Egbert Carlssen
Ein Stadtjunker in Braunschweig
Egbert Carlssen

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Fünftes Kapitel

Die Erbhuldigung

Auch das waren noch nicht alle, die zu den fortwährenden Lustbarkeiten den Kopf schüttelten.

Selbst unter denen, die im Rat saßen und sich zu den besten der Geschlechter rechneten, waren solche, die mit bedenklichen Mienen auf das lustige Treiben schauten.

Nach wie vor hielt sich Kort Doring von allen Festen fern und mit ihm noch manche andere Ratsmannen. Denn seine Partei war nicht klein im Rat und zu ihr zählten die Streitbarsten. Das kam daher, weil Kort Doring bei der Stadt mancherlei Fehden stets mit draußen gewesen war, und unter seiner Führung der Stadt wehrbare Mannschaft manchen Strauß bestanden hatte, glücklich und unglücklich, wie es das launische Kriegsglück wollte. Tile vam Damme aber liebte es, inzwischen zu Hause zu bleiben, der Stadt Regiment zu führen und auch seinen eigenen Vorteil nicht dabei zu vergessen.

Nur in Einem stand Kort Doring allein, darin stimmte ihm niemand bei, das war in der Frage nach dem Verhältnisse zwischen Rat und Gilden. Denn welche Stimmung unter den letzteren und unter den »gemeinen Leuten« herrschte, das war ihm und seinen Freunden nicht unbekannt. Darum sprach er wohl manchmal davon, man müsse den Gilden entgegenkommen; zwar wollte er ihnen keinen Teil am Regiment verstatten, aber Einblick gönnen in den Haushalt der Stadt. Doch davon wollten die anderen nichts wissen. Mißstimmung gegen den Rat hatte schon oft bestanden, ja es war auch schon weiter gegangen, zu offenem Aufruhr, zuletzt vor etwa fünfzehn Jahren. Aber stets war es den Geschlechtern gelungen, die Empörer niederzuschlagen, so würde es auch diesmal gehen, meinten Dorings Freunde. Der rotbärtige Schuster aus Lübeck aber, welcher zuweilen in der Abenddämmerung das Haus Dorings besuchte, wußte dem Bürgermeister immer so mancherlei lächerliche und abgeschmackte Dinge von den Gildegenossen zu erzählen, daß Kort bald wieder von seinen sorgenvollen Gedanken zurückkam.

Mit großem Erfolg aber wirkte er Tile vam Damme entgegen in der Frage, ob man dem Herzog Ernst huldigen solle. Der verstorbene Magnus der Andere (d. h. Zweite) war in der That der Stadt Braunschweig ein gütiger Herr gewesen, trotz seines zornigen, wilden Gemütes. Denn in dem langwierigen Kampfe mit den Wettinern, welche vom Kaiser Karl IV. mit dem Lüneburger Lande, nach Herzog Wilhelms Tode, belehnt waren, so doch das Gesamthaus der Welfen die nächsten Ansprüche an dies alte Stammland zu haben glaubte – in diesem Kriege, welcher Magnus' kurze Regierung vollständig ausfüllte, hatte er der Stadt Hilfe mit Gut und Blut so oft und dringend bedurft, daß er nicht nur ihre alten Rechte geachtet, sondern auch noch neue hinzu geschenkt hatte. Dabei war er zwar ein wilder, doch gutmütiger Mann, und die mit ihm zu Felde gelegen, bewahrten sein Andenken in Ehren. Übertrugen auch die meisten von ihnen dies Gefühl der Anhänglichkeit auf seine unmündigen Söhne und wollten nicht mithelfen, sie ihres Erbes zu berauben.

So kam der Tag heran, an welchem Tile vam Damme die Frage wegen der Erbhuldigung im Rat zur Besprechung angesetzt hatte. Es war an einem Mittwoch, demjenigen Wochentage, an welchem die sonst getrennten Ratsversammlungen der fünf städtischen Weichbilde zur »Umsprache« zusammen zu treten pflegten, um gemeinsame Angelegenheiten zu verhandeln. Zahlreich hatten sich die Ratmannen auf dem Rathause der Altstadt eingefunden, selbst Kranke hatten sich zu dieser Umsprache hertragen lassen, welche über Wohl und Wehe der Stadt auf lange Zeit hinaus entscheiden sollte. Und eifrig ward hin und her geredet und ward gerechnet, wie wohl die Entscheidung ausfallen möge, bis Tile vom Damme erschien und kraft seines Amtes als erster Bürgermeister der Altstadt die »Umsprache« eröffnete.

Mit geschickten Worten legte er seine Ansicht dar, wie wir sie aus dem Gespräche mit Kort Doring kennen, und diejenigen, welche dachten wie er, zollten ihm reichlichen Beifall, Doch auch Kort Doring begegneten zustimmende Rufe, als er von dem Recht der unmündigen Herzoge redete, und von der Dankbarkeit, so man dem verstorbenen Magnus schulde. Sprach dann auch manch anderer Ratsmann, ja man begann durch einander zu reden, die Köpfe wurden heißer und heftiger die Worte. Zumal die vom Anhange vam Dammes ließen es nicht an spitzen Reden und zornigen Rufen fehlen, denn sie merkten mehr und mehr, daß sie nicht mit ihrer Ansicht durchdringen würden. Da winkte der erste Bürgermeister die beiden Ratmannen heran, welche von Amtswegen die Schlüssel zur ›Brevekiste‹ verwahrten, jener eisernen Truhe, welche die Urkunden der Stadt barg, und flüsterte mit ihnen. Die verschwanden sodann, um bald mit einem Pergamentband zurückzukehren, den sie vor dem ersten Schreiber des Rats niederlegten. In dem lauten Hin- und Herreden achteten die wenigsten darauf, Tile vam Damme aber rief mit hoher durchdringender Stimme in den Tumult hinein: »Liebe Freunde, ihr wißt, Herzog Magni Söhne sind unmündig, ihr Vormund aber ist Herzog Otto von Göttingen. Dessen Regiment haben wir zu dulden, wenn wir den jungen Prinzen huldigen. Hört nun, wie dieser Herzog Otto an unserer Stadt gehandelt hat!«

Alle sahen sich überrascht an, und ehe noch jemand ein Wort der Erwiderung finden konnte, schlug der Ratsschreiber den Pergamentband auf und begann zu lesen: »Dux Otto, Otto, Otto. Dit sint de sculde.«»Herzog Otto, Otto, Otto, Dies sind die Beschuldigungen.« So lautet die Überschrift eines noch erhaltenen Berichtes jener Zeit über die Unbilden, welche Otto der Quade Braunschweig zugefügt. Vergleiche die Chroniken der Stadt Braunschweig, ediert von Ludw, Hänselmann (6. Band der Chroniken der deutschen Städte, Leipzig 1868) Und nun begann ein langes Sündenverzeichnis, wie der Herzog die Stadt geschädigt; wie seine Ritter ihre Warenzüge überfallen und ihre weit ins Land hinein liegenden Meierhöfe ausgeplündert und niedergebrannt hatten. Denn in keines Fürsten Dienst war ein Ritter sicherer, Abenteuer, reiche Beute und Schutz vor drohendem Gericht zu finden, als wie in dem des Quaden, welchen Raublust und Rechtsverachtung fort und fort in den Bahnen des zügellosen Adels einherrissen. Und je weiter der Schreiber las, desto stiller würde es in der Versammlung. Wohl versuchte Kort Doring die Vorlesung zu unterbrechen, aber er ward zur Ruhe verwiesen. Und als endlich der Schreiber geendet, da sprach Tile vam Damme:

»So ist der Mann, welchem Ihr unsere Vaterstadt unterstellen wollt! Soll der unser Schirmherr sein?«

»Nein, nein, fort mit dem Quaden!« klang es auf Tiles Frage fast einstimmig zurück, denn auch die, welche auf Kort Dorings Seite standen, waren überrascht, hingenommen von dem, was sie soeben über Herzog Ottos Sünden gegen die Stadt Braunschweig gehört. Als aber Doring selbst das Wort ergreifen wollte, da schrie man ihm zu, es sei genug geredet, man müsse zum Schlüsse kommen. Unmöglich wurde es ihm, sich Gehör zu verschaffen. Da rief er mit Thränen in den Augen: »Es wird über Euch kommen und über unsere Stadt das Unrecht, dessen Ihr Euch heute schuldig macht!« und verließ das Rathaus.

Tile vam Damme aber lächelte verschmitzt. Seine Geschicklichkeit hatte den Sieg davon getragen. Auch schmiedete er das Eisen, so lange es warm war. Sofort ließ er darüber abstimmen, ob man sich der Herrschaft des Göttinger Herzogs dadurch unterwerfen dürfe, daß man seinen Mündeln, den Söhnen des verstorbenen Magnus, huldige?

»Nein!« lautete die Entscheidung.

Und weiter fragte er: »Ob die Stadt sich in Herzog Ernst einen anderen Schirmherrn suchen solle?«

Da hieß es: »Ja.«

Indessen saß Herzog Ernst in banger Sorge in einem der Prachtgemächer des Hauses mit den sieben Türmen. Denn der Bürgermeister hatte ihm nicht verhehlen können, daß der Anhänger der jungen Herzoge nicht wenige seien im Rat. Siegte er dennoch, rechnete Tile vam Damme, so würde sein Ruhm desto größer sein und desto größere Gunst würde ihm der Herzog zuwenden. Voll innerer Unruhe harrte daher der hohe Herr einer Nachricht, welche Entscheidung der Rat getroffen habe. Zwar auf seinem Antlitz war nichts davon zu lesen. Das verbot die höfische Sitte. Frau vam Damme leistete ihm Gesellschaft mit ihrer Tochter, die Ritter seines Gefolges saßen im Trinkgemach des Hauses bei Bechern und Würfeln.

Wie es der Herzog liebte, scherzte er mit Ilse, doch diese antwortete kaum so viel, als es die Artigkeit erforderte. Seit dem neulichen Gespräch mit der Mutter hatte sie das ausgelassene Wesen abgelegt, in dem sie sich sonst mit den Fremden gefallen, und die Haltung wiedergewonnen, welche ihr früher so wohl angestanden hatte.

Länger und länger blieb die Nachricht aus, welche der Herzog so sehnsüchtig erwartete. Er öffnete eine der kleinen runden, in dickes Blei gefaßten Scheiben, um auf den Markt hinunter zu sehen. Denn das Glas, welches man anno 1373 verfertigte, genügte wohl, um das Tageslicht in das Innere der Wohnungen dringen zu lassen, aber dem menschlichen Auge gestattete es keinen Durchblick. Darum war in jedem Fenster die eine oder die andere Scheibe zum Öffnen eingerichtet.

»Ist das nicht Kort Doring«, rief der Herzog, »der Altstadt zweiter Bürgermeister? Aber wer ist der Jüngling neben ihm, auf dessen Arm er sich stützt?«

Auch Ilse schaute hinaus. »Das ist sein Sohn Rolef«, erwiderte sie, ohne ein leichtes Erröten verbergen zu können.

»Ein schmucker Bursch«, fuhr der Herzog fort. »Schade, daß ihn der Alte so ins Haus einschließt. Treibt er das stets so oder hält er den Sohn nur fern aus Haß gegen mich?«

»Warum sollten die Dorings Eure Fürstlichen Gnaden hassen?« mischte sich Frau Margarete ein.

»Muß ich's nicht glauben«, rief der Herzog, indem er sich zu einem Lachen zwang, ohne verhindern zu können, daß sich seine Stirne in Falten zog. »Muß ich's nicht glauben? Meiden sie mich nicht offenkundig und widerstreitet nicht der Alte meinem Recht, so viel er vermag?«

Der Herzog ging mit großen Schritten im Gemach auf und nieder. Nur mit Mühe verbarg er seine Ungeduld. Da riß der Junker Vörsfelde hastig die Thüre auf und rief, ehe er sie noch wieder geschlossen: »Gewonnen, Fürstliche Gnaden! Euch huldigt der Rat.«

Heller Sonnenschein legte sich über das Gesicht des Herzogs. »Fürwahr eine treffliche Botschaft«, sagte er, indem er erleichtert aufatmete. »Hab' Dank, mein Junker, nicht nur mit Worten, dem Überbringer solcher Botschaft will ich mit der That lohnen. Was ist es, womit ich Dich erfreuen mag?«

Da beugte Junker Vörsfelde das Knie vor seinem Herrn und sagte: »Das wäre mir der größte Lohn, wenn Fürstliche Gnaden mein Fürsprech sein wollten bei Jungfrau Ilse vam Damme und ihrem Vater, dem Bürgermeister, daß ich die Jungfrau heimführen möchte als mein ehelich Gemahl.«

»Wo hast Du gelernt, so bescheiden zu sein?« lachte der Herzog. »Aber mir gefällt Deine Keckheit. Ein rechter Reitersmann muß die Gunst des Augenblicks zu benutzen wissen.« Und auf Ilse zutretend, fuhr er fort: »Wohlan, Jungfrau, Ihr habt gehört, um was ich Euch bitten soll im Namen des Junkers von Vörsfelde. Wie lautet Eure Antwort?«

Ilse war leichenblaß geworden, alles Blut war ihr zum Herzen zurückgetreten, ihre blitzenden Augen redeten deutlich von der Entrüstung über ihres Vetters Keckheit, aber ihr Mund blieb geschlossen, vergeblich rang sie nach Worten. Da trat ihre Mutter zwischen sie und den Herzog, und mit ruhiger Würde sprach Frau Margarete:

»Unsere Tochter, Fürstliche Gnaden, wird den zum Gemahl küren, den ihre Eltern ihr bestimmen. Uns Eltern aber wollt in Güte gestatten, erst nach reiflicher Überlegung zu entscheiden, wem wir unser einziges Kind zur Ehe geben.« »O weh!« lachte der Herzog überlaut, aber dabei zog sich, wie beim Anblick der Dorings, seine Stirne in unmutige Falten, »O weh, das sind schlechte Aussichten, mein lieber Vörsfelde. Jedenfalls mußt Du warten lernen, aber Geduld ist auch eine schöne Tugend.«

Glücklicher Weise machte das Leben, welches sich im Hause erhob, dem peinlichen Auftritt ein Ende. »Sie kommen, sie kommen!« rief eintretend der greise Diderik van Walmede, des Herzogs Bannerträger. Auch die anderen Ritter vom Gefolge hatten sich aus der Trinkstube losgerissen und drängten in den Saal. Der Herzog trat unter sie, ohne der Frauen weiter zu achten, die sich hastig entfernten. Die Ritter aber bildeten einen Halbkreis um ihren Herrn, in dessen Mitte stehend Herzog Ernst des Rats Abgesandte empfing, welche jetzt zur Thüre hereintraten.

Denn so hatte es Tile vam Damme durchgesetzt. In unmittelbarem Anschluß an die Umsprache sollte die Huldigung stattfinden; er wollte dem Rat gar keine Zeit lassen, zur Besinnung zu kommen, das hatte er schon vorher bei sich beschlossen und alles mit Hilfe seines Anhanges dazu vorbereitet. Sobald nur in der Umsprache die Entscheidung gefallen war, wurden Boten entsandt, die Gemeine auf den Altstädter Markt zusammenzurufen. Und wen die Botschaft nicht erreichte, den riefen die tiefen Glocken von St. Michaelis, denen sich bald die der anderen Kirchen in vollstimmigem Chor anschlössen. Und während ihre Klänge die Luft durchzitterten, gingen die Abgesandten des Rats zu dem Haus mit den sieben Türmen, und Tile vam Damme verkündete dem Herzoge, daß die fünf Weichbilde Braunschweigs bereit seien, ihm als ihrem Landesherrn zu huldigen, wenn er versprechen wolle, alle von seinen Vorfahren und Brüdern erteilten Privilegien fest und stät zu halten, auch gewillt sei, allen von ihm zu Lehen gehenden Bürgern die Belehnung zu erteilen. Das versprach der Herzog. Darauf gingen des Rats Abgesandte zurück zum Rathaus, um dort den hohen Herrn zum feierlichen Huldigungsakt zu erwarten.

Indessen hatte sich der Altstadt-Markt dicht mit Menschen gefüllt. Bis in die anstoßenden Straßen hinein standen sie und lauter Zuruf begrüßte Herzog Ernst, als er sein prächtig geschirrtes Roß bestieg. Dasselbe war mit lang herabreichenden Decken von blauer Seide behangen, auf denen in Gold gestickt die beiden Leoparden prangten, daneben auch der Löwe von Lüneburg und das silberne Pferd von Niedersachsen. Der Herzog trug einen eng anliegenden dunkelblauen Scheckenrock und blau und gelb gestreifte Beinkleider, darüber den roten Herzogsmantel mit breitem Hermelinkragen, auf dem Haupte den Herzogshut. Sein Pferd wurde von zwei Pagen geführt, voran aber schritten ihm zwei Herolde. Auch das Gefolge des Herzogs schimmerte in Festgewändern, nur der greise Diderik van Walmede war in voller Rüstung. Aber auf all' die Pracht fiel der Schnee in dichten Flocken hernieder, kein Sonnenblick glänzte zu der Feier.

So erreichte man das Altstädter Rathaus. Vor demselben stand der Stadthauptmann und die »Uthrider«, die reitenden Diener der Stadt, Ratmannen aber empfingen den Herzog am Eingang und geleiteten ihn zum großen Beratungssaal hinauf. Der Syndikus las den Eid vor, »Herzog Ernst treu und hold zu sein, wie Bürger ihrem Herrn von Recht sollen, so lange er sie bei Gnaden, bei Recht und bei Freiheit lasse.« Da erhob der gesamte Rat der fünf Weichbilde die Schwurfinger und leistete den Eid. Alsdann aber schritt der Herzog mit seinem Gefolge vom Saal aus hinaus in die Laube, von wo man auf die unten versammelte Menge herabschaute und mit ihm Tile vam Damme und die anderen vom Rat. Und mit lauter Stimme sprach der erste Bürgermeister der Gemeine, wie sie da unten stand, den Huldigungseid vor, und forderte sie auf, mit lautem »Ja« sich zu demselben zu bekennen. Weithin schallender Zuruf antwortete, man mochte es wohl als Ja deuten.

Nachdem sich dann Herzog und Rat wieder in den Saal zurückgezogen hatten, nahte dem ersteren Jan Kerkhoven, der Stadt Braunschweig erster Kämmerer. Derselbe trug den »Schauwer«, einen prächtigen, mit zwanzig Goldgulden gefüllten Pokal, wie er dem neuen Landesherrn von Stadt wegen verehrt zu werden pflegte. Mit Dank nahm Herzog Ernst die Gabe an, und nachdem damit die feierliche Handlung beendet, ging der Zug in derselben Ordnung wieder zum Haus mit den sieben Türmen zurück, wie er hergekommen war.

Also huldigte die Stadt Braunschweig dem Herzog Ernst im Jahre des Herrn Eintausend dreihundert dreiundsiebenzig.

Im Erkergemach seines Hauses am Steinmarkt aber saß Kort Doring einsam und verlassen. Auch seinen Sohn hatte er fortgewiesen. Nur ein einziger Mann war bei ihm, mit dem aber redete er gar eifrig. Das war der rotbärtige Schuster von Lübeck.


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