie ein stilles Meer, Lust und Leid und Liebesklagen Kommen so verworren her In dem linden Wellenschlagen. Wünsche wie die Wolken sind, Schließ ich nun auch Herz und Mund, |
Kastagnetten lustig schwingen Seh ich dich, du zierlich Kind! Mit der Locken schwarzen Ringen Spielt der sommerlaue Wind. Künstlich regst du schöne Glieder, Glühendwild, Zärtlichmild Tauchest in Musik du nieder Und die Woge hebt dich wieder. Warum sind so blaß die Wangen, Wecke nicht die Zauberlieder |
Vögelein munter Singen so schön, Laßt mich hinunter Spazieren gehn! »Nacht ists ja draußen; Liebchen im Garten »Still nur, der blasse Wie mir ergraute, »Was willst du singen Laßt mich, Gespenster! |
Fernher ziehn wir durch die Gassen, Stehn im Regen und im Wind, Wohl von aller Welt verlassen Arme Musikanten sind. Aus den Fenstern Geigen klingen, Schleift und dreht sichs bunt und laut, Und wir Musikanten singen Draußen da der reichen Braut. Wollt sie doch keinen andern haben, Lachend reicht man uns die Neigen, Jetzt ist Schmaus und Tanz zerstoben, Und am Hause seine Runde |
Lieder schweigen jetzt und Klagen, Nun will ich erst fröhlich sein, All mein Leid will ich zerschlagen Und Erinnern – gebt mir Wein! Wie er mir verlockend spiegelt Sterne und der Erde Lust, Stillgeschäftig dann entriegelt All die Teufel in der Brust, Erst der Knecht und dann der Meister, Bricht er durch die Nacht herein, Wildester der Lügengeister, Ring mit mir, ich lache dein! Und den Becher voll Entsetzen Werf ich in des Stromes Grund, Daß sich nimmer dran soll letzen Wer noch fröhlich und gesund! Lauten hör ich ferne klingen, Locken hatte sie wie deine, Spät von dem verlornen Kinde |
Auf die Dächer zwischen blassen Wolken scheint der Mond herfür, Ein Student dort auf der Gassen Singt vor seiner Liebsten Tür. Und die Brunnen rauschen wieder So in meinen jungen Tagen Aber von der stillen Schwelle |
Herz, mein Herz, warum so fröhlich, So voll Unruh und zerstreut, Als käm über Berge selig Schon die schöne Frühlingszeit? Weil ein liebes Mädchen wieder Und ich hab die Fenster offen, |
Übern Garten durch die Lüfte Hört ich Wandervögel ziehn, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängts schon an zu blühn. Jauchzen möcht ich, möchte weinen, Und der Mond, die Sterne sagens, |
Was weckst du, Frühling, mich von neuem wieder? Daß all die alten Wünsche auferstehen, Geht übers Land ein wunderbares Wehen; Das schauert mir so lieblich durch die Glieder. Die schöne Mutter grüßen tausend Lieder, Die Rose seh ich gehn aus grüner Klause So mich auch ruft ihr aus dem stillen Hause – |
Wie jauchzt meine Seele Und singet in sich! Kaum, daß ichs verhehle, So glücklich bin ich. Rings Menschen sich drehen Zu eng wird das Zimmer, Gepreßt bricht die Freude Und frag ich und sinn ich, |
Über Wipfel und Saaten In den Glanz hinein – Wer mag sie erraten, Wer holte sie ein? Gedanken sich wiegen, Die Nacht ist verschwiegen, Gedanken sind frei. Errät' es nur eine, |
Wär's dunkel, ich läg' im Walde, Im Walde rauscht's so sacht, Mit ihrem Sternenmantel Bedeckt mich da die Nacht. Da kommen die Bächlein gegangen, Wenn die Wipfel über mir schwanken, |
Aus dem Spanischen
Im Winde fächeln, Mutter, die Blätter, Und bei dem Säuseln Schlummre ich ein. Über mir schwanken Erwachend dann sehe, |
1816
Ich wollt in Liedern oft dich preisen, Die wunderstille Güte, Wie du ein halbverwildertes Gemüte Dir liebend hegst und heilst auf tausend süße Weisen, Des Mannes Unruh und verworrnem Leben Durch Tränen lächelnd bis zum Tod ergeben. Doch wie den Blick ich dichtend wende, |
Wir sind durch Not und Freude Gegangen Hand in Hand: Vom Wandern ruhen wir beide Nun überm stillen Land. Rings sich die Täler neigen, Tritt her und laß sie schwirren, O weiter, stiller Friede! |
Lieb Vöglein, vor Blüten Sieht man dich kaum! Vom dämmernd beglühten Flüsternden Baum, Wann von blitzenden Funken Sprühn Täler und Quell, Singst du frühlingstrunken – Aber die Zeit geht schnell. Wie balde muß lassen |
Wenn schon alle Vögel schweigen In des Sommers schwülem Drang, Sieht man, Lerche, dich noch steigen Himmelwärts mit frischem Klang. Wenn die Bäume all verzagen Darum halt nur fest die Treue, |
Ade, ihr Felsenhallen, Du schönes Waldrevier, Die falben Blätter fallen, Wir ziehen weit von hier. Träumt fort im stillen Grunde! Und ob sie all verglommen, |
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O Herbst, in linden Tagen Wie hast du rings dein Reich Phantastisch aufgeschlagen, So bunt und doch so bleich! Wie öde, ohne Brüder, So wunderbare Weise Und ich ruht überwoben, |
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2 An meinen Bruder |
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Gedenkst du noch des Gartens Und Schlosses überm Wald, Des träumenden Erwartens: Obs denn nicht Frühling bald? Der Spielmann war gekommen, Wie sind wir doch im Wandern Nun steht das Schloß versunken Gestorben sind die Lieben, Und fremde Leute gehen Doch rauscht der Wald im Grunde Bald mächtger und bald leise Und stamml ich auch nur bange, |
Wie dem Wanderer in Träumen, Daß er still im Schlafe weint, Zwischen goldnen Wolkensäumen Seine Heimat wohl erscheint: So durch dieses Frühlings Blühen Und mit wunderbaren Wellen |
Die Höhn und Wälder schon steigen Immer tiefer ins Abendgold, Ein Vöglein fragt in den Zweigen: Ob es Liebchen grüßen sollt? O Vöglein, du hast dich betrogen, |
1 | |
Was ist mir denn so wehe? Es liegt ja wie im Traum Der Grund schon, wo ich stehe, Die Wälder säuseln kaum Noch von der dunklen Höhe. |
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2 |
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Das ists, was mich ganz verstöret: Daß die Nacht nicht Ruhe hält, Wenn zu atmen aufgehöret Lange schon die müde Welt. Daß die Glocken, die da schlagen, Daß mein Herz nicht konnte brechen |
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3 |
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Von fern die Uhren schlagen, Es ist schon tiefe Nacht, Die Lampe brennt so düster, Dein Bettlein ist gemacht. Die Winde nur noch gehen Es ist, als müßtest leise Wir armen, armen Toren! |
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot Da kommen die Wolken her, Aber Vater und Mutter sind lange tot, Es kennt mich dort keiner mehr. Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit, |
Die Abendglocken klangen Schon durch das stille Tal, Da saßen wir zusammen Da droben wohl hundertmal. Und unten wars so stille Was gehn die Glocken heute, Ich wollt, ich lag begraben |
Möchte' wissen, was sie schlagen So schön bei der Nacht, ‚s ist in der Welt ja doch niemand, Der mit ihnen wacht. Und die Wolken, die reisen, Nacht, Wolken, wohin sie gehen, Zieht der Einsiedel sein Glöcklein, Und daß sie niemand erschrecket, |