Die Kaiserin und Friederich
Nach manchem Kampf und Siege,
Entzweiten endlich aber sich,
Und rüsteten zum Kriege;
Und zogen mutig aus ins Feld,
Und hatten stolze Heere,
Schier zu erfechten eine Welt
Und »Heldenruhm und Ehre« –
Da fühlten beide groß und gut
Die Menschenvater-Würde,
Und wieviel Elend, wieviel Blut
Der Krieg noch kosten würde;
Und dachten, wie doch alles gar
Vergänglich sei hienieden,
Und sahen an ihr graues Haar...
Und machten wieder Frieden.
Das freut mich recht in meinem Sinn!
Ich bin wohl nur fast wenig;
Doch rühm ich drob die Kaiserin,
Und rühm den alten König!
Denn das ist recht und wohlgetan,
Ist gut und fürstlich bieder!
Und jeder arme Untertan
Schöpft neuen Odem wieder.
Ah, »Heldenruhm und Ehr« ist Wahn!
Schrei sich der Schmeichler heiser;
Die Güte ziemt dem großen Mann,
Nicht eitle Lorbeerreiser.
Gut sein, gut sein, großmütig sein,
Vollherzig zum Erbarmen,
Ein Vater aller, groß und klein,
Der Reichen und der Armen!
Das machet selig, machet reich,
Wie die Apostel schreiben,
Ihr guten Fürsten, und wird euch
Nicht unbelohnet bleiben.
Gott wird euch Ruhm und Ehr und Macht
Die Hüll und Fülle geben,
Ein fröhlich Herz bei Tag und Nacht,
Und Fried und langes Leben.
Und kömmt die Stunde denn, davon
Wir frei nicht kommen mögen,
Euch schlecht und recht, ohn eine Kron,
Hin in den Sarg zu legen;
So wird der Tod euch freundlich sein,
Euch sanft und bald hinrücken,
Und es wird euer Leichenstein
Im Grabe euch nicht drücken.
Und wie die Kinder wollen wir,
Die Großen mit den Kleinen,
Um euch an eures Grabes Tür
Von ganzem Herzen weinen. –
Nun! segne Gott, von oben an,
Die teil am Frieden nahmen!
Gott segne jeden Ehrenmann,
Und straf die Schmeichler! Amen! |