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Die Ungedienten

Um Feierabend vorm Quartier

Es ist sechs Uhr abends.

Vor dem hohen, schmiedeisernen Gittertor des Quartiers marschiert langsam, wie ein Tiger im Käfig, der Wachposten auf und ab und knurrt: »Weg vom Eingang! Weg da! Niemand darf nei! – Marrsch da! Eingang freimachen!«

Die Menge, der dies gilt, besteht in der Hauptsache aus Frauen, alten und jungen.

Die meisten sind elegant, vornehm gekleidet, – sie vertreten die besseren Stände, und man hört allerhand Titel: »Frau Professor! – Frau Doktor! – Frau Oberingenieur! – Gnädige Frau! – Frau Rechnungsrat!«

Eine Dame kommt eben eiligst auf hohen Stöckelschuhen angetrippelt und will zum Tor hinein.

Aber: »Halt!« ruft der Posten; »Eintritt verboten! Niemand darf nei!«

»Oho! – Ich hab meinen Mann drinn! Ich muß hinein!«

Die Dame stampft mit dem Fuß; – ihre Augen funkeln.

Die Umstehenden betrachten den Vorgang; – schweigend, lächelnd die einen, – erbittert, wütend, schimpfend die andern.

»Aber das ist ja unerhört!« ruft die Dame, die es angeht, aus; »Sie haben kein Recht, mir meinen Mann derart vorzuenthalten!«

»I halt Eahna gar nix vor,« erwidert lakonisch der Posten; »i tua bloß mei Pflicht. Es hat ghoaßen: koaner derf rein – und koaner derf naus. – Mehra woaß i net.«

»Das geht mich gar nichts an, was Sie wissen!« kreischt die Dame wieder; »ich will meinen Mann und damit Punktum! Das wär ja noch das Nettere! Bis sechs Uhr kann mein Mann meinetwegen dem Vaterland gehören! – Aber nach sechs Uhr gehört er mir! – Verstanden! – Ich wünsche, daß Sie mir meinen Mann herschicken! – Und zwar sofort! –«

»Vo mir aus wünschens, was S' mögn. I hab mein Befehl, und über den kann i net naus!«

»Befehl! – Das ist kein Befehl mehr! – Das ist Schikane!«

Die Stimme schnappt ihr über.

»Jawohl. Sehr richtig. Eine Tyrannei ist's!«

Eine aus der Menge murmelts.

»Tyrannei! – Eine Schweinerei ists!« ruft eine Kunstmalersgattin mit revolutionärer Geste; »eine Vergewaltigung der Ehefrauen ists!«

»Pscht! – Sie! – Sagns das net so laut!« mahnt flüsternd eine alte, einfache Frau; »der Posten wanns hört, kann er Eahna belanga wegen Anarchismus!«

»Er muß halt tun, was sei Hauptmann anschafft!« meint eine andere Dame.

Aber: »Nichts muß er!« ruft die Künstlersfrau; »gar nichts muß er! – Eine Schikaniererei ists! Eine Unverfrorenheit ists! – Beschwerde muß man einreichen! – Den Boykott erklären!«

»Aber nachher sehgns ja 's Manderl glei gar nimmer!« meint ein alter Herr lächelnd; »und überhaupts: a Landsturmdepot is doch koa Milligschäft, daß man's boykottiern kann!«

Das ist zu viel für die Dame. Sie bricht in Tränen aus und schluchzt: »Sind Sie ruhig! Wo man sowieso vor Schmerz nimmer weiß, wo man naus soll, da wird man auch noch verhöhnt!«

Der Haufen ist inzwischen immer größer geworden; dicht drängen sich die Neugierigen um die Weinende.

Eine Frau meint: »Ha, daß s' denn aa gar so streng sand mit die arma Teifeln? – Für dees, daß s' draußt doch grad an Kopf hinhalten müassen! – Dees gang doch aa ohne solcherne Gschichten!«

»Freili gangs!« ruft ein Ausgeher, der gerade dazukam und gar nicht weiß, was los ist; »i sags ja alleweil: des ganze is a Einkreisungspolitik, und unseroana is der Depp. Nachn Kriag gibts a Revolution, dees sag i, – in Rußland ganz gwiß!«

Der Wachposten sagt gar nichts und klingelt an einer verborgenen Glocke.

Die Umstehenden aber nicken vielsagend mit den Köpfen und tuscheln geheimnisvoll über die Ausführungen dieses Propheten, der sich aber schon wieder davongetrollt hat.

Plötzlich kommen ein paar Wachsoldaten aus dem Hof: »Was is's? – Warum hast denn gläut't?«

»Daß's mir helfts beim Leutwegschaffa. – Die Weiber san ja allsam chloriformiert! Die packen ja eahnane Manner o, bals jetz hoamkemman!«

Ein allgemeiner Entrüstungsruf antwortet ihm.

Aber die drei Wachsoldaten lassen der Menge nicht viel Zeit zum Schimpfen: »Weg da!« heißts; »Platz machen! – Gehns da nüber auf die ander Seiten, – bei der Kasern herüben darf niemand warten! – Übrigens sand Eahnane Herrn gar net da! – Die sand aufn Oberwiesenfeld!«

Eine neue Enttäuschung.

»Was's! – Net amal da?« ruft eine aus, – »und der Lackl sagt oan gar nix! Der laßt oan warten, bis oan d' Schwammerl auf die Hühneraugn wachsen!«

»Der Posten hat bloß zu reden, wann er gfragt wird!« sagt ein Wachmann; »Überhaupts brauchens Eahna da net a so aufz'führnl – Die Leut san jetz Soldaten, genau so, wia mir! Für die macht ma aa koane Extratanz!«

Und damit schiebt und drängt er die Gesellschaft gemeinsam mit seinen Kameraden vom Tor weg und verschwindet.

Widerstrebend verziehen sich die Harrenden gegen den drübern Gehsteig zu, und eine sagt halblaut: »Gott sei Dank, daß's wieder gehen, die gefühllosen Menschen! – Die ham so a Ahnung von an zerstörten Familienglück!«

Da tönt Soldatengesang aus der Ferne und kommt langsam näher.

»Jetzt kommens!« jubelt eine hübsche, junge Dame; »jetzt sehen s' uns doch noch! – Da muß I gleich den Schokolad herrichten für mein' Mann, daß i 'hn ihm gschwind in d' Hand schwärzen kann, wann s' da sind!«

»Und ich die Hartwurst!« meint eine andere.

»Und ich den Braten und die Socken!« sagt die dritte.

»Meinen S', daß i mein Mann den Kakao gebn kann, gnädige Frau?« fragt wieder eine andere; »ich hab eigens zwei Thermosflaschen gekauft zum Wechseln. Da kann ich ihm alle Abend eine Flasche voll bringen. Wissen S', ich schlag immer zwei Eier drein, daß er bei Kräften bleibt. Er is ja so schwächlich, – und magenkrank!«

»Ach lieber Himmel!« klagt die nächste; »mein Mann machts überhaupt nicht! – Er ist ja bloß ein Siebenmonatkind!«

»Die armen Herrn!« meint eine andere; »wissen S', meine Damen, sie sinds halt net gwöhnt! Sind doch lauter feinere Leut! Denen tuts doch viel weher wie so einem Rammel! – Ach der Krieg! – Das hätt i doch net glaubt, daß er uns no treffen tat! Das wann i gwußt hätt, nachher hätt i net so viel nausgworfen für d' Wohlfahrten!« – – –

Sie kommen!

In drei Zügen marschieren sie daher, singend.

»Da liegt er nun und schreit so sehr,
Weil er getroffen ist, –
Weil er getroffen ist!«

So schallts aus dem ersten Zug.

»Röslein, Röslein, Röslein rot!
Rößlein auf der Weiden!«

So singen die zweiten.

»Haltet aus im Sturmgebraus!«

die dritten.

Schon ist der erste Zug bei der Schulkaserne angekommen; schon stürmen die Damen über die Straße und wollen auf ihre Männer zu, – da ertönt scharf und kurz der Befehl: »Achtung! – Augen rechts!«

Und im Augenblick sind die soeben noch von der Wiedersehensfreude belebten Gesichter der Landsturmrekruten starr und bewegungslos, die Stiefel stampfen auf dem Pflaster – und die Frauen stehen verblüfft, – hilflos, – in Tränen ausbrechend.

Das ist zu viel.

»Ja ja!« meint ein alter Herr; »da heißts auch: o schöne Zeit – o selge Zeit – wie bist du fern – wie bist du weit! – So rasch entwöhnt man die Kinder nicht von der Brust, wie die Ungedienten von der Familie!«

Inzwischen sind sie drinnen im Hof angelangt und können nun mit Rechtsum wegtreten, sich reinigen und das Nachtessen fassen.

Und draußen stehen die Frauen, weinend, die Hartwurst und den Schokolad zerquetschend und drückend, mit todestraurigen Blicken.

Und die Dame mit der Thermosflasche schluchzt: »Das ist ja unglaublich! – Nun kann ich ihm den Kakao auch nicht bringen! Der Mensch geht ja kaput! – Der hält ja das nicht aus ohne Kakao mit Ei!« –

Erst gegen neun Uhr abends wird die Straße wieder still, – die Frauen gehen gleich Märtyrerinnen der Nation heimzu, – und die Rekruten sitzen in ihren Schlafsälen oder legen sich aufs Stroh.

Und einer sagt gähnend: »Den dritten Tag hätt' ma also aa glückli. – Werd scho geh mit der Zeit. – Wann mir aa scho alt sand und steife Boana ham. – Dees is amal gwiß: 's Essen und 's Schlaffa hat mir mei ganz Lebn no net so guat gschmeckt als wie jetz, wo i drei Tag Soldat bin. Alles gwohnt ma mit der Zeit …«

»Da hast recht, Kamerad!« meint sein Bettnachbar; »sogar die einschläfrige Bettstatt ohne Bedienung! Guat Nacht, Kamerad!« –

 

Auf dem O. W.

»Feldwebel Meier, wie lautet der Tagesdienst für morgen?«

So fragt der Leutnant.

»Von sechsuhrdreißig bis sieben Gewehrreinigen, Herr Leutnant, und um Viertel Abmarsch nach dem Oberwiesenfeld.«

»Soo, auf Owe. Schön. Danke.«

Also gehts den andern Morgen nach dem O. W.

»Oh weh!« seufzen die Abrichter; »das wird wieder so ein Theater werdn!«

»Oh weh!« murmelt mancher von den Rekruten für sich; »das wird wieder eine Schinderei sein aus Liebe fürs Vaterland!«

Dann gehts mit Gesang dahin, durch die Brienner und Schleißheimerstraße, hinaus nach dem O.W.

Die Züge formieren sich zu Gruppen, – kleineren Abteilungen, die jeweils einen oder zwei Abrichter haben. Und dann gehts:

»Abteilung – Halt! – Ja, was is denn das schon wieder? – Könnts ihr net halten, wann i's sag! – Abteilung – Marrsch! – He da! – Da hat scho wieder einer sein Schießprügel drobn wie eine Mistgabel! – Abteilung – Halt! – Jess' Maria! – In d' Knia sinkens als wie nomal Landstürmer! – Soll i euch vielleicht a paar Stützen der Gesellschaft angaschiern, daß s' enk halten?! – Ganze Abteilung – Kehrt! – He, Sie da! – Warum denn so langsam rumdrehn wia a alte Großmutter! – Warum denn? – Wia harn Eahna denn Sie wieder umdraht? – Wo ham denn Sie Eahna Hirn? – Und Sie mit Eahnern Landsturmkopf! – Ham Sie koan Kopf net? – Soll i Eahna vielleicht mein' aktiven leicha!« …

Eine andere Abteilung:

»Stillgestanden! – Zsammfahrn! Zsammfahrn da! – Kein Aug im Kopf rührt sich! – Keine Laus in der Hosen! – Jeder muaß um zehn Santimeter größer wern! – Rührt euch! – Stillgstann …! – Das is ja gar nix! Das is ja bloß a Krankheit! – A Schwächezustand!« …

Wieder andere üben Gewehrgriffe:

»Gewehr ab a Tempo! – Eins! – Ja Himmelherrgott! – Wolln Sie guatwilli Eahna Gwehr runterreißen! – Rutschen – rutschen muaß's! – Aber nomal – Gewehr ab a Tempo! – Was! Was! – Wer hat was gsagt? – Wer hat scho Oans gsagt! – Solcherne Eigenmächtigkeiten bitt i mir fei aus, gell! – Mir san jetz net beim Schichtl! – Bei uns wird exerziert! – Nicht phantasiert! – Solcherne Nervositäten kann i net braucha! – Himmelherrgott! – Nachher bleibn S' halt 's nächstmal ledig, nachher wern S' net so nervös!« …

Weiter vorne übt eine Abteilung Kniebeugen:

»Kniee beu–eu–gt! – Nur nunter! – Nur nunter da! – Da schaugts her! – So muaß dees gehn! – Wer kann das? – Wer kommt nunter? – Das muß gehen wie ein Serpentintanz! – Hupfen muaß jeder wie ein Ziehhanswurschtl! – A Kaffeeschüsserl muaß ma zwischen Knia nehma könna und an Kaffee trinka! – Herstellt euch! – Nomal! – Hüften fest! – Ja Sauter! – Mensch! – Wo ham denn Sie Eahnane Hüften! – Sie san do net die Dame ohne Unterleib! – Kniee beu–eu–gt! – Da fallt halt scho wieder oaner um! – Soll i Eahna vielleicht d' Feuerwehr holn lassen mit der Hebmaschin? – Jaa! – Übung! – Übung macht an Meister! – Und der Buchbinder braucht an Kleister! – Und für euch braucht ma aa oan! – Denn euch wann oana orührt, nachher gehts a so sofort ausn Leim!« …

Drüben, beim Kugelfang, übt man Schwärmen, Hinlegen und Feuern. Da gehts:

»Gruppe Stiglbauer! – Halblinks ein rauchender Kamin, – Sakkra – jetz raucht er eahm nimmer! – Linke Rotte Anschluß – schwärmen! – Was is's denn mit Eahna, Herr Großhändler? – Sie wern ja alleweil kleiner! – He da! – Sie! – Mit Linksanschluß hab i gsagt! – Himmelherrgott! – Gwehr runterreißen! – Wia kommen denn Sie wieder daher, Herr Privatgelehrter? – D' Patronataschen beim Hosentürl drunt wia a Trambahnschaffner! – Und a Gehwerk wia a Packträger! – Ja, was is's denn, ja, was is's denn! – Wo rennan S' denn zua, Herr Direktor? – Was rennan S' denn rückwärts? – Sie san do koa Krebs net! – Moanans vielleicht, weil Sie Direkta von Sternbräu sand, derfans Eahnan eigna Weg geh! – Da brennan S' Eahna, mei Liaba! – Solcherne Gschichten gibts jetz nimmer! – Verstanden! – Direkta bin jetz i, der Gefreite Stiglbauer! Verstanden! – – Stellung! – Ja, wolln Eahna jetz Sie gutwilli hinlegen, bevor i Eahna freundli ersuch! – Wolln Sie sofort ruhig liegnbleibn, Herr Zibebntandler! – Mei Liaber! – Sie san jetz koa rinnats Ölfassel aus Eahnan Kramaladl mehr! – Sie san jetz ein Waffenbruder! – Ein Vaterlandsjünger – eine deitsche Mauer, wo keinen Feind nicht drüberlaßt! – Geradeaus – anreitende Kavallerie – Was! – Wer lacht da! – Wer hat da zu lachen! – Wer hat da an Zweifel, daß die zwoa Jungfrauen da vorn keine Kavallerie net san! – Wer! – I bitt mirs fei aus! – Mir san jetz net beim Schichtl! – oder beim Kasperltheater! – I bitt mir an Ernst aus! – Und daliegen tean die Kerl wieder! – Wia Kraut und Ruabn! – Wia d' Henna auf die Oar!– Wia d' Goaß auf die Junga! – Kopf in d' Höh! – In d' Höh, sag i! – Visier? – Sie, Griner! – Visier? – – Was! Sechshundert! – Sie san ja farbenblind!– Sie san ja weitsichtig! – Sie ghörn ja in a Heilanstalt für Blindgeborne! – Visier vierhundert natürlich! – Schützenfeuer! – Was treibt denn der Herr Astronom da vorn? – Der Kerl möcht a Sterngucker sei und hat seine Paradiesäpfel die ganz Zeit in die Mauslöcher drinn! – Augn an den Feind, sag i! – Verstanden! – Stopfen! – Durchladen! – Da privatisiert natürli scho wieder oana und denkt an seine Kinder dahoam, – anstatt an d' Arbat fürs Vaterland! – Und Sie! – Wo ham denn Sie das Gwehr? – Vor damit, sag i! – Hat er's die ganz Zeit unterm Bauch, als ob er a Dutzend junge Kammerstengl ausbrüatn möcht! – Feuerpause! – Sprung auf! Marrsch marrsch! – Ja, was is's denn, ja was is's denn! – Soll i schnell a paar Flaschenzüg zum Raufziahgn holn beim Leistbräu – und für mi a Maß Bier für die harte Arbat, die i hab mit enk faule Einjährige! – Kehrt, marrsch!« – – –

Im Gebüsch wird Bajonettfechten geübt.

»Ordentliche Stellung, wann i bitten darf! – Heda! Sie, warum falln denn Sie schon wieder rückwärts! – Das ist doch keine schwere Arbeit! – Das muß doch gehen! – Meixner! – Was treibn S' denn! – Fahrt er dem Gegner die ganz Zeit wie mit einem Staubwedel in der Visasch rum! – Sie sollen doch jetzt bajonettfechten! – Ja, wie gstellts euch denn! – Net so steif da! – Der ganze Körper muaß sich rührn! – – Sie! Bitte! Wolln Sie net gfälligst aa a bißl dergleichen tun! – Soo. Danke bestens! – Jetz ham s' mi endli! – Endlich! – Jetzt kommts eahna, wie dem Bock d' Milli! – Dees wär doch noch das Nettere, wann i euch net amal das bißl Zahnstochern beibringen könnt! – Bei mir hats doch noch jede Abteilung glernt, 's Fechten! – Jede! – Und die 's net glernt habn, – die habn's wenigstens können!« –

Gleich davor ist die Schießvorschule:

»Auge auf! – Finger lang! – Kopf hoch! – Absetzen! – Ordentlich zielen! – Druckpunkt! – Ruhe! Ruhe! – Herr Kassier, teans mir net so nervös mit Eahnane Hennakrai umanandfuchteln! – Sie tean jetz nimmer Geld zählen und Geld rollen, sondern schiaßn! – Auweh, der Herr Gasbeamte hat si wieder auszeichnet! – Der moant aa, weil er jetz a verstellbare Schießbrille hat, jetz wird er plötzlich aus einem Stopsler zu einem bayrischen Hiasl! – Mei Liaber! Da fehlts weit! – Da fehlts gut handbreit! – He du, Schreier, geh amal her und schaug! – Da fehlts doch guat um handbreit!« –

Der Unteroffizier Schreier untersucht: »Handbreit! – Drei Handbreit muaßt sagn! – I glaab, du siechst selber nimmer guat, Michel!«

»Ja no; es kann scho sein, daß i mi heut mit oan Aug a bißl verschaugt hab,« meint der Unteroffizier Michel; »heut derf i a so wieder alle zwoa zuadrucka bei dera Gsellschaft! – I möcht wissen, für was daß mir in Friedenszeiten a Oktoberfest ham und Schiaßjungfrauen, wann im Ernstfall doch koaner das schwarze Tüpferl trifft! – Ah was! – I mag mi nimmer ärgern! – Packts euer Gwehr zsamm und verschwindts! – Und gehts acht Tag zum Wilderern, daß's Schiaßen lernts!« …


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