Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Zehntes Kapitel

»Ja mein! Ja, das is aber schön, ja die Frau Gräfin, das freut mich schon wirklich sehr! Aber, bitt' schön, kommen's doch herein!«, sagte Pfarrer Rixner, durch den unerwarteten Besuch sichtlich erfreut, und offenbar eigentlich gar nicht überrascht und bloß im ersten Augenblick etwas verlegen, wohin er sie setzen sollte, der Raum stand voll unausgepackter Bündel. »Ich bin halt noch nicht recht in Ordnung, da hapert's überhaupt bei mir, denn, nit wahr, es kommt einem halt beim besten Willen dann immer wieder was dazwischen! Jeden Tag nehm ich mir vor: morgen muß aber jetzt endlich einmal richtig ausgepackt und alles ordentlich auf seinen Platz bracht werden! Gehn mer vielleicht lieber hinüber, das soll ja nämlich das Besuchszimmer werden, da schaut's vielleicht doch schon ein bißl weniger schenant aus!« Und indem er vorausschritt, fuhr er vergnügt zu jammern fort: »Es kommt mir halt immer wieder was dazwischen, ich muß mich halt doch hier erst schön langsam eingewöhnen! Also vielleicht, wenn's der Frau Gräfin recht ist: auf dem Kanapee da! Euer Gnaden dürfen nur nicht erschrecken: es kracht gern ein bißl, aber das is nur so eine schlechte Gewohnheit von ihm, es muß immer raunzen! Also, bitt schön!«

Gräfin Hedwig, der ihr Gang zum Pfarrer nicht leicht geworden war, setzt sich, er rückt ihr einen Schemel unter die Füße, sie wehrt ab, doch er besteht darauf: »Nein, nein, Euer Gnaden müssen's kommod haben, da tut man sich dann doch auch innerlich viel leichter. Und nur Zeit lassen! Nur immer alles schön in Ruhe! Nur nicht hetzen! Das ist so schrecklich heutzutag, daß sich die Leut so abhetzen! Der Mensch hat doch Zeit, wir haben ja noch die ganze Ewigkeit vor uns! Also nur alles schön langsam!« Und er setzte sich lächelnd zu ihr und fragte: »No und was möchten wir denn also eigentlich? Wo fehlt's denn?«

»Sie wissen es doch, Hochwürden! Sie haben es mir ja gleich auf den ersten Blick angesehen, als wir uns zum ersten Mal begegneten! Es hat mich sehr erschreckt. Denn dadurch ist mir überhaupt doch alles erst recht bewußt geworden. Gott sei Dank! Es hat weh getan, aber es hat mich zur Besinnung gebracht. Das gibt mir nun aber vielleicht auch ein gewisses Recht, mich an Sie um Rat zu wenden. Denn ich hab den besten Willen, aber ich kenn mich jetzt gar nicht mehr aus. Ich möcht so gern das Richtige tun, aber ich fang an, gar nicht mehr zu wissen, was eigentlich das Richtige für mich ist, ich denk oft schon fast, daß es in meiner Lage vielleicht überhaupt nichts mehr gibt, was nicht nach irgend einer Seite hin auch wieder unrichtig ist. Sie hätten mich lieber nicht aufwecken sollen, Herr Pfarrer! Ich wär dann halt so weiter getappt! Das Tappen war eigentlich ganz schön!«

»Tappen«, sagte der Pfarrer, »is immer ganz schön, bis man dann in eine Grube fällt. Man kann aber nie wissen, ob da gleich wer bei der Hand ist, der einen wieder herauszieht.«

»Ziehen Sie mich heraus, Herr Pfarrer! Dazu bin ich gekommen. Sie sind ja doch eigentlich schuld. Ich hatte das beste Gewissen, ich war mir nichts Unrechtes bewußt, mein Gefühl war rein. Durch Sie, Herr Pfarrer, ist es verwirrt worden. Geben Sie mir die Klarheit über meine Pflicht wieder!«

»Sie dürfen mir nicht bös sein, Frau Gräfin, Sie haben mir damals bei unserer ersten Begegnung halt so furchtbar leid getan! Ich war ja hier noch ganz fremd, ich hab gar nicht gewußt, wer Sie sind, ich hab nicht einmal gewußt, daß hier ein Schloß ist, es geht mir immer so, daß ich eine Menge Dinge nicht weiß, die jeder weiß, das is ein großer Fehler von mir, ich nehm mir auch immer vor, mich zu bessern, aber das wird mir sehr schwer, weil ich nämlich in den meisten Dingen nicht bloß unerfahren, sondern offenbar wirklich dumm bin. Daraus erklärt es sich auch, daß ich bei unserer Begegnung damals, ohne zu wissen, wer Sie sind, nur furchtbar erschrocken bin, weil Sie mir halt so schrecklich leid getan haben! Denn, nicht wahr, die meisten Menschen sündigen bloß so vor sich hin, sie wissen, es soll ja eigentlich nicht sein, aber sie sind halt schwach, sie geben nach, es tut ihnen leid, wenn's geschehen ist, sie bereuen es, beichten es, nehmen sich vor, es nicht mehr zu tun und tun es doch halt dann wieder! Diese Menschen sind eigentlich beneidenswert, es wird ihnen alles so leicht: sie sündigen leicht, bereuen leicht, fassen leicht einen guten Vorsatz, und so geht ihr Leben ungestört dahin. Aber Sie, Frau Gräfin, haben mir gleich auf den ersten Blick so furchtbar leid getan, weil ich Ihnen angesehen hab: O jeh, die arme Frau, der wird es schwer zu sündigen, es tut ihr weh, wenn sie sündigt, und sie kann halt aber doch, wie der Mensch schon schwach ist, von der Sünde nicht lassen! Wenn es aber einem noch weh tut, zu sündigen, der ist noch nicht verloren, über den freuen sich die Engel im Himmel, denn den können sie noch retten! No und wie ich halt schon einmal ein ganz unüberlegter Mensch bin, der immer gleich zutappen muß, hab ich Sie damals halt angesprochen, ich muß Ihnen recht unmanierlich vorgekommen sein, tut mir sehr leid, aber ich bin schon einmal ein solcher Tapp! Und daß Sie mir's aber nicht weiter übel genommen haben und jetzt doch zu mir gekommen sind, das is lieb von Ihnen, das zeigt Ihr gutes Herz, das freut mich sehr! No und wo fehlt's denn also?«

Die Gräfin begann zu erzählen, erst stockend, bald aber sich freisprechend. Sie beschönigte nichts. Sie war dem Grafen ehrlich ergeben gewesen, sie hatte sich redlich bemüht, ihm eine gute Gattin zu sein, sie durfte von sich sagen, ihre Pflichten niemals vernachlässigt zu haben, und sie wünschte sich nur, es wäre stets so geblieben. Sie hatte sich ja sehr glücklich gefühlt, der Graf auch, und sie hätte nie gedacht, daß das jemals anders werden könnte, bis –

Da sie plötzlich stockte, sagte der Pfarrer: »Ja, das kommt vor! Das Menschenherz hat Launen, es langweilt sich leicht, und da fallen ihm dann oft die dümmsten Sachen ein. Dafür kann man nichts. Man darf ihnen nur nicht nachgeben, wenn sie gegen die Pflicht sind. Man muß sich beherrschen, man muß sich überwinden. Das is schwer, es kostet einem oft viel. Der Mensch strauchelt leicht. Ja mein Gott! Aber wenn er Hinplumpst, muß er halt wieder aufstehen und das nächste Mal ein bißl besser achtgeben. Das Hinplumpsen ist noch kein so großes Unglück. Ich kenn Leut, die haben sich fortwährend hinaufgeplumpst, und nach und nach fast bis zur Heiligkeit! Der Mensch muß nur halt auch ein bißl Geduld mit sich haben, dann hat sie der liebe Gott auch mit ihm!«

Die Gräfin fiel ihm erbittert ins Wort: »Aber der Graf hat ja gar nichts dagegen, daß ich sündige, der Graf ist ganz einverstanden, das empört mich ja doch so! Mißverstehen Sie mich nicht! Niemand kann ihn höher schätzen, inniger verehren, herzlicher bewundern, aber mich empört ja nur, daß er gar nichts dagegen hat, wenn ich ihm untreu werd, er willigt ein, er hat's mir ausdrücklich erlaubt!«

»Halt, halt!«, sagte der Pfarrer, »Da muß ich doch bitten! Allen Respekt vor dem Herrn Grafen, aber da hat er nix dreinzureden, darüber, was eine Sünd is oder nicht! Gebot ist Gebot, Verbot ist Verbot, da gibt's nichts, der liebe Gott läßt sich nichts abhandeln, da kann auch der Herr Graf weder was erlauben noch was verbieten! Wär nit übel! Schaun's, liebe Frau Gräfin, ich kenn mich jetzt schon ganz gut mit Ihnen aus, was eigentlich Ihr Wunsch wär! Sie meinen es ja sehr gut, aber es is falsch. Sie wünschen sich etwas, was unerlaubt ist, und weil Sie doch aber eigentlich eine sehr anständige Person sind, sträuben Sie sich, etwas Unerlaubtes zu tun, und da denken Sie sich, ob man nicht doch vielleicht die Gschicht schön langsam so drehen könnt, daß Ihnen das Unerlaubte schließlich doch erlaubt wird. Da sind's aber halt bei mir doch nicht an den Richtigen kommen, tut mir leid! Anerkennenswert is, daß Sie nicht gern sündigen möchten, und da will ich Ihnen ja natürlich mit Freuden helfen, aber wenn Sie meinen, daß ich Ihnen helfen kann, das Verbot so zu drehen, bis eine Erlaubnis daraus wird, ja vielleicht gar noch ein Verdienst, nein, meine liebe Frau Gräfin, das is mir zu fein gesponnen, da spinn ich nicht mit!«

»Ich kann nicht einem Gatten angehören, den ich sehr schätze, dem ich immer ein Gefühl treuer Dankbarkeit und inniger Verehrung bewahren werde, dem aber leider mein Herz nicht mehr gehört.«

»Ja das Herz!«, seufzte der Pfarrer. »Und gar so ein liebes Frauenherz, mein Gott! Damit is es schon ein rechtes Gfrett! Und wenn aber dann das liebe Herzl morgen oder übermorgen wieder anders umspringt, was dann? Springen's dann auch wieder mit? Und der neue Herr Gemahl, wenn der vielleicht auch ein solcher Springinsfeld is, was dann?«

»Ich kann mich nur an mein Gefühl halten, sonst zergeht alles!«

»Kann man sich denn an ein Gefühl halten?«, sagte der Pfarrer. »Halt denn das Gefühl? Der nächste Windstoß wehts weg! Wenn wir keine bessere Sicherheit hätten als das Gefühl, sinken wir ja noch unter das Tier herab: das hat doch wenigstens seinen zuverlässigen Instinkt! Meine liebe Frau Gräfin, ich will Ihnen sagen, woran es Ihnen, so gut und lieb Sies auch meinen, leider offenbar fehlt: an der rechten Achtsamkeit der Seele! Sie meinen es ja gut, aber Sie hören halt immer bloß auf Ihr Gefühl! Ein Gefühl aber, noch so schön, darf man nicht wuchern lassen, es darf nicht den ganzen inwendigen Garten überwachsen, sonst erstickts die schönsten Tugenden. Ja der inwendige Garten! Der frühere Maler, den ich da bei mir hab, dieser wahrhaft heiligmäßige Mann, der möcht lachen, wenn er mich hört! Denn von dem hab ich das Wort, es ist aber auch von ihm nicht, sondern er hat's wieder von einem anderen, von einem gewissen Parazelsus, das soll in alter Zeit ein Mann von hoher Kraft gewesen sein, eine Art Zauberer, aber von der richtigen Art, fromm, nicht so einer, der sich zum Zaubern erst den Teufel holen muß, daß er ihm hilft! Also der wars, der hat herausgekriegt, daß halt jeder seinen inwendigen Garten zugewiesen kriegt, jeder ein eigenen, ein großmächtigen und fetten der eine, der andere wieder einen ganz schmalen und stieren, mit dems von Anfang an ein Gfrett is und sich einer schon gewaltig abrackern muß, bis er ihm schließlich doch am End ein halbwegs reputierliches Aussehen gibt, nur halt gerad so viel, daß ihn doch nicht alle Leut auslachen. Ja muß man sich da nicht wirklich oft fragen: warum machts denn der liebe Gott dem ein so leicht und bequem, daß ihm die Trauben gleich zum Maul einwachsen, und der andere wieder, der Nachbar, muß sein Lebtag schuften und schwitzen, daß ihm die Hand davon brennt und es zahlt sich am End doch kaum aus! Warum? Wo bleibt denn da die göttliche Gerechtigkeit? Ja so fürwitzig darfst gar nicht fragen, weil halt der Menschenverstand darauf nicht antworten kann. Der Menschenverstand kennt sich da nicht aus, der Menschenverstand is ein armer Hascher, der dreht sich in einem fort im Kreis herum, es kommt aber nie nix dabei heraus, er wird am End bloß ganz damisch davon. Es bleibt dir nix übrig, als daß du dir denkst: Wenns dir auf der einen Seit schwer wird, so wirds der liebe Gott auf der andren schon wieder einrechnen, die Rechnung muß am End schon stimmen, der liebe Gott verzählt sich nicht, so viel Vertrauen kann er schon von uns verlangen, wär net übel! Und dann, mein liebs Weiberl, noch was, was man doch auch nicht vergessen darf! Wems der liebe Gott leicht macht, der soll sich nur in acht nehmen, der hats oft noch viel schwerer! Denn das darfst ja nicht vergessen, mein liebes Kind: auf den Garten, den einer mitkriegt, kommts zuletzt gar nicht an, sondern den Ausschlag gibt, wie dann ein jeder den seinigen bestellt! Da kannst deine wahren Wunder erleben, da zeigt sichs erst: der eine kriegt einen winzigen dürren Acker mit, er laßt sichs aber nicht verdrießen und nach ein paar Jahren wird ein wahres Paradiesgartl daraus, daß alle Leut schaun vor Neid! Der andere wieder kriegt gleich den schönsten Blumenflor mit, aber weil er faul is und nicht schwitzen mag, tragts ihm halt doch keine Frucht! Ja mein liebes Frauerl, frag dich doch selber: hast du denn dein inwendiges Gartl auch immer recht gepflegt? Und jetzt wunderst dich dann über das Unkraut! Der Segen Gottes allein tuts nicht, er verlangt, daß dann erst auch du noch ihm den Segen deiner eigenen treuen Achtsamkeit gibst! Ja davon wollts aber alle nix hören! Der liebe Gott soll euch nur den Tisch schön decken und ihr setzts euch dann hin und wollts schnabulieren! Ihr glaubts immer: der liebe Gott is für euch da! Nein, mein liebes Weiberl, umgekehrt: wir sind für den lieben Gott da, zu seinem Dienst, Gott sei Dank!«

»Ich hör aus allem, was Sie mir da sagen, immer nur das eine heraus, daß ich den einen Mann nicht haben soll, den mein Herz verlangt, den mir von aller Ewigkeit her vorbestimmten Mann!«

»Ja hättst halt gwartt, bis er kommt!«, sagte der Pfarrer derb. »Aber erst geschwind noch einen anderen heiraten, zum Zeitvertreib, bis der richtige kommt, das wär bequem! Und wer sagt dir denn, daß es jetzt der richtige is und daß nicht vielleicht morgen auf einmal ein noch richtigerer kommt? Ihr glaubts immer, daß es jetzt der richtige is und nachher soll ers dann aber nie gewesen sein! Kein Wunder, wenn euer inwendiger Garten dann ausschaut, daß einen jeden anständigen Menschen davor graust! Seins froh, daßs einen so vernünftigen rechtschaffenen Mann haben, wie der Herr Graf offenbar is, der weiß, daß Frauen, auch die besten, oft auf einmal zu rappeln anfangen, und daß es dann die Pflicht des Mannes ist, in aller Ruhe fest zu bleiben, ohne Lärm, ohne Vorwurf, denn die Versuchung ist groß, ohne Gewalt, denn da wirds nur noch ärger, aber mit der treuen unüberwindlich ausharrenden Kraft echter Liebe! Denn echte Liebe, mein armes Weiberl, is nicht ein sinnlicher Wirbel, echte Liebe ist der stille Geist der Selbstaufopferung, aber was wißts denn ihr alle miteinand von der Liebe? Daß der Mensch sich endlich einmal los wird, das ist das wahre Liebesglück! Wer dabei noch im geringsten an sich selbst und was er sich wünscht, denkt, der soll mir nur nix erzählen, der liebt nicht, den kitzelts bloß an der Haut! Ja, mein liebes Weiberl, dagegen strampelns halt inwendig noch, der Mensch will halt einmal durchaus auf die Wahrheit nicht hören, sie redt ihm nicht zum Gsicht! Da wehrt er sich, solang er nur kann! Wird Ihnen aber alles nix helfen! Schauns, jeder Mensch hat halt früher oder später sein Schicksalsstund, wie man zu sagen pflogt. Da gehts dann damisch in ihm zu. Es is, als ob der liebe Gott sich denken möcht: So, jetzt wollen wir aber einmal sehen, jetzt soll das Mandl oder Weibl einmal zeigen, was es auf eigene Faust kann, also lassen wirs los! So probiert ers jetzt mit Ihnen, er laßt Sie galoppieren! Und schauns, Frau Gräfin, ich kenn mich ja mit die Weiberleut nicht besonders aus, aber ich möcht doch wetten: gerad Sie, Frau Gräfin, wenns jetzt auch noch so dampfen, Sie kommen schließlich doch durch. Sie kommen zuletzt schon wieder in Ordnung! Ich kann ja das überhaupt nicht verstehn, daß sich die Weiberleut oft gerad auf den einen kaprizieren – grad der eine muß es sein und kein anderer, um keinen Preis! Ich meinet, der eine is net besser als der andere, sie taugen alle miteinand net viel. Wenn die Leut bloß die unnötigen Sachen net so damisch ernst nehmen möchten! Um nix plagen sie sich ab, um nix hauns einander die Schädel ein! Wanns aber dann um's ewige Leben geht, um Seligkeit oder Verdammnis, da hams nie Zeit, das schiebens immer wieder auf, es is ihnen nicht so wichtig! Man muß nur staunen, daß dem lieben Gott nicht schon endlich einmal die Geduld reißt und daß er net schon längst das ganze Menschenpack hingschmissen hat! Ich, nicht einmal, wenn ich der Teufl wär, möcht in die Gsellschaft! Denn mit den Menschen kann man ja wirklich nix Ordentliches anfangen, es bleibt einem schließlich nix übrig, als unablässig für sie zu beten! Ja, meine liebe Frau Gräfin, das will ich auch für Sie, das versprech ich Ihnen gern: inständig für Sie zu beten, so stark und so viel ich nur kann, und den lieben Gott anzuflehen, daß er sich Ihrer erbarmt – es wär doch auch wirklich schad um so ein liabs kleines Dickschäderl, es is mir sehr leid, aber das Dickschäderl muß halt schon auch selber ein bißl mittun und net aufbocken gegen den Willen Gottes, das hat gar keinen Sinn: er is einmal doch der Stärkere, da bleibt uns schon nix übrig als Gehorsam und Ergebung. Und er meints uns ja nur gut! Und einsehen lernen, daß im Willen Gottes allein unser Glück liegt, auch unser irdisches Glück schon, darin liegt das Geheimnis aller Lebenskunst!«


 << zurück weiter >>