Ludwig Aurbacher
Aus dem Leben und den Schriften des Magisters Herle, und seines Freundes Mänle
Ludwig Aurbacher

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Sieben und zwanzigstes Kapitel.

Herle wollte sich nun um so mehr beeilen, sein Opus zu vollenden, da er hoffte, daß er durch Vorlage des ganzen Apparats, den besondern Beifall des Rectors gewinnen werde, und daß der gelehrte Herr desto leichter sich bewegen ließe, die beleidigte Tochter zu versöhnen. Allein indem er nun an die Arbeit, nicht so wohl ging, als nur daran dachte, bemächtigte sich seiner eine solche Unlust, ja ein so entschiedener Ekel gegen die Bearbeitung seines gelehrten Pensums, daß er auch nicht einmal sich entschließen konnte – hätte er doch mindestens dieß gethan! – aus dem zerstreuten, reichhaltigen Vorrathe, dessen er sich gewiß zu erfreuen hatte, die füg- und biegsamsten, kern- und wurzelhaften Schimpfwörter in ein Florilegium gruppenweise zusammenzustellen, oder auch diese Spießruthenträger nur in Reih und Glied ohne weiteres aufmarschieren zu lassen. Allein er wollte, er konnte es einmal nicht thun; denn der Mensch fühlt sich zwar wohl noch im Stande, Gleichgültigkeiten, Abneigungen, selbst gehässige Affectionen, z. B. gegen gewisse Personen, groß- und starkmüthig zu überwinden, aber nimmermehr einen völligen Un- und Widerwillen, zumal in Betreff sittlicher Dinge, indem sich dabei (um mich eines volkstümlichen Ausdruckes zu bedienen) Herz und Magen im Leibe umkehren.

Und so bin ich denn, leider! unvermögend, meinen sehr günstigen Lesern, die etwa noch nach solchen Leckerbissen lüstern gewesen wären, deren noch mehrere aufzutischen; und das Kapitel ist und bleibt denn, wie das Tractätlein überhaupt, ein Opus non absolutum.


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