Honoré de Balzac
Eine dunkle Geschichte
Honoré de Balzac

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Die Geschworenen glaubten an ein Geheimnis, waren aber alle überzeugt, daß dies Geheimnis von den Angeklagten ausging, die in einem persönlichen Interesse von höchster Wichtigkeit schwiegen.

Herr von Granville stand auf; für ihn war irgendeine Machenschaft zur Gewißheit geworden; aber er schien niedergedrückt, nicht sowohl durch die neu hinzugekommenen Zeugenaussagen als durch die offenbare Überzeugung der Geschworenen. Er übertraf sein Plädoyer vom vorigen Tage vielleicht noch. Dies zweite Plädoyer war sicherlich logischer und gedrungener als das erste. Aber er fühlte, wie seine Glut an der Kälte der Geschworenen abprallte; er sprach umsonst, und er sah es! Eine furchtbare, eisige Situation. Er wies darauf hin, wie sehr die Befreiung des Senators, die wie durch Zauberei und ganz gewiß ohne Beihilfe irgendeines der Angeklagten oder Marthas bewerkstelligt worden war, seine ersten Schlußfolgerungen bestätigte. Gestern konnten die Angeklagten sicherlich an ihre Freisprechung glauben, und wenn es – nach der Behauptung der Anklage – bei ihnen stand, den Senator gefangen zu halten oder ihn freizulassen, so hätten sie ihn erst nach dem Urteilsspruche befreit. Er suchte begreiflich zu machen, daß nur im Dunkeln verborgene Feinde diesen Streich hätten führen können.

Seltsam! Herr von Granville beunruhigte nur das Gewissen des öffentlichen Anklägers und der Richter, denn die Geschworenen hörten ihm nur aus Pflichtgefühl zu. Selbst das Publikum, das den Angeklagten stets so günstig gesinnt ist, war von ihrer Schuld überzeugt. Es gibt eine Gedankenatmosphäre. In einem Gerichtssaal lasten die Gedanken der Menge auf den Richtern und Geschworenen und umgekehrt. Als der Verteidiger diese Geistesverfassung sah, redete er sich in seinen Schlußworten in eine Art fieberhafter Begeisterung hinein, die aus seiner Überzeugung kam.

»Im Namen der Angeklagten«, rief er, »verzeihe ich Ihnen im voraus einen verhängnisvollen Irrtum, den nichts zerstreuen wird. Wir alle sind die Spielbälle einer unbekannten, machiavellistischen Macht. Martha Michu ist das Opfer einer abscheulichen Niedertracht, und die Gesellschaft wird es erkennen, wenn das Unglück nicht wieder gutzumachen ist . . .«

Bordin benutzte die Aussage des Senators als Waffe, um die Freisprechung der Angeklagten zu fordern.

Der Vorsitzende gab das Resumé um so unparteiischer, als die Geschworenen sichtlich überzeugt waren. Er ließ die Wage sogar zugunsten der Angeklagten sinken, indem er auf die Aussage des Senators besonderen Wert legte. Diese Gefälligkeit stellte den Erfolg der Anklage nicht mehr in Frage. Um elf Uhr abends, nachdem der Direktor der Jury die verschiedenen Antworten erteilt hatte, verurteilte der Gerichtshof Michu zum Tode, die Herren von Simeuse zu vierundzwanzig Jahren und die Herren von Hauteserre zu zehn Jahren Zuchthaus; Gotthard wurde freigesprochen. Der ganze Saal wollte sehen, wie die fünf Schuldigen sich in dem letzten Augenblick benehmen würden, wo sie frei vor den Gerichtshof geführt wurden, um ihr Urteil zu vernehmen. Die vier Edelleute blickten Laurence an, die ihnen mit tränenlosen Augen den flammenden Blick der Märtyrer zuwarf.

»Sie würde weinen, wären wir freigesprochen worden!« sagte der jüngere Simeuse zu seinem Bruder. Niemals haben Angeklagte eine ungerechte Verurteilung mit gleich heiterer Stirn und gleich würdiger Haltung entgegengenommen wie diese fünf Opfer eines grausigen Komplotts.

»Unser Verteidiger hat Ihnen vergeben!« sagte der ältere Simeuse zu dem Gerichtshof.

Frau von Hauteserre erkrankte und lag im Hotel Chargeboeuf drei Monate zu Bett. Der biedere Hauteserre kehrte nach Cinq-Cygne zurück, aber er wurde von einem jener Greisenschmerzen verzehrt, für die es keine Ablenkungen der Jugend gibt, und so hatte er oft Augenblicke von Geistesabwesenheit, die dem Pfarrer bewiesen, daß der arme Vater noch stets am Tage nach dem verhängnisvollen Urteil lebte. Die schöne Martha brauchte nicht verurteilt zu werden; sie starb im Gefängnis, zwanzig Tage nach der Verurteilung ihres Mannes. Ihren Sohn empfahl sie Laurence, in deren Armen sie verschied. Sobald das Urteil bekannt geworden war, erstickten politische Ereignisse von höchster Bedeutung die Erinnerung an diesen Prozeß, und es war nicht mehr die Rede davon. Die Gesellschaft ist wie das Meer; nach einer Katastrophe glättet sie sich ihre Oberfläche wieder und löscht die Spur durch den Wellenschlag ihrer verzehrenden Interessen aus.

Ohne ihre Seelenstärke und ihre Überzeugung von der Unschuld ihrer Vettern wäre Laurence unterlegen, aber sie gab neue Beweise von der Größe ihres Charakters und setzte Herrn von Granville und Bordin durch die anscheinende Heiterkeit in Staunen, die das tiefste Unglück schönen Seelen aufprägt. Sie pflegte Frau von Hauteserre, wachte bei ihr und ging täglich zwei Stunden ins Gefängnis. sie sagte, sie würde einen ihrer Vettern heiraten, wenn sie im Zuchthause wären.

»Im Zuchthause!« rief Bordin aus. »Aber, gnädiges Fräulein, denken wir nur noch daran, den Kaiser um ihre Begnadigung zu bitten!«

»Ihre Begnadigung von einem Bonaparte?« rief Laurence voller Schaudern aus.

Die Brille fiel dem alten, würdigen Anwalt von der Nase. Er fing sie im Fallen auf und blickte das junge Mädchen an, das jetzt einer Frau glich: er begriff diesen Charakter in seinem ganzen Ausmaß, nahm den Marquis von Chargeboeuf beim Arme und sagte:

»Herr Marquis, eilen wir nach Paris, um sie ohne das Fräulein zu retten!«

Die Berufung der Herren von Simeuse, von Hauteserre und Michu waren die erste Sache, die der Kassationshof abzuurteilen hatte. Das Urteil ward also zum Glück durch die Zeremonien der Einsetzung dieses Gerichtshofes verzögert.

Gegen Ende September, nach drei Sitzungen, die von den Plädoyers und dem Generalstaatsanwalt Merlier, der selbst das Wort führte, erfüllt waren, wurde die Berufung verworfen. Der Kaiserliche Gerichtshof in Paris wurde errichtet und Herr von Granville daselbst zum Stellvertreter des Generalstaatsanwalts ernannt. Da nun das Departement Aube unter der Gerichtsbarkeit dieses Gerichtshofes stand, vermochte er in seinem Ministerium Schritte zugunsten der Angeklagten zu tun, und ermüdete seinen Gönner Cambacérès. Bordin und Herr von Chargeboeuf kamen am Morgen nach dem Urteil in sein Haus im Marais, wo sie ihn im Honigmond seiner Ehe fanden, denn er hatte inzwischen geheiratet. Trotz aller Ereignisse, die im Leben seines früheren Advokaten eingetreten waren, merkte Herr von Chargeboeuf an der Betrübtheit des jungen Stellvertreters wohl, daß er seinen Klienten treu blieb. Gewisse Advokaten, die Künstler ihres Berufes, verlieben sich ja in ihre Prozesse. Der Fall ist jedoch selten, man verlasse sich nicht darauf! Als Herr von Granville mit seinem alten Klienten in seinem Arbeitszimmer allein war, sagte er zum Marquis:

»Ich habe Ihren Besuch nicht abgewartet, sondern schon meinen ganzen Einfluß aufgewandt. Versuchen Sie nicht, Michu zu retten, dann wird aus der Begnadigung der Herren von Simeuse nichts. Ein Opfer ist nötig.«

»Mein Gott!« sagte Bordin, indem er dem jungen Staatsanwalt die drei Gnadengesuche zeigte, »kann ich es auf mich nehmen, das Gesuch Ihres früheren Klienten zu unterschlagen? Dies Papier ins Feuer werfen, heißt ihm den Kopf abschlagen.«

Er reichte ihm Michus Blankett. Herr von Granville nahm es und sah es sich an.

»Unterschlagen können wir es nicht, aber Sie müssen wissen, wenn Sie alles verlangen, bekommen Sie nichts.«

»Haben wir noch Zeit, Michu zu fragen?« fragte Bordin.

»Ja. Der Hinrichtungsbefehl ist Sache des Generalstaatsanwalts, und wir können Ihnen ein paar Tage Frist geben. Man tötet die Menschen zwar,« sagte er mit einer gewissen Bitterkeit, »aber unter Wahrung der Form, besonders in Paris.«

Herr von Chargeboeuf hatte schon beim Oberrichter Auskünfte erhalten, die diesen traurigen Worten des Herrn von Granville ein ungeheures Gewicht gaben.

»Michu ist unschuldig, ich weiß es, ich sage es,« fuhr der Staatsanwalt fort, »aber was vermag man allein gegen alle? Bedenken Sie auch, daß es heute meine Rolle ist, zu schweigen. Ich muß das Schafott errichten lassen, auf dem mein alter Klient enthauptet wird.«

Herr von Chargeboeuf kannte Laurence hinreichend, um zu wissen, daß sie nicht darein willigen würde, ihre Vettern auf Kosten Michus zu retten. Der Marquis machte also einen letzten Versuch. Er hatte um eine Audienz beim Minister des Auswärtigen nachgesucht, um zu erfahren, ob es in der hohen Diplomatie noch eine Rettungsmöglichkeit gäbe. Er nahm Bordin mit, der den Minister kannte und ihm einige Dienste geleistet hatte. Die beiden alten Leute fanden Talleyrand in die Betrachtung seines Feuers versunken, die Füße vorgestreckt, den Kopf in die Hand gestützt, den Ellbogen auf dem Tisch und die Zeitung auf dem Boden. Der Minister hatte soeben das Urteil des Kassationshofes gelesen.

»Wollen Sie sich setzen, Herr Marquis«, sagte der Minister. »Und Sie, Bordin,« fügte er hinzu, indem er auf einen Platz an dem Tische vor sich wies, »schreiben Sie:

»Sire!

»Vier unschuldige Edelleute sind von der Jury für schuldig erklärt worden, und Ihr Kassationshof hat soeben das Urteil bestätigt.

Eure Kaiserliche Majestät kann sie nur noch begnadigen. Diese Edelleute erbitten diese Gnade von Ihrer erhabenen Milde nur, um Gelegenheit zu haben, nutzbringend zu sterben, indem sie unter Ihren Augen kämpfen. Sie verbleiben in Ehrfurcht Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät usw.«

»Nur Fürsten verstehen so zu verpflichten«, sagte der Marquis von Chargeboeuf, indem er aus Bordins Händen den kostbaren Entwurf des Gesuchs entgegennahm, das die vier Edelleute unterzeichnen sollten und für das er sich eine hohe Beischrift erhoffte.

»Das Leben Ihrer Verwandten, Herr Marquis,« sagte der Minister, »hängt vom Zufall der Schlachten ab. Versuchen Sie, am Tage nach einem Siege anzukommen, so sind sie gerettet!«

Er griff zur Feder und schrieb selbst einen vertraulichen Brief an den Kaiser und einen von zehn Zeilen an den Marschall Duroc. Dann schellte er, verlangte von seinem Sekretär einen diplomatischen Paß und fragte den alten Anwalt ruhig: »Welches ist im Ernst Ihre Meinung über diesen Prozeß?«

»Wissen Euer Durchlaucht denn nicht, wer uns so gut hereingelegt hat?«

»Ich vermute es, aber ich habe Gründe, Gewißheit zu suchen«, entgegnete der Fürst. »Kehren Sie nach Cinq-Cygne zurück, bringen Sie mir morgen zur gleichen Stunde Fräulein von Cinq-Cygne hierher, aber geheim; sprechen Sie bei meiner Gattin vor, die ich von Ihrem Besuch in Kenntnis setzen werde. Fräulein von Cinq-Cygne soll so aufgestellt werden, daß sie den Mann erkennt, der vor mir stehen wird. Wenn sie ihn als den erkennt, der zur Zeit der Verschwörung der Herren von Polignac und von Rivière zu ihr kam – was ich auch sage und was er auch entgegnet, keine Gebärde! kein Wort! Denken Sie übrigens nur daran, die Herren von Simeuse und von Hauteserre zu retten, und bringen Sie sich nicht in Verlegenheit wegen Ihres schlimmen Burschen von Flurschützen.«

»Ein großartiger Mann, Durchlaucht!« rief Bordin aus.

»Begeisterung? Und bei Ihnen, Bordin? Dann ist an dem Manne was dran. – Unser Herrscher hat eine fabelhafte Eigenliebe, Herr Marquis«, sagte er, den Gesprächsstoff wechselnd. »Er will mich verabschieden, um ohne Widerspruch Torheiten zu machen. Er ist ein großer Soldat, der die Gesetze von Raum und Zeit zu ändern vermag, aber die Menschen kann er nicht ändern, und doch möchte er sie zu seinem Gebrauch umschmelzen. Nun vergessen Sie nicht, daß die Begnadigung Ihrer Verwandten nur von einem einzigen Wesen abhängt . . . Fräulein von Cinq-Cygne.«

Der Marquis reiste allein nach Troyes und sagte Laurence, wie die Dinge stünden. Laurence erhielt von dem Kaiserlichen Staatsanwalt die Erlaubnis, Michu zu besuchen, und der Marquis begleitete sie bis zur Gefängnistür, wo er wartete. Sie kam mit Tränen in den Augen heraus.

»Der Ärmste«, sagte sie, »hat versucht, vor mir niederzuknien, um mich zu bitten, nicht mehr an ihn zu denken; er vergaß, daß er Ketten an den Füßen hat! Ach, Marquis, ich werde seine Sache vertreten. Ja, ich will Ihrem Kaiser die Stiefel küssen. Und mißlingt mir das, nun, dann soll dieser Mann ewig in unserer Familie leben; dafür werde ich sorgen. Reichen Sie sein Gnadengesuch ein, um Zeit zu gewinnen; ich will sein Bild haben . . . Reisen wir ab.«

Am nächsten Morgen erfuhr der Minister durch ein vereinbartes Zeichen, daß Laurence auf ihrem Posten stand. Er schellte, sein Türsteher kam und erhielt Befehl, Herrn Corentin vorzulassen.

»Mein Lieber, Sie sind ein geschickter Mann,« sagte Talleyrand zu ihm, »ich will Sie verwenden.«

»Durchlaucht . . .«

»Hören Sie zu. Wenn Sie Fouché dienen, bekommen Sie Geld, aber nie Ehre oder eine eingestehbare Stellung. Wenn Sie aber mir stets so dienen, wie Sie ihm eben in Berlin gedient haben, bekommen Sie Ansehen.«

»Durchlaucht sind sehr gütig . . .«

»Bei Ihrer letzten Sache haben Sie Genie gezeigt, in Gondreville . . .«

»Was meint Euer Durchlaucht?« fragte Corentin mit einer weder zu kalten, noch zu überraschten Miene.

»Herr,« entgegnete der Minister trocken, »Sie werden es zu nichts bringen. Sie fürchten . . .«

»Was, Durchlaucht?«

»Den Tod!« sagte der Minister mit seiner schönen, tiefen und hohlen Stimme. »Leben Sie wohl, mein Lieber.«

»Er ist es«, sagte der Marquis von Chargeboeuf beim Eintreten. »Aber wir haben die Gräfin fast umgebracht; sie erstickt!«

»Nur er ist imstande, solche Streiche zu spielen«, sagte der Minister. »Herr Marquis, Sie laufen Gefahr, keinen Erfolg zu haben«, fuhr er fort. »Schlagen Sie zum Schein die Straße nach Straßburg ein; ich werde Ihnen doppelte unausgefüllte Pässe schicken. Verschaffen Sie sich Doppelgänger, wechseln Sie geschickt die Straße und vor allem den Wagen, lassen Sie Ihre Doppelgänger in Straßburg an Ihrer Stelle verhaften, und reisen Sie durch die Schweiz und durch Bayern nach Preußen. Kein Wort, und Vorsicht! Sie haben Polizei gegen sich, und Sie wissen nicht, was Polizei ist! . . .«

Fräulein von Cinq-Cygne bot Robert Lefebvre eine hinreichende Summe, um ihn zur Reise nach Troyes zu bestimmen, wo er Michus Bild malen sollte, und Herr von Granville versprach diesem damals berühmten Maler alle möglichen Erleichterungen. Herr von Chargeboeuf reiste in seiner alten Halbberline mit Laurence und einem Diener ab, der Deutsch sprach. Doch bei Nancy holte er Gotthard und Fräulein Goujet ein, die ihnen in einer ausgezeichneten Kalesche vorausgefahren waren. Er nahm diese Kalesche und ließ ihnen die Halbberline. Der Minister hatte recht gehabt. In Straßburg weigerte sich der Generalkommissar der Polizei, die Pässe der Reisenden zu visieren, indem er strenge Befehle vorschützte. Zur gleichen Zeit verließen der Marquis und Laurence Frankreich über Besançon mit diplomatischen Pässen. Laurence fuhr in den ersten Oktobertagen durch die Schweiz, ohne diesem herrlichen Lande die geringste Beachtung zu schenken. Sie saß im Rücksitz der Kalesche in der Erstarrung, in die der Verbrecher verfällt, wenn er die Stunde seiner Hinrichtung kennt. Die ganze Natur bedeckt sich dann mit brodelndem Dunst, und die gewöhnlichsten Dinge nehmen ein phantastisches Aussehen an. Der Gedanke: »Wenn ich keinen Erfolg habe, so töten sie sich«, fiel auf ihre Seele herab, wie dereinst die Stange des Henkers auf die Glieder des Geräderten. Sie fühlte sich immer gebrochener und verlor alle ihre Energie in der Erwartung des grausamen, entscheidenden und raschen Augenblicks, da sie dem Manne gegenüberstehen sollte, von dem das Schicksal der vier Edelleute abhing. Sie hatte beschlossen, sich völlig gehen zu lassen, um ihre Tatkraft nicht unnütz zu verbrauchen. Der Marquis war unfähig, diese Berechnung starker Seelen zu verstehen, die sich äußerlich in verschiedener Weise kundgibt, denn in diesen letzten Stunden des Wartens überlassen sich gewisse höhere Geister einer erstaunlichen Lustigkeit, und so fürchtete er, Laurence nicht mehr lebend zu dieser Begegnung zu bringen, die nur für sie beide feierlich war, aber sicherlich die gewöhnlichen Maße des Privatlebens überschritt. Für Laurence war die Demütigung vor diesem Manne, der den Gegenstand ihres Hasses und ihrer Verachtung bildete, der Tod aller ihrer hochherzigen Empfindungen.

»Nachher«, sagte sie, »wird die Laurence, die weiterlebt, der Laurence, die jetzt zugrunde geht, nicht mehr ähnlich sein.«

Nichtsdestoweniger fiel es den beiden Reisenden schwer, die ungeheure Bewegung von Menschen und Dingen, in die sie hineingerieten, als sie Preußen erreicht hatten, nicht zu bemerken. Der Feldzug von Jena hatte begonnen. Laurence und der Marquis sahen die prächtigen Divisionen der französischen Armee an ihnen vorbeiziehen und paradieren wie in den Tuilerien. In dieser Entfaltung militärischen Glanzes, der sich nur mit den Worten und Bildern der Bibel schildern läßt, nahm der Mann, der diese Massen belebte, in Laurences Phantasie ungeheure Maße an. Bald klangen Siegesrufe an ihr Ohr. Die kaiserlichen Heere hatten zwei bedeutende Vorteile errungen. Der Prinz von Preußen war bei Saalfeld gefallen, einen Tag, bevor die Reisenden dort eintrafen, um Napoleon einzuholen, der mit Blitzesschnelle dahinzog. Endlich, am 13. Oktober, einem Tage von schlimmer Vorbedeutung, fuhr Fräulein von Cinq-Cygne mitten durch die Korps der Großen Armee an einem Flusse entlang. Sie sah nichts als Verwirrung, wurde von Dorf zu Dorf, von Division zu Division geschickt und war entsetzt, sich allein mit einem Greise in einem Meere von hundertundfünfzigtausend Menschen umhergeworfen zu sehen, denen andere hundertundfünfzigtausend gegenüberstanden. Sie ward es müde, über den Hecken eines schlammigen Weges, dem sie über eine Anhöhe folgte, stets diesen Fluß zu sehen, und sie fragte einen Soldaten nach seinem Namen.

»Das ist die Saale«, antwortete er und zeigte ihr das preußische Heer, das am anderen Ufer dieses Flusses in großen Massen gruppiert war.

Die Nacht kam. Laurence sah Feuer aufflammen und Waffen blinken. Der alte Marquis saß in seiner unerschrockenen Ritterlichkeit neben seinem neuen Diener und lenkte zwei gute Pferde, die er Tags zuvor gekauft hatte, denn der Greis wußte wohl, daß er bei der Ankunft auf einem Schlachtfelde weder Postillone noch Pferde finden würde. Plötzlich wurde die verwegene Kalesche, die das Staunen aller Soldaten bildete, von einem Feldgendarmen angehalten, der mit verhängten Zügeln auf den Marquis lossprengte und ihn anschrie:

»Wer sind Sie? Wo wollen Sie hin? Zu wem wollen Sie?«

»Zum Kaiser«, sagte der Marquis von Chargeboeuf. »Ich habe eine wichtige Depesche des Ministers für den Großmarschall Duroc.«

»Nun, hier können Sie nicht bleiben«, sagte der Gendarm.

Fräulein von Cinq-Cygne und der Marquis waren um so mehr genötigt, dort zu bleiben, als der Tag sich neigte.

»Wo sind wir?« fragte Fräulein von Cinq-Cygne zwei Offiziere, die sie auf sich zukommen sah und deren Uniformen von Tuchüberröcken verdeckt waren.

»Sie sind vor der Vorhut der französischen Armee, Madame«, entgegnete der eine der beiden Offiziere. »Sie können hier nicht bleiben, denn wenn der Feind eine Bewegung macht und die Artillerie schießt, kommen Sie zwischen zwei Feuer.«

»Ach!« sagte sie mit gleichgültiger Miene.

Bei diesem »Ach!« sagte der andre Offizier:

»Wie kommt die Frau hierher?«

»Wir warten auf einen Gendarmen«, sagte sie, »der zu Herrn Duroc geritten ist, um uns anzumelden. Er wird uns in Schutz nehmen, damit wir den Kaiser sprechen können.«

»Den Kaiser sprechen?« sagte der erste Offizier. »Wohin denken Sie! Am Vorabend einer Entscheidungsschlacht!«

»Ach! Sie haben recht!« sagte sie. »Ich darf ihn erst übermorgen sprechen. Der Sieg wird ihn milder stimmen.«

Die beiden Offiziere stellten sich in zwanzig Schritt Entfernung auf und blieben dort auf ihren unbeweglichen Pferden halten. Nun wurde die Kalesche von einem Schwarm von Generälen, Marschällen und Offizieren umringt, die alle sehr glänzend aussahen und den Wagen respektierten, eben weil er dastand.

»Mein Gott«, sagte der Marquis zu Fräulein von Cinq-Cygne, »ich fürchte, wir haben eben mit dem Kaiser gesprochen.«

»Dem Kaiser?« sagte ein Generaloberst. »Da steht er.«

Nun erblickte Laurence ein paar Schritte vor sich allein den Mann, der ausgerufen hatte: »Wie kommt die Frau hierher?« Einer der beiden Offiziere, kurz, der Kaiser, trug seinen berühmten Überrock über einer grünen Uniform und saß auf einem Schimmel mit reichem Zaumzeug. Mit einem Fernrohr beobachtete er das preußische Heer jenseits der Saale. Nun begriff Laurence, warum die Kalesche stehen blieb und warum das Gefolge des Kaisers sie respektierte. Eine krampfhafte Erregung ergriff sie; die Stunde war gekommen. Sie hörte das dumpfe Geräusch und das Waffengeklirr marschierender Massen; sie besetzten im Geschwindschritt die Anhöhe. Die Batterien schienen stimmbegabt; die Munitionswagen dröhnten und das Erz funkelte.

»Der Marschall Lannes soll mit seinem ganzen Korps vorwärts Stellung nehmen; der Marschall Lefebvre und die Garde sollen diese Höhe besetzen«, sagte der andre Offizier; es war der Generalmajor Berthier.

Der Kaiser stieg ab. Bei seiner ersten Bewegung eilte Roustan, sein berühmter Mameluck, herbei, um das Pferd zu halten. Laurence war starr vor Staunen: an so viel Schlichtheit hatte sie nicht geglaubt.

»Ich werde die Nacht auf dieser Höhe verbringen«, sagte der Kaiser.

In diesem Augenblick kam der Großmarschall Duroc, den der Gendarm endlich gefunden hatte, auf Herrn von Chargeboeuf zu und fragte ihn nach dem Grund seines Kommens. Der Marquis gab zur Antwort, er werde aus einem Briefe des Ministers des Auswärtigen ersehen, wie dringlich es sei, daß sie, Fräulein von Cinq-Cygne und er, eine Audienz beim Kaiser erhielten.

»Seine Majestät wird zweifellos in ihrem Biwak speisen«, sagte Duroc und nahm den Brief. »Wenn ich gelesen habe, um was es sich handelt, werde ich Sie wissen lassen, ob es möglich ist. – Brigadier,« sagte er zu dem Gendarmen, »begleiten Sie diesen Wagen und führen Sie ihn hinter die Hütte.« Herr von Chargeboeuf folgte dem Gendarmen und hielt seinen Wagen hinter einer elenden Fachwerkhütte an, die ein paar Obstbäume umstanden und die von Infanterie- und Kavallerietrupps bewacht war.

Man kann sagen, daß die Majestät des Krieges dort in ihrem vollen Glanze strahlte. Von dieser Anhöhe erblickte man die Linien der beiden Heere im Mondschein. Nach einer Stunde des Wartens, die von der beständigen Bewegung der kommenden und abreitenden Adjutanten ausgefüllt war, kam Duroc, um Fräulein von Cinq-Cygne und den Marquis von Chargeboeuf zu holen. Er ließ sie in die Hütte treten, deren Fußboden wie der unserer Scheunentennen aus gestampftem Lehm bestand. Vor einem abgedeckten Tisch und an einem qualmenden Feuer aus grünem Holze saß Napoleon auf einem groben Stuhl. Seine kotbespritzten Stiefel bezeugten seine Ritte querfeldein. Er hatte seinen wohlbekannten Überrock abgelegt, und seine berühmte grüne Uniform, über die sein großes rotes Ordensband sich spannte, setzte sich kräftig von dem weißen Untergrund seiner Kaschmirweste und Hose ab und brachte sein bleiches, furchtbares Cäsarengesicht wunderbar zur Geltung. Seine Hand lag auf einer aufgeschlagenen Karte, die auf seinen Knien ruhte. Berthier stand in seiner glänzenden Tracht als Vizekonnetabel des Kaiserreichs neben ihm. Constant, der Kammerdiener, reichte dem Kaiser seinen Kaffee auf einem Brett.

»Was wollen Sie?« fragte er mit gespielter Schroffheit und schoß den Strahl seines Blickes über Laurences Kopf. »Sie fürchten sich also nicht mehr, mich vor der Schlacht zu sprechen? . . . Um was handelt es sich?«

»Sire,« sagte sie, ihn nicht minder fest anblickend, »ich bin Fräulein von Cinq-Cygne.«

»Nun?« entgegnete er mit zorniger Stimme, denn er glaubte in diesem Blick Trotz zu lesen.

»Verstehen Sie denn nicht? Ich hin die Gräfin von Cinq-Cygne, und ich bitte Sie um Gnade«, sagte sie, auf die Knie fallend, und reichte ihm das von Talleyrand entworfene Bittgesuch mit Begleitschreiben von der Kaiserin, Cambacérès und Malin.

Der Kaiser hob die Bittflehende huldvoll auf, warf ihr einen feinen Blick zu und sagte:

»Werden Sie endlich vernünftig werden? Begreifen Sie, was das französische Kaiserreich sein soll?« . . .

»Ach, in diesem Augenblick begreife ich nur den Kaiser«, sagte sie, besiegt von der Gutmütigkeit, mit der der Mann des Schicksals diese Worte gesprochen hatte, die die Begnadigung durchblicken ließen.

»Sind sie unschuldig?« fragte der Kaiser.

»Alle!« entgegnete sie begeistert.

»Alle? Nein, der Flurschütz ist ein gefährlicher Mensch, der meinen Senator umbrächte, ohne Sie um Rat zu fragen . . .«

»Oh, Sire,« versetzte sie, »wenn Sie einen Freund hätten, der sich Ihnen geweiht hat, würden Sie ihn im Stiche lassen? Würden Sie nicht . . .«

»Sie sind ein Weib«, unterbrach er sie mit einem Anflug von Spott.

»Und Sie ein Mann von Eisen!« entgegnete sie mit begeisterter Härte, die ihm gefiel.

»Dieser Mensch ist von der Justiz des Landes verurteilt«, fuhr er fort.

»Und doch unschuldig.«

»Sie Kind!« sagte er.

Er nahm Fräulein von Cinq-Cygne bei der Hand und führte sie auf die Anhöhe.

»Da,« sagte er mit der ihm eignen Beredsamkeit, die die Feiglinge zu Helden verwandelte, »da sind dreihunderttausend Menschen; sie sind auch unschuldig! Wohlan, morgen werden dreißigtausend Menschen tot sein, gestorben für ihr Land! Bei den Preußen wird vielleicht ein großer Mechaniker, ein Ideologe, ein Genie hingemäht. Auf unsrer Seite werden wir sicherlich große, unbekannte Männer verlieren. Kurz, vielleicht sehe ich meinen besten Freund sterben! Werde ich Gott anklagen? Nein, ich werde schweigen. Lassen Sie sich sagen, Fräulein, man muß für die Gesetze seines Landes sterben, wie man für seinen Ruhm stirbt«, sagte er, sie zu der Hütte zurückführend. »Gehen Sie, kehren Sie nach Frankreich zurück«, sagte er, den Marquis anblickend. »Meine Befehle werden Ihnen folgen.«

Laurence glaubte an eine Verwandlung der Strafe für Michu, und im Überschwang ihrer Dankbarkeit beugte sie das Knie und küßte dem Kaiser die Hand.

»Sie sind Herr von Chargeboeuf?« fragte der Kaiser, den Marquis bemerkend.

»Jawohl, Sire.«

»Haben Sie Kinder?«

»Viele.«

»Warum sollten Sie mir nicht einen Ihrer Enkel geben? Er könnte einer meiner Pagen werden . . .«

»Ach, da kommt der Unterleutnant hervor«, dachte Laurence. »Er will für seine Gnade bezahlt sein.«

Der Marquis verneigte sich, ohne zu antworten. Zum Glück stürzte General Rapp in die Hütte.

»Sire, die Gardekavallerie und die des Großherzogs von Berg können nicht vor morgen Mittag zu uns stoßen.«

»Einerlei«, sagte Napoleon, sich an Berthier wendend. »Es gibt auch für uns Stunden der Gnade. Wir wollen sie wahrnehmen.«

Auf einen Wink zogen sich der Marquis und Laurence zurück und stiegen wieder in den Wagen. Der Brigadier brachte sie auf ihre Straße und führte sie bis zu einem Dorfe, wo sie die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen entfernten sie sich vom Schlachtfeld unter dem Donner von achthundert Kanonen, der zehn Stunden lang rollte, und unterwegs erfuhren sie den erstaunlichen Sieg von Jena. Acht Tage darauf erreichten sie die Vorstädte von Troyes.

Durch Befehl des Oberrichters, der dem Kaiserlichen Staatsanwalt am Amtsgericht von Troyes übermittelt ward, wurden die Edelleute bis zur Entscheidung des Kaisers und Königs gegen Bürgschaft freigelassen; aber gleichzeitig wurde der Hinrichtungsbefehl für Michu durch die Staatsanwaltschaft ausgefertigt. Diese Befehle waren am gleichen Morgen eingetroffen. Gegen zwei Uhr begab sich Laurence im Reisekleid ins Gefängnis. Sie erhielt die Erlaubnis, bei Michu zu bleiben, an dem man die traurige Zeremonie der letzten Ankleidung vornahm. Der gute Abbé Goujet, der gebeten hatte, ihn zum Schafott begleiten zu dürfen, hatte Michu soeben die Absolution erteilt. Der war verzweifelt, in der Ungewißheit über das Schicksal seiner Herren sterben zu sollen. Als daher Laurence erschien, stieß er einen Freudenschrei aus und rief: »Ich kann sterben!«

»Sie sind begnadigt, ich weiß nicht, unter welchen Bedingungen,« sagte Laurence zu ihm, »aber sie sind es. Auch für dich, mein Freund, habe ich trotz ihrer Ratschläge alles versucht. Ich hielt dich für gerettet, aber der Kaiser hat mich als huldvoller Herrscher getäuscht.«

»Es stand dort oben geschrieben,« sagte Michu, »daß der Wachhund an der gleichen Stelle sterben sollte wie seine früheren Herren!«

Die letzte Stunde verging rasch. Im Augenblick des Aufbruchs wagte Michu keine andre Gunst zu erbitten, als daß er Fräulein von Cinq-Cygne die Hand küssen dürfte, aber sie hielt ihm ihre Wangen hin und ließ sich von diesem edlen Opfer keusch umarmen. Michu weigerte sich, den Henkerkarren zu besteigen.

»Unschuldige müssen zu Fuß gehen!« sagte er.

Er ließ es nicht zu, daß der Abbé Goujet ihm den Arm reichte; würdig und entschlossen ging er bis zum Schafott. In dem Augenblick, da er sich auf das Brett legte, bat er den Scharfrichter, ihm den Rock zurückzuschlagen, der ihm den Hals verdeckte, und sagte:

»Mein Anzug gehört Ihnen; zerschneiden Sie ihn nicht.«

Die vier Edelleute hatten kaum Zeit, Fräulein von Cinq-Cygne zu sehen. Eine Ordonnanz des Generals, der den Wehrkreis befehligte, brachte ihnen die Patente als Leutnants in dem gleichen Kavallerieregiment, mit dem Befehl, sofort zur Ersatzschwadron ihres Truppenteils in Bayonne zu stoßen. Nach herzzerreißendem Abschied, denn alle ahnten die Zukunft, kehrte Fräulein von Cinq-Cygne in ihr verödetes Schloß zurück.

Beide Brüder fielen zusammen unter den Augen des Kaisers bei Sommo Sierra, einer den andern verteidigend; beide waren schon Schwadronchefs. Ihr letztes Wort war: »Laurence, cy meurs!«

Der ältere Hauteserre fiel als Oberst bei dem Angriff auf die Schanze an der Moskwa, wo sein Bruder an seine Stelle trat. Adrien wurde in der Schlacht bei Dresden zum Brigadegeneral ernannt und schwer verwundet; er konnte nach Cinq-Cygne zurückkehren, um sich pflegen zu lassen. Um diesen Überrest der vier Edelleute zu retten, die sie eine Weile um sich gesehen, heiratete die Gräfin ihn im Alter von zweiunddreißig Jahren; aber sie bot ihm ein verwelktes Herz, das er annahm: Liebende zweifeln an nichts oder an allem.

Die Restaurationszeit fand Laurence ohne Begeisterung; für sie kamen die Bourbonen zu spät. Trotzdem konnte sie sich nicht beklagen. Ihr Gatte ward zum Pair von Frankreich mit dem Titel eines Marquis von Cinq-Cygne und 1816 zum Generalleutnant ernannt. Für die hervorragenden Dienste, die er damals leistete, erhielt er das blaue Ordensband.

Michus Sohn, für den Laurence wie eine Mutter sorgte, wurde 1827 Advokat. Nachdem er seinen Beruf zwei Jahre ausgeübt hatte, wurde er zum Hilfsrichter am Gerichtshofe von Alençon ernannt, von wo er 1829 als Staatsanwalt an den Gerichtshof von Arcis versetzt wurde. Laurence, die Michus Kapitalsanlagen überwacht hatte, übergab dem jungen Manne am Tage seiner Großjährigkeit eine Verschreibung auf zwölftausend Franken Staatspapiere; später verheiratete sie ihn mit dem reichen Fräulein Girel aus Troyes. Der Marquis von Cinq-Cygne starb im Jahre 1829 in den Armen Laurences, seiner Eltern und seiner Kinder, die ihn anbeteten. Bei seinem Tode hatte noch niemand das Geheimnis der Entführung des Senators ergründet. Ludwig XVIII. weigerte sich nicht, diese unglückliche Kriminalsache wieder gutzumachen, aber er blieb der Marquise von Cinq-Cygne gegenüber stumm über die Ursachen der Katastrophe, und sie hielt ihn fortan für mitschuldig.

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