Conrad Ferdinand Meyer
Jürg Jenatsch
Conrad Ferdinand Meyer

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Siebentes Kapitel

Der Provveditore und Herr Waser wurden vom Herzog in seinem Bibliothekzimmer empfangen, wo dieser, der wenig Schlaf bedurfte und die Einsamkeit der Morgenfrühe liebte, schon manche Stunde des Vormittags in ungestörter Arbeit mit seinem Schreiber, dem Venetianer Priolo, verbracht hatte.

Der Herzog begann mit einigen Worten des Dankes für Grimanis Zuvorkommen.

»Ihr errietet sicherlich aus meinen Zeilen«, sagte er, »das persönliche Anliegen, welches mich schon heute wieder eine Unterredung mit Euch dringend wünschen ließ. Ich war gestern von meinem Balkon aus Zeuge einer nächtlichen Szene, unter der ich mir nichts anderes als die Verhaftung eine Übeltäters denken konnte. Verschiedene Umstände lassen mich mit Sicherheit schließen, daß dieser Gefangene der Republik der Bündner Georg Jenatsch sei. Ich hatte nun, wie ich Euch, mein edler Herr, schon gestern andeutete, auf die Dienste desselben Mannes für meinen bevorstehenden Feldzug in Bünden gezählt und mir davon bei seinem militärischen Talent und seiner mir höchst wertvollen Kenntnis seines Vaterlandes großen Vorteil versprochen. Ihr seht ein, wie sehr mir daran liegen muß, zu erfahren, welcher Übertretung des Gesetzes er sich schuldig gemacht, und, wenn sein Verbrechen kein schweres und schmachvolles ist, mein Fürwort für ihn einzulegen.«

»Niemand ist williger Euch zu dienen als ich, erlauchter Herr«, antwortete Grimani, »und in Wahrheit glaubte ich gerade Euch einen nicht geringen Dienst zu leisten, wenn ich diesen mir schon längst verdächtigen Menschen, in dem die Keime vieler Gefahren liegen, jetzt da er sich durch eine blutige Tat in meine Hand begeben hat, auf die Seite räumte. Er ist, wie Ihr aus der aktenmäßigen Darstellung erfahren werdet, dem Wortlaute unseres Gesetzes nach der Todesstrafe verfallen. Ob ich ihn, mildernde Umstände annehmend, begnadigen will, das steht vollkommen in meiner Willkür. Ist dies Euer Verlangen an mich, so werdet Ihr keine Weigerung erfahren; aber höret vorher gütig an, was ich von dieser Persönlichkeit denke. – Den Vorfall selbst bitte ich meinen würdigen Freund Waser Euch zu berichten. Er hat soeben von den Akten Kenntnis genommen und es ist mir angenehm den Vortrag ihm zu überlassen, da er mich insgeheim vergiftenden Argwohns und schnöder Menschenverachtung bezichtigt.« –

Der Zürcher entledigte sich dieses Auftrags mit Freundeseifer und sachkundiger Gewandtheit. Zum Schlusse faßte er seine Meinung dahin zusammen, daß hier ein Fall reiner Notwehr vorliege.

»Und nun erlaubt mir, meinerseits Euch auszusprechen«, sagte Grimani, und seine Stimme trübte sich vor innerer Bewegung, »daß ich die Tat für eine vorbedachte, absichtsvolle und diesen Charakter kennzeichnende halte. Georg Jenatsch ist unermeßlich ehrsüchtig und ich glaube, er sei der Mann, jede Schranke, welche diese Ehrsucht eindämmt, rücksichtslos niederzureißen. Jede! Den militärischen Gehorsam, das gegebene Wort, die heiligste Dankespflicht! Ich halte ihn für einen Menschen ohne Treu und Glauben und von grenzenloser Kühnheit.«

Mit wenigen, aber noch schärfern Zügen, als er es Waser gegenüber getan, bezeichnete er sodann dem Herzoge die selbstsüchtigen Ziele, welche nach seiner Beurteilung Jenatsch durch die Ermordung seines Landsmannes habe erreichen wollen.

Der Herzog warf ein, es sei ihm kaum glaublich, daß eine so ursprüngliche und warme Natur wie dieser Sohn der Berge eines so kalt konsequenten und verwickelten Verfahrens fähig sei.

»Dieser Mensch erscheint mir unbändig und ehrlich wie eine Naturkraft«, fügte er hinzu.

»Dieser Mensch berechnet jeden seiner Zornausbrüche und benützt jede seiner Blutwallungen!« erwiderte der Venetianer, gereizter als es von seiner Selbstbeherrschung zu erwarten war. »Er ist eine Gefahr für Euch, und wenn ich ihn verschwinden lasse, so hab' ich Euch noch nie einen bessern Dienst erwiesen.«

Der Herzog verharrte einige Augenblicke in schweigendem Nachdenken, dann sprach er mit großem Ernste: »Und dennoch ersuche ich Euch um die Begnadigung des Georg Jenatsch.«

Grimani verbeugte sich, trat an den Arbeitstisch des Geheimsekretärs Priolo, der in seiner Fensternische ruhig weiter geschrieben hatte, warf ein paar Worte auf ein Papier und bat den jungen Mann den Befehl in das Staatsgefängnis zu bringen. Herzog Rohan fügte bei, sein Adjutant Wertmüller möge den Schreiber geleiten.

Jetzt heftete Grimani seine ruhigen, dunkeln Augen auf den Herzog und fragte plötzlich, ob er ihm nicht die Gunst gewähren könne, die Unterredung noch eine kurze Zeit ohne Zeugen fortzusetzen. Rohan wandte sich zu Herrn Waser und sagte lächelnd:

»Gerade wollt' ich Euch bitten, die Herzogin über das Los des Hauptmanns Jenatsch, an welchem sie mitleidigen Anteil nimmt, an meiner Statt vorläufig zu beruhigen.«

Geschmeichelt durch dies Wohlwollen und erfreut der Überbringer einer guten Botschaft zu sein, beurlaubte sich der Zürcher und folgte einem Pagen, der ihn der ungeduldig harrenden Frau zuführte.

 

»Betrachtet, edler Herzog, es als ein Zeichen meiner besonderen Ergebenheit«, begann der Venetianer, »wenn ich ganz gegen meine Gewohnheit mich nicht scheue aufdringlich zu sein und den Vorwurf unzarten Eingreifens in fremde Verhältnisse mir zuziehe. Abgesehen von unsern gemeinsamen politischen Interessen bin ich überzeugt, daß Ihr meine hohe Verehrung für Euren Charakter genugsam kennt, um sie als einzige Triebfeder und als Entschuldigung dieses außerordentlichen Schrittes gelten zu lassen.

Für Euch wollte ich diesen Mann unschädlich machen. Ich kenne seine Vergangenheit. In Bünden, wo ich vor Jahren die Interessen meiner Republik als Gesandter wahrnahm, habe ich ihn an der Spitze rasender Volkshaufen gesehen und seine Herrschaft über die tobenden Massen hat mich entsetzt.

Mein erlauchter Freund erlaube mir, einen Blick auf das Werdende zu richten. Denselben Blick, den ich wider Willen auf die sich vollziehenden Geschicke unsrer Republik wende und der mir in unsern Räten den trübseligen Namen Cassandro zugezogen hat. Und nach Verdienst: denn mir ist wehe dabei, und mir wird nicht geglaubt! – Nicht Apollo aber hat mich zum Seher gemacht, sondern ein enttäuschter Geist und ein erkältetes Gemüt. –

Ihr seid im Begriffe Bünden der spanischen Macht zu entreißen und ich zweifle keinen Augenblick am Erfolge Eurer Waffen. Aber was dann? Wie werden sich nach Vertreibung der Spanier die Absichten der französischen Krone, die das strategisch wichtige Land bis zum allgemeinen Frieden unmöglich aus den Händen geben darf, mit dem stürmischen Verlangen seiner wilden Bewohner nach der alten Selbständigkeit vereinigen lassen? Da Richelieu – ich will sagen der allerchristlichste König, Euer Herr, – nur den kleinsten Teil seiner in Deutschland unentbehrlichen Truppen Euch zur Verfügung stellt, werdet Ihr in Bünden selbst werben und dem durch jegliches Elend erschöpften Lande neue Opfer zumuten müssen. Das aber – ich schäme mich zu sagen, was Ihr sicherlich längst bedacht habt, – wird Euch nur durch das Mittel weitgehender Versprechungen gelingen. Ich wenigstens kann mir nichts anderes denken, als daß Ihr mit Euerem persönlichen Werte den Bündnern Euch werdet verbürgen müssen, ihnen, sobald Euer Sieg erfochten ist, ihr ursprüngliches Gebiet und ihre alte Selbständigkeit unvermindert zurückzugeben. – Darum sendet, wie ich vermute, Richelieu gerade Euch, dessen Name von reiner Ehre leuchtet, nach Bünden, weil Eure Gewalt über die protestantischen Herzen ihm dort ein Heer ersetzt. So werdet Ihr mir einräumen, edler Herr, daß Euer eine schwere Stunde und eine peinliche Doppelstellung zwischen dem Kardinal und Bünden wartet. Wohl wird es Eurer Weisheit gelingen, das Interesse der französischen Krone, welcher Ihr dient, und die von Euch verbürgten Ansprüche des Gebirgsvolkes, ohne jenes zu verleugnen oder diese zu täuschen, durch umsichtige Politik und kluge Zögerung in der Schwebe zu halten und endlich auszugleichen; aber nur unter der Bedingung, daß das hingehaltene Bünden in keiner Weise gegen Euch und Frankreich eingenommen und aufgestachelt werde. – Ihr lächelt, gnädiger Herr! – In der Tat, wer in Bünden sollte es wagen gegen das mächtige Frankreich sich zu verschwören oder gar mit offener Gewalttat zu erheben! Gewiß keiner, Ihr habt recht, wenn nicht vielleicht jener Heillose – Euer Schützling, Georg Jenatsch.«

Der Herzog lehnte sich mit einer abwehrenden Handbewegung und dem schmerzlichen Ausdrucke verletzten Selbstgefühls zurück. Eine Wolke zog über seine Stirn. Das Bild des Bündners, wie es der Haß Grimanis entwarf, schien ihm vergröbert und entstellt; doch nicht die seine Menschenkenntnis in Frage stellende, übertrieben schlimme und große Meinung, die Grimani von dem begabten Halbwilden hatte, welchen er sich zum Werkzeuge erlesen, war ihm empfindlich, wohl aber, daß der Venetianer die geheime Wunde seines Lebens, seine schiefe Stellung zu Richelieu, scharfsinnig erkannte und zu berühren sich nicht scheute. Der Frankreich nach großem Plane regierende, aber ihm persönlich abgeneigte Kardinal war im Stande – Rohan wußte es wohl – seine protestantische Glaubenstreue als Mittel zum Zwecke auszubeuten und ihn persönlich aufzuopfern. Die Gefahr, welche er selbst sich auszureden suchte und in schlaflosen Nächten doch immer und immer wieder sorgenvoll erwog, war also fremden Augen offenbar.

– »Verzeiht, teurer Herr, meine vielleicht schwarzsichtige Sorge für Euch«, sagte Grimani, der den verborgenen Kummer des Herzogs in seiner erkälteten Miene las. »Frankreich darf und wird sich gegen seinen edelsten Sohn nicht undankbar erzeigen. – Nur um Eines bitte ich Euch, flehe ich Euch an: Wenn Ihr an meine Ergebenheit glaubt, – hütet Euch vor Georg Jenatsch.«

Kaum war das Wort ausgesprochen, so klirrten rasche Tritte im Vorsaal und der Genannte trat mit dem Adjutanten Wertmüller in das Gemach, wo eben noch edelmütige Größe und menschenverachtender Scharfsinn über ihn zu Gerichte gesessen und um ihn gestritten hatten. Jenatsch sah finsterer als je und tief bewegt aus. Den Provveditore, der ihm zunächst stand, bedachte er mit einem untertänigen Gruße und einem Blicke voll tödlichen Hasses, welchem dieser mit vornehmer Ruhe begegnete. Dann trat er raschen Schrittes vor den Herzog. Er schien in leidenschaftlichem Dankgefühle seine Kniee umfassen zu wollen; aber er ergriff nur Rohans Hand und ließ, das gesenkte Auge verbergend, eine heiße Träne auf dieselbe fallen.

Der kalte Grimani, dem diese glühende Bewegung einen widerwärtigen Eindruck machte, brach zuerst das Schweigen und bemerkte mit scharfer leiser Stimme: »Vergeßt nie, Signor Jenatsch, daß Ihr nicht der Güte Eurer Sache, sondern nur und allein der Fürsprache dieses hohen Herrn Euer verwirktes Leben verdankt.« Der Hauptmann schien in seiner Bewegung das Wort des Venetianers nicht gehört zu haben, er richtete seinen feurigen Blick auf den Herzog und sprach:

»Meinen Dank, teuerster Herr, laßt mich Euch sofort durch die Tat bezeugen. Ich hoffe, Ihr habt manche Gefahr für mich bereit, – laßt mich eine vorweg nehmen. Übertragt mir ein Geschäft, das ich allein, wie Ihr bedürft, verrichten kann, bei dem ich das mir geschenkte Leben zehnfach auf das Spiel setze und welches doch nicht rühmlich genug ist, daß es mir irgend einer neide oder streitig mache. – Ich rede hier frei, ich bin unter Eingeweihten. – Wie mir mein Kamerad Wertmüller in seinen Briefen Euren Plan angedeutet hat, werdet Ihr von Norden über die Bernina ins Veltlin vordringen, um mit dem Scharfblicke des großen Feldherrn die feindliche Stellung in der Mitte zu fassen und, Spanier und Österreicher auseinanderwerfend, die einen zurück in das Gebirge, die andern hinunter nach den Seen zujagen. Nun ist von höchster Bedeutung, die von den Spaniern vielfach neu angelegten Verschanzungen des Veltlins genau zu untersuchen. – Laßt mich hin! Ich nehme Euch Pläne davon auf, kenne ich doch das Land wie wenige.«

»Davon reden wir morgen, mein Georg«, sagte der Herzog und legte ihm seine schmale Hand auf die mächtig gebaute Schulter. – – –

 

Am Abende des Tages, der den Hauptmann Jenatsch zum Kameraden des Locotenenten Wertmüller im Dienste des Herzogs machte, fiel es diesem ein, den Brief seines Vetters in Mailand zu beantworten.

Er meldete, daß er einen kurzen Urlaub nach Zürich genommen, obschon er sich nicht absonderlich freue den Duft seines Nestes wieder zu riechen, aber verschwieg dabei natürlich, daß er sich dort dem Herzoge bei seinem Durchbruche aus dem Elsaß nach Graubünden anschließen und die Wartezeit zu Werbungen für Frankreich verwenden werde. Dagegen berichtete er weitläufig, die aus Mailand geflohene dolchführende Schönheit habe er nicht nur kennen gelernt, sondern es werde ihm sogar die Ehre zu Teil, besagte tapfere Person auf Geheiß des Herzogs über das Gebirge nach Bünden zu geleiten, was ihn von seiner eigenen Reiseroute nicht abführe. – Als Belohnung für die vom Vetter ihm zum besten gegebene Geschichte und als deren Vervollständigung erzählte er ihm den unerwarteten Auftritt im Saale des Herzogs, dem er, persönlich unbeteiligt, mit gekreuzten Armen als vergessener Beobachter hinter einer bergenden Säule beigewohnt habe, – halb gerührt, halb ärgerlich, – denn er sei eigentlich kein Liebhaber heftig ausbrechender Gefühle. In einen solchen vulkanischen Ausbruch aber habe die bescheidene, von der sentimentalen Herzogin in Szene gesetzte Vorführung einer Schutzflehenden plötzlich umgeschlagen. Er selbst habe die Lunte angezündet, indem er den Heldenspieler eingeführt, einen tapfern Soldaten, aber leider ehemaligen Pfarrer, der ihm trotz einiger tüchtiger Eigenschaften wenig sympathisch sei, da demselben gewissse pompöse Manieren, wahrscheinlich von der Kanzel her, ankleben und ein leidiger Hang zu grandiosem Komödienspiele. In seiner Jugend sei der Pfarrer ein wütender Demokrat gewesen und einer der bösen Gesellen, die den Pompejus Planta umgebracht. Statt nun still, wie er, der taktvolle Wertmüller, es getan, im Hintergrunde zu bleiben, habe sich der Abenteurer sofort der bündnerischen Dame als Mörder ihres Vaters und zugleich als ehemaligen zärtlichen Liebhaber vorgestellt. Daraus sei plötzlich eine solche Explosion verrückter Dinge entstanden, ein so einziges Spektakel, daß ihm heute noch der Kopf davon schwirre. Für die Herzogin, deren poetischer Schwung allen Verstand übersteige, sei es eine Wonne gewesen. Sie habe schnatternd auf dem Tränenmeere herumgerudert wie die Enten im Teiche. – Jetzt arbeite sie daran, einen würdigen Schlußakt herbeizuführen nach dem Muster der gegenwärtig in Paris Furore machenden Komödie, deren Autor einen Vogelnamen – etwas wie Dohle oder Krähe – trage und die einen ganz ähnlichen Gegenstand behandle. Dort schließe der Konflikt mit Heiratsaussichten; hier aber werde es hoffentlich, und wenn noch Vernunft im Leben sei, nicht dazu kommen. Es wäre schade um das Mädchen, er gönne sie dem Volkshelden nicht. Sie sei zwar keine blondlockige üppige Schönheit, wie sie Paul der Veroneser und der flotte Tintorett, die Naturmöglichkeit überbietend, aus golddurchwirkten Damaste hervorquellen lassen, noch habe sie die nächtlichen halbgeschlossenen Augen und die blauschwarz schimmernden Flechten um die sanfte, listige Schläfe, die ihn an andern Töchtern der Lagunenstadt berücken; aber sie habe es ihm nun einmal angetan mit einem gewissen ehrlichen großen Wesen. Was bei Lucretia Wahrheit sei, halte er bei Jenatsch zum guten Teil für Schein: gerade jene große Manier, von der er gesprochen.

Sei übrigens der Hauptmann Jenatsch auf hohes Spiel erpicht, so habe er gestern abend seine Lust büßen können.

Mitten aus der Rührung sei er von Sbirren herausgeholt und unter die Bleidächer gesetzt worden. Der Provveditore Grimani, der den Bündner merkwürdiger Weise für ein wichtiges und staatsgefährliches Subjekt halte, hätte ihn gern sogleich in den Canal versenkt. Aber der umständliche alte Herr habe dabei eine kostbare Zeit verloren, die sich der Herzog zu nutze gemacht, um seinen neuen Günstling sich wieder zurückliefern zu lassen. Ihm persönlich sei das nicht gerade unlieb, denn er verspreche sich bei den merkwürdigen Lebensumständen des neuen Kameraden noch manchen schlagenden Witz des Zufalls und freue sich besonders darauf, mit dem gewesenen Pfarrer an seinen ehemaligen Kirchen in Bünden vorüberzureiten, wo ihn dann ein Gewisser darüber zur Rede stellen werde, was alles er da drinnen dem Volke vorgemacht.

Hier strich sich der Locotenent vergnügt das magere Kinn und schloß das Schreiben an seinen Vetter in Mailand.


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