Felix Dahn
Gelimer
Felix Dahn

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Zweites Kapitel.

Das Karthago der Vandalen war noch immer eine stolze, prangende Stadt, noch immer die glänzende »Colonia Julia Carthago«, die Augustus nach des großen Cäsars Plan am Platze der alten, von Scipio zerstörten Stadt wieder aufgebaut hatte.

Zwar war sie nicht mehr – wie noch vor einem Jahrhundert – nach Rom und nach Byzanz die volkreichste Stadt des Reiches: aber sie hatte in ihren Gebäuden, in ihrem äußeren Ansehen wenig gelitten; nur die Wälle, mit welchen man sie zuletzt gegen Geiserich umgürtet hatte, waren bei der Erstürmung durch die Vandalen vielfach zerstört und nicht genügend wiederhergestellt worden: ein Zeichen hochmütiger Sicherheit oder schlaffer Trägheit.

Noch immer blickte die alte Hochburg, die phönikische »Birtha«, jetzt Kapitolium genannt, auf die blaue See, auf die zwiefachen, durch Türme und Eisenketten geschützten und gesperrten Häfen. Und auf den Plätzen, den breiten Straßen der »oberen Stadt« wogte oder lungerte und lagerte eine müßige Menge auf den Stufen christlicher Basiliken, die oft aus Heidentempeln umgebaut waren, um die Amphitheater, die Säulenhallen, die Bäder mit ihren Blumenbeeten, Gartenanlagen, Palmengruppen, welche die aus weiter Ferne auf stolzen Bogen hergeführte Wasserleitung grün und lebendig erhielt. Die »untere Stadt«, gegen die See hin gelegen, war von den ärmeren Leuten, meist von Hafenarbeitern, bewohnt, von Magazinen erfüllt und von Läden für den Bedarf der Schiffe und der Matrosen: sie zeigte fast nur schmale Gassen, die sämtlich von Süd nach Nord, von der Innenstadt gegen den Hafen hin führten: ähnlich wie heute die schmalen Gäßlein in Genua.

Der umfangreichste Platz der unteren Stadt war das Forum des heiligen Cyprian: benannt nach der ihn schmückenden prachtvollen Basilika dieses größten Heiligen von Afrika. Die Kirche füllte die ganze Südseite des Platzes, an dessen Nordseite man auf vielen Marmorstufen in den Hafen hinabstieg – noch heute ragen melancholisch aus der Verödung, aus der Einsamkeit der stillen Stätte, welche einst das lärmende Karthago trug, die mächtigen Trümmer des alten »Seethors« – während eine breite Straße nach Westen, nach der Vorstadt Aklas und dem »numidischen Thore« leitete und eine ziemlich steil aufsteigende im Südosten zu der Oberstadt und dem Kapitol emporführte.

Auf jenen großen Platz hin strömte und wogte an einem heißen Juniabend buntgemischtes Volk vom Westthor, von der Porta Numidika her: Römer und Provinzialen, Kleinbürger von Karthago, Handwerker und Krämer, auch viele Freigelassene und Sklaven, welche die Neugier, die Freude am Müßiggang als mächtigste Triebfedern bewegten und die jedes glänzende und lärmende Schauspiel anzog. Auch Vandalen waren darunter: Männer, Weiber, Kinder, von jenen grell abstechend in ihrem blonden oder roten Haar, in ihrer weißen Hautfarbe: obzwar diese schon bei gar manchen sich gebräunt hatte unter der afrikanischen Sonne. In der Tracht waren sie nur sehr wenig – viele gar nicht – mehr von den Römern unterschieden. Unter diesen niedern Ständen fehlte es auch nicht an Mischlingen, deren Väter dann meist Vandalen, deren Mütter geringe Karthagerinnen waren. Hier und da besah sich den Zusammenlauf auch wohl ein Maure, der von dem Saum der Wüste in die Hauptstadt gekommen war, Elfenbein oder Straußenfedern, Löwen- und Tigerfelle oder Antilopenhörner feilzubieten: die üppigen Frauen und Männer der germanischen Adelsgeschlechter waren bessere, das will sagen: gierigere, reichere und verschwenderischere Käufer als die vielfach verarmten römischen »Senatorischen Familien«, denen der Staat ihre alten unermeßlichen Reichtümer meist konfisciert hatte zur Strafe für wirklichen oder angeblichen Hochverrat, auch wohl nur wegen beharrlicher Festhaltung des katholischen Bekenntnisses. Unter der lärmenden jubelnden Menge war auch nicht Ein Römer der besseren Stände zu sehen; ein rechtgläubiger Priester, der auf seinem Wege zu einem Sterbenden diesen Platz nicht hatte meiden können, huschte scheu in die erste erreichbare Seitengasse, auf dem bleichen Antlitz Furcht, Abscheu und Unmut.

Denn die lärmende Menge feierte einen Sieg der Vandalen.

Vorauf den heimkehrenden Scharen wogten die dichten Haufen karthagischen Pöbels, lärmend, oft zurückschauend oder Halt machend mit lautem Geschrei; viele drängten sich bettelnd, Gaben heischend, an die vandalischen Krieger. Diese waren sämtlich beritten: und zwar auf trefflichen, zum Teil sehr edeln Rossen: Mischlingen des aus Spanien mitgebrachten, hochberühmten Schlages und der vorgefundenen einheimischen Zucht.

Die Abendsonne flutete durch das weitgeöffnete »Westthor« herein und die »numidische« Straße entlang: hell glitzerten und gleißten in diesem grellen Licht, das der weiße Sandboden und die weißen Häuser blendend zurückwarfen, blitzend funkelten die stolzen Geschwader. Denn reich, überreich, bis zur Überladung, glänzten Gold und Silber an den Helmen und Schilden, an den Brünnen, an den nackten Armen in breiten Ringen, an den Schwertgriffen und Schwertscheiden, sogar an den Beschlägen, welche die Lanzenspitzen an die Schäfte befestigten, und, in eingelegter Arbeit, an den Schäften selbst. An Gewandung, Ausrüstung, Schmuck der Reiter und der Rosse waren überall die schreiendsten Farben sichtlich die meist beliebten: Scharlach, die Stammfarbe der Vandalen, herrschte vor: überall war dies brennende Hellrot angebracht: an den langflatternden Mänteln, an den seidenen Helmtüchern, welche, zum Schutz gegen die Wüstensonne, von den Sturmhauben nach rückwärts auf Nacken und Schultern fielen, an den buntbemalten reichvergoldeten Köchern, aber auch an Sattelzeug, Decken und dem Aufgezäum der Pferde. Unter dem Pelzwerk, welches die Tiere der Wüste in reicher Auswahl boten, war bevorzugt die gesprenkelte Antilope, der gescheckte Leopard, der gestreifte Tiger und von den Helmspitzen nickten und wogten des Flamingo dunkelrosa, des Straußen weiß Gefieder. Den Schluß des Zuges bildeten einige erbeutete Kamele, mit erbeuteten Waffen hochbeladen, und etwa hundert gefangene Mauren, Männer und Weiber: die schritten, die Hände auf den Rücken gebunden, nur von braun- und weißgestreiften Mänteln verhüllt, barhäuptig und barfüßig, einher neben den hochragenden Tieren, gleich diesen manchmal vorwärts getrieben mit Speerschaftschlägen von ihren blondhaarigen Wächtern hoch zu Roß.

Auf den Stufen der Basilika und auf den breiten Mauergesimsen der Hafentreppen drängten sich die Schaulustigen besonders dicht: von hier konnte man den glänzenden Aufzug bequem überblicken, ohne Gefährdung durch die feurigen Rosse.

»Wer ist der Jüngling da, der Blonde, Gastfreund?« So fragte, über die Mauerbrüstung deutend, ein Mann mittlerer Jahre, in Tracht und Ansehn eines Seefahrers, einen grauhaarigen Alten an seiner Seite. »Welchen meinst du, Freund Hegelochos? Blond sind sie ja fast alle.« – »So? Nun, ich bin zum erstenmal bei den Vandalen! Ging doch erst vor wenigen Stunden mein Schiff vor Anker. Du mußt mir alles zeigen und erklären. Ich meine den dort, auf dem weißen Hengst, – der die schmale rote Fahne trägt mit dem goldnen Drachen.« – »Ah, das ist Gibamund, ›der schönste der Vandalen‹, wie ihn die Weiber nennen. – Siehst du, wie er hinaufspäht nach den Fensterbogen des Prinzenhauses da oben auf dem Kapitol? Unter all' den vielen Gestalten, die von dort herniederschauen, sucht er nur Eine.« – »Aber« – und der Frager fuhr wie betroffen zusammen – »wer ist jener – zu seiner Rechten – der auf dem Falben? Ich erschrak fast, da mich sein Auge plötzlich traf – er sieht dem Jüngling ähnlich: – nur viel älter ist er.« – »Das ist sein Bruder: das ist Gelimer! Gott segne sein edles Haupt.« – »Ei, dieser also ist der Held des Tages? Ich habe seinen Namen schon daheim in Syrakus oft gehört. Der also ist der Besieger der Mauren?« – »Ja, er hat sie wieder einmal geschlagen, diese Plagegeister, wie schon oft. – Hörst du, wie ihm die Karthager zujauchzen? Auch wir Bürger haben ihm zu danken, daß er jene Räuber von unsern Villen und Feldern hinweg in ihre Wüste scheucht.« – »Er ist wohl fünfzig Jahre? – Sein Haar ist schon stark grau.« – »Noch nicht vierzig ist er!« – »Schau doch, Eugenes! Plötzlich springt er ab – was thut er?« – »Sahst du es nicht? Ein Kind, ein römischer Knabe, der vor seinem Pferd vorüberlaufen wollte, ist gefallen: – er hebt ihn auf: hoch hält er ihn in den Armen.« – »Er prüft, ob er verletzt.« – »Es ist unversehrt, das Kind: es lächelt ihn an: es greift nach seiner glänzenden Halskette.« – »Und wahrhaftig! Er löst sich die Kette ab: er giebt sie dem Kleinen in die Hände.« – »Er küßt ihn – er reicht ihn der Mutter in die Arme.« – »Horch, wie ihm das Volk zujauchzt! Nun springt er wieder in den Sattel.« – »Der versteht sich drauf um Gunst zu buhlen.« – »Da thust du ihm Unrecht. So ist sein Herz geartet. Nicht anders hätt' er all' das gethan, wo ihn kein Auge sah. Und er hat's nicht nötig, um die Gunst des Volks zu buhlen: er hat sie längst.« – »Bei den Vandalen.« – »Auch bei den Römern! Das heißt: bei uns mittleren und bei den geringen Leuten. Die Senatoren freilich! Sofern noch welche leben in Afrika, hassen sie alles, was Vandale heißt: haben auch allen Grund dazu! Aber Gelimer hat ein Herz für uns: er hilft, wo er kann, und wehrt gar oft seinen Volksgenossen, die fast alle üppig, gewaltthätig, heißzornig und dann, im Zorn, auch wildgrausam sind. – Und ich vor andern habe Grund, ihm heiß zu danken.« – »Du? Warum?« – »Du sahest bereits, ehe wir mein Haus verließen, Eugenia, meine Tochter?« – »Gewiß! Wie hold ist das zarte, fast allzu zarte Kind, seit du es mit nach Syrakus gebracht vor Jahren, zum Mädchen aufgeblüht.« – »Gelimer dank' ich ihr Leben, ihre Ehre. Schon hatte sie Thrasarich, der Riese, der unbändigste dieser Edelinge, der der Scheuen lange nachgestellt, hier auf offener Straße, am hellen Mittag, von meiner Seite gerissen und lachend auf seinen Armen die Schreiende davongetragen: – ich vermochte nicht, so rasch zu folgen als er rannte, – da eilte Gelimer, durch unser Geschrei gerufen, herzu: da der Wilde nicht losließ, streckte er ihn nieder mit einem Faustschlag und gab mir mein schreckbetäubtes Kind zurück.« – »Und der Entführer?« – »Der stand auf, schüttelte sich, lachte, sprach zu Gelimer: ›Recht hast du gethan, Asdinge. Und stark ist deine Faust.‹ – Und dann, seither –« – »Nun? – Du stockst.« – »Ja, denke nur: seither wirbt der Vandale, da er sie mit Gewalt nicht gewinnen konnte, ganz bescheidentlich um meiner Tochter Hand. – Er, der reichste Edeling seines Volkes, will mein Eidam werden.« – »Höre, das ist keine schlechte Versorgung.« – »Fürstin Hilde, meiner Kleinen hohe Gönnerin: – gar oft bescheidet sie mein Kind zu sich aufs Kapitol und reich bezahlt sie der Kleinen kunstvolle Stickereien – Frau Hilde selber redet ihm das Wort. Ich aber – ich schwanke; – keinesfalls will ich mein Kind zwingen und Eugenia . . . –« – »Nun, was sagt die Kleine?« – »Ei, der Barbar ist bildhübsch! Ich glaube fast – ich fürchte – er gefällt ihr. Aber irgend etwas hält sie ab – wer kennt ein Mädchenherz? – Sieh, da steigen die Führer der Reiter ab – auch Gelimer – vor der Basilika.« – »Seltsam. Er ist doch der Gefeierte – es widerhallt der weite Platz von seinem Namen – und er – er sieht so ernst – ja traurig drein.« – »Ja, jetzt wieder! Aber sahest du, wie freundlich sein Antlitz strahlte, da er das erschrockene Kind beschwichtigte?« – »Wohl sah ich's. Und nun« – »Ja, er hat das an sich: plötzlich fällt's wie schwarz Gewölk auf ihn. Im Volke gehn deshalb allerlei Reden. Er hat einen Dämon in sich, sagen die einen. Er ist manchmal gestört, meinen die andern. Und unsre Priester flüstern: es sind Gewissensqualen wegen geheimer Frevelthaten. Aber das glaub' ich nie und nimmer von Gelimer.« – »War er von jeher so?« – »Es ist schlimmer geworden vor ein paar Jahren. Da soll ihm, in der Einsamkeit der Wüste – beschirme uns der heilige Cyprian! – Satanas erschienen sein. Seither ist er noch frömmer als zuvor. Siehe, da begrüßt ihn an der Basilika sein nächster Freund.« – »Der Priester dort? 's ist ein arianischer: – ich kenn' es an der schmalen, länglichen Tonsur.« »Ja,« zürnte der Karthager, »Verus ist's, der Archidiakon! Fluch ihm, dem Verräter!« Und er ballte beide Fäuste, »Verräter! Weshalb?« – »Nun, oder doch: Abtrünniger. Er stammt ja aus einer alten römischen Senatorenfamilie, die der Kirche schon gar manchen Bischof gegeben hat. Sein Großoheim war der Bischof Laetus von Nepte, der den Martyrtod gestorben ist. Aber auch sein Vater, seine Mutter, sieben Geschwister sind unter einem früheren König unter den furchtbarsten Foltern lieber gestorben, als daß sie ihren heiligen katholischen Glauben verleugnet hätten. – Auch dieser dort – er war damals etwa zwanzig Jahre – ward gefoltert, bis er für tot hinfiel. Als er wieder zu sich kam, da – schwur er den rechten Glauben ab: er ward Arianer, ward Priester – der Elende! – das Leben zu erkaufen! Und bald – denn der Satan hat ihm hohe Geistesgaben verliehen – stieg er von Stufe zu Stufe – ward der Asdingen, des Hofes Günstling, plötzlich sogar Freund des edeln Gelimer, der ihn lange kühl und verächtlich sich ferngehalten hatte. Und der Hof gab ihm diese Basilika, unser höchstes Heiligtum – des großen Cyprianus Weihtum, das, wie fast alle Kirchen in Karthago, die Ketzer uns entrissen haben.«

»Aber sieh – der Gefeierte – was beginnt er da? Er kniet nieder auf der obersten Stufe der Kirche. Er nimmt den Helm ab.« – »Er streut den Staub der Marmortreppe auf sein Haupt.« – »Was küßt er da? Des Priesters Hand?« – »Nein, die Kapsel mit der Asche des großen Schutzheiligen. Er ist gar fromm. Und sehr demütig. Oder – wie soll ich sagen? – sich selbst demütigend. Er sperrt sich tagelang zu den Büßermönchen, sich zu kasteien.« – »Ein seltsamer Kriegsheld barbarischen Bluts!« – »Das Heldenblut zeigt sich gleich darauf wieder in heißer Schlacht. – Er steht auf. – Siehst du, wie sein Helm – jetzt setzt er ihn wieder auf – zerhackt ist von frischen Hieben? Und der eine der beiden schwarzen Geierflügel auf dem Helmkamm ist durchhauen. – Aber das sonderbarste ist: dieser Kriegsmann ist zugleich ein Bücherwurm, ein Grübler in mystischer Weisheit: die Philosophen zu Athen hat er gehört. Er ist ein Theolog und –« – »Ein Lyraschläger, wie es scheint, dazu! Schau, ein Vandale hat ihm eine kleine Lyra gereicht.« – »Das ist eine Harfe, wie sie's nennen.« – »Horch, er greift in die Saiten! Er singt: ich kann es nicht verstehn.« – »Es ist vandalisch.« – »Er ist zu Ende. Wie sie jauchzen, seine Germanen! Sie schlagen die Speere an die Schilde. – Er steigt die Stufen wieder hinab. Wie? Ohne in die Kirche zu gehen, wie doch die andern thaten?« – »Richtig, ich erinnere mich! Er hat gelobt, wann er Blut vergossen, drei Tage lang die Schwelle der Heiligen zu meiden. – Nun steigen sie alle wieder auf, die Reiter.« – »Aber wo bleibt das Fußvolk?« – »Ja, das ist schlimm – das heißt für sie. Sie haben keines. Oder fast gar keines: sie sind so stolz nicht nur, so faul und weichlich sind sie geworden, daß sie den Dienst zu Fuß verschmähen. Nur die allerärmsten, geringsten geben sich dazu her. Die Masse des Fußvolks besteht aus maurischen Söldnern, die sie für jeden einzelnen Feldzug anwerben bei befreundeten maurischen Stämmen.« – »Ah ja, da seh ich auch Mauren unter den Kriegern.« – »Das sind die Leute vom Papuagebirge. Gelimer hat sie gewonnen. Lange plünderten auch sie unsere Grenzen. Gelimer überfiel ihr Lager und nahm dabei die drei Töchter ihres Häuptlings Antallas gefangen: unversehrt, ohne Lösegeld gab er sie zurück. Da lud Antallas den Asdingen, ihm zu danken, zu sich in sein Zelt: sie schlossen Gastfreundschaft – den Mauren das heiligste Band – und seither leisten sie treue Waffenhilfe, auch gegen andere Mauren. – Der Aufzug ist nun zu Ende. Sieh, die Reihen lösen sich. Die Führer begeben sich aufs Kapitol, König Hilderich den Bericht und die Beute des Sieges zu überbringen. Schau, das Volk verläuft sich. Laß auch uns nun gehen. Komm in mein Haus zurück. Eugenia wartet auf uns mit dem Abendschmause. Komm, Hegelochos.« – »Ich folge, wirtlichster der Gastfreunde. Ich werde dir sehr lange zur Last fallen, fürcht' ich! Die Geschäfte mit den Kornverkäufern fordern Zeit.« – »Was bleibst du stehn? Was schaust du um!« – »Ich komme schon! – Nur einmal noch mußte ich das Antlitz dieses Gelimer betrachten. – Muß immer an diese wundersamen Züge denken! Und an all' das Seltsame, Widerstreitende, das du von ihm erzählt.« – »Es geht den meisten so mit ihm. Er ist rätselhaft, unfaßlich – »daimonios«, wie der Grieche sagt. – Gehn wir nun! Hierher! Links – die Stufen hinab.«

 


 


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