Ludwig Aurbacher
Schriftproben in oberschwäbischer Mundart
Ludwig Aurbacher

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Stücklein.

                  Fei~ lédi’, fei~ lusti’,
So lang əs no’ leid·t;
Weər heirət, weər haûsət,
Deər hâut nimmə‘ Zeit.
*
Drui Reəsələ im Ga‘tə~,
Ə~ Feəder aûf’m Huət,
Trutz, deər mər mei~ Mäd’lə
Falsch a~luəgə~ tuət.
*
Gell’, Mädlə! gell’, Schätzle!
Du hâust mə’ all·s geər·n;
Drum wart· no~, drum báit· no~
·s weərd áinəst was weər’n.
*
Əs fluigt wol der Vogəl
Hoəch übər dəm Feəld;
I wo’tt áu’ geər~ fliəgə~,
Hätt· i no~ meər Geəld.

Und kan i nit fliəgə~,
So gang i zə Fuəß,
Und kan i nit feirə~,
So schaff· i, weil i muəß.

*           *
*
Ob·s re~gət, ob·s schneibət,
Ob·s grisgramə~ tuət –
Je finstrər dər Himəl,
Je hellər dər Muət.

Und i find· scho~ zə’m Hüttlə,
Und i find· scho~ zə’r Tür,
Und i komm áu’ ins Stüblə,
Ist dər Rigəl nit für.

*           *
*
Und i hâu~ mər·s oft denkt,
Und i hâu~·s áu’ oft g·sä’t:
Diə Au~bergər Mädlə
Sind allə vərdrä·t.

Und diə Au~bergər Buəbə~
Händ allə kái~ Schneid,
Und i jéch wol zwuə Dutzə~d
Mit əm gotzigə~ Scheit.

*           *
*
Əs engt mi’ im Stüblə,
Und əs irrt mi’ im Haûs,
Und i will no’ in’s Freiə,
Und i muəß no’ hinaûs.

Im Freiə~ ist·s lufti’,
Und im Freiə~ ist·s küəl,
Dâu irrt mi’ kái~ Lärmə~,
Dâu engt mi’ kái~ G·wüəl.

Und hintər dəm Garte~,
Aûf’m bluəmigə Pla~,
Dö‘t wartət mei~ Schätzlə,
Dö‘t triff i s· wol a~.

·s ist g·färli’ für d· Mädlə~,
Wenn s· gant so allái~,
Und, geit mə~ kái~ G·láit net,
So fində~ s· net hái~.

*           *
*
1. Də‘ Buə (singt).
Juhé! und juheisa!
Frisch aûff und frisch zuə!
Und dər Buə’, deər kái~·n Schatz hat,
Ist ə~ halbə’dər Buə’.

Und i hâun ə~ scheən·s Mädle,
Und i hâun əs gar liəb,
Und i mécht áu’ so geərə~,
Daß əs all·weil so blib.

Zum Weib will i’s nemmə~
Do’, ·s hâut wol no’ Zeit;
I bi~ halt geər·~ närrisch,
Nâu’ háist əs: fei~ g·scheid!

*           *
*
2. Də‘ Ma~ (singt).
·s geit do’ nur ái~ Lisəl,
Dés sag· i zər Stund,
Und hâusch’ du ·nə brévrə,
So sei·s dir vergunnt.

·s geit Weibər gar bravə,
·s geit beəse wol áuch,
Das Liəbə~ und Hassə~
Ist üb·rall im Braûch.

Und i und mei~ Lisel
Sind ái~· Seəl und ái~ Leib,
Und müəßt i no’ wâulə~,
Näm i d· Lisəl zum Weib.


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