Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Lohn des Verräters

Kaloban wollte sich alsbald an die Durchsuchung seiner Wohnung machen, aber Caraftap legte ihm warnend die Hand auf den Arm.

Warte doch, Vental, bat er. Wäre es nicht besser, für den Fall, daß sie hier sein sollten, ihre Festnahme dadurch zu sichern, daß wir erst alle zu deiner Wohnung führenden Türen schließen?

Ein guter Gedanke, Caraftap, meinte beistimmend Kaloban. Dann können wir uns auch bei der Durchsuchung mehr Zeit lassen. Hinaus mit euch, ihr Weibsvolk, rief er, die Frauen nach Hamalbans Quartier zurücktreibend. Einen Augenblick später waren die beiden Ausgänge nach Hamalbans Wohnung und dem Gang geschlossen und verriegelt.

Und jetzt, Herr, empfahl Caraftap, wäre es wohl am besten, du versähst mich mit einer Waffe.

Kaloban warf sich in die Brust. Ich nehme es mit einem Dutzend dieser Kerle allein auf, rief er, aber deiner eigenen Sicherheit wegen kannst du dir ja dahinten aus dem Raume einen Degen holen, während ich erst einmal diese stolze Katze da wieder in ihre Zelle sperre.

Kaloban führte Talaskar wieder in den Raum, in dem er sie eingesperrt gehabt hatte, und Caraftap ging zur Türe des Lagerraumes, um sich eine Waffe zu holen. Der Vental kam dicht hinter Talaskar an die Türe und hielt das Mädchen am Arme an.

Nicht so flink, mein Täubchen, rief er, erst einen Kuß, ehe du mich verläßt. Aber gräme dich nicht. Sobald ich weiß, daß diese elenden Sklaven nicht hier sind, komme ich wieder zu dir. Also sehne dich nicht zu sehr nach deinem Kaloban.

Talaskar fuhr herum und schlug den Vental ins Gesicht. Berühre mich nicht mit deinen Schmutzhänden, du Bestie, rief sie und suchte sich von ihm loszumachen.

Oh, die Katze! Nicht doch! rief der Mann, ohne sie loszulassen, und rang mit ihr, während beide im Gemach verschwanden. Der Sklave Caraftap öffnete derweil die Tür zum Speicher und trat ein. Da faßten ein paar stahlharte Hände aus der Finsternis und umklammerten seinen Hals. Er wollte vor Angst schreien, aber die Kehle war ihm so zugedrückt, daß er keinen Laut von sich geben konnte. Er rang mit der Erscheinung, schlug nach ihr und glaubte es nicht, mit einem Menschen zu tun zu haben, denn ein Mensch konnte nicht so riesenstark sein, bis eine leise, kaltes Entsetzen einflößende Stimme ihm ins Ohr flüsterte:

Caraftap, du stirbst. Nimm das verdiente Schicksal, vor dem du dich mit Recht fürchtetest, als du nicht wieder in den Steinbruch zu Zoanthros Sklaven zurück wolltest, nachdem du zwei von ihnen verraten hattest. Stirb, Caraftap! Aber du sollst es vorher wissen, daß dich gerade der tötet, den du verraten hast. Du hast nach Zuanthrol gefahndet und – hier ist er. Mit dem letzten Worte krümmten sich die furchtbaren Finger um den Hals des Opfers.

Tarzan warf den Körper beiseite, sprang in den Mittelraum – hinaus und lief nach der Türe von Talaskars Zelle. Florensal war keinen Schritt hinter ihm. Die beiden im Innern des kleinen Gemachs hatten beim Ringen die Tür ins Schloß gedrückt und als Tarzan sie aufstieß, sah er das Mädchen in der Gewalt des plumpen Vental, der infolge ihres Sträubens seine gute Laune völlig verloren hatte und nach ihrem Gesicht schlug, während sich die Kleine durch Kratzen nach seinen Armen und Händen zu schützen suchte.

Eine schwere Hand legte sich dem Vental auf die Schulter und eine leise Stimme flüsterte in sein Ohr: Du suchst uns, hier sind wir.

Kaloban ließ das Mädchen los, fuhr herum und griff nach seinem Degen. Da sah er die zwei bewaffneten Sklaven vor sich stehen. Aber nur Ponato hatte die Klinge entblößt. Zuanthrol hielt ihn fest, ohne zu ziehen. Mit einem Dutzend von uns nimmt es Kaloban allein auf, wiederholte Tarzan. Hier sind wir, du Prahlhans, nur zwei! Aber wir können leider nicht warten, bis du uns zeigst, was du kannst. Hättest du dich nicht an diesem Mädchen vergriffen, dann hätte ich dich nur in deiner Wohnung eingesperrt und du wärest bald wieder befreit gewesen. Aber für deine Roheit gibts nur eine Strafe – Tod.

Caraftap! kreischte Kaloban. Er war nicht länger der selbstgefällige Polterer mit tiefer Baßstimme. Seine Stimme klang schrill vor Angst und er zitterte unter den Händen des Affenmenschen. Caraftap, schrie er, zu Hilfe!

Caraftap ist tot, sagte Tarzan. Er starb für den Verrat an seinen Genossen. Du stirbst, weil du roh warst gegen ein schutzloses Sklavenmädchen. Stoß ihn nieder, Florensal, wir haben keine Zeit zu verlieren.

Als der andere seinen Degen aus dem zu Boden rollenden Körper zog, warf sich Talaskar dem Affenmenschen zu Füßen.

Zuanthrol und Ponato! rief sie. Ich hätte nie geglaubt, euch wiederzusehen. Was ist geschehen? Warum seid ihr hier? Ihr habt mich gerettet, aber jetzt seid ihr selbst verloren. Flieht – ich weiß zwar nicht wohin – aber flieht; nur fort, fort von hier. Laßt euch von ihnen nicht mehr hier finden. Ich verstehe nicht, was ihr hier wollt.

Wir suchen zu entkommen, erklärte ihr Florensal, und Zuanthrol wollte nicht ohne dich gehen. Wir suchten erst in den Steinbrüchen und jetzt im Königsdom nach dir. Er hat das Unmöglichste angestellt, aber er hat dich gefunden.

Weshalb tust du das für mich, fragte Talaskar, die Tarzan einen bewundernden Blick zuwarf.

Weil du einst gütig zu mir warst, als ich in Zoanthros Sklavenverließ gebracht wurde, erwiderte der Affenmensch. Damals versprach ich dir, daß wir alle zusammen gehen würden, wenn die Zeit zur Flucht gekommen sei.

Er hob sie auf und führte sie in den Mittelraum. Florensal stand mit niedergeschlagenen Augen beiseite. Tarzan betrachtete ihn einen Augenblick mit Erstaunen, aber was er sich auch denken mochte, er gab sich nicht weiter damit ab, denn es gab eben jetzt dringendere Dinge zu tun.

Florensal, du wirst am besten wissen, welcher Weg zur Flucht die meisten Aussichten bietet. Sollen wir durch Hamalbans Quartier oder durch den erwähnten Gang hinaus? Ich kann diese Frage nicht befriedigend beantworten. Aber schau! Da ist ja noch eine Öffnung in der Decke. Wo mag die hinführen?

Überall oder nirgends hin, das läßt sich nicht so sagen, entgegnete der Prinz. Viele Räume haben solche Deckenöffnungen. Manche führen nur in kleine Gelasse, die mit sonst keinem Raume in Verbindung stehen, andere wieder führen in geheime Verließe oder selbst zu Fluren auf anderen Stockwerken.

Ans Tor zu Hamalbans Quartier wurde heftig gepocht und eine Weiberstimme rief laut: Kaloban, aufmachen! Hier ist ein ganzes Ental der Steinbruchswache auf der Suche nach Caraftap. Der Posten am Eingang von Zoanthros Sklavenkerker wurde ermordet gefunden und sie wollen Caraftap verhören, weil sie glauben, daß unter den Sklaven eine Empörung im Gange ist.

Wir müssen durch den Gang fort, flüsterte Florensal und ging rasch nach der Türe dorthin, aber ehe er sie noch erreichte, drückte bereits jemand von außen auf die Klinke und suchte zu öffnen.

Kaloban, rief jemand von draußen. Die Sklaven können nicht hier heraus sein. Laß uns ein, so öffne doch.

Affentarzan sah rasch nach allen Seiten. Sein Gesicht zeigte wieder einmal den Ausdruck des in die Enge getriebenen Raubtiers. Er schätzte mit den Augen die Entfernung vom Boden bis zur Öffnung in der Decke, nahm einen kleinen Anlauf und sprang in die Höhe. Dabei hatte er aber vergessen, daß die Verringerung seiner Körpergröße sich nicht in gleichem Maße auf seine Gewandtheit und Kraft erstreckt hatte. Er hatte geglaubt, eben die Hand auf den oberen Rand der Öffnung legen zu können, statt dessen schoß er mit dem ganzen Körper durch und landete droben im Dunkeln auf seinen Füßen. Er drehte sich um und sah zu seinen Freunden hinab, auf deren Gesichtern sich deutlich die Bestürzung abmalte. Aber das wunderte ihn nicht weiter. Er war selbst fast ebenso überrascht.

Ist es für euch zu hoch zum Springen? fragte er.

Viel zu hoch, erwiderten sie.

Tarzan hängte sich nun mit dem Kopfe nach unten so von der Öffnung hinab, daß er sich mit den Kniekehlen auf der Randleiste festklemmte. Das Pochen am Gangtor wurde immer dringender und an Hamalbans Türe hatte eine Männerstimme die des Weibes abgelöst. Der Bursche forderte in wütendem Tone Einlaß.

Aufgemacht, rief er, im Namen des Königs, aufgemacht!

Mach doch selber auf! schrie der andere, der am gegenüberliegenden Tor herumpolterte. Er dachte nämlich, daß die Aufforderung zum Öffnen aus dem Raume herausschallte, in den er hinein wollte.

Wie kann ich denn öffnen, rief der erste zurück, wenn das Tor auf deiner Seite verschlossen ist!

Auf meiner Seite? Auf deiner ist es verschlossen!

Du lügst, schrie wieder der in Hamalbans Quartier: Das soll dich teuer zu stehen kommen, wenn es dem König gemeldet wird.

Tarzan hing inzwischen mit dem Kopfe nach unten ins Zimmer und streckte seinen Gefährten die Hände entgegen. Hebe mir Talaskar herauf, wies er Florensal an. Der andere tat es und Tarzan ergriff das Mädchen erst an den Handgelenken, hob sie hoch, daß sie sich an seinem Koller anhalten konnte, faßte dann nach, schob sie höher und noch einmal höher, bis sie in den oberen Raum klettern konnte.

Die zornigen Soldaten unten machten sich jetzt offenbar daran, die Türen einzuschlagen. Schwere Schläge erschütterten die Türfüllungen, die jeden Augenblick zu brechen drohten.

Fülle deine Taschen mit Kerzen, Florensal, sagte Tarzan, und dann springe nach meinen Händen.

Ich nahm schon soviel Kerzen, als ich tragen kann, während wir im Speicher waren, erwiderte der andere. Halte dich bereit. Ich springe.

Ein Türpaneel splitterte und Holzteile flogen von der Gangtür bis in die Mitte des Zimmers, gerade als Tarzan die ausgestreckten Hände Florensals ergriff. Gleich darauf knieten die beiden Männer oben im Dunkel des Gelasses und spähten in den Raum unten hinab. Da flog die andere Tür auf und herein stürzte ein Vental, dem sein aus zehn Mann bestehendes Ental auf dem Fuße folgte.

Einen Moment sahen sich die Eindringlinge baß erstaunt um, dann zog das Donnern an der anderen Tür ihre Aufmerksamkeit auf sich. Der Vental öffnete lachend die Tür nach dem Gange und ein Haufen tobender Soldaten brach ins Gemach. Aber bald war das Mißverständnis erklärt, daß beide Parteien hatten eindringen wollen, und alle stimmten, wenn auch etwas beschämt, ins Lachen ein.

Aber wer war denn dann hier drin? fragte der Vental der Steinbruchswache.

Kaloban und der grüne Sklave Caraftap, erklärte ein Weib von Hamalbans Haushalt.

Dann müssen sie sich noch hier versteckt halten, meinte einer der Krieger.

Sucht die Wohnung durch, befahl der Vental.

Einer ist rasch gefunden, sagte ein anderer Krieger, auf die Schwelle des Speicherraumes deutend.

Die anderen schauten hin und erblickten eine menschliche Hand auf dem Boden. Die Finger waren zu Klauen gekrümmt und zeugten stumm von gewaltsamem Tode. Einer der Soldaten trat an die Türe und zog den Körper Caraftas heraus, an dem der Kopf nur noch durch ein paar Sehnen festhing. Da wichen selbst die Krieger entsetzt zurück und sahen sich scheu im Zimmer um.

Beide Türen waren von der Innenseite verschlossen, bemerkte der Vental. Der Täter muß also noch hier sein.

Das kann kein menschliches Wesen getan haben, flüsterte eines der Weiber, das mit ins Zimmer gekommen war.

Durchsucht alles vorsichtig, sagte der Vental, der als tapferer Mann selbst voranging und zunächst die eine, dann die andere Kammer betrat. In der zweiten fanden sie den durchs Herz gestochenen Kaloban.

Jetzt wird es bald Zeit, daß wir uns einen Ausweg suchen, flüsterte Tarzan seinem Gefährten zu. Einer von ihnen findet sicher gleich unser Versteck.

Vorsichtig tasteten sich die beiden Männer in entgegengesetzter Richtung an den Wänden des dunklen dumpfigen Raumes entlang. Tiefer, jahrzehntealter Staub erhob sich erstickend und bewies, daß der Raum vielleicht seit Menschenaltern nicht mehr benützt worden war. Plötzlich hörte Florensal, wie ihn der Affenmensch mit einem leisen »St« zu sich rief. Kommt beide her, ich habe etwas gefunden.

Was hast du gefunden, fragte Talaskar, näherschleichend. Eine Öffnung am Fuße der Mauer, antwortete Tarzan; sie ist groß genug für einen Mann zum Durchkriechen. Denkst du, daß man eine Kerze anzünden darf, Florensal?

Jetzt auf keinen Fall.

Dann muß ich's im Dunkeln versuchen, bemerkte der Affenmensch. Auf alle Fälle will ich sehen, wohin dieser Tunnel führt. Er ließ sich auf alle viere nieder. Beide warteten geraume Zeit, aber Zuanthrol kam nicht wieder. Sie fragten sich besorgt, ob die Häscher nicht bald ihr Versteck untersuchen würden, aber sie hätten sich gar keine Sorge zu machen brauchen. Die Verfolger wollten einfach den Platz besetzt halten. Das war sicherer als in ein dunkles Loch einem unbekannten Wesen nachzukriechen, das den Leuten glatt den Kopf vom Rumpfe riß. Wenn es, wie zu erwarten, herunterkam, würden sie es schon töten oder gefangennehmen. Inzwischen konnten sie aber ruhig darauf warten.

Was ist nur aus ihm geworden? flüsterte Talaskar ängstlich.

Du sorgst dich wohl sehr um ihn? fragte Florensal.

Warum sollte ich auch nicht, sagte das Mädchen, machst du dir denn etwa nicht viel aus ihm?

Doch, erwiderte der Prinz.

Er ist ein wunderbarer Mann, meinte das Mädchen.

Das ist wahr, gab Florensal zu.

Ich wollte, er wäre schon wieder zurück, sagte die Kleine.

Ich auch, entgegnete der Mann.

Wie als Antwort auf ihren Wunsch tönte ein leises Pfeifen aus dem Stollen, durch den Tarzan verschwunden war. Kommt! hörte man den Affenmenschen flüstern. Der Prinz ließ Talaskar voran, dann krochen sie beide auf allen vieren durch die gewundene Tunnelröhre und fühlten im Dunkel ihren Weg ab, bis sie endlich Licht vor sich sahen und in einem kleinen Gemach standen, das eben hoch genug war, um darin zu sitzen.

Soweit bin ich gekommen, sagte Zuanthrol zu ihnen. Da hier ein brauchbares Versteck ist, in dem wir ohne Gefahr der Entdeckung Licht brennen können, holte ich euch nach. Hier können wir es in ziemlicher Sicherheit und Bequemlichkeit einige Zeit aushalten, bis ich den Tunnel noch weiter untersucht habe. Nach dem Zustand dieses Ortes zu urteilen, dürfte in diesem Menschenalter niemand hier gewesen sein. Demnach wird man uns hier kaum suchen.

Denkst du, sie werden uns verfolgen? fragte Talaskar.

Sicher tun sie das, erwiderte Florensal. Da wir nicht rückwärts können, ist es besser, wenn wir gleich weitergehen. Vernünftigerweise läßt sich wohl annehmen, daß dieser Tunnel in einem anderen Gemach endet. Vielleicht finden wir doch eine Möglichkeit zum Entkommen.

Du hast recht, Florensal, gab Tarzan zu. Mit dem Hierbleiben können wir nichts gewinnen. Ich gehe voran. Laß Talaskar hinter mir herkommen und übernimm die Nachhut. Wenn diese Röhre eine Sackgasse sein sollte, haben wir durch die Untersuchung wenigstens nichts verloren.

Diesmal erhellten die drei ihren Weg mit Kerzen, während sie mühsam über den rauhen Steinboden der Tunnelröhre krochen, die sich bald hierhin, bald dorthin wand, wie wenn sie einzelne Räume umginge, bis der Gang nach einiger Zeit zu ihrer Erleichterung plötzlich breiter und höher wurde, so daß sie aufrecht weitergehen konnten. Der Tunnel begann von da an steil abwärts zu führen, und gleich darauf fanden sich die drei in einem kleinen Gelaß, als Talaskar erregt Tarzans Arm ergriff und vor Erregung keuchte.

Zuanthrol, was ist das? flüsterte sie.

An einer Wand hockte kaum unterscheidbar eine Gestalt im Dunkel.

Schau, dort auch, rief das Mädchen, nach einer anderen Ecke deutend.

Der Affenmensch streifte ihre Hand ab, griff nach dem Degen und trat mit hocherhobener Kerze in der Linken vor. Er trat an das hockende Ding heran und beugte sich nieder, um es zu prüfen. Als er die Hand daranlegte, fiel es zu einem Häufchen Staub zusammen.

Was ist das? fragte das Mädchen.

Das war ein Mensch, sagte Tarzan, aber er ist schon vor vielen Jahren gestorben. Er war hier an die Wand gekettet, aber selbst die Kette ist durchgerostet.

Und der andere dort auch? fragte Talaskar.

Da sind noch mehr von ihnen, sagte Florensal, seht, da und dort.

Die können uns wenigstens nicht mehr anhalten, meinte Tarzan, der unbekümmert durch den Raum nach einem von der anderen Seite einmündenden Flur ging.

Aber sie können uns vielleicht etwas sagen, bemerkte der Prinz.

Was sagen sie denn? fragte der Affenmensch.

Daß dieser Gang mit der früheren Wohnung eines Großen von Veltopis in Verbindung steht, belehrte ihn der Prinz. Dieser war so mächtig, daß er mit seinen Feinden derartig umgehen konnte. Wir sehen aber auch, daß sich diese Dinge vor langer Zeit abspielten.

Das läßt sich am Zustand der Leichen erkennen, meinte Tarzan. Du bist also der Ansicht, daß dieser Gang in die Behausung eines Vornehmen führt?

Ich glaube, daß das einst der Fall war. Aber die Zeit bringt Änderungen mit sich. Vielleicht ist er jetzt am Ende zugemauert. Die Räume, zu denen er führt, mögen einem Königssohn als Heim gedient haben, als diese Gebeine da noch herumliefen. Heute können sich dort Kasernen für Soldaten oder Ställe für Diadets befinden. Völlig sicher wissen wir nur eines, schloß Florensal, daß diese Räume hier seit Menschengedenken nicht mehr benützt worden und wahrscheinlich den Umwohnern von heute gar nicht mehr bekannt sind.

Jenseits der Kammer des Todes fiel der Tunnel rasch noch weiter und erreichte endlich einen dritten Raum, der etwas größer war als die anderen. Hier lagen eine Menge Leichen auf dem Boden.

Diese hier waren aber nicht an die Wand gekettet, bemerkte Tarzan.

Nein, die fielen im Kampfe. Das sieht man an den nackten Schwertern und der Stellung der Gebeine.

Die drei hielten einen Augenblick an, um sich im Raume umzusehen, als der Laut einer menschlichen Stimme an ihr Ohr schlug.


 << zurück weiter >>