Gottfried August Bürger
Gedichte
Gottfried August Bürger

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Molly's Abschied.

        Lebe wohl, du Mann der Lust und Schmerzen!
Mann der Liebe, meines Lebens Stab!
Gott mit dir, Geliebter! Tief zu Herzen
Halle dir mein Segensruf hinab!

Zum Gedächtniß biet' ich dir statt Goldes –
Was ist Gold und goldeswerther Tand? –
Biet' ich lieber, was dein Auge Holdes,
Was dein Herz an Molly Liebes fand.

Nimm, du süßer Schmeichler, von den Locken,
Die du oft zerwühltest und verschobst,
Wann du über Flachs an Pallas' Rocken,
Ueber Gold und Seide sie erhobst!

Vom Gesicht, der Malstatt deiner Küsse,
Nimm, so lang' ich ferne von dir bin,
Halb zum mindesten im Schattenrisse
Für die Phantasie die Abschrift hin!

Meiner Augen Denkmal sei dies blaue
Kränzchen flehender Vergißmeinnicht,
Oft beträufelt von der Wehmuth Thaue,
Der hervor durch sie vom Herzen bricht!

Diese Schleife, welche deinem Triebe
Oft des Busens Heiligthum verschloß,
Hegt die Kraft des Hauches meiner Liebe,
Der hinein mit tausend Küssen floß.

Mann der Liebe! Mann der Lust und Schmerzen!
Du, für den ich Alles that und litt,
Nimm von Allem! Nimm von meinem Herzen
Doch, – du nimmst ja selbst das Ganze mit!

 


 


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