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Vorwort.

Wie in meinen Tiergeschichten »Onduno« (Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart) sind auch die Erzählungen in diesem Band dem afrikanischen Tierleben entnommen, wie ich es in elf schönen Jahren, die ich dort zu Hause war, kennen gelernt habe. Alle diese Jahre begleitete mich mein Skizzenbuch auf Jagd und Pad – in der Packtasche am Sattel, unterm Sitz der Pferdekarre oder in der Vorkiste des Ochsenwagens.

In jeder dieser Geschichten ist die beschriebene Landschaft eine ganz bestimmte und zwar immer eine solche, die ich durch jahrelanges Verweilen genau kennen gelernt habe.

Einige phantastische Geschichten sind in diesen Band eingeschoben, die aber trotzdem das Leben der Tiere an sich wahrheitsgetreu wiedergeben.

In Cham, einer Erzählung aus dem Buschmannleben, zeige ich, wie sich das Leben eines Buschmanns noch heute gestaltet. Ein Bild der letzten Menschen, die noch heute auf derselben Stufe leben, wie unsere Vorfahren zur Steinzeit. Ich schildere dies, wie ich es aus eigener Anschauung und durch Erzählungen kennen gelernt habe. Die Randzeichnungen sind fast durchweg den Originalen an den Felsen des Erongo nachgezeichnet, jenem wundervollen, romantischen Gebirge am Rande der Namib, nördlich Usakos. – Daß das Buschmanngeschlecht im Aussterben ist, dürfte wohl allgemein bekannt sein. Die Reste aller dieser Buschmannstämme haben, jetzt auf verhältnismäßig kleinen Raum zusammengedrängt, ihre untereinander bestimmt abgegrenzten Jagdgebiete. Fast jede dieser einzelnen Stammfamilien spricht ihre eigene Sprache. Die Buschmannsprache zählt bis zu 7 Schnalzlauten, und bei einzelnen wird noch das Schnalzen der Finger zur Hilfe genommen.

Jetzt, da wir unsere Kolonien verloren haben, nimmt man im deutschen Volke noch reger und tiefergehend Anteil an kolonialen Dingen. Tausende und aber Tausende Verdrängter mögen unbewußt oder auch zielbewußt dazu anregen. Es ist ja aber immer das erstrebenswert, was am schwersten zu erreichen ist. – Jetzt, da wir im sonnenlosen Deutschland zusammengepfercht sitzen, wie hinter einer chinesischen Mauer, zieht die Sehnsucht doppelt stark hinaus über die Meere in die sonnige, weite Welt – gleich dem Sehnen des »Adler«, der aus seinem unermeßlichen Reich der Lüfte hinter eiserne Gitterstangen verbannt ist.

Kiel, Sommer 1923.
Hans Anton Aschenborn.


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